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von Henning Lechner und Michael Fuchs

Am vergangenen Wochenende öffneten sich wieder die Tore der Stadthalle Bonn Bad-Godesberg zur alljährlichen FeenCon der Gilde der Fantasy Rollenspieler e.V. (GfR). Von Samstag 10 Uhr bis Sonntag 18 Uhr konnten die Besucher auf der Haupt-Veranstaltung des Vereins durchgängig in die Welt der Phantastik eintauchen.

Trotz der großen Hitze von bis zu 38 Grad im Schatten war die Con gut besucht, auch wenn es mir nicht so voll vorkam wie in den letzten Jahren.

Geboten wurden, neben den obligatorischen Rollenspielrunden, an beiden Tagen vor allem Workshops und Lesungen anwesender Autoren. Für das gebotene Programm war ein Preis von 10 EUR für beide Tage sehr fair. Tageskarten kosteten 7 EUR (Samstag) beziehungsweise 5 EUR (Sonntag). Gewandete und Gildenmitglieder bekamen zudem einen zusätzlichen Rabatt.

Am Haupteingang freuen sich die Helfer schon auf die Besucher
Am Haupteingang freuen sich die Helfer schon auf die Besucher

 

Verpflegung

Nicht fair waren, wie jedes Jahr, die Preise des stadthalleneigenen Caterings. Während 5 EUR für das Chili fast noch zu rechtfertigen sind, sind 3,50 EUR für eine Flasche Cola happig. Dazu kam, dass die Lebensmittelstände im Außenbereich auf den Grillstand reduziert wurden und die Con damit vor Ort wenig Alternativen bot. Da die Stadthalle aber in direkter Nähe zur Bad Godesberger Fußgängerzone liegt, musste niemand verhungern oder verdursten.

Außengelände

Im Außenbereich fanden sich einige Programmpunkte wie beispielsweise das recht interessante Zombiecalypse, ein lustiges, aber gut durchdachtes Aktionsspiel mit Nerf-Guns, Zombies und ein wenig Rennerei. Trotz der Hitze wurde es im Schatten der Bäume fast beide Tage durchgehend gespielt. Zudem gab es dort eine Campingdusche mit angenehm kühlem Wasser, das bei genannten Temperaturen durchaus einen Höhepunkt darstellte.

Jugger wurde natürlich auch wieder geboten, aber dafür schien sich leider niemand so wirklich zu interessieren, so dass die Spiele gefühlt am Rande der Veranstaltung stattfanden.

Der Außenbereich bot auch etwas Schatten
Der Außenbereich bot auch etwas Schatten

Neben Spielen fanden sich auch ein paar Stände, wie man sie üblicherweise auf einem Mittelaltermarkt finden kann, so dass sich die geneigten Besucher auch mit Schmuck, Gewandungen oder Kirschbier eindecken konnten. Und sogar eine Burg hatte es auf die Con geschafft, wenn auch nur in Form einer Hüpfburg für die jüngsten Besucher.

Ein Hauch Mittelalter auf der Feencon
Ein Hauch Mittelalter auf der Feencon

 

Spielrunden

Das Spielrundenangebot war reichhaltig, und erfrischenderweise nicht nur von DSA und Shadowrun geprägt. So fanden sich wieder viele Nischensysteme auf den Rundenzetteln, und es waren auch wieder einige selbstkreierte Rollenspiele mit dabei.

Auch für diverse Brett- und Kartenspiele fanden Demorunden statt. Ebenso gab es ein klein wenig Tabletop zu sehen und zu spielen, so dass für Fans aller Arten von Tischspielen etwas zu finden war.

Turniere

Wer es gerne kompetitiver mag, konnte auch an einigen Turnieren teilnehmen.

Beispielsweise zu Krosmaster Arena, wo sich nach einigen Hitzeabsagen immer noch 25 Spieler auf der Bühne des Saals einfanden und erstmals Preise der neuen Organized Play Kits gewinnen konnten. Mit Teilnehmern wie dem Vizeweltmeister und Turniersieger André Leonardi oder dem amtierenden Deutschen Meister Fritz Jenicek, welcher sich diesmal mit dem zweiten Platz zufrieden geben musste, war das Turnier auch hochkarätig besetzt und die vorderen Plätze heftig umkämpft. Dies hatte auch mit der Innentemperatur zu tun: Die vorderen Tische, an welchen nach Schweizer System die jeweils bestplatzierten Spieler spielten, waren näher am Ausgang und somit näher an der Luftzufuhr. Ein netter Anreiz, wurde das Verlassen der Bühne/Halle ins Freie (in die Sonne), nach Aussage des teilnehmenden Redakteurs Michael, doch als erfrischend empfunden. Man darf sich entsprechend vorstellen, wie Luft und Temperatur im Saal der Stadthalle waren.

Das Krosmaster-Turnier in vollem Gange
Das Krosmaster-Turnier in vollem Gange

Der Höhepunkt der Con-Turniere fand sich jedoch im kleinen Saal: die European Battletech Championship, welche erstmals in Deutschland stattfand. Unter den 32 Teilnehmern konnte sich Marcel Evers aus Deutschland nach vier Spielrunden durchsetzen, vor Scott Young (Irland) und Thomas Streit (Deutschland). Zudem wurden Preise für die schönsten Miniaturen verliehen, Sieger wurde hierbei Thorsten Hürter vor Jonas Phillip.

Aussteller und Handel

Das Foyer und der Kleine Saal gehörten den zahlreichen Händlern, hier konnte von Rollenspielbüchern über Würfel und andere Devotionalien bis hin zu Met alles erstanden werden, was das Herz begehrt.

Der Große Saal beherbergte verhältnismäßig wenige Spielrunden, dafür präsentierten sich hier auch einige Buchverlage, Autoren und Zeichner. Hier wurde anscheinend neben dem Rollenspiel der zweite große Fokus, die Fantasy-Literatur, wieder stärker betont. Das wiederum hat die Con auch neuen Besuchern eröffnet. So durfte ich Sonntag morgen mit einem Besucher reden, der eigentlich nur wegen einiger Autorenlesungen erschienen war und sich dann zu einer Runde Splittermond hat überreden lassen. Nun hat die Welt einen begeisterten Rollenspieler mehr.

An Ausstellern fanden sich erneut viele große und kleine Verlage, die ihre Neuheiten und Klassiker präsentierten und unters Volk brachten. Lediglich auf einen Stand von Pegasus musste verzichtet werden, da diese auf der parallel stattfindenden Con Bad Nauheim spielt zugegen waren, welche direkt vom Verlag unterstützt wird.

Einige der Verlage boten auch erstmals Neuheiten an, die teils erst am Morgen der Con bei ihnen eingetroffen waren. So geschehen bei der Einsteigerbox zu Splittermond, die der Uhrwerk-Verlag stolz präsentierte und auch verkaufte. Aber auch andere Aussteller hatten Neuheiten im Gepäck wie zum Beispiel Prometheus Games, die erstmals ihre neuen Hellfrost-„Bennies“ (eine Art Pokerchips mit Motiven des Rollenspiels) verkauften. Inzwischen sind diese bereits nicht mehr im Verkauf, da der Verlag entschieden hat, eine neue Auflage mit Veränderungen im Design produzieren zu lassen, da ihnen die erste Auflage nicht optimal gefallen hat. Feencon-Käufer dürfen sich also als Besitzer einer Art Rarität fühlen.

Die neue Einsteigerbox und mehr für Splittermond
Die neue Einsteigerbox und mehr für Splittermond

Die traditionell lustig gemachte Versteigerung musste ich dieses Jahr leider ausfallen lassen, aber ich habe mir sagen lassen, dass wieder ein paar lohnende Stücke unter den Hammer gekommen sind.

Zusätzlich gab es auch wieder den Bring&Buy-Stand, an dem man seine aussortierten Spiele und ähnliches zum Verkauf abgeben konnte. Der Stand war wohl der am meisten „belagerte“, schließlich sind auch Spielernaturen gerne mal auf der Suche nach Schnäppchen. Angesichts von Preisen, die teils einem Viertel oder weniger des originalen Preises entsprachen, war die Beliebtheit des Standes durchaus gerechtfertigt, wie auch durch das Vorhandensein einiger vergriffener Materialien.

Übernachtung und Schlußworte

Nachts teilte sich die FeenCon in die drei Schlafbereiche (von denen nur einer offiziell ist) und nächtliche Spielrunden. Die obligatorische Werwölfe von Düsterwald-Runde durfte natürlich auch nicht fehlen.

Mit Programm für alle Freunde der Phantastik, Turnieren, vielen Ausstellern und familiärer Atmosphäre hat die Gilde der Fantasy Rollenspieler trotz grenzwertiger Hitze wieder einmal eine tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt. Für das nächste Jahr hoffen wir lediglich auf besseres (kühleres) Wetter, dann sollte einer Besucherzahl wie in den Vorjahren nichts mehr im Wege stehen. Verdient wäre es auf jeden Fall.

Fazit von Henning: Der Besuch der FeenCon hat sich für mich, wie jedes Jahr, gelohnt. Ich habe viele alte Bekannte getroffen und einige neue Bekannte hinzugewonnen, neue Bücher kennengelernt, den Außenbereich unsicher gemacht, zwei sehr angenehme nächtliche Shadowrun-Runden geleitet und einige leckere Kiba-Met-Slush-Eis.

Fazit von Michael: Meine erste FeenCon hat trotz Hitze gefallen. Nette Atmosphäre, tolle Leute, schöne Schnäppchen und die kühle Dusche ließen mich den Besuch nicht bereuen, trotz meines enttäuschenden Abschneidens auf dem Turnier. Für nächstes Jahr hoffe ich einfach auf angenehmere Temperaturen und mehr Würfelglück – alles weitere darf gerne bleiben, wie es war.

Die nächste FeenCon wird am 16. bis 17. Juli 2016 an gleicher Stelle stattfinden.

Fotografien: Michael Fuchs, FeenCon 2015, Stadthalle Bonn-Bad Godesberg

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