Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Einst zeigte Altmeister George Miller im Regiestuhl in seinem postapokalyptischen Thriller wegweisende Leinwandaction und schuf mit seinem wortkargen Antihelden Mad Max eine Kultfigur. Regisseur Miller und seinem damaligen Hauptdarsteller Mel Gibson gelang mit dieser düsteren Endzeitversion endgültig der Durchbruch. Doch die Abenteuer des Road Warriors Max Rockatansky liegen gute 30 Jahre zurück. Unzählige Anläufe, an den Erfolg der einstigen Trilogie anzuknüpfen, verliefen sprichwörtlich im Sande. Der nunmehr 70-jährige George Miller gab nicht auf und kehrt nun mit Mad Max – Fury Road zurück zu seinen Wurzeln. Mel Gibson selbst ist jedoch nicht mehr dabei und so war es fraglich, ob die Neuauflage der Kult-Saga noch einmal ordentlich Staub aufwirbeln kann und für Furore an den Kinokassen sorgt.

MMFR-TRL-87286

Story

Ein gewaltiger Krieg hat die Erde in eine grausame Welt verwandelt. Im australischen Ödland der Postapokalypse wird der tägliche Kampf ums nackte Überleben mit brutalen Mitteln geführt. Zu den wichtigsten Ressourcen gehören vor allem Wasser und Treibstoff und dafür scheint kein Preis zu hoch. Mit eiserner Hand regiert der skrupellose Warlord Immortan Joe sein Volk. Seine Vertraute Furiosa verrät ihn und entkommt mit einem 2.000 PS starken Monster. Mit an Bord des Lasters ist der wertvollste Besitz des Tyrannen. Doch Immortan Joe ist ihr mitsamt seiner durchgedrehten Horde auf den Fersen. Der Ex-Polizist Max, welcher als Einzelgänger durch die Wüste streift, gerät dabei unfreiwillig in die brutale Auseinandersetzung.Im staubigen Wüstensand kommt es somit zu einer irren Verfolgungsjagd und einem Kampf bis zum Äußersten.

FRD-DS-00694rv2

Darsteller

Titelheld Mad Max bekam nach Absage von Mel Gibson in Form von Tom Hardy ein frisches Gesicht. Ihm zur Seite steht Charlize Theron, die die beinharte Figur Imperator Furiosa verkörpert. Angesichts des äußerst dünnen Handlungsfadens (irre Verfolgungsjagd durch die Wüste) war hier vor allem die Präsenz der Hauptfiguren gefordert. Sowohl Tom Hardy, als auch Charlize Theron sind hier wunderbar besetzt und glänzen beide durch ihre Physis. Obwohl Hardy in der kultigen Lederjacke tatsächlich zum kantigen Mad Max taugt, stiehlt im sein weibliches Gegenstück am Ende die Show. Charlize Theron trumpft hier stark auf und lässt als wild entschlossene, kahl rasierte, einarmige Furiosa die Muskeln spielen. Der groteske Fiesling Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) verschwindet hierbei hinter einer Maske.

Viele Worte braucht es ohnehin nicht, denn die Figur agiert auch so bedrohlich genug und treibt die Spannung in die Höhe. Sprache als zivilisatorische Errungenschaft hat in Millers packender Endzeitversion ohnehin kaum Platz. Der Film beschränkt sich auf die allernötigste Kommunikation und so reicht in der von kompromisslosen Männern dominierten Postapokalypse auch mal ein bedrohliches Knurren, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.

FRD-DS-00668

Inszenierung

Wer als Regisseur bereit ist, die sprachlichen Mittel absichtlich drastisch zu reduzieren, braucht ein gewichtiges Gegenstück. George Miller greift hier zu allerhand nonverbalen Möglichkeiten, den brachialen Überlebenskampf mit Symbolen von Macht und Unterdrückung aber auch Zeichen des Widerstands und der Hoffnung nach Freiheit zu verbinden. Natürlich klingt dabei auch immer wieder Kritik am teils zerstörerischen, korrupten und ungerechten Gesellschaftsbild der Moderne an. Gekonnt schlägt Altmeister Miller hier sowohl inhaltlich als auch inszenatorisch den Bogen zu seiner Kult-Trilogie. Die Neuauflage reiht sich somit ohne Schwierigkeiten in das Mad Max Universum ein. Die düstere Endzeitwelt ist zuweilen skurril überzeichnet, bleibt aber nachvollziehbar und in sich geschlossen.

Fury Road ist dabei vor allem grandios in Szene gesetzt, denn die Handlung gönnt sich kaum Atempausen. Das Geschehen ist fast immer in Bewegung und der Film hat ein irres Tempo. Die Idee einer Verfolgungsjagd mag simpel anmuten, doch das, was Miller und sein Team daraus gemacht haben, ist schlicht beeindruckend. Der Handlungsraum Wüste wird auf vielfältige Art und Weise gekonnt eingefangen. Wo andere Filme rasante Sprünge zu möglichst unterschiedlichen Landschaften erzwingen, konzentriert man sich hier auf das Wesentliche und lässt im kargen Ödland trotzdem kein Gefühl der Monotonie entstehen. Das liegt nicht nur an den faszinierenden Farbanstrichen, wo sich blutroter Wüstensand bis hin zu gigantischen Sandstürmen erhebt, sondern vor allem an den absolut beeindruckenden Actionsequenzen.

Die blutgierige Horde, welche auf ihren PS-starken Höllenmaschinen auf der Jagd nach Max und Furiosa ist, ist bis ins letzte Detail voll mit skurrilen, verstörend-humorvollen Ideen. Das wahnwitzige Albtraum-Ensemble vollführt dabei geniale Stunts, welche in einer grandiosen Choreografie unter einem brachial-pulsierenden Soundtrack zu einer einzigartigen Symbiose verschmelzen.

FRD-DS-00375r

Erzählstil

Im neusten Mad Max geht es linear von A nach B, und zwar unter Vollgas in einer irren Geschwindigkeit. Einzig gelegentliche Flashbacks bzw. Visionen flimmern in der rasanten Fahrt auf, unterbrechen aber keineswegs das treibende Tempo des Filmes.

FRD-DS-00072

Preis-/Leistungsverhältnis

Mad Max ist wie fürs Kino gemacht und wird seine Wirkung kaum auf dem heimischen TV-Gerät entfalten können. Die atemberaubenden Stunts und irre Kameraführung überzeugen auch mit 3D-Effekten. Fury Road gehört damit zu den wenigen Filmen, bei denen sich der Preisaufschlag lohnt. Das Endzeitspektakel dauert 120 Minuten. Ob damit schon die magische Grenze für einen höheren Ticketpreis erreicht ist, kommt auf den jeweiligen Kinobetreiber an.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

PGlmcmFtZSBsb2FkaW5nPSJsYXp5IiBjbGFzcz0ieW91dHViZS1wbGF5ZXIiIHdpZHRoPSI2OTYiIGhlaWdodD0iMzkyIiBzcmM9Imh0dHBzOi8vd3d3LnlvdXR1YmUtbm9jb29raWUuY29tL2VtYmVkL19uejE2dXdvY25NP3ZlcnNpb249MyYjMDM4O3JlbD0xJiMwMzg7c2hvd3NlYXJjaD0wJiMwMzg7c2hvd2luZm89MSYjMDM4O2l2X2xvYWRfcG9saWN5PTEmIzAzODtmcz0xJiMwMzg7aGw9ZGUtREUmIzAzODthdXRvaGlkZT0yJiMwMzg7d21vZGU9dHJhbnNwYXJlbnQiIGFsbG93ZnVsbHNjcmVlbj0idHJ1ZSIgc3R5bGU9ImJvcmRlcjowOyIgc2FuZGJveD0iYWxsb3ctc2NyaXB0cyBhbGxvdy1zYW1lLW9yaWdpbiBhbGxvdy1wb3B1cHMgYWxsb3ctcHJlc2VudGF0aW9uIGFsbG93LXBvcHVwcy10by1lc2NhcGUtc2FuZGJveCI+PC9pZnJhbWU+

Fazit

Krachend, packend, schrill und brutal – Mad Max ist zurück – und wie! George Miller mag im Rentenalter angekommen sein, doch er und sein Team zelebrieren einen wahren Geschwindigkeitsrausch in einer postapokalyptischen Welt, welche Michael Bays Produktionen wie Amateur-Action aussehen lässt. Ohne Atempause entwickelt sich hier eine wahnwitzige Verfolgungsjagd durch abwechslungsreiche Wüstenlandschaften. Tom Hardy gibt der Kultfigur Max Rockatansky mit seiner packenden Präsenz ein neues Gesicht. Die gute Nachricht: Mad Max funktioniert auch ohne Mel Gibson. Die schlechte Nachricht: Der wahre Star in der von brutalen, verrückten Männerhorden dominierten Endzeitwelt, ist Charlize Theron als wilde Kämpferin Furiosa.

Ob man sich davon oder von der flachen, sozialpolitischen Moral stören lässt, bleibt jedem selbst überlassen. Am Ende ist der Kinobesuch von Mad Max – Fury Road in jedem Fall ein rauschendes Erlebnis. Eine einzigartige Inszenierung, die in einem spektakulären 3-D-Adrenalin-Exzess vollendet wird und die Messlatte für das Action-Kino deutlich nach oben schiebt. Ein außergewöhnlicher Genre-Film, der unbedingt auf der großen Leinwand bestaunt werden sollte.

Daumen5maennlich

Artikelbilder: Warner Bros.

 

1 Kommentar

  1. Zweimal war ich schon auf der Fury Road und kann jeden Punkt bestätigen. „Mad Max: Fury Road“ ist einfach so bombastisch, so fesselnd, so brachial und animalisch, aber trotzdem auch irgendwie poetisch, dass es kaum einen Film in den letzten Jahren gab, der mich so mitgenommen hat. Und das ist jetzt auch irgendwie das Dramatische an der Sache, denn sowie ich mich auch in der vor „Mad Max“-Zeit auf Jurassic World, Terminator: Genisys und Star Wars VII gefreut habe, so sehr habe ich das Gefühl, dass sie nun nur noch als „nett“ betitelt werden können. Klar werde ich sie mir an sehen und vielleicht schaffen sie es auch mich zu überzeugen, aber „Mad Max“ war einfach ein zu prägendes Erlebnis.

    Nach Walhalla! Seid meine Zeugen!

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein