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Vom 06.03. bis 08.03.2015 fand die vierte HeinzCon statt. Wie schon im Jahr zuvor, lud der Uhrwerk-Verlag dazu nach Norden ins niedersächsische Ostfriesland ein, zu einer Convention am Meer.

Freitag, 17:00 Uhr

Gleich vorweg: Ich war noch nie in Lorakis und auch noch nie auf der HeinzCon. Über beides hatte ich inzwischen etwas gelesen und nun ward es an der Zeit, sie einmal näher anzusehen. Also auf nach Süden, nach Norden.

Ich habe mir für die Convention eine Ferienwohnung im Ort gemietet und bin früher da als die Vermieterin. Ich muss mich also zwei Stunden beschäftigen und leihe mir ein Fahrrad aus dem Verleih gegenüber (babyblau, schon mal die richtige Farbe) für das Wochenende und erkunde den Ort. Nun bin ich Norddeutschland und Urlaub an der Nordsee gewohnt und erlebe da keine wesentlichen Überraschungen. Nach einer kurzen Mittagspause entschließe ich mich dann spontan, schon mal zum Veranstaltungsort zu fahren – zum Haus des Gastes – das laut Karte direkt am Wasser liegt. Der Ort Norden liegt direkt an der Nordseeküste (höre ich da Leser singen?), im Land der Ostfriesen (höre ich da Leser Witze erzählen?), einen Steinwurf von den Inseln Norderney und Juist entfernt.

Und die Convention findet wirklich hinter dem Deich statt. Von außen betrachtet sieht es so aus, als wenn man einen schönen Blick nach Nordwesten auf das Meer hinaus hat. Juist kann man sogar bei dem aktuell bewölkten Wetter noch deutlich sehen. Ich nehme mir vor, nach einer Spielrunde zu suchen, bei der ich den Sonnenuntergang im Meer beobachten kann. Wo hat man das schon?

Mit den kreischenden Möwen, der salzigen Luft und dem Meer habe ich nun auch ordentlich Lust auf ein Abenteuer an Lorakis’ Küste. Ob ich da mit meinem eigens für die Convention erarbeiteten Keshabid Fallenmeister das Richtige gemacht habe? Überhaupt habe ich mich gestern bei der Durchsicht der Splittermond-Runden für das Wochenende gefragt, warum diese scheinbar ausschließlich in Dragorea stattfinden. Gerade der Osten von Lorakis fasziniert mich viel mehr. Andererseits ist ein guter Abenteurer auch immer mit einer Portion Fernweh gesegnet, warum sollte ein Keshabid da nicht den Westen bereisen?

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Auch wenn Splittermond im Fokus der diesjährigen HeinzCon stehen soll, sind auf dem Spielrundenaushang im Internet auch Runden für Dungeonslayers, Space 1889, Deadlands, Myranor und … Savage Worlds angekündigt. Savage Worlds? Wird das vom Uhrwerk-Verlag vertrieben? Es mag komisch klingen, aber tatsächlich ging mir im Vorwege zu dieser Convention durch den Kopf, ob dort überhaupt Nicht-Uhrwerk-Spiele erlaubt sind. Ich hatte irgendwie den Eindruck, dass Verlagsleiter Patric Götz vielleicht zwischen den Tischen herumgehen und Shadowrun-oder DSA-Spieler vor die Tür zitieren könnte (oder an den verlagseigenen Verkaufsstand, den es dort zweifelsohne geben wird). Meine Mitfahrgelegenheit musste darüber vorhin ein wenig schmunzeln und inzwischen muss ich das auch. Ich war so auf Splittermond und Uhrwerk fixiert, dass ich mir das gar nicht habe anders vorstellen können. Dabei war ich auch schon auf anderen Verlags-Conventions wie FanPros RatCon (inzwischen von Ulisses veranstaltet) oder dem von Welt der Spiele und da wurde auch alles Mögliche an Welten bespielt.

Anstatt der Spielrunde könnte ich mich auch zu der Veranstaltung über den kommenden Feenband gesellen, die von Thomas Römer und Lars Reißig geleitet um 20 Uhr starten soll. Also kein Rollenspiel heute? Morgen und Sonntag wäre auch noch Zeit …

Da schon der erste große Kritikpunkt – und es hat noch gar nicht mal angefangen. Am Samstag gibt es eine ganze Menge Veranstaltungen zu Splittermond und auch anderen Uhrwerk-Projekten. Wie soll man denn da bitte zum Spielen kommen? Schlimmer noch, finden „Orkenspalter TV präsentiert: Numenera und Deponia (Mháire Stritter, Nico Mendrek und Johannes Kiel)“, „Workshop: Wie schreibe ich ein Abenteuer? (Stefan Unteregger)“ und „Splittermond: Regionalband Selenia (Claudia Heinzelmann)“ alle morgen um 16 Uhr statt. Wie soll ich das denn bitte stemmen? Ohne Komplett-Meiose?

Das Tablet ist mit allen wichtigen Terminen und Infos gefüttert und wird bei der nächsten Gelegenheit mit weiteren Eindrücken beladen. Nun noch eben das Con-Gepäck zusammenstellen und los.

Samstag, 00:45 Uhr

Ich habe Splittermond gespielt! Und ich werde es wieder tun!

Unsere Runde kam nicht zu Ende und wird sich morgen nach dem Frühstück wieder treffen. Mein erster Eindruck ist der, dass man Splittermond am besten mit Leuten spielt, die es schon ein Weilchen bespielen. Der Kern ist generisch einfach, aber der Teufel steckt im Detail. Beim Kampf zum Beispiel. Wäre ich mit einer Runde von Anfängern dabei gewesen, hätte der Spielleiter vermutlich seine liebe Mühe gehabt, uns in die Details des Kampfes und vor allem unserer Charaktere einzuarbeiten. Ich will an dieser Stelle nicht zu viel erzählen, aber im Kampf erlebte ich auch einen unerwarteten Tiefschlag. Ich hatte gerade gehandelt und musste nun wirklich mal dringend verschwinden. Als ich wiederkam, lag mein Marker von der Tickleiste auf einem Abwartefeld, während die Handlung deutlich fortgeschritten war. Ich wurde übergangen? Ich lernte, dass das so in den Regeln stehe. Ob nun regeltechnischer oder menschlicher Tiefschlag, ich musste erst mal schlucken.

Der wesentliche Teil der Convention fand in einer großen Halle statt, in der eine Menge Spielrundentische aufgestellt waren. Wie auch die zwei oder drei Verkaufsstände. Und die Essens- und Getränkeausgabe. Und so fanden wohl auch etwa zehn Rollenspielrunden (oder mehr?) am gestrigen Abend in einem Raum statt. Es war nicht wirklich schlimm, aber auf meiner persönlichen Convention-101-Liste steht ziemlich weit oben „Nicht mehr als drei Spielrunden in einem Raum!“ Ich glaube, es war meine Mitfahrgelegenheit, seines Zeichens unter anderem als Splittermond-Supporter angereist, der mir erklärte, dass trotz der suboptimalen Spielrundenarrangements andere Dinge den Ausschlag für den Ort der Convention gaben. Zum Beispiel die Verbundenheit zu den Betreibern des Haus des Gastes. Ich nehme mir mal vor, der Sache auf den Zahn zu fühlen.

Ich hatte bei der Eröffnung der Convention kurz die Möglichkeit, Patric Götz um ein Gespräch zu bitten – später während der Veranstaltung. Und bis ihn darauf festnagele, will ich weiter Fragen zur Con, zu Splittermond und zu den anderen Uhrwerk-Produkten oder Ankündigungen sammeln.

Sonntag, 01:30 Uhr

Ein langer Tag voller Ereignisse liegt hinter mir. Unsere Spielrunde von gestern Abend wurde fortgeführt und endete erst am frühen Nachmittag. So langsam bin ich in dem System drin, werde aber noch mal ein paar Abschnitte gezielt nachlesen müssen.

Numenera

Es gab um 14:00 Uhr schon den ersten Workshop und um 12:00 und 13:30 Uhr andere Termine, die ich aufgrund meines Debuts versäumt hatte. Um 16:00 Uhr wollte ich mir aber unbedingt etwas zu Numenera und Deponia ansehen, weswegen ich pünktlich mit etwa 15 anderen Personen und drei Präsentatoren bereit saß. Offenbar wurde die Vorstellung aufgezeichnet, denn es standen Kameras und spezielle Belichtungsgeräte bereit. Mháire Stritter (Orkenspalter TV) erzählte zuerst von Numenera. Sie ließ das englische Original herumgehen, während sie den Hintergrund kurz schilderte. Sie erklärte, sie habe bisher etwa die Hälfte übersetzt und ein Großteil dessen befinde sich schon im Lektorat. Plan sei es, die deutsche Version etwa im dritten Quartal diesen Jahres zu veröffentlichen und sobald wie möglich mit der Arbeit an weiteren Übersetzungen zu beginnen. Erst Character Options, dann Bestiary, das 9th World Guidebook, Tech Companion und die Kampagne The Devils Spine. Zudem habe Mháires Übersetzungsarbeit einen direkten Einfluss auf die Lokalisierung des in Arbeit befindlichen PC-Spieles Torment: Tides of Numenera haben.

Sie bedankte sich vielfach für die Unterstützung im Rahmen des Crowdfundings für Numenera und bekräftigte, dass dies nicht nur der Finanzierung diene, sondern auch ein Gradmesser für das Interesse der deutschen Rollenspieler sei – das augenscheinlich überwältigend ist. Es war ein Zuschauer, der daraufhin anmerkte, dass der Erfolg des Crowdfundings nicht nur an der Qualität des Spieles liege, sondern auch an Mháire und Orkenspalter TV festzumachen sei, ohne deren Federführung das Projekt vielleicht keine derartige Akzeptanz erhalten hätte.

Sie beantwortete weitere Fragen von den Zuschauern und erklärte im Rahmen dessen, dass es über die aktuellen Projekte hinaus keine weiteren Pläne für das Rollenspiel The Strange gebe, das über die Regeln und den Hintergrund mit Numenera verknüpft ist. Ein neuerliches Crowdfunding dafür sei – irgendwann – aber vorstellbar.

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Deponia

Als nächstes wurde Deponia vorgestellt, weswegen eigens Johannes „John“ Kiel von der PC-Spielefirma Daedalic Entertainment eingeladen wurde (der unter anderem auch an Blackguards 2 arbeitete). Bei Deponia handelt es sich um ein Point&Click-PC-Spiel, das auf einer von Müll übersäten Welt angesiedelt ist. Das Spiel nimmt sich dabei nicht allzu ernst, und Humor ist ein wesentliches Element. So soll es auch bei dem Rollenspiel sein, das auf den Regeln von Turbo-Fate (Fate Accelerated Edition) aufsetzen wird. Zwar werde es bei den Regeln Abstriche „hin zu klassischen Rollenspielregeln“ geben, aber John, Mháire oder der ebenfalls anwesende Nicolas Mendrek (Orkenspalter TV) merkten kurz an, dass der Uhrwerk-Verlag auf dem Fate-Trip sei.

Laut John sei die Rollenspielumsetzung für Jan „Poki“ Müller-Michaelis, aus dessen Geiste die Computerspielvorlage entsprang, „das Geilste“ überhaupt und er sei bei allen Entwicklungsschritten des Rollenspiels miteinbezogen worden – es ginge alles über seinen Tisch. Es sei die Idee von Patric Götz gewesen, Deponia als Rollenspiel umzusetzen und dazu wurden bereits zur HeinzCon 2013 die Verträge mit Daedalic unterzeichnet. Zur Convention im letzten Jahr soll es sogar schon Testrunden gegeben haben und nun soll es bis zur Jahreshälfte diesen Jahres erscheinen. Ein paar bunte Testdrucke aus dem etwa 250 Seiten umfassenden Regelwerk lagen während der Veranstaltung zur Einsicht aus. Über die Auflage gab es noch keine Angaben, aber der Preis des Buches werde bei 40 bis 50 EUR liegen.

Zu dem Spiel sollen heraustrennbare (Papp-?) Karten für Gegenstände und Ausrüstung gehören, weiterhin soll es zur Aufbewahrung eine Tasche im Buch geben. Es wäre in einem früheren Stadium an eine Box gedacht worden, aber wegen des „Artbook Charakters“ des Rollenspieles hätte man sich für ein Buch entschieden. Ob es Erweiterungen geben werde, sei noch unklar. Man könnte sich aber einen Quellenband über den „Toxident“, zu erreichen durch die Müllgolei, vorstellen.

Ehrlich, mich hat die aus dem PC-Spiel bekannte, und größtenteils von den gleichen Künstlern stammende, comichafte Grafik angesprochen. Zusammen mit dem deutlich mitschwingenden Humor wäre das sicherlich etwas, was mir gefallen könnte.

Die Präsentation dauerte über 18:00 Uhr hinaus, ab 18:00 Uhr setzte ich mich dann allerdings in den Workshop zum Götterband.

Die Götter Lorakis’

Gut gefüllte Rundenzettel
Gut gefüllte Rundenzettel

Ich bin kaum mit Lorakis vertraut, also gehöre ich sicherlich nicht zur Zielgruppe dieses Workshops. Aber ich war tatsächlich nur wenige Male auf Conventions in Workshops und hier will ich etwas lernen.

Jan Ulrich „Uli“ Lindner stellte die bisherigen Ergebnisse an dem Götterband für Splittermond vor, der vermutlich zur Spielemesse SPIEL im Oktober diesen Jahres erscheinen wird. Es sei der erste von drei geplanten Ergänzungsbänden für Splittermond, die anderen hätten Kampf und Magie zum Schwerpunkt.

Im Grunde gehe es in dem Band um eine Hilfe für Spieler, die Priester spielen, wie auch für Spielleiter, die religiöse Aspekte in ihre Geschichten weben wollen. Es werde ausdrücklich keine Enzyklopädie der Götter sein, die aufgrund der breitgefächerten Religionen auch nicht anderweitig angedacht sei. Eine Spielhilfe, in der man verschiedene Kulte vorstelle, solle zeitnah danach erscheinen. Der Götterband werde etwa 160 Seiten beinhalten, die zwischen einem großen Hintergrund- und einem kleineren Regelteil aufgeteilt würden. Dabei bekräftigte Uli, dass der Regelteil keine neuen Regeln vorstellen, sondern nur Ausprägungen von Bekanntem mitführen werde.

Uli ging Schritt für Schritt durch die angedachten Kapitel des Buches und beantwortete dabei vielfach Fragen des Publikums, die zum Teil sehr weit in die Materie gingen. Die Aufmerksamkeit aller wurde während der ganzen Veranstaltung allerdings auf eine harte Probe gestellt. Wir saßen in einem von drei benutzten Workshop-Räumen, die nur durch dünne, modulare Trennwände voneinander getrennt waren. Während rechts von uns etwas stattfand, das abwechselnd Gespräche und Stühlerücken beinhaltete, kamen von links Gelächter, Applaus und laute Musik … komische Musik. Mal Polka, mal Filmmelodien … jemand warf ein, dass dort gerade SeaDracula gespielt werde, was mir nichts sagte. Ich wollte dringend mal einen Blick hinein werfen, blieb aber beim aktuellen Workshop.

Wie schon zuvor, wohnte ich eigentlich einer Präsentation bei. Einen Aspekt gemeinsamen Erarbeitens gab es gar nicht. Andererseits redete ich hinterher mit ein paar Menschen aus dem Publikum über ihre Eindrücke und Erwartungen und vor allem auch, warum sie so viel mitgeschrieben hatten. Es waren tatsächlich Fans, die Gesagtes in die Foren tragen und diskutieren wollten. Mehr noch hatten sie den Anspruch, mit diesen Diskussionen Einfluss auf den Inhalt des Buches zu nehmen. Vielleicht hätte ich auch Uli nach seinen Erwartungen an diese Veranstaltung fragen sollen. Patric bekräftigte allerdings später in einem Gespräch nochmals die Rolle von Forum und Facebook für den Austausch mit den Fans und auch die Entwicklung der Produkte.

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Splittermond Tabletop

Wieder waren gute 90 Minuten um, und es war schon beinahe soweit, dass der „obergeheime Überraschungeworkshop“ beginnen sollte. Wenig später blödelte ich mit Anderen darüber, was es wohl für eine Überraschung gebe: Die 2. Edition werde angekündigt, Ulisses habe die Regeln für DSA5 über Bord geworfen und verwende für Aventurien nun auch die Splittermond-Regeln, es werde eine Fernsehserie für Splittermond mit dem Titel „Tatortreiniger Lorakis“ produziert, …

Autor Adrian Praetorius und Patric Götz saßen schon in den Startlöchern, es mussten allerdings alle noch kurz vorher bei den Dreharbeiten zu einem Orkenspalter-/Heinz-/Convention-Trashfilm helfen, bei dem Patric Götz von wilden Plüscheulen getötet wurde und Uli Lindner seinen Platz einnehmen musste.

Dann kam Patric unumwunden auf den Punkt und kündigte ein Splittermond-Tabletop-Spiel an. Es gehe dabei um eher kleinere Gefechte (sogenannte „Skirmishes“) mit einer Handvoll Helden oder Einheiten. Es gab noch nicht viel zu den Regeln, wohl aber ein paar Hinweise darauf, dass es die aus dem Rollenspiel bekannten Ticks und überhaupt auch Anpassungsregeln geben werde, um Rollenspielfiguren entsprechende Gefechte schlagen lassen zu können.

Eigentlich hätte man schon ein paar Blister dabeihaben oder gar zum Verkauf anbieten wollen, es gab aber einen Todesfall beim britischen Hersteller, der das Projekt verzögern würde. Trotzdem wurde eine Handvoll Zinnfiguren präsentiert, die allesamt den Archetypen aus dem Splittermond-Grundregelwerk entsprachen. Gleichzeitig präsentierte Patric weitere Designs auf seinem Laptop.

Das Spiel wird einen eigenen Hintergrund bekommen, der sich um die Verheerten Lande dreht, einem Ort voller Gefahren im Nordosten des dragoreanischen Kontinents. Dabei werde es vor allem weniger um Gefechte A gegen B, sondern um Missionen und ganze Kampagnen gehen, bei denen die Spieler Figuren aus verschiedensten Fraktionen ins Feld führen würden. Offizielle Turniere würden natürlich nicht ausgeschlossen.

Regelwerk und Einheiten würden nach bisherigem Plan separat verkauft werden. Es solle Starterboxen für Fraktionen geben, wobei Zinn und Resin zum Einsatz kommen würden. Als Größe wurde der 32-Millimeter-Maßstab genannt, der ausdrücklich eine Kompatibilität mit anderen Miniaturen herstellen lasse.

Die Blister würden frühestens in einem Monat in den Handel kommen, die Regeln für das Tabletop-Spiel würden noch auf sich warten lassen müssen, eine erste Testphase mit Fans sei Ende des Jahres geplant.

Die letzte Runde vor der Matratze

Nun hatte ich Seiten über Seiten von Notizen aus drei offiziellen Programmpunkten und wollte den Tag aber noch nicht abschließen, also suchte ich mir eine Spielrunde und tauchte in die Welt von Dungeonslayers ein. Ähnlich wie bei Splittermond auch, waren das meine ersten Schritte mit dem Spiel und sie waren erwartungsgemäß rasant und kurzweilig.

Das Spiel erinnerte mich ein wenig an frühere Spielrunden, mit denen ich über mehrere Wochen an einer Descent-Kampagne gespielt hatte. Es fehlten mir wichtige Elemente des Rollenspiels, was aber auch mal eine schöne Abwechslung sein kann. Für eine Kampagne wäre das aber vermutlich nichts für mich.

Jetzt ist es schon ziemlich spät (gleich 03:00 Uhr) und ich bin wirklich froh darüber, dass ich morgen Nachmittag nach Hause gefahren werde. Hoffentlich bin ich aufnahmefähig genug, ein paar informative Gespräche zu führen.

Montag, 13:00 Uhr

Ich bin gestern nicht mehr dazu gekommen, etwas zu schreiben. Der Schlafmangel hatte mich voll im Griff und als ich gegen 20:00 Uhr zuhause war, fiel ich praktisch unmittelbar ins Bett.

Was mir am Sonntag fehlte, waren ein paar Goodies, die ich für meine zweite Splittermond-Runde haben wollte: W10 und auch Splitterpunkte. An dem Verkaufsstand von Uhrwerk gab es solche aber nicht.

Der letzte Tag war im Grunde nur ein halber. In unserer Runde waren viele Spieler leicht übermüdet und die Konzentration auf das Spiel deshalb leicht zu brechen. Dennoch durchlebten wir eine kurze Episode im Norden Selenias, retteten einen Diplomaten vor einem Komplott aus den eigenen Reihen und waren pünktlich kurz vor dem Ende der HeinzCon 2015 durch.

Unterm Strich

Auf der Fahrt von Norden in den Norden konnte ich mit meinem Fahrer die Convention noch einmal Revue passieren lassen. Wir sind uns einig, dass die HeinzCon 2015 einen durchweg angenehmen und familiären Charakter hatte. Zwar habe sich die Teilnehmerzahl laut Patric gegenüber dem letzten Jahr etwa verdoppelt, aber das haben die Räumlichkeiten noch gut mitgemacht. Laut Patric stecke in dem Veranstaltungsort noch genug Potential für weitere Vergrößerungen. Auf den ersten Blick fand ich das Spielen mit mehr als 15 Spielrunden in einem einzigen Saal unvorteilhaft, beim Spielen selbst hat mich das dann aber tatsächlich weniger gestört als vermutet. Mein Fahrer erklärte diesen Saal sogar zum wesentlichen Aspekt für die familiäre Atmosphäre. Das Gefühl einer Gemeinschaft wäre weniger präsent gewesen, wären die Spielrunden über viele kleinere Räume verteilt gewesen. Ich denke, ich kann ihm da zustimmen.

Die Convention war auch eine erwachsene Veranstaltung. Das lag vielleicht am Verlag, vermutlich aber auch am Veranstaltungsort. Ich habe keine jugendlichen Spieler gesehen, lediglich vereinzelt spielende Eltern, die ihren eigenen Nachwuchs dabei hatten. Der Urlaubscharakter des Ortes lädt geradezu dazu ein und die Abgelegenheit hält jüngere Spieler fern. Auf die Wahl des Ortes angesprochen, erklärte Patric, dass eine der Druckereien, mit denen der Uhrwerk-Verlag zusammenarbeite, aus der Gegend komme und damit den Kontakt zum Haus des Gastes begründet habe. Ich bin mit dieser Entscheidung nicht unzufrieden und nehme mir vor, nächstes Jahr wiederzukommen.

Fotografien: Markus Sauerbrey

 

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