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In Teil #01 der eigenständigen Comic-Serie rund um Star-Lord aka Peter Quill konnte unser Held den Mandalay-Stein für sich gewinnen und gab sich am Ende des Bandes tüchtig mit seinem Erzfeind Thanos auf die Mappe. Nun ist nicht etwa Ruhe eingekehrt, sondern es geht direkt weiter heiß her. Im Fokus steht nun der Schwarze Vortex, ein Artefakt unermesslicher Macht – kleiner will es natürlich in einer Space Opera nicht sein.

Der Band greift das rasante Tempo des Vorgängers auf und lässt ebenso den Humor nicht missen. Beinhaltet sind in der deutschen Übersetzung die Bände Legendary Star-Lord 5 – 8.

Handlung

Wo fühlt sich Peter Quill am wohlsten? In den Armen einer Frau. Und wo am zweitwohlsten? In einer Bar irgendwo im Nirgendwo. Und genau dort steigt die Handlung ein. Star-Lord lässt sich von einem Kymellianer (Aliens mit Pferdeköpfen, ähnlich zu Beta Ray Bill) von einem Einbruch erzählen. Angeblich soll eine schräge Truppe von Verbrechern in die Geistermären-Gruft mit Waffengewalt eingebrochen sein und dort den Schwarzen Vortex gestohlen haben.

Schräg ist die Truppe zwar irgendwie schon, aber auch nicht schräger als die Guardians selbst. Da hätten wir Nux Vomico (ein Snark), Delphinia (eine Centauri im Exil), Misa (eine Shi’ar-Jägerin), Czar-Doon (ein Badoon) und Pater Diablo (ein Priester vom Planeten X). Sie alle dienen dem mysteriösen Mister Knife, der in Band #01 ein Kopfgeld auf Star-Lord ausgesetzt hatte.

Diese Belohnung wollen sie auch ergattern und stellen Peter genau dann nach, als er mal wieder versucht, ein Date mit Kitty Pryde, seiner Freundin, über Hologramm-Telefon zu haben. Dabei wird einige Male für herzhafte Lacher gesorgt, wenn Peter versucht, die Attacken irgendwie vor Kitty zu vertuschen.

Letztendlich schafft er es doch nicht, den Angriffen zu entgehen und wird gefangengenommen. Tragikomischweise genau dann, als Kitty und er endlich einen Moment der Ruhe zu haben scheinen und sich füreinander emotional öffnen.

Im Versteck des Oberschurken Mister Knife wird dann auch endlich offenbart, wer wirklich unter dessen eiserner Maske steckt. Peter muss sich hier einer echten Überraschung stellen. Überraschend für die Leser ist es, mitzuerleben, wessen Hilfe sich Mister Knife im späteren Verlauf der Handlung versichern kann. Niemand anderes als Thane, Sohn des Thanos!

Und was macht man als gute Freundin, wenn der eigene Partner von Schurken entführt wurde? Ihn retten natürlich! Doch dafür muss Kitty erst mal irgendwie ins All …

Charaktere

Natürlich steht der Indiana Jones des Weltalls im Fokus, wie es sich für eine Serie um einen Comichelden gehört. Doch hier geht es weniger um seine Furchtlosigkeit, sondern vielmehr um die menschliche Seite. In der Interaktion mit Kitty wirkt er fast tölpelhaft und ungestüm.

Plötzlich scheint seine Großkotzigkeit wie weggeblasen zu sein. Um den inneren Zwist gut mitverfolgen zu können, wechseln die Sprechblasen immer zwischen gesprochener und nur gedachter Ebene.

Doch auch die Gegner müssen sich nicht verstecken. Sie haben nur wenige Textzeilen, die sind aber gut übersetzt worden und treffen die Stimmung des Panels exakt auf den Punkt. Gut gefällt mir auch, wie Kitty mit der KI von Star-Lords Raumschiff interagiert. Kein Panel wirkt dabei langweilig. Mit dabei ist natürlich auch Lockheed, der kleine Alien-Drache von Kitty.

Irritiert hat mich, dass eben diese KI mit dem Leser auf einem Panel spricht. Kennt sie die vierte Wand?

Zeichenstil

Die Geschichte von Sam Humphries wird in ihrer emotionalen und hurmorvollen Ader gekonnt von den Zeichnern Paco Medina, Freddie Williams II. und Paco Diaz unterstützt. So anregend die Geschichte ist, so bunt und schillernd sind die gewählten Panels. Es herrscht eine große Dynamik, nicht nur in den Bewegungsstudien. Die Formen sind klar, die Schatten und Kontraste prägnant. Das Auge findet sofort den richtigen Fokuspunkt.

Die Farben von David Curiel untermalen das nahezu perfekt und sorgen so für das richtige Gefühl einer spritzigen und leicht kitschigen Space Opera. Bunt ist hier das Stichwort und zwar in einer angenehmen Weise.

Preis-/Leistungsverhältnis

Das Softcover mit verstärktem Umschlag birgt 100 Seiten voller amüsanter und angenehmer Unterhaltung. Druckqualität, Farbgebung und Haptik stimmen auch. Wie üblich liefert Panini kleine Infokästen mit und auch einige Variant- wie auch Original-Cover. Dafür zahle ich gerne 9,99 EUR.

Erscheinungsbild

STARLORD2_Softcover_955Das Frontcover zeigt Star-Lord mit seinem Allzweckblaster und der bekannten Maske im All schwebend. Viele Laserstrahlen durchkreuzen das Bild, im Hintergrund explodiert etwas auf seinem Schiff. Übrigens ist das eine Szene, die in keinem Zusammenhang zu Handlung des Bandes steht.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Sam Humphries
  • Zeichner(in): Paco Medina, Freddie Williams II., Paco Diaz
  • Erscheinungsjahr: 2015
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl: 100
  • Preis: 9,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Hier geht Panini nach dem bekannten Habitus vor und liefert die originalen wie auch Variant-Cover der US-Ausgaben. Des Weiteren bringen kleine Infokästen am Anfang und am Ende des Comics wertvolle Randinformationen.

Fazit

Der hohe Unterhaltungsfaktor des ersten Teils der Serie wurde auch hier gehalten. Stand noch vorher spritzige Action im Vordergrund, geht die Serie nun mehr auf die eigentlichen Protagonisten ein – Star-Lord und Kitty Pryde.

Dass die beiden ein Paar sind, war vorher schon klar, aber fast jeder Leser wird sich gefragt haben, wie das mit Lichtjahren Distanz zwischen beiden klappen soll. Dem wird nun Rechnung getragen und zum Ende hin gibt es eine von vielen überraschenden Wendungen, die der Serie so innewohnen.

Gut gefällt aber vor allem, dass diese Romanze nahtlos in das hohe Erzähltempo und den eigentlichen Handlungsbogen rund um den Schwarzen Vortex eingeflochten ist. Dabei trifft Peter Quill noch auf einen alten und vertrauten Widersacher, der eine riesige Rechnung mit ihm offen hat. Das Auftauchen von Thane bringt zusätzliche Würze in die Geschichte und wird noch Großes mit sich bringen.

So sehr mir der erste Teil gefallen hat, so sehr gefällt mir auch die Fortsetzung. Ich bin gespannt, ob dieses Niveau gehalten werden kann und hoffe, dass die Serie viele Leser finden wird. Auch wenn die Handlung etwas abseits des alldominierenden Axis-Events stattfindet und zeitlich davor angesiedelt ist.

Daumen5maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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