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Man sagt ja, dass aller guten Dinge drei sind. Und der vorliegende Film ist sowohl der dritte Fantastic Four, der in diesem Jahrtausend erschien, als auch, wenn man den nie offiziell erschienenen Film von 1994 mitzählt, der Beginn der dritten Filmreihe insgesamt, die diese Helden thematisiert. Eigentlich ein gutes Omen. Und seit der letzten Reihe, die eher mäßigen Erfolg hatte, haben sich Superheldenfilme durchaus weiterentwickelt und es gab viele erfolgreiche Beispiele, an denen sich 20th Century Fox orientieren konnte.

Umso verwunderlicher erschien es da bei Betrachtung des Trailers, dass der Film sehr düster wirkte und den sonst in Filmen dieser Art so erfolgreichen Humor vermissen ließ. Aber gut, die letzten Batman-Filme waren auch düster. Die Hoffnung war also gedämpft, aber noch nicht tot. Entsprechend ging es dann auch zur Vorpremiere ins Kino, um selbst ein Bild zu bekommen.

Story

Anstelle der klassischen Geschichte um die erwachsenen Astronauten, die durch kosmische Strahlung ihre Fähigkeiten bekommen, lehnt sich dieser Film an die Ultimate Version der Fantastic Four an und benutzt wesentlich jüngere Protagonisten. Die Story ist nicht gerade komplex, aber es fällt schwer, sie hinreichend zu beschreiben, ohne sie komplett nachzuerzählen. Daher solltest du diesen Abschnitt nur lesen, wenn du kein Problem damit hast, dass die komplette Handlung gespoilert wird!

Der Film beginnt mit einer Rückblende auf einen jungen Reed Richards, der in der High School Probleme hat, weil der Lehrer nicht glauben will, dass er kurz davor steht, einen Teleporter zu bauen. Aber dadurch lässt er sich nicht beirren und baut das Teil dennoch in der elterlichen Garage weiter. Leider fehlt ihm dabei ein wichtiges Bauteil, so dass er versucht, dieses auf einem nahem Schrottplatz zu finden. Dieser gehört der Familie Grimm. Deren Sohn Ben geht in die gleiche Klasse wie Reed und freundet sich schnell mit diesem an.

Gemeinsam wird das fehlende Teil gefunden und damit die Maschine vervollständigt und ausprobiert, was einen ersten Erfolg, aber auch einen massiven Stromausfall zur Folge hat.

Reeds (Miles Teller) neue Fähigkeiten als Mr. Fantastic werden getestet.
Reeds (Miles Teller) neue Fähigkeiten als Mr. Fantastic werden getestet.

Darauf folgt ein Zeitsprung in die Gegenwart. Reed und Grimm gehen immer noch zur High School, sind aber nun fast erwachsen. Bei der jährlichen Wissenschaftsaustellung führen sie eben jenes Gerät vor, das in der Rückblende bereits zu sehen war. Doch die Demonstration wird von den verantwortlichen Lehrern als „Zaubertrick“ abgetan, so dass die zwei jungen Forscher bei den Preisen leer ausgehen. Glücklicherweise ist aber auch Dr. Franklin Storm mit seiner Adoptivtochter Susan anwesend und diese erkennen in dem Experiment etwas, das gefördert werden muss. Also bieten sie Reed ein Stipendium bei der Baxter Foundation an. Er nimmt an und führt dort, unter Mithilfe von Victor von Doom und Dr. Storms Sohn Johnny, die weitere Vervollkommnung der Apparatur vor. Alles läuft gut, Freundschaften bilden sich, die Entwicklung geht voran. Und auch die erste Demonstration vor den Geldgebern des Projekts läuft perfekt.

Dumm nur, dass eben diese Geldgeber das Projekt danach in die Hände der NASA geben wollen. Sie will dann allerdings, anstelle einiger völlig unqualifizierter Jugendlicher, ausgebildete Fachleute in die entdeckte fremde Welt schicken. Also trinken sich die Jugendlichen Mut an, rufen Reeds Jugendfreund Ben hinzu, und machen die Reise einfach auf eigene Faust. YOLO!

Spoiler

Natürlich geht in der anderen Welt nicht alles glatt und am Ende kommen nur drei der vier Reisenden zurück. Mit sich bringen sie einen Energiestoß, der ihnen und Sue Storm, die die Rückkehr eingeleitete hatte, übermenschliche Kräfte verleiht.

Nun sollte man meinen, dass der Film an dieser Stelle so richtig losgeht, aber was folgt, ist ein Zeitsprung von einem ganzen Jahr. Ben Grimm wird als Waffe im Militär eingesetzt. Ihm wurde versprochen, dass nach einem Weg gesucht würde, seine Transformation umzukehren. Und auch Johnny und Sue werden entsprechend ausgebildet. Reed hingegen ist geflohen und von der Bildfläche verschwunden. Und natürlich arbeitet das Militär daran, die Teleportationsapparatur, die bei der Aktion der „Helden“ zerstört wurde, wieder aufzubauen. Doch alleine schaffen sie das nicht, also brauchen sie die Hilfe von Reed Richards. Dieser wird gesucht, gefunden und gefangen genommen. Mit seiner Hilfe gelingt es, den Apparat ans Laufen zu bringen und ein Team wird hindurch geschickt. Dort stellen sie dann fest, dass Victor von Doom nicht, wie vermutet, bei der ersten Reise ums Leben kam, sondern noch lebt und ebenfalls über massive Kräfte verfügt.

Sie schaffen es, ihn in unsere Welt zu holen, in der er jedoch beginnt, Amok zu laufen und alles, was sich in der Basis befindet, anzugreifen. An irgendeinem Punkt, und ohne echte Erklärung seiner Motivation, entschließt er sich, dass die Erde zerstört werden muss und begibt sich zurück in die andere Welt, um alle Materie von der Erde dorthin zu saugen und in Energie umzuwandeln.

Die einzigen, die ihn stoppen können, sind die vier anderen Personen mit Kräften, aber diese sind nicht eben ein Team, sondern recht zerstritten. Aber um den Untergang der Erde aufzuhalten, müssen sie sich zusammenreißen und Doom aufhalten. Und nachdem sie es einzeln versuchen und scheitern, schaffen sie es dann auch, zu einem Team zu werden und den Sieg zu erringen.

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Gemeinsam mit seinen Freunden reist Johnny (Michael B. Jordan) in ein gefährliches Paralleluniversum.
Gemeinsam mit seinen Freunden reist Johnny (Michael B. Jordan) in ein gefährliches Paralleluniversum.

Wie man an der Beschreibung schon merkt, ist die Geschichte nicht gerade komplex und verläuft äußerst geradlinig. Die einzigen Überraschungen, die sie enthält, sind eher dadurch bedingt, wie unausgegoren manche Dinge erscheinen. Die Superhirne, die nicht einsehen, dass es absolut sinnvoll wäre, Spezialisten die Reise antreten zu lassen. Ein Schurke, der die Welt vernichten will, aber nie wirklich erklärt, warum eigentlich. Zwei absolut essentielle Punkte der Geschichte, die kaum Sinn ergeben. Und das sind nur die größten Schnitzer!

Darsteller

Bekannte Namen vermisst man in diesem Film völlig. Wo andere Filme wenigstens Nebenrollen prominent besetzen, sticht hier wirklich kein einziger bekannter Schauspieler hervor. Das allein muss natürlich nicht heißen, dass alle Darstellungen schlecht sind. Aber leider schaffen es viele der Schauspieler nicht, ihre Figuren interessant darzustellen. Das kann zum einen am schlechten Drehbuch liegen, aber zum anderen sicherlich auch an den Schauspielern selbst. Insbesondere Miles Teller als Reed Richards hat in etwa das Charisma einer alten Flohdecke, aber auch die anderen Figuren lassen Charme und Tiefgang schmerzlich vermissen. Einzig Kate Mara als Sue Storm und Toby Kebbell als Victor von Doom stechen positiv hervor.

Inszenierung

Für einen Superheldenfilm ist Fantastic Four reichlich effektarm. Aber die Effekte, die vorhanden sind, wirken durchaus gut und plastisch. Lediglich die Fähigkeiten von Reed Richards wirken, wie schon im letzten Versuch, sie auf die Leinwand zu bringen, irgendwie sonderbar. Aber mir würde auch nicht einfallen, wie man die Fähigkeit, sich zu strecken, wesentlich besser darstellen könnte.

Ben (Jamie Bell) lässt in seiner neuen Rolle als The Thing keinen Stein auf dem anderen.
Ben (Jamie Bell) lässt in seiner neuen Rolle als The Thing keinen Stein auf dem anderen.

Überrascht hat mich die Entscheidung von 20th Century Fox, den Film nicht in 3D zu produzieren. Aber das war eher eine positive Überraschung, da 3D in den meisten Filmen ziemlich überflüssig ist und nur den Preis für die Karte in die Höhe treibt. Etwas sonderbar mutet die farbliche Gestaltung des Filmes an. Zu viele blasse Blau- und Grautöne lassen den Film ziemlich düsterer wirken. Dazu kommt dann, dass von Humor nahezu jede Spur fehlt. Ein einziges Mal gab es einen Lacher in dem ansonsten sehr ernsten Film. Das passt weder zur doch recht bunten Vorlage, noch zur generellen Formel, die bisher zu den größten Erfolgen des Genres führte.

Preis-/Leistungsverhältnis

Kein 3D, keine Überlänge. Das macht die Kinokarte gleich erheblich günstiger. Würde man dafür einen Film zu sehen bekommen, der gut ist, wäre das eine tolle Sache. Leider ist das nicht der Fall, wodurch auch der niedrige Preis nur schwer als „preiswert“ zu klassifizieren ist. Insbesondere, wenn man für nur wenig mehr die DVD oder Blu-Ray von Die Unglaublichen bekommen kann, die eine wesentlich bessere Darstellung der Fantastic Four sind. Selbst wenn sie nur an diese angelehnt sind.

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Fazit

Marvel hat in den letzten Jahren vorgemacht, wie man erfolgreiche Superheldenfilme gestaltet. Und auch DC hatte ein paar Erfolge vorzuweisen. Auch 20th Century Fox selbst hat mit den X-Men-Filmen ein paar produziert, die gut waren und Erfolg hatten. Warum also hat man sich entschieden, farblich und vom Ton her ein Beispiel an Man of Steel zu nehmen?

Die Geschichte ist voller Löcher und hanebüchener Entscheidungen der Charaktere, die Darstellung dieser ebenso platt wie die Geschichte selbst. Aber am Ende wird man immerhin mit ein paar netten Effekten belohnt. Die Effekte gehören auch zu den drei einzig positiven Punkten des Films. Da aber die anderen beiden Punkte die relativ kurze Länge und die Tatsache, dass es sich um einen 2D-Film handelt, sind, können und sollen sie allein jedoch nicht Grund genug sein, den Film im Kino zu sehen.

Gerade die Tatsache, dass die Produktionsfirma selbst nicht mehr Geld in den Film stecken wollte und ihn dann doch in 2D produziert hat, spricht dafür, dass auch dort kein großer Glaube in das Material bestand. Und dennoch ist Teil 2 bereits fest für 2017 angekündigt. Was man nicht alles tut, um die Rechte an einer Reihe zu behalten …

Daumen2maennlich

Artikelbilder: Constantin Film

 

1 Kommentar

  1. Wie man die Fähigkeiten von Mister Fantastic besser darstellen kann? Der Artikel gibt doch die Antwort. Man schaue mal bei „Die Unglaublichen“ rein. Da wird das erheblich besser gelöst.

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