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Auch in diesem Jahr bot die RPC in Köln Interessantes für Tabletopper. Insgesamt mehr als je zuvor, so dass ein Besuch durchaus lohnend war. Neben vielen schön gestalteten Demotischen und Vitrinen mit bemalten Miniaturen gab es auch einige Turniere, bei denen teils über 70 Spieler teilnahmen. Verhältnismäßig stark vertreten waren zudem kleinere Systeme aus dem Independent-Bereich und Workshops, bei denen die Besucher unter fachkundiger Aufsicht Figuren bemalen und Gelände basteln konnten. Und nicht zuletzt gab es auch die Neuheiten Golem Arcana (deutsch) und Freebooter’s Fate Battles! erstmals zu erwerben

Golem Arcana

Pegasus Spiele hatte zur RPC als Neuerscheinung die deutsche Grundbox sowie erste Erweiterungen zum Tabletop-/Brettspiel-Hybriden Golem Arcana dabei, die an mehreren Demotischen spielbar waren. Zudem gab es an beiden Tagen spezielle Realease-Turniere für das Spiel, welches durch zwingenden Einsatz digitaler Medien bereits länger einige Aufmerkamkeit auf sich zog.

So sieht es dann also aus, die vermeintliche Zukunft des Tabletops
So sieht sie dann also aus, die vermeintliche Zukunft des Tabletops

Im Spiel selbst werden vorbemalte Miniaturen in die Schlacht geführt, die allesamt relativ groß und bereits vorbemalt sind. Je nach Modell kann dies besser oder schlechter aussehen, im Gesamten sehen die Figuren jedoch durchaus annehmbar aus:

Ausgefallener wird das Spiel durch die Verknüpfung mit Smartphone und Tablet. Mittels speziellem Stift, welcher der Grundbox natürlich bereits beiliegt, werden alle Daten des Spiels verwaltet und auch automatisch berechnet. Der Einsatz dieser neuen Medien ist daher auch nicht optional, sondern zwingend notwendig, was das Spiel nicht unumstritten macht. Man darf gespannt sein, wie weit es sich auf dem deutschen Markt durchsetzen kann. Mit Auszeichnung durch den RPC Award als „Most Promising Product“ und guten Verkäufen wurde an diesem Wochenende zumindest ein guter Start vorgelegt.

Freebooter’s Fate Battles!

Freebooter Miniatures präsentierten nicht nur das stimmungsvollste Team, welches komplett am Spielsetting angelehnt gekleidet war, sondern vor allem auch eine relativ große Neuerung: Battles!, eine optionale Kartenerweiterung für schnellere bzw. vor allem größere Spiele.

Das Team um Werner Klocke (rechts) stach bereits optisch heraus
Das Team um Werner Klocke (rechts) stach bereits optisch heraus

Mit der Battles!-Variante soll es möglich werden, auch größere Partien Freebooters Fate in annehmbarer Zeit zu spielen. Hierfür befinden sich gleich mehrere Trefferzonen auf den Karten, so dass für Angriffe nur noch eine Karte gespielt werden muss. Auch der Zahlenwert ist nun direkt mit auf der Karte gedruckt, so dass hierfür nicht extra gezogen werden muss. Allerdings geht hierdurch natürlich auch ein Spannungsmoment weg – im Gegenzug weiß man vorab, welchen Wert man spielen kann, so dass hier ganz neue taktische Überlegungen entstehen. Sinnvoll spielbar sollen die zweisprachigen Karten laut Chef-Freibeuter Werner Klocke bereits ab 500 Dublonen (Punkten) sein, richtig lohnenswert allerdings erst ab 1000.

Die neuen Battles!-Karten werden bald auch regulär zu kaufen sein
Die neuen Battles!-Karten werden bald auch regulär zu kaufen sein

Daneben gab es selbstverständlich auch einige Demotische, die allesamt sehr liebevoll und ansehnlich gestaltet waren:

 

Turniere

Neben erwähnten Release-Turnieren zu Golem Arcana fanden auch weitere Tabletop-Turniere zu Infinity, Warmachine/Hordes und Dropzone Commander mit 8 bis 16 Spielern statt.

Die farbenfrohen Spieltische des Infinity-Turniers
Die farbenfrohen Spieltische des Infinity-Turniers

Getoppt wurde das alles aber vom großen X-Wing-Turnier:

71 Teilnehmer spielten beim X-Wing DM-Qualifier
71 Teilnehmer spielten beim X-Wing-DM-Qualifier

Bei diesem spielten ganze 71 Teilnehmer an Samstag, von denen die Top 16 am Sonntag ebenfalls noch einmal an die Tische mussten. Sieger wurde hier Dominik Braun, der sich damit für die Endrunde der kommenden Deutschen Meisterschaft qualifizierte.

Spielen und Demotische

Flying Games zeigten ihre universellen Sci-Fi-Skirmisher Level 1 und Level II, und boten auf einer kleinen Platte Demospiele an:

Sowohl für Level 1, als auch Level II lasen sich diverse Modelle verschiedener Hersteller nutzen
Sowohl für Level 1, als auch Level II lasen sich diverse Modelle verschiedener Hersteller nutzen

Ebenfalls generisch ist Pb-12 vom Verlag Dollinger & Stein. Auch bei diesem System „baut“ der geneigte Spieler sich seine Figuren anhand von diversen Bausteinen, Werten und Ausrüstung zusammen. All dies geschieht jedoch online; das System berechnet automatisch den „Wert“ einer Figur, die zudem online geteilt werden kann. Das System befindet sich derzeit noch in der Beta. Die Beta-Regeln lassen sich als Print bereits erwerben, sind allerdings auch kostenlos auf der Webseite zu lesen.

Auch am Spieltisch von Pb-12 konnte gespielt werden
Auch am Spieltisch von Pb-12 konnte gespielt werden

Mechworld.de waren ebenfalls vor Ort und präsentierten auf einem äußerst gelungenen, beleuchteten Spieltisch das Raumkampfspiel Full Thrust.

Schöne Metallmodelle auf einer auffälligen Spielplatte bei Full Thrust
Schöne Metallmodelle auf einer auffälligen Spielplatte bei Full Thrust

Beleuchtung gab es auch auf dem Spieltisch bzw. dem zu bespielenden Gebäudedach vom Batman Miniatures Game, wenn auch nur in Form einer kleinen Leuchte, wie man sie aus den Vorlagen kennt. Klein, aber sehr passend und stimmig.

Höhepunkt des schlichten Batman-Tisches war der ein- und ausschaltbare Strahler für das Batman-Logo
Höhepunkt des schlichten Batman-Tisches war der ein- und ausschaltbare Strahler für das Batman-Logo

Auch größere bzw. bekanntere Firmen zeigten auf der RPC ihre Tabletops. Bei Ulisses gab es mehrere kleine Demotische zu Warmachine/Hordes und Infinity:

Wer es dagegen größer mag, wurde im Tabletop-Areal vom Fantasy Warehouse fündig. Dort gab es einen beeindruckenden Großtisch, der mit fast unübersichtlich vielen Modellen von Warmachine/Hordes voll war:

 Ein voller Tisch in Übergröße
Ein voller Tisch in Übergröße

Aber auch Infinity gab es noch an anderer Stelle zu entdecken: Beim Micro Art Studio gab es ebenfalls einen Spieltisch, der natürlich aus einer Spielmatte des Studios samt Gelände aus deren Produktion bestand:

So sieht es aus, wenn man einen Infinity-Tisch komplett mit Produkten von Micro Art bestückt
So sieht es aus, wenn man einen Infinity-Tisch komplett mit Produkten von Micro Art bestückt

Daneben war auch das eigene Steampunk-Tabletop Wolsung am Stand präsent, zu dem das Studio nicht nur Gelände produziert, sondern auch die Miniaturen und Regeln:

Auch der Wolsung-Tisch wurde komplett mit Micro Art-Produkten gebaut
Auch der Wolsung-Tisch wurde komplett mit Micro Art-Produkten gebaut

Zu sehen gab es unter anderem auch einige der neuen Modelle, die im letzten Jahr mittels Kickstarter produziert wurden:

 

Gegenüber gab es beim Verlag Martin Ellermeier Dropzone Commander zu sehen, und das nicht nur an zwei Spieltischen, sondern auch mit einem sehr schönen Diorama:

Ebenfalls beim Verlag Martin Ellermeier konnte Warzone: Resurrection ein deutsches Zuhause finden und wurde entsprechend mit eigenem Demotisch vorgestellt. Zudem war Rob Alderman von Prodos Games, der Firma hinter dem Spiel, selbst vor Ort um für das Spiel zu werben.

Der Warzone-Tisch war eher schlicht, aber funktional
Der Warzone-Tisch war eher schlicht, aber funktional

Nicht zuletzt gab es auch eine erste bemalte Figur des kommenden Prodos-Spiels Alien vs Predator zu sehen:

Nach einiger Verzögerung wird dieses Kickstarter-finanzierte Spiel übrigens bald endlich in den Versand gehen. Darüber hinaus war zu erfahren, dass für die Zukunft auch eine deutsche Auflage geplant ist.

Ebenfalls in der Zukunft spielt der Klassiker Warhammer 40.000 von Games Workshop, der von 40k-fanworld.net auf kleinen und großen Tischen präsentiert wurde:

Von der Zukunft zurück in die Vergangenheit: Auch einige historische Tabletops konnten auf der RPC gesehen und gespielt werden.

Malen, Basteln und mehr

Auch für Freunde des Miniaturen-Bemalens und zukünftige Geländebauer war der Con-Besuch nicht vergebens. In einigen Workshops konnten Besucher unter Anleitung und Hilfestellungen Modelle bemalen und auch eigenes Gelände aus Styrodur basteln.

 

Wer lieber kauft, statt von Grund auf selbst zu bauen, wurde bei diversen Herstellern fündig. So waren beispielsweise Ziterdes mit einem Stand vertreten, an dem es allerhand schönes und bereits fertig bemaltes Gelände zu erwerben gab.

Auch Elemente der bekannten „Dunkelstadt“ konnten bei Ziterdes gekauft und angesehen werden
Auch Elemente der bekannten „Dunkelstadt“ konnten bei Ziterdes gekauft und angesehen werden

Nicht vorbemalt, aber zumindest nicht mehr zu basteln, sind die Geländestücke von Thomarillion. Auch preislich konnten sie überzeugen, und insbesondere Spieler auf der Suche nach kleinen Deko-Elementen durften hier fündig werden.

 

Mit etwas mehr Aufwand verbunden, da nicht zusammengebaut, ist das Gelände von War Mage Games. Neben mit grellen Acryl veredeltem Gelände für Infinity und ähnliche Settings fiel auch die Auswahl an 10mm-Gelände auf:

 

Auch professionelle Maler konnten bei der Arbeit beobachtet werden. Wer lieber Resultate sehen wollte, konnte dies natürlich auch. Alle Maler zeigten einige ihrer Werke in den mitgebrachten Vitrinen:

 

Wer vor dem malen noch Miniaturen benötigt, und bei all den Spielsystemen nicht fündig wurde, konnte auch noch bei Brother Vinni vorbeischauen, die unter anderem sehr freizügige Modelle dabei hatten:

 

Die RPC war aus Tabletopper-Sicht insgesamt sehr lohnenswert. Viele Aussteller, sehr viele schöne Spieltische, und das Vorhandensein der Independent-Systeme sowie der zahlreichen Workshops grenzte die Con positiv von anderen Großveranstaltungen wie der SPIEL in Essen ab. Wir haben den Besuch nicht bereut und freuen uns schon auf das nächste Jahr. Vielleicht mit einem erneut ausgeweiteten Tabletop-Bereich?

Fotografien: Michael Fuchs
Abgebildete Produkte: Genannte Anbieter

 

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