Inhaltsverzeichnis
Ein Brief
Eure verehrte Exzellenz Fujikage no Genkan Tomomaru, ich, euer bescheidener Diener Ieda Harumoto, berichte euch hiermit über den Zustand eurer Ländereien in den Provinzen Terajima und Kagawa. Eine ausführliche Aufstellung aller Bewohner und steuerlich verpflichteter Dörfer findet ihr am Ende dieses Schreibens.
Während meines Aufenthaltes im Dorfe Kawakaeru wurde ich Zeuge eines gar ungebührlichen Verhaltens. Ich nahm mein Mahl unter der Mittagssonne auf einem Hügel ein, als Banner aus dem Dorfe kamen. Sofort erspähte ich die Farben von Matsuru Katsuhira, dem Gouverneur von Terajima. Zunächst dachte ich mir nichts dabei, jedoch erschienen jenseits des Dorfes weitere Samurai. Unter Ihnen erkannte ich Tatsu Sananaka, ein Gefolgsmann von Kirahida Gennosuke. Kirahida und Matsuru sind bekannte Rivalen, seit ihre Väter einst über die Quellen des Flusses Baru in einen Streit gerieten.
Es schien als wollten sie nun in die Schlacht ziehen. Wohin ist es nur mit dieser Welt gekommen, wo einfache Streitigkeiten zu Blutvergießen führen. Die Zeiten sind wahrlich düster.
Matsurus Streitmacht (Michael):
- 1 Busho (Matsuru Katsuhira)
- 1 Daisho Samurai (Tsuru Hachiroh)
- 1 Daisho Ashigaru (Katsu Yamaka)
- 1 Shinobi
- 2x 5 Ashigaru mit Yari (Speeren), ein Hata Jurushi (Standartenträger)
- 5 Samurai mit Katana
- 4 Samurai mit Yumi (Bogen)
- 5 Sohei (Kriegermönche) mit Naginata
- 1 schrecklicher Bonze
Kirahidas Streitmacht (Paul):
- 1 Busho (Kirahida Gennosuke)
- 1 Daisho Samurai (Suzuki Masanaga)
- 1 Daisho Ashigaru (Tatsu Sanaka)
- 1 Kensei (Houji Kakiko)
- 2x 5 Ashigaru mit Yari
- 1x 4 Samurai mit Katana
- 5 Samurai mit Katana
- 5 Samurai mit Noh-Dachi (Zweihänder)
- 5 Ashigaru mit Yumi
- 1 Kengo
Die Krieger reihten sich in langen Linien nebeneinander auf und riefen sich in Rage. Ich konnte die Schreie der angreifenden Streitmacht bis zu meinem Aussichtspunkt vernehmen. Von diesem aus hatte ich eine hervorragende Sicht aus die von Norden kommende Streitmacht Kirahidas. Matsuru sandte einen Boten zu mir, der erfragte, wer ich sei. Ich antwortete und er versprach mir sicheres Geleit während des Gefechts, bevor er zu seinem Herrn zurückkehrte.
Lediglich eine einzelne Bushi, Houji Kakiko, wie ich später erkennen sollte, ließ sich vom allgemeinen Kriegsgeschrei nicht anstecken. Ruhig wartete sie auf der Brücke.
Houji wartet geduldig auf der Brücke
Der Aufmarsch beginnt
Nicht viel später begannen alle vorzurücken. Die Männer Matsurus marschierten beinahe synchron vor, lediglich die bogenbewehrten Samurai hielten nicht Schritt. Diese mühten sich durch den Fluss und erkletterten die Brücke.
Zu meinen Füßen schwenkte eine Truppe Ashigaru ein, um die Männer Kirahidas abzufangen, die zu meiner Rechten, im Osten, ins Dorf einfielen. Ich sah zwischen ihnen einen Duellisten, beflügelte das Banner der Familie die Geister der Ashigrau, sich einem solchen Kämpfer zu stellen? Es erschien töricht.
Kirahidas Mannen taten es gleich, auch hier blieben die Schützen eine Ausnahme. Jedoch bewiesen die Ashigaru die Unzulänglichkeit ihrer Fähigkeiten indem sie zu früh feuerten und alle Pfeile sich in den Boden bohrten, ohne einen Gegner erreicht zu haben. Kein gutes Omen. Kirahidas Grollen war beinahe zu hören.
Erstes Blut
Meine Blicke richteten sich erneut gen Westen. Die Sohei, angeführt von Matsuru, standen Angesicht zu Angesicht mit einer Überzahl von Samurai und wilde Schreie wurden ausgestoßen. Offenbar wagte es aber noch niemand, sich dem Feind zu stellen, denn die Bewegungen waren zögerlich. Sammelten all diese Krieger noch ihren Mut?
In der Mitte des Dorfes flogen zunächst viele Pfeile. Die Geschoße der Samurai fanden keine Ziele unter den sich rasch zerstreuenden Ashigaru Kirahidas. Diese jubelten im Gegenzug als ein Pfeil einen Ashigaru ihrer Gegner niederstreckte. Dieser erhob sich jedoch wieder, er schien verwirrt: der Pfeil hatte sich tief in seinen Helm gebohrt, jedoch den Kopf verfehlt. Kurz darauf warfen sich alle Ashigaru in den Kampf.
Noch vom unerwarteten Überleben ihres Kameraden verdutzt, traf dies die Speerträger Matsurus unerwartet. Katsu Yamaka versuchte seine Männer zusammenzuhalten indem er laut Tatsu Sanaka forderte. Tatsu sprang auf ihn zu, entschlossen, im Namen seines Herrn Kirahida einen Sieg zu erringen. Katsu Yamaka erwies sich jedoch als schneller. Mit einer überhastet wirkenden Geste riss er sein Katana aus der Scheide und stach es in die Brust Sanakas. Ein vortrefflicher Sieg, für einen Ashigaru. Es half jedoch nichts. Die Männer um Tatsu Sanaka stachen wie Wilde auf die überraschten Verteidiger ein und nur einer entkam. Rasch zehrte dieser Katsu Yamaka aus der Zone der Gefahr. Wie es ihrer Natur entspricht, flohen sie, von ihren siegtrunkenen Gegnern verfolgt, vom Felde.
Die Kameraden der siegreichen Ashigaru erwiesen sich als nicht so glücklich. Ihr Versuch den schrecklichen Bonzen anzugreifen, scheiterte am furchterregenden Antlitz des Mönches. Mit einem unterdrücktem Grunzen spurtete dieser wiederum in die hastig errichtete Wand aus Speeren. Die Spitzen rissen garstige Wunden in das offene Fleisch des Bonzen, doch anstatt zu fallen, schwang er seine eiserne Keule mit mehr Kraft, als ein Mann aufbringen können sollte. Die Rüstungen der Ashigaru boten ihnen keinen Schutz. Wenige Schläge später stand keiner der Bauern noch aufrecht und der siegreiche Mönch sah sich nach neuen Zielen um.
Houji Kakiko besah sich dieses Schauspiel, da sie zu spät kam, um noch einzugreifen. Ihr Blick und der des Bonzes trafen sich.
Eine Flammensäule zog meinen Blick nach Osten. Die Schreie der brennenden Samurai ließen mich beinahe die dunkelgekleidete Gestalt übersehen, die aus dem dortigen Haus gesprungen war. Der Duellist zögerte nicht lange und stürmte auf den hinterhältigen Mörder zu. Mit weiten Schwüngen seiner Schwerter vermochte er es jedoch nicht, diesen zu erwischen. Die rasenden Attacken des letzten Überlebenden Samurai Kirahidas, trafen ebenfalls in Leere. Der Attentäter nutze die Verwirrung der beiden und rammte dem Kengo seine Klinge in den Hals, woraufhin er gurgelnd zusammenbrach.
Die Ashigaru Matsurus standen ebenso verblüfft wie ich vor diesem Schauspiel. Wusste Matsuru von der Anwesenheit dieser Abscheulichkeit?
Der schreckliche Bonze wiederum führte einen erfolgreichen Gegenangriff durch und verlor zwar 10 seiner 12 Lebenspunkte an die Speere seiner Gegner, vernichtete aber im Gegenzug die gesamte Einheit. Die Brandbombe des auftauchenden Shinobi tötete vier der fünf Samurai der gegnerischen Einheit. Der Kengo und der Überlebende griffen ihn an, aber die Attacken des Samurai verfehlten und bevor der Duellist zuschlagen konnte, schaltete der Shinobi ihn auch noch aus. Alle Pfeile richteten keinen Schaden an, und die Kensei suchte sich einen neuen Platz um in die Schlacht einzugreifen.
Die ersten Duelle
Von diesem unerwartetem Verbündeten beflügelt stürmten die Ashigaru auf dieser Flanke auf den letzten Samurai zu. Der Attentäter aber kam ihnen zuvor und erledigte den einsamen Kämpfer. Unentschlossen was sie tun sollten, die östliche Seite des Dorfes war nun frei von Feinden, sammelten die Ashigaru sich und stürmten in die Mitte des Dorfes. Ihr Zögern kostete aber soviel Zeit, dass sie im Kampf um Kawakaeru keine Rolle mehr spielen sollten.
In der Mitte des Flusses stürmte derweil Houji auf die Bogenschützen zu, die sie zuvor mit Pfeilen eingedeckt hatten. Ich meine auch erkannt zu haben, dass sie leicht humpelte. Hatten sie Houji getroffen?
Gemeinsam mit den siegreichen Ashigaru erreichte sie die Brücke. Tsuru Hachiroh sprang hinunter in den Fluss um sie zu stellen. Gebannt hielten die Samurai und Ashigaru inne, als Houji den entscheidenden Schlag anbrachte und Tsuru in den Fluten versank. Beflügelt davon erschlugen die Ashigaru die fliehenden Samurai. Wahrlich, der Mut in diesem Lande ist schwankend geworden.
Hinter Houji versuchten die verbliebenen Samurai Matsurus, sie durch den Fluss zu erreichen, dabei wurde einer von den Pfeilen der feindlichen Ashigaru niedergestreckt.
Meine Augen suchten den Bonzen und fanden ihn im Duell mit Kirahida selbst. Seine Samurai waren beiseite getreten um ihm Freiraum zu geben. Das Geschick des Schwertkämpfers erwies sich als zu groß für den Bonzen und er fiel.
Direkt daneben war Matsuru mit seinen getreuen Mönchskriegern in die verbliebenen Samurai Kirahidas gestürmt. Matsuru verkündete laut seinen Namen und Suzuki Masanaga trat hervor um ihn in seine Schranken zu weisen. Inmitten der wirbelnden Klingen beider Seiten, denen zwei der Samurai und vier der Sohei zum Opfer fielen, kreuzten sie die Klingen. Suzuki focht mit Geschick, doch konnte er Matsurus Zorn nichts entgegensetzen und ward geschlagen.
Im Westen band der Bonze die Einheit des Generals und wurde dafür erschlagen. Der Plan ging aber nicht auf und die Sohei vermochten es nicht, die Samurai aufzureiben um aus dem Sichtbereich der No-Dachi Kämpfer heraus zu kommen.
Mit nur noch 4 Samurai und 5 Ashigaru die zu weit entfernt waren um noch eingreifen zu können sowie einem umzingelten General, sah es nicht gut aus für die Verteidiger.
Die Reihen lichten sich
Weit spritze das Wasser in die davon, als Houji und die Samurai durch den Fluss aufeinander zu hetzten.
Mit einer eleganten Rolle unterlief Houji die Klingen der Samurai und schnitt den ersten in die Beine. Ohne langsamer zu werden, drehte sie sich seitlich aus dem Fluss und der nächste fiel unter ihren Klingen. Ein kurzer Sprung über das Schwert des Gegners brachte sie zurück ins Nass. Der dritte und vierte Samurai fielen unter ihren präzisen Schnitten. Die mitgelaufenen Ashigaru konnten nur staunen.
Diese Darstellung wahrhaftiger Kampfkunst lies mich beinahe das Duell der Generäle übersehen. Welch Schande wäre dies gewesen! Kirahidas Leibgarde erschlug den letzten Mönchskrieger und Matsuru stand alleine. Alle Samurai Kirahidas traten beiseite, um ihren Herrn Platz zu machen.
Ich konnte nicht hören was die beiden sagten, aber kurz darauf gingen sie in eine Grundstellung. Die beiden entschieden dieses Zusammentreffen in einem Duell des Schwertziehens. Welch glückliche Fügung musste mich hergeführt haben. Beide Generäle waren bekannt für ihre Künste des Iaijutsu.
Es dauerte nur einen Moment und ein Aufblitzen später sank Kirahida zu Boden. Welch Sieg für Matsuru!
Das Ende
Als die Ashigaru ihren Herrn fallen sahen, breite sich Furcht aus und sie flohen von hinnen, wie der Tau in der Morgensonne.
Houji lächelte nur verächtlich und lief zu den Kämpfenden hinüber, sie hoffte wohl endlich auf einen würdigen Gegner.
Kirahidas Leibwache stürzte sich auf Matsuru und ich sah, wie mehre Klingen ihn trafen. Der alte Löwe war aber längst nicht geschlagen und vier Leibwächter fielen unter seinen Schlägen. Die überlebende Leibwache und Samurai Kirahidas traten ehrfürchtig zur Seite, als Houji sich näherte.
Matsuru beäugte die Kensei und richtete sich auf für eine ordentliche Begrüßung. Houji erwiderte diese und beide griffen an. Mein Auge war zu langsam um die Bewegungen zu erkennen, aber Houji sank auf die Knie und ich sah Blut ihren blauen Kimono färben. Matsuru war erneut siegreich!
Kirahidas verbliebene Männer traten ehrfürchtig zurück und verbeugten sich. Matsuru nahm ihre Ehrerbietung an und lies sie ziehen.
In Kawakaeru kehrte wieder Frieden ein.
Ich habe alles was ich sah getreu niedergeschrieben, mein Herr. Möget Ihr die Weisheit finden, in diesen schrecklichen Vorgängen den Willen des Schicksals zu erkennen. Ich vermag es jedenfalls nicht, denn die Nebel dieser Welt verwirren meine Sinne. Euer ergebenster Diener:
Ieda Harumoto
Michael: Nun, es war eine temporeiche Schlacht mit überraschenden Wendungen. Die Vielzahl der Duelle und ihre starken Auswirkungen haben das Gefecht letztlich entschieden. Ich freue mich auf jeden Fall darauf, die Ebenen Hyumkais erneut zu besuchen. Sobald ich mein Spanisch genug poliert habe oder Zenit englische Regeln liefert.
Paul: Das erste Spiel mit einem neuen System dient ja eher dazu, das Spiel kennen zu lernen. Man muss erst einmal sehen, wie sich viele Aspekte der Regeln praktisch auf dem Tisch auswirken.
Mein Plan war grundsätzlich die linke Flanke zu verweigern, oder die Streitkräfte dort einfach beschäftigen und ich dachte, dazu wäre eine Einheit Samurai und ein Kengo ausreichend. Da habe ich aber völlig den Shinobi unterschätzt, der beide Einheiten ohne große Mühe ausgeschaltet hat. Immerhin hat ihm das nicht mehr ermöglicht in die Schlacht auf der rechten Flanke einzugreifen.
Auf der rechten Flanke ging alles ganz gut, vor allem die eine Ashigaru Einheit, die zwei gegnerische Einheiten ausgeschaltet hat, war sehr überzeugend. Eigentlich war die Schlacht gewonnen. Aber dann kam Michaels General und schaltete einfach alle meine Charaktere aus, was dann auch zur Flucht aller Ashigaru geführt hat. Da waren ein paar krasse Würfe bei, vor allem als er auch noch DEN Duellisten schlechthin, den Kensei, geschlagen hat.
Das war auch das große Manko des Spieles. Es gab bei den Würfelwürfen viel zu viele Ausreißer. Das Konzept erlaubt es, mit einem Schlag bis zu 4 Figuren raus zu nehmen. Dem wurde aber in den neuen Regeln vorgebeugt und das ist so nicht mehr möglich, also man nimmt bei Zenit die Kritik durchaus an. Jetzt müssen noch die englischen Regeln her.
Insgesamt hat das Spiel sehr viel Potential, vor allem wenn noch die Fantasyelemente hinzu kommen. Es hat viel Spaß gemacht, die Figuren sind toll, das Spiel hat mit dem Setting und dem Konzept der kleinen Einheiten ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Ich hoffe Zenit versaut es nicht und liefert möglichst schnell die überarbeiteten englischen Regeln nach.
Von mir auf jeden Fall eine ausdrückliche Kaufempfehlung für jeden, der auf Samurai steht.
Abgebildete Miniaturen: Kensei von Zenit Miniatures
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