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Wer erinnert sich nicht gern an den unverschämten und draufgängerischen Star-Lord aus dem Kino-Blockbuster Guardians of the Galaxy? Bereits seit 1976 turnt der Abenteurer zwischen den Sternen umher und bekam erst wirklich im 21. Jahrhundert echten Aufwind. Die Hintergrundgeschichte wurde modernisiert und so herrscht zwischen ihm und seinem Vater J’Son von Spartax nun eine tiefe Fehde. Diese ging sogar soweit, dass J’Son den Thron des Imperators von Spartax räumen musste. In einer neuen Solo-Reihe geht der selbsternannte Herr der Sterne nun seinen eigenen Wegen nach.

Handlung

Es geht direkt los. Peter Quill, so der gewöhnliche Name von Star-Lord, steht in einem Waisenhaus – genauer, seinem Waisenhaus, in der er aufwuchs – eine Horde von Badoon gegenüber. Beide wollen den Mandalay-Stein, der im Kinderheim versteckt war. Es rappelt ganz gehörig, dann ist Quill kurzzeitig Gefangener der Badoon. Und hier greifen auch schon seine vielen Frauengeschichten in kurzen Rückblenden. Eigentlich wollte er seine freie Zeit ja sinnvoll verbringen, aber dann kam so viel „interessantes“ dazwischen. Ein witziges ganzseitiges Panel begleitet die Erinnerungen.

Für mich kam es dann aber zu einer Überraschung, ist doch Star-Lord mittlerweile mit Kitty Pryde aka Shadowcat fest liiert. Da die zwei üblicherweise durch lange Distanzen getrennt sind, kommunizieren sie über einen Holoprojektor. Dieser Projektor hilft dann auch sogleich bei einer List, dem Schiff der Badoon zu entkommen.

Dass sich dann aber doch wieder alles anders entwickelt, als erhofft, ist unter anderem dem Erscheinen von Captain Victoria zu verdanken. Sie ist Kommandantin der Spartax-Garde und … Schwester von Star-Lord. Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Festung Viderdoom, einem Mond, besser gesagt, einem Weltraummonster, dass auf die Distanz wie ein Mond aussieht, eskaliert alles. Nach einem Seitenstrang der Handlung schaltet sich der verrückte Titan Thanos selbst ein. Wieder einmal geht es um den Mandalay-Stein und Star-Lord überrascht mit ungeahnter Macht. Auf dem Weg dahin bekommt Quill erst einmal ein cooles neues Schiff! Aber wie das alles genau passiert, das lest ihr besser selbst!

Charaktere

Wie für eine Solo-Reihe gehörig, steht Peter Quill ganz deutlich im Vordergrund. Natürlich ist er der charmante, draufgängerische und unverschämte Indiana Jones des Weltalls und das soll er auch sein. Dennoch scheinen immer wieder andere Facetten durch, die zeigen, dass er auch sehr introvertierte Momente hat, in denen er der Vergangenheit nachhängt. Es sind immer noch nicht alle Fragen um seine Herkunft und sein Aufwachsen geklärt. Zudem brennt auch gewaltiger Zorn in seinem Inneren, sobald es um Thanos geht.

Besonders kommt seine andere Seite zum Tragen, wenn er zur Mitte des Sammelbandes einen jungen Badoon trifft, der gänzlich anders als der Rest dieser Spezies ist. Mir gefällt diese Vielschichtigkeit außerordentlich gut.

Zeichenstil

Die Geschichte von Sam Humphries wird in ihrer Menge der überraschenden Wendungen gekonnt von den Zeichnern Paco Medina, Freddie Williams II. und Juan Vlasco untermalt. So spritzig die Geschichte ist, so bunt und schillernd sind die gewählten Panels. Es herrscht eine große Dynamik, nicht nun in den Bewegungsstudien. Die Formen sind klar, die Schatten und Kontraste prägnant. Das Auge findet sofort den richtigen Fokuspunkt.

Die Farben von David Curiel untermalen das nahezu perfekt und sorgen so für das richtige Gefühl einer spritzigen und leicht kitschigen Space Opera.

Preis-/Leistungsverhältnis

Das Softcover mit verstärktem Umschlag birgt 100 Seiten voller Lesespaß – ja, der Comic macht richtig Spaß. Druckqualität, Farbgebung und Haptik stimmen auch, ich habe mich wirklich gut amüsiert gefühlt. Wie üblich liefert Panini kleine Infokästen mit und auch einige Variant-, wie auch Original-Cover. Dafür zahle ich gerne 9,99 EUR.

Erscheinungsbild

Star Lord 1 cover Marvel PaniniDas Frontcover zeigt Star-Lord mit seiner aus dem Film bekannten Maske in dramatischer Pose mit erhobenem Blaster. Beinhaltet sind die US-Ausgaben von Legendary Star-Lord #01 bis #04.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Sam Humphries
  • Zeichner(in): Paco Medina, Freddie Williams II.
  • Erscheinungsjahr: 2015
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl: 100
  • Preis: 9,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Auch hier geht Panini nach dem bekannten Habitus vor und liefert die originalen, wie auch Variant-Cover der US-Ausgaben. Des Weiteren bringen kleine Infokästen am Anfang und am Ende wertvolle Randinformationen.

Fazit

Star-Lord #01 macht Spaß! Die spritzige Geschichte rund um den Mandalay-Stein, Quills Liebe zu Kitty Pryde, die Badoon und Thanos hat ein hohes Tempo. Auch die kleinen Eskapaden von Quill, wenn er in Erinnerungen an andere Frauen schwelgt, verstärken diesen Eindruck.

Die typischen Merkmale einer Space Opera, eine schnell voranschreitende Variante eines Westerns im intergalaktischen Raum im großen Stil zu sein, werden hervorragend umgesetzt. Die Akteure kommen kaum oder nur kurz zur Ruhe, bevor der nächste Einsatz ruft.

Auch unterlegt der Zeichenstil und die Farbgebung die exotische Stimmung. Klare Formen, deutliche Kontraste und intensive Farbwechsel zwischen den Panels sind stimmig zum Gesamteindruck.

Panini preist den Sammelband als für Neueinsteiger geeignet an. Dem kann ich nur bedingt zustimmen, da das Ausmaß der Geschichte einfach zu umfangreich ist. Da helfen die kleinen Infokästen nur teilweise. Wer aber neu ist und ein wenig Einlesen mittels Wikipedia und Marvel-Wikia nicht scheut, der sollte dennoch zugreifen. Denn…Star Lord #01 macht einfach Spaß! Aber das erwähnte ich bereits.

Daumen5maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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