Rezension: Wolverine #025 – Das Große Finale (Marvel Comics)

Endlich ist es soweit. Die finale Ausgabe der Mini-Serie „Der Tod von Wolverine“ liegt vor. James „Logan“ Howlet alias „Weapon X“ alias „Wolverine“ wird das Zeitliche segnen. Nachdem er in den letzten Jahren von einigen Autoren in beinahe gottähnliche Höhen der Unsterblichkeit emporgehoben wurde, lässt ihn Paul Cornell nun umso tiefer fallen. Oder vielleicht doch nicht?

Handlung

Die Situation ist unverändert. Logan sieht sich, eingesperrt in einem Einkaufszentrum, zusammen mit hunderten Unschuldigen seiner Nemesis Sabertooth gegenüber. Dieser hält nicht nur ein Artefakt, das die Realität verändern kann, in Händen, sondern auch Annie, die junge Tochter von Logans Ex-Freundin Pinch. Sabertooth verhöhnt Wolverine zunächst für dessen „typisches“ Beharren darauf, ihm allein gegenübertreten zu müssen. Doch dieser klärt den Berserker schnell darüber auf, dass er dies lediglich dem Zufall zu verdanken habe und das seine Freunde gerade draußen Sabertooths Armee aufmischten. Aus diesem Austausch entwickelt sich ein kurzes Gespräch über die wahren Gründe von Logans Anwesenheit und Sabertooths Motivationen.

Draußen tobt derweil tatsächlich eine Schlacht: Die zur Hilfe geeilten Helden kämpfen gegen alternative Versionen ihrer selbst, herbeigerufen von der seltsamen Kugel, die nur auf den Befehl wartet, die Welt endgültig aus den Angeln zu heben.

Und in der Lobby des Einkaufszentrums treffen schließlich zwei gewaltige Krieger zum letzten Mal aufeinander.

Zweitstory mit Deadpool

Im Anschluss an die Offenbarungen der letzten Hefte, dass der Söldner mit der großen Klappe eine Tochter hat und er dereinst ein wirklich abscheuliches Verbrechen begangen hat, wird nun dessen Vergangenheit näher beleuchtet. Wer ist die Mutter des jungen Mädchens und was geschah in jener schicksalhaften Nacht tatsächlich? Warum hat Deadpool Gedächtnislücken, was diese Zeit angeht und was hat die kanadische Heldentruppe Alpha Flight damit zu tun?

Charaktere

Logan ist abgeklärter, als er es jemals zuvor war. Er hat seine Sterblichkeit endgültig akzeptiert. Sein Hass auf Sabertooth ist zwar noch immer ungebrochen, doch steht er ihm rationaler gegenüber. Er handelt überlegter und lässt sich nicht mehr so einfach von seinem Erzfeind provozieren. Wenngleich er zum finalen Aufeinandertreffen auch die Rüstung ablegt und sich dem Kampf nackt stellt.

Aber auch andere ändern sich. Sabertooth gesteht sich etwas ein, das lange unbewusst seine Gedanken beherrschte und Logans Freund Lost Boy muss seine gesamte Motivation überdenken.

In Story Nummer zwei erfahren wir einige wichtige Fakten über Deadpools Vergangenheit und einen Teil von dem, was ihn zu dem eiskalten Killer mit seltsam weichem Herzen machte, der er heutzutage ist.

Zeichenstil

Pete Woods liefert auch dieses Mal wieder solide Arbeit ab. Seine Zeichnungen sind durch seinen recht kräftigen Strich zwar bisweilen sehr dunkel und nicht sonderlich detailreich, aber das macht seinen ganz eigenen Stil aus. Der Kampf Wolverine vs. Sabertooth ist cineastisch und dynamisch dargestellt und macht wirklich Spaß.

Was Scott Koblish angeht, so hoffe ich, dass er den gruseligen 80er-Jahre-Zeichenstil nur für diese Story angenommen hat. Denn sie spielt nun einmal in dieser Epoche. Allerdings ist Sabertooths seltsame Frisur echt grenzwertig. Und was er Alpha Flight angetan hat, ist einfach grausam. Seit wann bitte, hat Sasquatch Insektenaugen?

Preis-/Leistungsverhältnis

Diesmal muss ich gestehen, dass ich vom Preis-/Leistungsverhältnis etwas überzeugter bin. Die Hauptstory umfasst, im Gegensatz zu den Ausgaben zuvor, die Hälfte des Heftes und sogar die Deadpool-Story ist durchaus unterhaltsam und vor allem für all jene interessant, die mehr über den Hintergrund des Söldners wissen wollen. Die Qualität von Papier und Umschlag ist, wie von Panini gewohnt, sehr gut.

Erscheinungsbild

Vom Erscheinungsbild her unterscheidet sich das Heft nicht sonderlich von allen anderen Panini-Superhelden-Comics. Wir haben hier 52 Seiten in sehr guter Papierqualität und glänzenden Farben. Das Cover zeigt einen mit dem Rücken zum Betrachter stehenden Wolverine. Vor ihm erhebt sich die schattenhafte Gestalt des Todes, in dessen Hintergrund ein alter, knorriger Baum in den Himmel ragt.

Die harten Fakten:

• Verlag: Panini
• Autor(en): Paul Cornell
• Zeichner(in): Pete Woods
• Erscheinungsjahr: 2015
• Sprache: Deutsch
• Format: Heftformat
• Seitenanzahl: 52
• Preis: 4,99 EUR
• Bezugsquelle: Amazon

Bonus/Downloadcontent

Es ist kein separater Download- oder Bonus-Inhalt vorhanden.

Fazit

Es wird ernst für den ehemals nahezu Unsterblichen.

Der Druck auf seine Seele nahm in den letzten Jahren und vor allem in der Zeit, welche er ohne seinen Heilfaktor verbrachte, stetig zu. Sich seinem Erzfeind zu einem finalen Kampf zu stellen, ist nur der logische Höhepunkt seiner langjährigen Geschichte und ihrer lebenslangen Feindschaft. Logans charakterliche Entwicklung kommt zu einem sehr befriedigenden Abschluss und auch einige seiner Freunde sowie Feinde müssen ihre Motivation und dergleichen überdenken. Was, zumindest für mich, das Gesamtbild etwas aufwertet.

Die Zeichnungen dieser ersten Story sind einmal mehr solide und wirklich gut anzusehen.

Warum Deadpool allerdings immer die etwas „gewöhnungsbedürftigeren“ Zeichner bekommt, darüber möchte ich nicht spekulieren. Allerdings gehe ich davon aus, dass der ungewöhnliche Stil dieser Story darauf zurückzuführen ist, das sie in den 80er- Jahren des letzten Jahrhunderts spielt und man sich da Zeichenstil-technisch anpassen wollte. Und immerhin gibt es einige sehr interessante, neue Informationen über den Chimichanga-Fan zu erfahren.

Das Heft verspricht jedoch leider etwas zu viel.

Es mag eine „clevere“ Marketing-Strategie seitens Marvel sein, aber ganz entgegen den Erwartungen und des Titels stirbt Logan in diesem Heft nicht. Nein, das endgültige Ableben des klobigen Kanadiers scheint in einer weiteren, zwei Ausgaben umfassenden, Sondergeschichte erzählt zu werden. Natürlich werden wir auch diese für euch besprechen und schlussendlich den Tod und das Leben von James „Logan“ Howlett feiern. Dem Helden, der „Wolverine“ genannt wird …

Artikelbilder: Panini Comics