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Marvel Comics kündigte vor Kurzem an, dass Erde-616 und das Ultimate Universe zerstört werden, um etwas Neues daraus entstehen zu lassen. Da verwundert der Slogan „Alles stirbt!“ aus Hickmans Serie Infinity nicht mehr. In Avengers #17 wird einiges um die Herkunft der mysteriösen Schwarzen Priester und ihr Bestreben, Welten zu zerstören, geklärt. A.I.M – Advanced Idea Mechanics – mischt auch mit, jedoch an einer ganz anderen Ecke der Handlung.

Handlung

Mit A.I.M. geht es auch direkt los. Aus den Genen der Avengers heraus gezüchtet/programmiert, aktivieren sie die Explorer-Adaptoiden. Dies sind hypermoderne Roboter mit der Fähigkeit, die eigene Intelligenz als auch die Erscheinung zu ändern und anzupassen. Zeitgleich tobt eine alternative Version der frühen Avengers über Erde-616 und bringt Chaos und Vernichtung im Bestreben, die Menschheit zu unterwerfen. Adaptoiden und frühe Alternativ-Avengers treffen aufeinander, es kommt zum Gefecht. Dabei stirbt der alternative Hank Pym, dessen Leiche dann auch in Avengers 16 gefunden wurde.

An anderer Stelle werden die echten Avengers von Director Hill auf dem S.H.I.E.L.D.-Helicarrier verhört. Noch wissen sie nicht von den Avengers aus einer anderen Welt und so fällt es leicht. Auf der Suche nach den anderen Rächern – denn es kann sich nur um Nachahmer oder Kopien handeln – stellt sich heraus, dass diese näher sind, als erwartet. In New York City hingegen trifft ein einsamer Rächer auf sein Pendant aus einer anderen Welt. Und als ob dieses nicht genug wäre, machen die Adaptoiden auch noch eine große Entwicklung durch.

Bei den Illuminati geht es nicht minder heiß her. Mit dem Portal, welches sie erschaffen haben, um in andere Welten zu blicken, finden sie den Grund des Todes vieler Welten. Sie blicken hier aber nicht nur an andere Orte, sondern auch in andere Zeiten. Und so blicken sie in eine Zeit, in der eine junge Black Swan etwas von den Schwarzen Priestern stiehlt. Diese sind den Worten der mächtigen Begleiterin von Swan nach unbelebte Dinge, die nur Leben vortäuschen. In einer anderen Vision sehen sie die ferne Zukunft und die schreckliche Rolle, die Black Swan einnehmen wird – und sehen sich selbst im hohen Alter. Und am Ende geschieht etwas in Thanos‘ Würfel, was die Vernichtung von allem Bekannten verursachen könnte.

Charaktere

So verwirrend und zugleich episch die gesamte Storylinie ist, so wenig Fokus wird auf einzelne Charaktere gelegt. Sind die alternativen jungen Avengers noch interessant zu verfolgen, lernt man doch mehr über ihre Motivationen, wirken die echten Rächer blass und farblos. Sie verkommen fast zu Statisten in einer viel größeren Geschichte, als sie selbst je Akteure sein könnten. Stark darf etwas mit seiner Intelligenz glänzen, sonst sticht nur Banner hervor.

Das Kapitel der Illuminati thematisiert ganz klar Black Swan. Hier werden Neueinsteiger in die Serie ganz schnell aus der Bahn geworfen, denn die Andeutungen auf ihre Herkunft und Rolle sind vielfältig. Klar wird jedoch, dass es sich bei ihr um ein höchst gefährliches Wesen zu handeln scheint, das auch in Zusammenhang mit Thanos‘ großer Liebe, dem Tod, steht. Um den Schwan zu verstehen, sollte man einen Blick in die entsprechenden Einträge der Wikipedia und der Marvel Wikia werfen.

Zeichenstil

Hickmans komplexe Geschichte wird von zwei Zeichnern umgesetzt. Das erste Kapitel rund um die alternativen Avengers besticht durch klare Formen, saubere Farben und detailarme Bilder. Stets kann das Auge auf den wichtigen Elementen jedes Panels ohne Ablenkung ruhen. Diese klaren Panels entstammen der Feder von Salvador Larroca. Der ehemalige spanische Kartograf erlangte durch seine Arbeiten für Ghost Rider in der Mitte der 90er Jahre große Bekanntheit.

Simone Bianchi ist hingegen federführend beim Kapitel rund um Black Swan und die Illuminati. Seine verspielten Bilder mit ihren scharfen Schatten und zugleich weichen Farbverläufen geben der Episode einen sehr eigenen Charakter. Diesen muss man erst mögen lernen. Besonders der hohe Kontrast, verbunden mit dem Blau von Beast und dem Gold der Schwarzen Priester besticht überzeugend. Ausgefallen gut gelingt diesem Zeichenstil, die emotional dunklen Momente in Szene zu setzen.

Preis-/Leistungsverhältnis

4,99 EUR ist der übliche Preis für Comics dieses Formates. Daran gibt es nichts auszusetzen. Zu Bemängeln ist mehr der sehr fragmentierte Charakter der heutigen Avengers-Abenteuer. Sicher muss man besonders das zweite Kapitel öfter lesen, um es in Gänze zu erfassen, aber es bleibt der Eindruck, nicht satt geworden zu sein.

Erscheinungsbild

AVENGERS17_Heft_399Am gewählten Papier und am Druck gibt es nichts auszusetzen. Alles bewegt sich hier in gewohnten Bahnen. Die Haptik ist gut und das Cover verstärkt. Das Cover zeigt die Ur-Avengers im Kampf mit A.I.M.-Truppen.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Jonathan Hickman
  • Zeichner(in): Salvador Larroca, Simone Bianchi
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Es ist ein Variant Cover des amerikanischen Originals von New Avengers #15 enthalten.

Fazit

Mit dem Wissen um das Ende zweier großer Marvel-Universen beginnt die Infinity-Serie und das Auftauchen der schwarzen Priester Sinn zu machen. Noch mehr macht es Sinn, wenn man weiß, dass Black Swan die Prinzessin eines anderen Universums war und auf die Erde kam, um sie zu vernichten – um andere Universen zu schützen.

Die Wendung mit den alternativen Avengers und den Adaptoiden verspricht interessant zu werden, doch wohin es geht, ist nicht abzusehen. Reizvoller sind die Verwicklungen um Black Swan, doch bleiben naturgemäß vieler Fragen offen, der geschätzte Leser soll ja am Ball bleiben.

Mich interessiert nun wirklich, wie das bekannte Marvel-Multiversum stirbt. Es ist nur schade, dass die Handlung auf so viele Stränge und Serien aufgesplittet ist. In Summe habe ich mich jedoch erst nach dem zweiten Lesen gut unterhalten gefühlt, das erste Durchblättern schuf nur ein großes Fragezeichen auf der Stirn.

Daumen4Maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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