Kaum ein Abenteuerpfad für Pathfinder ist so weit von klassischer EDO-Fantasy entfernt wie Eisengötter. Da dies aber nicht unbedingt den Geschmack aller Pathfinder-Spieler trifft, ist es nur logisch und sinnvoll, die Wasser erst einmal mit einem Crowdfunding auszutesten.
Um etwas mehr über den Pfad selbst, aber auch die Hintergründe des Crowdfundings, zu erfahren, haben wir uns mit Michael Mingers und André Wiesler, Redakteure von Ulisses Spiele unterhalten.
Inhaltsverzeichnis
Interview
Abenteuerpfad
Teilzeithelden: Eisengötter ist sicherlich kein gewöhnlicher Abenteuerpfad. Könnt ihr kurz etwas umreißen, worum es dabei geht?
André: Eisengötter ist ein origineller und ungewöhnlicher Abenteuerpfad für das Rollenspiel Pathfinder. Hier mischen sich Fantasy und Technologie im Lande Numeria, wo man merkwürdige Artefakte wie lichtschießende Waffen, Granaten mit unfassbarer Explosionswucht oder Lichtschilde finden kann – und sich mit Robotern anlegen oder Androiden spielen.
Michael: Mehr zum Hintergrund kann man auch im Spielerleitfaden lesen, den wir schon mal kostenlos bereitgestellt haben.
Teilzeithelden: Das ist ja nun nicht das, was man als Standard-Fantasy bereits kennt und damit vielleicht auch nicht für alle Gruppen geeignet. Gibt es Bücher, Filme oder Computerspiele, die man als Inspiration oder Gradmesser nennen könnte, ob der Pfad für die eigene Gruppe geeignet ist?
Michael: Diese pulpige Mischung aus Fantasy und Science-Fiction ist recht ungewöhnlich und deswegen auch aus meiner Sicht so reizvoll. Einzelne Elemente wie Techno-Barbaren gibt es ja in vielen postapokalyptischen Szenarien, oder zum Teil auch der Planetenromantik der Pulp-Ära a la John Carter oder von mir aus auch Flash Gordon. Die tatsächliche Vermischung dieser beiden Themen ist eher ein Trope des Trashfilms. Abgesehen von Yor, der in der fantastischen Trashperle Einer gegen das Imperium zuerst Höhlenmenschen und Dinos verkloppt um am Ende in einer Fabrikanlage gegen Laserroboter kämpft, fällt mir da tatsächlich wenig ein.
Teilzeithelden: Das klingt nicht einzigartig, aber nach einem starken Alleinstellungsmerkmal. Ist dieser Pfad dadurch nur etwas für erfahrene Gruppen oder auch für Einsteiger geeignet?
André: Natürlich auch für Einsteiger. Darum bieten wir ja auch ein Einsteiger-Dankeschön-Paket an, bei dem ein Pathfinder-Grundregelwerk gleich mit dabei ist. Meiner Ansicht nach ist das der optimale nächste Schritt für neue Pathfinder-Gruppen nach der Einsteigerbox.
Crowdfunding
Teilzeithelden: Apropos Paket. Warum wird dieser Pfad nicht wie bisher als einzelne Bücher realisiert, sondern stattdessen als zwei Hardcover im Crowdfunding?
André: Ungewöhnliche Experimente stellen für einen Verlag immer ein Risiko dar, vor allem, wenn es gleich um mehr als 500 Seiten Vollfarbe im Hardcover geht. Das ist auch bei uns nicht anders – wir sind zwar der größte Fisch in unserem deutschen Teich, aber der Rollenspielteich ist als Markt auch ein echt verdammt kleiner Teich. Und damit wir nicht auf den Eisengötter-Büchern sitzen bleiben und deswegen andere Pathfinder-Produkte nicht machen können, weil das Geld dafür im Lager gebunden ist, fragen wir die Spieler vorher, ob sie ihn haben wollen.
Teilzeithelden: Wenn das Crowdfunding nicht erfolgreich ist, kommt der Abenteuerpfad also gar nicht auf Deutsch? Auch nicht in den üblichen sechs Bänden?
Michael: Genau. Dann entfällt er ersatzlos.
Teilzeithelden: Warum sollte man sich am Crowdfunding beteiligen und nicht einfach warten, bis die Bücher im Handel erhältlich sind?
André: Zum einen sind da natürlich die Bonusziele, die man nach dem Crowdfunding zusätzlich kaufen müsste, wenn man sie denn haben möchte. Zum anderen bieten wir, als besonderes Schmankerl für den qualitätsverwöhnten Fan, exklusiv nur bei diesem Crowdfunding die Adamant-Edition an, eine in Chrome-Optik gehaltene Sammelausgabe des Pfades. Die gibt es nur hier und jetzt beim Crowdfunding.
Teilzeithelden: Die sieht auf den Bildern auf jeden Fall klasse aus. Ein echter Hingucker in jedem Regal!
Michael: Dazu kommt, dass sich die Abenteuerpfade in Deutschland leider nur sehr mäßig verkaufen, so dass wir sehr genau überlegen müssen, ob, und wenn ja, welche Pfade wir übersetzen. Dieses Crowdfunding ist also auch ein Wasserstandsmesser dafür, ob wir weiterhin Abenteuerpfade anbieten können und wenn ja, wie oft im Jahr.
André: Und zu guter Letzt ist es natürlich ein genialer Abenteuerpfad, der sich erheblich von allen vorher erscheinen Pfaden unterscheidet und den sich kein Fan entgehen lassen sollte.
Rahmenbedingungen
Teilzeithelden: Ja, er klingt auf jeden Fall spannend. Dennoch – 100 EUR sind ein stattlicher Preis.
André: Nicht für das, was man da bekommt. Wir sprechen hier über zwei vollfarbige Hardcover-Bücher mit insgesamt über 500 Seiten.
Michael: Tatsächlich ist die Kalkulation bei dem Produkt wirklich rasiermesserscharf gehalten, weil wir das Produkt so gerne machen würden. 10.000 EUR Finanzierungsziel bei zwei dicken Vollfarbbüchern sind schon sehr optimistisch gerechnet. Und die 100 Euro für die Sammelbände sind weniger, als man für die 6 Hefte eines Abenteuerpfads bisher bezahlt. Und die PDFs sind zudem beim Crowdfunding auch noch dabei – ein echtes Schnäppchen also.
Teilzeithelden: Aber dazu kommt doch sicherlich noch mehr oder? Energiewaffen, Roboter, Androiden – Alles Dinge, die nicht im normalen Pathfinder-Regelwerk stehen. Welche weiteren Regelwerke sind denn erforderlich, oder zumindest sinnvoll, wenn man diesen Abenteuerpfad spielen will?
Michael: Nicht zwangsläufig. Die entsprechenden technischen Ausrüstungsgegenstände die man als „normaler“ Held während des Abenteuerpfades finden kann, sind alle in den Abenteuern beschrieben. Aber wer darüber hinaus noch Spielzeug sucht, wird auch im Almanach der Technologie oder dem Almanach der Monster Golarions fündig. Einige weitere passende Quellenbände zum Thema sind ja als Bonusziel im Crowdfunding enthalten.
Teilzeithelden: Und auch den Almanach der Technologie kann man ja im Zuge des Crowdfundings erstehen und somit die Bonusziele näher rücken lassen. Zuletzt müssen wir aber noch ein etwas unangenehmes Thema ansprechen. Die beiden letzten Pathfinder-Produkte, die wir von euch besprochen haben (Pathfinder Abenteuerkartenspiel und gerade heute erst Dragon Kings) hatten beide Defizite bei der Übersetzung. Wie wollt ihr für die Eisengötter, und natürlich auch alle anderen neuen Produkte, sicherstellen, dass so etwas nicht wieder vorkommt?
Michael: Interessanterweise war PAKS das wohl am intensivsten kontrollierte Produkt, das wir in den letzten Jahren hatten. Sowohl von unserer Seite, als auch später bei Heidelberger wurde massiv an der Fehlerkorrektur gearbeitet. Wie wir in der Überarbeitung beim Nachdruck gemerkt haben, war das wohl aber immer noch nicht ausreichend. Auch bei Dragon Kings hätte das so nicht passieren dürfen, da die Texte mehrere Stufen der Qualitätskontrolle durchlaufen. Um solche Ausfälle bei externen Mitarbeitern in Zukunft zu vermeiden, besetzen wir gerade eine Qualitätsmanager-Stelle bei uns intern in der Firma. Alles was bei uns publiziert wird, durchläuft noch einmal diese Stelle bei der Endkontrolle. Entweder werden dann dort die Fehler direkt korrigiert, oder das Produkt geht mit Auftrag zur Überarbeitung zurück oder wird neu an jemand anderen vergeben. Das kostet dann mehr, ist uns aber immer noch lieber, als uns im Nachgang für schlechte Qualität entschuldigen und diese dann korrigieren zu müssen.
Teilzeithelden: Dann wünschen wir euch viel Erfolg, sowohl mit der Ausschreibung, als auch mit dem Eisengötter-Abenteuerpfad. Danke, dass ihr euch Zeit für unsere Fragen genommen habt.
Noch vier Tage habt ihr die Chance, am Crowdfunding, dessen Ziel bereits erreicht ist, teilzunehmen und euch so die Boni oder die Adamant-Edition zu sichern. Also, stellte eure Phaser auf Fun und macht mit
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Artikelbilder: Ulisses Spiele
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