Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten

Vor einem Standardjahr verbannten die Je’daii den Gefangenen von Bogan erneut auf den gleichnamigen Mond. Heute steht Daegen Lok als Je’daii-Meister und General an der Spitze einer Je’daii-Armee. Die Notwendigkeiten im Orden haben sich geändert, denn das Ende steht bevor. Der die Existenz aller Welten im Tython-System bedrohende Machtkrieg mit den Rakata formte neue Zweckbündnisse und verwischte die alten Grenzen. Frühere Grabenkämpfe wurden beendet und die Wunden aus dem Tyrannenkrieg geschlossen, um einem größeren Feind gegenüber zu treten. Dem größten Feind, dem sich die Je’daii je gegenübersahen. Das Unendliche Imperium der Rakata überzieht die Welten mit Krieg und bereitet seine Ernte vor.

Handlung

Die Handlung des Comics setzt ein Jahr nach seinem Vorgänger wieder ein. In Form eines inneren Monologs erläutert Daegen Lok die aktuelle Lage, und die hat sich gewaschen. Er selbst wurde am Ende des Vorgängerbands wieder in die Isolation Bogans verbannt. Diese endete jedoch jäh mit der Ankunft einer Streitmacht der Rakata, die den Meistern des Je’daii-Ordens die Richtigkeit seiner Vision offenbarte. Als General steht er nun den Streitkräften der Je’daii vor, während Meister Rajivari die vereinten regulären Streitkräfte der besiedelten Welten anführt. Eine Armee, die vor der Ankunft der Rakata zu vereinen undenkbar gewesen wäre. Der ehemalige Machthund Xesh lehrte den Je’daii die Herstellung der Machtschwerter, die nun die klassisch geschmiedeten Klingen des Ordens ablösten, um der Invasionsstreitmacht im Nahkampf ebenbürtig gegenübertreten zu können.

Somit befindet sich die Handlung nach einem Sprung mitten in einem gewaltigen Kriegsszenario. Während die Rakata immer mehr an Raumgewinn einstreichen und die vereinten Streitkräfte der besiedelten Welten immer weiter zurückgedrängt werden, droht womöglich gar die Einigkeit dieser Armee zu zerbrechen. Um der Übermacht standzuhalten und Chancen zu einem Sieg zu nutzen, planen die Je’daii einen Angriff auf die Schaltzentrale der Rakata: Ihr Anführer, Predor Skal’nas, soll angegriffen und getötet werden, um so die Armee des Unendlichen Imperiums ins Chaos zu stürzen.

Der Angriff verläuft nicht nur anders als erwartet, sondern konfrontiert Xesh auch mit den Umständen seines unerwarteten Überlebens beim Absturz des Schiffs seines früheren Meistes, Tul’kar. So wird Xesh seine wahre Rolle in diesem Krieg schmerzlich vor Augen geführt und seine gewonnen geglaubte Freiheit mehr als in Frage gestellt.

Auch die Seher, Je’daii die mittels Machtvisionen versuchen das Geschick in den Schlachten vorherzusehen und damit bereits für Erfolge sorgten, werden geblendet. Doch ist es eine einzelne Seherin, die den Je’daii am Scheitelpunkt des Kriegsverlaufs die Existenz sichern könnte. Mit Hilfe eines uralten Holocrons wird den Je’daii die wahre Bedeutung der Tho Yor gewahr und wie sie genutzt werden können, um die drohende Niederlage aufzuhalten.

Charaktere

Nach dem Handlungssprung wird man mit Charakteren konfrontiert, die sich im Laufe des – mittlerweile schon ein Standardjahr währenden – Kriegs verändert haben. Diese Veränderungen sind gut eingearbeitet, wirken schlüssig und nachvollziehbar. Bestimmte Charakterveränderungen werden jeweils durch einzelne, in die Handlung passende, Beispielszenen untermauert. So erfahren wir von der Liebesbeziehung zwischen Xesh und Shae Koda, welche im späteren Verlauf für besondere Dramatik sorgt.

Xeshs eigene Entwicklung kann durchaus als einer der Haupthandlungsstränge bezeichnet werden, pendelt er doch selbst immer wieder zwischen der Furcht vor seiner Vergangenheit und seiner aktuell entfalteten Freiheit hin und her. Noch immer dauert seine Amnesie an. Noch immer kann er sich an Geschehnisse um die Zerstörung des Schiffs seines ehemaligen Meisters nicht erinnern.

Trill, Xeshs ehemalige Brutgefährtin und Machthund Predor Skal’nas‘, bewegt sich weiterhin verdeckt unter den Je’daii, wartend auf den richtigen Moment um ihren vermeintlichen neuen Freunden in den Rücken zu fallen. Begleitet wird sie von Geselle Sek’nos, dem reinblütigen Sith.

Daegen Lok hat bekommen, was er immer verlangte: die Aufmerksamkeit, Anerkennung und Macht an der Spitze der Armee der Je’daii. Er wirkt wie ein Antiheld, dem der Wahn und die Arroganz des vergangenen Bands nicht nur weiterhin anhaften, sondern nun aus allen Poren zu triefen scheinen. Dennoch kämpft er für die Zukunft des Ordens.

Die Einzelrolle der Je’daii-Gesellin Tasha Ryo verdeutlicht die Dezentralisierung der Charakterentwicklung. Wo im ersten Band viel komprimiert wirkte, die einzelnen Schwerpunkte zwischen den Charakteren kaum erkennbar waren, haben sie nun alle ihren eigenen Horizont, ihre eigenen Motivationen und begegnen sich innerhalb des Comicverlaufs teils gar nicht mehr. So ist Tasha Ryo nun eine Seherin, der zum Ende des Comics eine Schlüsselrolle zukommt, ohne dass sich ihre Wege direkt mit denen der anderen Protagonisten kreuzen.

Auch wird der bereits bekannte weitere Werdegang bestimmter Charaktere gut eingefangen. Es lässt sich bereits erahnen, warum Meister Rajivari in der nahen Zukunft die erste Spaltung des Ordens herbeiführen und warum er mit der Legion von Lettow viele Anhänger für seine Sache gewinnen wird.

Letztendlich ist die Darstellung der Charaktere mannigfaltig, glaubwürdig, entzerrt den Handlungsverlauf und gibt ihm verschiedene Sichtweisen, die sich gut ergänzen.

Zeichenstil

Auch diesmal gibt es keine nennenswerten Ergänzungen zu den beiden Vorgängerbänden. Der Inhalt selbst ist deutlich actionlastiger, ohne in absolute Verwirrung abzudriften. Auch größere Schlachtszenen wirken atmosphärisch und überschaubar. Der Fokus liegt weiterhin stets bei den Charakteren und nicht bei möglichst bombastischen Zerstörungsarien, womit auch der Fokus der Zeichnungen passend bleibt, ohne den Schrecken des Kriegs zu schmälern. John Ostrander und Jan Duursema ergänzen sich abermals Star Wars-typisch und lassen ihre aufeinander eingespielte Professionalität erkennen.

Preis-/Leistungsverhältnis

Für 14,99 EUR liegt der Preis knapp über dem des Vorgängers, rangiert jedoch weiterhin im normalen Rahmen für 128 Seiten Comicaction.

Erscheinungsbild

Star Wars Dawn of the Jedi Machtkrieg III CoverDas Cover lässt leider einen Konflikt erahnen, der sich erst im Handlungsstrang ergibt. Xesh und Shae Koda bekämpfen sich in der Zeichnung energisch, umzüngelt von Machtblitzen. Dies offenbart leider eine Wendung in der Handlung. Auf der Rückseite sehen wir Xesh in einer Art Sumpf, mit gezogener Machtklinge in den Händen und zwei Leichen zu seinen Füssen. Im Hintergrund, dezent schemenhaft, prangt das Gesicht des Machthunds Trill, seiner ehemaligen Brutgefährtin. Fünf Variantcover sind am Ende des Comics enthalten.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini
  • Autor(en): John Ostrander, Jan Duursema
  • Zeichner(in): Jan Duursema, Dan Parsons
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: deutsch
  • Format:Comic-Sonderformat
  • Seitenanzahl: 128
  • Preis: 14,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Am Ende des Comics finden sich fünf alternative Covervarianten. Ansonsten ist kein Bonuscontent enthalten.

Fazit

Mit diesem dritten und vorerst letzten Band der Dawn of the Jedi-Comicreihe erreicht der Handlungsstrang seinen Höhepunkt und öffnet Tore in die „Zukunft der Jedi-Vergangenheit“, wenn man es so ausdrücken möchte.

Auf den ersten Seiten fällt ein eingebauter Kontinuitätsfaktor auf: Wer sich als Spieler von Star Wars: The Old Republic stets fragte, was es mit den sogenannten Fleischräubern auf sich hat, wird hier mit Antworten belohnt. Im Spiel selbst wird die Herkunft dieser Bestien stets als Mysterium behandelt, dessen Antwort niemand mehr kennt. Dieser Comic baut mit dem Beantworten dieser Frage eine Brücke in die Zeit der Spielhandlung.

Auch andere „Vorschatten“ werden angedeutet. Die Je’daii driften bereits im Verlauf des Kriegs, für den Kundigen sichtbar, in verschiedene Lager. Das Gleichgewicht, nach dem die Je’daii streben, wankt und fällt an einigen Stellen deutlich. Hier wird das Feld für den später aufkeimenden Krieg zwischen den ersten Dunklen und Hellen Jedi bestellt, der unmittelbar auf die Gründung des Jedi-Ordens folgen wird. Eine Schlüsselrolle wird hierbei Meister Rajivari zukommen.

Der Comic zeichnet somit nicht nur den Krieg der Bewohner des Tython-Systems gegen die Rakata, sondern auch das nahezu unmittelbare Ende der Je’daii, ehe sie zu den bis heute bekannten Jedi werden und ihren Orden dahin umformen.

Dawn of the Jedi-Machtkrieg greift überdies eine offene Frage aus dem Roman Der Aufstieg der Jedi Ritter-Ins Nichts auf. Blieb dort die Frage, ob es tatsächlich ein Tor zu den Sternen auf Tython, ein Hypertor, gibt, offen, so wird diese Frage hier letztendlich beantwortet. Leider werden die Protagonisten aus eben diesem Roman nicht weiter erwähnt.

Fans mit einem gesteigerten Interesse an der Rasse der Rakata und deren Technologien werden mit weiteren Details gefüttert. So sehen wir in diesem Comic zum ersten Mal eine weibliche Rakata. Zusätzlich wird die Frage, warum das Unendliche Imperium auf der steten Suche nach machtsensitiven Wesen ist, beantwortet und bietet einen Vorgeschmack auf die Umstände, die letztendlich zum Untergang der Rakata führen werden.

Insgesamt habe ich mich vom Comic gut unterhalten gefühlt. Als Star Wars-Fan fielen mir gerade oben genannte Andeutungen auf spätere geschichtliche Ereignisse auf. Doch selbst wem diese Andeutungen entgehen sieht sich einem würdigen Ende dieser Trilogie gegenüber.

Daumen4Maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein