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Logan steht vor der größten Herausforderung seines Lebens. Er muss sich seinen beiden Erzfeinden Sabertooth und Mystique gleichzeitig stellen. Und das ohne seinen legendären Heilfaktor. Dank des Titels wissen wir ja schon, dass der kanadische Haudegen das Zeitliche segnen wird, jedoch macht dieser Umstand die Geschichte nicht wirklich besser.

Handlung

Logan schafft es natürlich gerade im rechten Augenblick dazwischen zu gehen, als die erste Geisel sterben soll. Hierbei gelingt ihm zunächst ein taktisch cleverer Schachzug: Indem er seine Widersacher glauben macht, er sei wieder in sein altes Verhaltensmuster des einsamen Helden zurück gefallen, unterschätzen diese zunächst die Gefahr, die Wolverines Freunde für sie bedeuten. Obwohl sie wussten, dass er mit einer kleinen Armee anrückt.

Nach einem actionreichen Kampf mit Ninjas der Hand und einer kurzen Auseinandersetzung mit Mystique, wird Logan jedoch durch die Macht des Artefaktes, das Sabertooth schließlich einzusetzen gedenkt, von seinen Freunden getrennt. Und so ist er nun doch wieder allein auf weiter Flur.

Charaktere

Wolverine zeigt sich in dieser Ausgabe ungewohnt ruhig und philosophisch. Er wird sich seiner Sterblichkeit mehr und mehr bewusst und sinniert in den wenigen ruhigen Momenten, die ihm bleiben, über sein Leben nach.

Ich suche immer nach einem Sinn und nach Regeln. Aber es gibt nur … das Leben. Also stolpere ich weiter vor mich hin. Und ich schätze, das ist Okay.“

Auf seine alten Tage wird der bärbeißige Kanadier also doch noch irgendwie „weise“.

Was Sabertooth und Mystique angeht, sie sind so platt und eindimensional wie selten.

Was Mystique an Sabertooths Idee einer Welt, in der jeder um seinen Platz kämpfen muss und nur die Stärksten überleben, so fasziniert, ist mir ein Rätsel. Klar, sie ist nicht unbedingt eine Verfechterin der Menschenrechte, jedoch sollte sie doch wohl intelligent genug sein, den dieser Philosophie inhärenten Fehler zu erkennen. Dass der irre Krieger diesen nicht erkennt, ist kein Wunder. Aber welcher Bösewicht macht sich schon Gedanken darum, wie dämlich seine oder ihre Vorstellung von der Weltherrschaft eigentlich ist?

Zeichenstil

Pete Woods zeichnet in gewohnt souveräner und detailreicher Weise. Seine Zeichnungen sind geprägt von einem gewissen Realismus, der sich hervorragend mit den Farben von David Curiel verträgt. Die Szenerie ist relativ düster gehalten, was hervorragend zum düsteren Grundtenor der Geschichte passt.

John Lucas Stil erweist sich in der Deadpool-Story als beinah exaktes Gegenteil. Cartoonartig übertrieben, verzerrt und hektisch kommen seine Bilder daher. Allerdings passen sie dadurch auch zur abgefahrenen Erzählweise und dem doch extrem schrägen Humor der Story.

Preis-/Leistungsverhältnis

Einmal mehr ist die Hauptstory gerade einmal 20 Seiten der im Heft vorhandenen 52 lang. Was dem Finale der Story rund um Deadpools Familienbande erneut viel zu viel Platz einräumt. Warum heißt der Titel eigentlich noch „Wolverine“? Ansonsten bekommt man jede Menge Action und in der „Bonus-Story“ auch reichlich Blut geboten. Ob das die 4,99 EUR wert ist, mag jeder selbst für sich entscheiden.

Erscheinungsbild

Wolverine 24 Cover Panini ein monat totDas Cover erneut zeigt Wolverines erhobene Faust mit ausgefahrenen Krallen. Wobei dieses Mal die zweite im Zersplittern begriffen ist und somit den Countdown zu Logans Tod um eins verringert.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini
  • Autor(en): Paul Cornell
  • Zeichner(in): Pete Woods
  • Erscheinungsjahr: 2014
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comicformat
  • Seitenanzahl: 52
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Diesmal dreht sich die sogenannte Bonus-Story, die den Hauptteil des Heftes bildet, um den finalen Kampf Deadpools gegen die Schergen ULTIMATUMs. Mit reichlich Blut und abgedrehter Action metzelt sich der Söldner mit dem losen Mundwerk durch eine Basis der Terrororganisation, die seine Tochter als Geisel hält. Woher er die Giftschlange hat, die er einem der Kerle ins Hemd steckt? Keine Ahnung! Marvel hat da wohl ein paar Anleihen bei den Loony Toons genommen.

Fazit

Einmal mehr meint Panini ein Heft mit zwei Geschichten füllen zu müssen, bei denen die Hauptstory deutlich zu kurz kommt. Natürlich, mir ist bewusst, dass die Hefte in Amerika dünner sind und dass Wolverines Tod ein „Jahrhundertereignis“ in der Welt der Comics darstellt. Vermutlich musste daher der Countdown-Charakter der Ausgaben erhalten bleiben und man konnte keinen schönen, kompakten Sammelband aus der Geschichte zaubern.

Aber musste es ausgerechnet diese bekloppte Deadpool-Story sein, die als Füllmaterial herhalten muss? Wenn sogar der Hauptakteur selbst irgendwann bemerkt, dass die Sache mit den Vampiren und Dazzler völlig vergessen wurde, dann ist das für mich nur bedingt witzig. Ganz abgesehen davon, dass es ohnehin schon wenig Sinn ergab. Es wirkt, als ob die Story künstlich aufgeblasen wurde, um sie etwas zu verlängern. Eigentlich wollte der Autor von Deadpools Töchterlein erzählen, merkte dann jedoch, dass er dieses Thema nicht breit genug auswalzen konnte. Also fabulierte er ein paar Vampire hinzu und eine Zeitreise. Es tut schon fast weh.

Was die Hauptstory angeht, so zeigt sie zumindest einmal mehr, dass Logan nicht nur der wilde Haudrauf, Einzelgänger und Ronin-Krieger sein kann, als den er sich immer gern sah. Er kann taktisch klug agieren und ehrliche Angst um seine Freunde empfinden, sowie auch deren Nutzen gegen die Gefahr, in der sie schweben, abwägen. Dadurch traut er ihnen endlich auch mal mehr zu, als ihm auf seinem Feldzug im Wege zu stehen. Zu schade, dass diese Einsicht zu spät für ihn kommt.

Daumen3maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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