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Wer kennt sie nicht, die typische Friedhofsszene? Die Helden schleichen sich durch dichten Nebel, die Spannung am Spieltisch ist spürbar. Hinter jedem Grabstein könnte der nächste Feind lauern und die Spieler hängen still und angespannt an jedem Wort, das die Lippen des Meisters verlässt. Dann – plötzlich – durchbricht ein Knurrlaut die Stille. Ein Feind? Ein Monster? Nein, nur der Magen eines hungrigen Mitspielers, der nach vier Stunden rebelliert.

Da reicht es nicht, eine Kochen-Probe zu würfeln – Essen muss her! Zwischen Heldenbögen, Kartenmaterial und Würfeln stapeln sich Pizzaschachteln, Chipstüten, Schokolade und Gummibärchen. Aber muss das sein? Wäre es nicht viel eleganter, ein der Region angepasstes Essen zu servieren? Noch dazu gesünder? Diese Fragen stellten sich wohl auch einige Redakteure von Ulisses und so erschien Ende 2014 die Culinaria Aventurica – Das Aventurische Kochbuch.

Zutaten – Was ist drin?

Cu-li-na-ri-a A-ven-tu-ri-ca … Als ich den Titel des Kochbuches das ersten Mal lese, lasse ich ihn mir zunächst auf der Zunge zergehen. Mein Appetit ist geweckt. Ich träume bereits von DSA-Abenden bei tulamidischem Tee und Gebäck, Kabeljaufilet und Met nach Thorwaler-Art und den vielen Spezialitäten der Hügelzwerge aus dem Kosch. Bevor ich mich aber gedanklich zum aventurischen Maître de Cuisine aufschwinge, steht noch etwas Arbeit an – Lesen!

Man nehme:

  • Ein Inhaltsverzeichnis,
  • ein kurzes Vorwort,
  • 2 Seiten Gebrauchsanleitung,
  • einige inneraventurische Texte und
  • jede Menge Rezepte.

 

Zum Abrunden empfiehlt die Küche ein paar Seiten Aventurisch-Derisches Sprachlexikon.

Vorspeise – Der erste Blick über den Tellerrand

Das übersichtliche Inhaltsverzeichnis lässt die Fülle an Gerichten, die sich mein Kopf erdacht hat, Wirklichkeit werden. Nachdem ich die Liste kurz überflogen habe, zähle ich 23 kleinere Speisen, 44 Hauptspeisen und 18 Desserts. In den nächsten Wochen werde ich wohl häufiger am Herd stehen.

Leider muss ich bereits an dieser Stelle negative Kritik äußern. Der Ober hat zwar beim Servieren nicht den Löffel vergessen, aber der Lektor beim Korrekturlesen sein Alphabet. Da Inhaltsverzeichnisse von Kochbüchern recht unterschiedlich zu gestalten sind, gibt es generell nur wenige Vorgaben, aber grundsätzlich erwarte ich entweder eine regionale Zuordnung oder, der Übersicht willen, eine alphabetische Auflistung. Letztere wurde hier gewählt, aber nicht eingehalten. Dass sich „Rote Bohnen“ zwischen „Bobotie“ und „Brennnesselspinat“ befindet, kann ich noch verstehen, aber was haben „Hackbällchen“ zwischen „Gemüsepolenta“ und „Gulasch“ zu suchen? Warum steht die „Käsecreme“ zwischen „Fenchelcremesuppe“ und „Fladenbrot“? Und nur weil das Ü irgendwo rechts am Rande der Tastatur liegt, ist es nicht weniger Wert als das U – „Überbackene Papayas“ vor „Unterkeulen“ ist also richtig, „Kutja“ vor „Kürbiscremesuppe“ leider nicht!

Und dann wäre da noch dieses „Tränenbann“, was ich zunächst für ein Gericht gehalten habe. Eigentlich ist es die kleine Geschichte zwischen „kleineren Speisen“ und „Hauptspeisen“. Jedes der drei großen Kapitel hat eine solche erzählerische Zutat, die anderen beiden „Wüstensandtrocken“ und „Der Lebkuchenturm von Fasar“ werden im Inhaltsverzeichnis jedoch nicht aufgeführt.

Das Vorwort beginnt mit traviagefälligem Grußwort und dem einleitenden Satz: „Nach versalzenem Essen, verschütteter Milch und einer verwüsteten Küche ist […] das aventurische Kochbuch endlich angerichtet!“ Ich fühle mich sofort angesprochen, hoffe jedoch, dass meine Küche dem Testkochen besser standhält. Die wenigen Zeilen unterstreichen noch einmal meine Erwartungen an das Buch: Aventurien kulinarisch entdecken, ob als Held oder Spieler, und ohne exotische Zutaten, wie Einhornmilch oder Feenstaub in der Küche oder am Lagerfeuer wunderbares Essen zubereiten! Und, was für mich von großer Bedeutung ist: Die Rezepte wurden praktisch erprobt und auf ihre Stimmigkeit getestet.

Nach dem Lesen der Gebrauchsanweisung ist meine gute Laune leicht angesäuert. Zugegeben, es erscheint einerseits sinnvoll die Zutaten und Maßeinheiten nicht mit aventurischen Namen zu verwenden, um wildes hin und her blättern oder zeitaufwendiges Umrechnen zu vermeiden. Andererseits, und im Vorwort wurde die Stimmigkeit noch angepriesen, verliert das Kochbuch dadurch stark an Authentizität.

Sehr hilfreich sind hingegen die Rezeptmarkierungen, die helfen sollen, Gerichte in die Kategorien vegetarisch (Käse), vegan (Blatt) und unerfahrener Koch (Traviasymbol/Herdfeuer) einzuordnen.

Hauptgericht – Esskultur oder unkultiviert?

BratenDie Kurzgeschichte über einen einfältigen, tulamidischen Küchengehilfen, die den Anfang des ersten Rezeptbereiches einleitet, lässt meine gute Laune zurückkehren.

Die nachstehenden Rezepte folgen alle dem gleichen Aufbau: Name des Gerichtes, Zutaten, Zubereitung, Zubereitungs-/Backzeit abgerundet mit einer Prise Aventurien. Diese Prise besteht vor allem darin, dass Angaben zur aventurischen Bezeichnung und Verbreitung gemacht wurden und dass jedem Gericht ein Zitat zugeordnet wurde. Aber eben nur eine Prise. Ein Platzmangel ist nicht zu beklagen und so hätten ebenso auch aventurische Bezeichnungen der Gewürze und Zutaten wie aventurische Maßeinheiten noch einen Platz in den Rezepten finden können, ohne diese unübersichtlich zu machen.

Die Zitate sind oft lustig und passend zum Gericht ausgesucht. Auffallend oft stammen sie aus den Erzählungen oder dem Kochbuch des hügelzwergischen Abenteurers und Kochs Borgax Apfelhütten, aber auch der reisende Traviageweihte Bruder Herdlieb und andere geben ihren Senf dazu.

Dass die Rezepte wenig mit inner-aventurischer Rollenspielatmosphäre zu tun haben, stimmt mich nachdenklich und so fasse ich den Entschluss, dem Kochbuch wenigstens noch etwas Echtheit abzugewinnen, indem ich es auf den kulturellen Prüfstand stelle. Ich bitte meinen guten Freund, Dr. phil. Alfred Georg Frei, Professor für Kulturgeschichte von der Hochschule Merseburg, welchen ich zu Recht als Koryphäe im Bereich der Geschichte des Essens und Trinkens bezeichnen darf, um eine Einschätzung dieses Kochbuches. Zunächst müssen dafür natürlich bestimmte Grundlagen geschaffen werden, da für ein aventurisches Kochbuch nicht die gleichen geschichtlichen Ausgangspunkte herangezogen werden können, wie für ein irdisches. Ich bitte ihn daher, unter Berücksichtigung der Aspekte, dass dieses Kochbuch Kulturepochen zwischen Spätmittelalter (Mittelreich), Renaissance und Barock (Horasreich) umfasst und den Einflüssen verschiedener Kulturen unterliegt (beispielsweise mitteleuropäisch [Garetien, Weiden], spanisch [Almada], skandinavisch [Thorwal], französisch/italienisch [Horasreich], arabisch-orientalisch [Tulamidenlande] und so weiter …), folgende Frage zu beantworten: Wie authentisch ist dieses Buch in Bezug auf Zutaten und Zubereitung?

Als Antwort erhalte ich diese kurze, aber aussagekräftige Erklärung:

„Mit Mittelalter und Renaissance hat dieses Kochbuch so viel zu tun wie Kunst mit Kunsthonig. Kartoffeln, Tomaten, Paprika schmecken vielleicht gut, waren im europäischen Mittelalter jedoch komplett unbekannt; Bambusstreifen aus der Dose und Maggi-Würze sind industrielle Produkte. Ist Aventurien ein Wirtschaftswunderland?“

Wir sind uns einig – dieses Kochbuch vermittelt kaum aventurisches Flair und überhaupt keine passende kulturepochale Atmosphäre.

Nachspeise – Probieren geht über Studieren

Meine Mutter pflegte zu uns Kindern stets zu sagen: „Du kannst nicht wissen, ob du etwas magst oder nicht magst, bevor du es nicht probiert hast!“

Neue Regelwerke werden gemeinhin getestet, neue Abenteuer werden angespielt, für ein Kochbuch heißt der Praxistest: Kochen und probieren! Nun bin ich nur ein Hobby-Koch, doch halte ich mein Talent für ausreichend, um mit dieser Herausforderung fertig zu werden, zumal in der Gebrauchsanleitung auf Rezepte für unerfahrene Köche hingewiesen wurde. Auf der Suche nach dem richtigen Symbol (Herdfeuer) stoße ich auf ein bislang nicht erklärtes Zeichen – einen Topf. Die Erklärung bleibt das Buch bis zum Ende schuldig.

Ich entscheide mich für folgende vier Gerichte:

  1. Möhrensuppe (ein vegetarisches Gericht von den Zyklopeninseln – Suppe der Aves Freunde),

  2. Kartoffelkuchen (ebenfalls vegetarisch, aber in Weiden beheimatet),

  3. Zwiebelgemüse (eine einfache almadanische Köstlichkeit) und

  4. Hackbällchen (ein aufwendiges tulamidisches Gericht, zu dem auch Soße und Joghurtdip gehören)

 

Die Möhrensuppe lässt sich in der vorgegeben Zeit zubereiten und auch die Zutatenliste stimmt mit den Angaben der Zubereitung überein. Erste Zweifel kommen mir allerdings, als ich lese, dass ein Großteil der Gewürze mit Öl und den Möhren im Topf angedünstet werden bis die Möhren am Boden brutzeln … anders gesagt bis die Gewürze am Boden festbrennen – technisch nicht gut überlegt. Ich sehe darüber hinweg, da mein Topf gut beschichtet ist, und lösche rechtzeitig mit Brühe ab. Ein weiteres Manko sind Angaben, wie „bis es gar ist (wenn man unsicher ist ein Stück aus dem Topf fischen und probieren)“. Solche Texte erinnern eher an eine Zauberwerkstatt, als an ein gutes Kochbuch – Zauberdauer: je nach Einsatz von Astralenergie, aber mindestens eine Kampfrunde.

Geschmacklich lässt die Suppe dann auch sehr zu wünschen übrig – zu viel Säure, welche auch durch die Zugabe von Zucker nicht behoben werden kann, und Käse-Klumpen verleiden mir das Essen (Merke: Warmes, saures Essen tendiert bei Zuckerzugabe zur Säurehydrolyse).

GemüseEin neuer Tag, ein neuer Versuch. Auf dem Speiseplan steht Kartoffelkuchen und ehrlich gesagt frage ich mich schon vor Beginn des Kochens, was wohl heute schiefgehen wird. Auf den ersten Blick sieht das Gericht aber sehr vielversprechend aus. „Knoblauch schälen und fein würfeln. Wasser in einem großen Topf aufkochen, großzügig salzen, Kartoffeln abwaschen und hineingeben. …“ Da ich bereits beim Abschmecken der Rohmasse feststelle, dass es etwas fade wird, komme ich dem weiter unten im Rezept beschriebenen Hinweis nach und verfeinere den Teig mit Schinkenwürfeln, Käse und Zwiebeln. Das Ergebnis lässt sich sehen, ein ganzes Backblech voll Kartoffelkuchen, der zudem gut schmeckt. Das einzige Salz in dieser Suppe – der Knoblauch auf dem Schneidbrett. Nein, ich habe ihn nicht vergessen, da ich mich aber wortgenau an das Rezept gehalten habe und der Knoblauch nach dem feinwürfeln in der Zubereitung nicht wieder auftaucht, ist er liegen geblieben.

Bei Gaumenschmaus oder Gaumengraus würde es jetzt 1:1 stehen, aber mit deutlichen Abzügen in der B-Note für Technik. Vor mir liegen noch zwei Gerichte und große Hoffnungen setze ich nicht mehr in dieses Buch. Das Zwiebelgemüse soll laut Kennzeichnung auch für unerfahrene Köche schnell zuzubereiten sein und das ist nicht sehr unwahrscheinlich, wenn ich mir die Zubereitung ansehe. Es werden lediglich Zwiebeln angeschwitzt, mit Weißwein abgelöscht, gekocht und mit Gewürzen und Sahne verfeinert. Das Rezept treibt mir dennoch Tränen in die Augen, was ich aber auf die vielen Zwiebeln schiebe, die ich schneiden muss.

Das Ergebnis ist ganz passabel. Ein leckeres Gemüse, das sich als Beilage eignet, als eigenständige Hauptmahlzeit aber für meinen Geschmack nicht taugt. Was mich zudem stört und das ist bei anderen Rezepten teilweise auch der Fall, sind die unzulänglichen Angaben, die die Zutaten betreffen. Zwiebel ist ein mehrdeutiger Begriff und bei der heutigen Auswahl an Zwiebelsorten (Schalotten, gelbe/rote Zwiebel, Speisezwiebel, Sommerzwiebel, Gemüsezwiebel, Küchenzwiebel, Gemeine Zwiebel, …) wäre eine Eingrenzung hilfreich.

Drei Gerichte mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad habe ich bereits gekocht, für das vierte und letzte Rezept meiner Testreihe entscheide ich mich, das Niveau noch einmal zu erhöhen und kleine Geschmacksanpassungen vorzunehmen. Praktisch bedeutet das, dass ich die Aubergine in der Soße durch Zucchini ersetze. Bei anderen Rezepten, die ich kenne, wird das häufig vorgeschlagen. Ich bin gespannt ob das Rezept der Veränderung standhält. Die Kochanleitung unterteilt sich in drei Zutatenlisten für Hackbällchen, Soße und Joghurt und hält dem ersten prüfenden Blick stand. Die Mengenangaben der verschiedenen Gewürze erscheinen mir außergewöhnlich hoch, haben aber sicher ihren Sinn. Das sich hinter der Bezeichnung Cumin einfach nur das Gewürz Kreuzkümmel verbirgt, habe ich auch schnell herausgefunden. Die Zubereitungszeit verlängert sich durch die Zucchini etwas, bleibt aber im Rahmen und nach einer knappen Stunde wartet das Essen darauf, probiert zu werden.

Zu guter Letzt erwartet mich doch noch ein kleines Traviawunder, frei nach dem Motto ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn, habe ich mir wohl eines der Gerichte ausgesucht, die gut umsetzbar und schmackhaft sind. Der Joghurt steht zwar in keinem Mengenverhältnis zum Rest des Gerichtes, aber schmecken tut er auch.

Digestif – Das Beste kommt zum Schluss

An den Desserts versuche ich mich erstmal nicht, da mir zum einen die Zeit dazu fehlt und mir zum anderen die schlechten Erfahrungen mit diesem Kochbuch noch schwer im Magen liegen. Ich hoffe, dass die letzten Seiten dieser eher durchwachsenen Publikationen, einem Magenbitter gleich, etwas Ruhe in meinen Leib bringen. Hier finden sich leere Seiten zum Notieren eigener Rezeptideen und sicherlich lässt sich an dieser Stelle auch der ein oder andere Verbesserungsvorschlag zu bereits bestehenden Rezepten aufschreiben.

Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen bildet der abschließende Teil des Buches, der als einziger wirklich die Bezeichnung aventurisch verdient hat. Ebendort finden sich aventurische Benennungen von Lebensmitteln, eine Was-isst-man-wo-Rubrik, exemplarische Menüs und einen Rezeptindex, die sowohl irdisch, als auch derisch verfasst sind.

Preis-/Leistungsverhältnis

In der Kürze liegt bekanntlich die Würze und so möchte ich nicht lange um den heißen Brei herumreden – knappe 25 EUR sind für ein derart gepanschtes Produkt geradezu geschmacklos. Ich hoffe man verzeiht mir die gepfefferte Kritik, aber bei einem solchen Preis-Leistungsverhältnis geht das Gericht ohne Kompromiss und ohne Trinkgeld zurück an die Küche.

Erscheinungsbild

DSA Culinaria Aventurica CoverDas äußere Erscheinungsbild ist traviagefällig gestaltet und in schlichtem braun gehalten. Das stabile Cover zeigt Kessel und Zutaten und ist auf alt getrimmt. Die glatte Oberfläche hält Wasser zwar nicht dauerhaft stand, ist aber in der Küche gegen Spritzer recht widerstandsfähig und abwischbar. Das Buchformat entspricht nicht ganz DIN A4, sondern ist etwas kleiner. Die gewählten Schriftarten und auch die Schriftgröße lassen sich problemlos lesen, sofern die Augen nicht gerade vom Zwiebelschneiden tränen.

Neben hübschen Verschnörkelungen und den bereits erwähnten Bildsymbolen enthält das Buch auf seinen 160 Seiten auch einige Zeichnungen, welche an frühe Kupferstiche erinnern. Wenngleich das Auge normalerweise mitisst, sind die Zeichnungen dem Buch doch weniger zuträglich, zumal einige der Bilder auch mehrfach verwendet wurden.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Ulisses Spiele GmbH
  • Autor(en): Eevie Demirtel, Marie Mönkemeyer, Daniel Simon Richter, Alex Spohr
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: Deutsch
  • Format: 1-2cm kleiner als DIN A4
  • Seitenanzahl: 160
  • ISBN: 978-3-95752-112-5
  • Preis: 24,95 EUR (Druck), 12,99 EUR (PDF)
  • Bezugsquelle: Amazon, Ulisses-eBooks, Sphärenmeister

 

Bonus/Downloadcontent

Nicht vorhanden.

Fazit

Heute back‘ ich, morgen brau‘ ich und übermorgen esse ich doch wieder Pizza! Zur Erschaffung dieses Kochbuches haben die Autoren nicht nur Gemüse gewürfelt, sondern auch die Kochen-Probe, aber – gehörig daneben! Die wenigen Seiten am Ende des Buches und die Kurzgeschichten, die mich köstlich amüsiert haben, sind der einzige Grund, warum diese magere Schwarte die Bezeichnung „Aventurisches Kochbuch“ verdient.

Das wohl ernst gemeinte Vorwort, das dieses Buch als Ingame und LARP tauglich preist, wird durch diverse Fehler ad absurdum geführt, zudem die moderne Aufmachung der Rezepte jeglichem DSA-Flair widerspricht. Feinschmecker, Gourmets und Genießer guten Essens werden in diesem Werk wohl nicht ihre Leibspeise finden, sondern mir zustimmen, dass es sich dabei eher um unverdauliche oder „schwere Kost“ handelt!

Daumen2maennlich

Arti­kel­bil­der: Ulis­ses Spiele

DAS SCHWARZE AUGE, AVEN­TU­RIEN, DERE, MYRA­NOR, THA­RUN, UTHU­RIA und RIES­LAND sind ein­ge­tra­gene Mar­ken der Signi­fi­cant Fan­tasy Medi­en­rechte GbR. Ohne vor­he­rige schrift­li­che Geneh­mi­gung der Ulis­ses Medien und Spiel Dis­tri­bu­tion GmbH ist eine Ver­wen­dung der genann­ten Mar­ken­zei­chen nicht gestattet.

 

8 Kommentare

  1. „Zwie­bel ist ein mehr­deu­ti­ger Begriff und bei der heu­ti­gen Aus­wahl an Zwie­bel­sor­ten (Scha­lot­ten, gelbe/rote Zwie­bel, Spei­se­zwie­bel, Som­mer­zwie­bel, Gemü­se­zwie­bel, Küchen­zwie­bel, Gemeine Zwie­bel, …) wäre eine Ein­gren­zung hilfreich.“

    Entschuldige, aber: Zwiebeln sind Zwiebeln. Die stehen unter genau diesem Begriff in jedem Kochbuch, das ich besitze, und das sind einige. Wenn Schalotten gemeint sind, dann steht da Schalotten. Diese Schwarzmalerei ist nur ein weiteres Symptom für eine auch ansonsten sehr subjektive und unprofessionelle Rezension.

    • Grundlegend: Jedes Kochbuch muss von einem Koch gegengelesen und gekocht werden damit es was wird. Hier wohl offenbar nicht passiert.

      Jetzt die Rezenzion wegen einem „Zwiebel-Titulierungswunsch“ als Schwarzmalerei abzutun ist auch nur subjektiv und unprofessionell.

  2. Danke für die Rezension – las sich gut und sprach mir aus dem Herzen. Selten hat ein DSA-Produkt mich so enttäuscht, weil man daraus halt auch was richtig, richtig tolles hätte machen können.

  3. Das irdische Mittelalter hat natürlich mit Aventurien gefüllt zu tun wie Erdbeerjoghurt mit Erdbeeren … In Aventurien gibt es doch Kartoffeln, oder?

    Ein „Ü“ wird manchmal als „U“, manchmal als „UE“ einsortiert, je nach buch, saber … daran scheint es hier nicht zu liegen …

  4. „Mit Mit­tel­al­ter und Renais­sance hat die­ses Koch­buch so viel zu tun wie Kunst mit Kunst­ho­nig. Kar­tof­feln, Toma­ten, Paprika schme­cken viel­leicht gut, waren im euro­päi­schen Mit­tel­al­ter jedoch kom­plett unbe­kannt; Bam­bus­strei­fen aus der Dose und Maggi-Würze sind indus­tri­elle Pro­dukte. Ist Aven­tu­rien ein Wirtschaftswunderland?“

    Jetzt nicht wirklich, oder? Nach der Logik wirds gar nie Kartoffeln und Tomaten in Aventurien geben weil nix Amerika.
    Maggi ist eine Variante der Sojasauce, die es seit vorchristlichen Zeiten gibt. Ähnliches gilt übrigens auch für die Fischsauce, die im römischen Imperium als Garum bekannt war. Büchsenbambus wiederum wird sich nicht sehr vom Einlegen in Würztunke zur Lagerung unterscheiden. Diese Techniken sind auch tausende von Jahren alt, z.B. die indische Technik des Achar.

    Daß mit RL-Analogen gearbeitet werden muß ist wohl klar. Aber im Endeffekt die Maßstäbe eines mittelalterlichen Kochbuchs an ein aventurisches Kochbuch anzulegen, ergibt wenig bis gar keinen Sinn.

    Ansonsten: Sehr lesbare Rezi mit aussagekräftigen Selbstversuchen. Klingt wirklich nicht besonders appetitanregend.

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