Sir Christopher Frank Carandini Lee wurde am 27.05.1922 in Belgravia, London geboren.
Schon früh zog es ihn zur Schauspielerei und nach ersten Engagements am Theater und einer Ausbildung als Opernsänger fand er bald seinen Weg ins Film-Geschäft.
Kaum ein zweiter Schauspieler konnte auf eine derart lange und kontinuierliche Karriere zurückblicken wie er. Seine frühesten Werke, als junger Schauspielanfänger, entstanden noch in Schwarz/Weiß, für seine letzte Rolle agierte er in einem virtuellen Studio. Er hält den Rekord als „Schauspieler mit den meisten Einträgen in Abspannen“, mit über 280 Filmprojekten, an denen er mitwirkte.
Fast 70 Jahre lang begeisterte er sein Publikum durch facettenreiches Spiel, intensive Darstellung und eine kaum zu überbietende Nähe zu seinen Fans. Auch noch im hohen Alter zeigte er wenig Star-Allüren und wurde sogar eher , nicht zuletzt durch das Internet, offener seinen Millionen Fans in aller Welt gegenüber. Wo andere sich aufs Altenteil zurück ziehen, ließ er sich lachend mit der „Gehörnten“-Geste ablichten. Legendär sind auch seine, immer mit einer gewissen Selbstironie betrieben, ungewöhnlichen Projekte, wie zum Beispiel die Aufnahme eines Heavy Metal-Albums mit der Band Rhapsody.
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Seine Karriere – Vom Schwarz/Weiß Film zum Green Screen
Der breiten Öffentlichkeit bekannt wurde er durch seine Rolle als Graf Dracula in frühen Verfilmungen von Bram Stokers Werk, durch die legendären Hammer Studios und zahlreichen, mehr oder minder materialgetreuen Fortsetzungen. In den 70ern kehrte er dem Horror-Genre den Rücken und begann „echte“ Rollen zu spielen.
Als wahrer Charakterdarsteller und Genie seiner Kunst machte es ihm keine Schwierigkeiten, in die verschiedensten Rollen zu schlüpfen. Der verrückte Wissenschaftler lag ihm ebenso wie der treusorgende Familienvater, oder der größenwahnsinnige Milliardär. Unübertroffen ist seine Darstellung des James Bond-Bösewichtes Francisco Scaramanga in Der Mann mit dem goldenen Colt.
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Sein Auftritt als Count Dooku in den STAR WARS-Prequels, war ein Lichtblick in den ansonsten eher von den Fans verschrienen Filmen.
Zuletzt war er als übler Magier Saruman in Peter Jacksons Herr der Ringe/Hobbit-Saga zu bewundern. Aus gesundheitlichen Gründen jedoch flog er nicht nach Neuseeland, um dort zu spielen. Seine Kollegen kamen zum Teil zu ihm nach London, um dort vor einem Green Screen mit ihm zu arbeiten. Überhaupt bleiben ihm die Rollen der Bösewichte sein Leben lang treu, oder er ihnen. Sein ausdrucksstarkes, markantes Gesicht und sein brillantes Schauspiel ließen ihn diverse Preise der Filmindustrie gewinnen.
Darunter leider nie ein Oscar, für den er jedoch zwei mal nominiert wurde.
Seine überaus einprägsame, tiefe Stimme verhalf ihm auch zu zahlreichen Sprechrollen in Animationsfilmen, sowie Hörspielen. Wie zum Beispiel die des König Hagard in der Verfilmung von Peter S.Beagles Roman Das letzte Einhorn. Übrigens sprach Sir Lee oft selbst den Part seiner Figur auch in anderen Sprachen ein. Er beherrschte elf Sprachen nahezu fließend, darunter auch Deutsch.
Sogar dem Tod lieh er seine Stimme. Hier allerdings, aufgrund seinen bereits fortgeschrittenen Alters, nur noch in der englischen Originalversion diverser Verfilmungen von Sir Terry Pratchetts Scheibenwelt-Romanen.
Dass er sehr viel Humor besaß und sich nicht davor scheutem auch etwas abstruse Rollen (Gremlins 2) anzunehmen, beweist sein Auftreten in diversen Komödien und Trash-Filmen, die mittlerweile nicht zuletzt seiner Mitwirkung wegen, heute Kult-Status genießen.
Jenseits der Leinwand
Ein extrem vielseitiger, sympathischer und vor allem engagierter Mann ist von uns gegangen. Seid Jahrzehnten setzte er sich für die Hilfsorganisation UNICEF ein und sammelte wiederholt Spenden und besuchte Einrichtungen. Im zweiten Weltkrieg diente er zuerst auf finnischer Seite als britischer Freiwilliger, dann als Teil des britischen Nachrichtendienstes und für die Royal Air Force. Er hinterlässt eine Frau und eine Tochter.
Seine stetes Gentleman-Verhalten und seine Offenheit und Freundlichkeit gegenüber den Fans, waren es aber, die ihn zum echten Liebling machten. Sein Schaffen und sein einzigartiger Charakter erhoben ihn zu einem Helden der Fantasy-Nerd-Geek-Scene.
Die Nachricht von seinem Tod erschütterte die sozialen Netzwerke und die Herzen jener, die sein Leben und sein Werk verfolgten und bewunderten.
Wir wünschen seinen Angehörigen und engen Freunden viel Kraft in dieser schweren Zeit und verneigen uns in Ehrfurcht vor einem künstlerischen Genie, das gleich mehreren Generationen von Menschen unvergleichliche Erlebnisse bescherte und die Filmwelt so nachhaltig prägte, wie kaum ein zweiter.
Ruhen Sie in Frieden, Herr Graf.
Artikelbilder: Eon Productions Ltd, Warner Bros, Hammer Studios, Disney
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