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Die Axis-Saga erschüttert zusehends das Marvel-Universum, welches immer weiter auf sein Ende zugeht. Beim Kampf gegen Red Onslaught nehmen Avengers, X-Men, Inhumans und Superschurken teil und nur durch den großen Umkehrungszauber von Dr. Strange kann Professor Xaviers Verstand wieder zum Vorschein gebracht werden. Aber der Umkehrungszauber hat Helden zu Schurken und Schurken zu Helden gemacht. Bühne frei für Zenpool!

Handlung

Tony Stark trinkt wieder. Die X-Men haben der Menschheit den Krieg erklärt. Hulk wandert als der „Hulk im Hulk“ umher und richtet als Kluh Milliardenschäden an. Sam Wilson aka Captain America hat alle Brücken zu SHIELD eingerissen. Sabretooth, Dr. Doom und Carnage agieren als Helden. Und Deadpool propagiert Liebe und innere Stille als Zenpool. Bämm – das muss erst mal sacken.

Auf so hohem Niveau geht es weiter in Axis #03. Nova und Spider-Man sind noch „normal“ geblieben und erreichen den Avengers Tower. Sam Wilson hat zu einer großen Zusammenkunft für eine wichtige Verkündigung gerufen. Doch in Wahrheit haben er, Medusa, Luke Cage, Thor (ohne Hammer) und Scarlet Witch anderes vor. Mit aus Janet van Dyne extrahierten Pym-Partikeln schrumpfen sie alle Gäste und nehmen sie gefangen. Spider-Man und Nova können gerade noch entkommen. Wilson verfolgt sie und tötet sie fast, aber Magneto versteckt die Flüchtigen. Das waren übrigens nur die ersten sechs Seiten und diese Ebene hält sich weiter.

Nomad, Steve Rogers, Spider-Man, Nova und Magneto organisieren sich indes neu und versuchen einen Widerstand aufzubauen. Bis das riesige Raumschiff von Apocalypse erscheint und die X-Men sich ihm unterordnen und diese die verdrehten Avengers angreifen. Ab da ist große Action angesagt, für stille Momente bleibt keine Zeit mehr. In Folge des Angriffes besetzen die X-Men Manhattan und erklären die Stadtinsel zum ersten Teil der neuen Mutanten-Nation. Mystique versucht, mit ihren Kindern zu reden, muss aber durch Sabretooth gerettet werden.

Überall auf der Welt prallen Helden/Schurken, Schurken/Helden und „Normalgebliebene“ aufeinander. Scarlet Witch und Dr. Doom, Daredevil und Iron Man, Thor und Loki. Ab diesem Abschnitt ist jedes Panel nur noch von brachialer Action geprägt, stets dominiert von dem spiegelverkehrten Verhalten der Akteure. Wenn Carnage „Avengers sammeln!“ brüllt, ist das mehr als nur schräg. Während des Angriffes der von Steve Rogers versammelten Superschurken, dringen Zenpool und Spider-Man in das Schiff von Apocalypse ein. Und dann geht es erst richtig los …

Charaktere

Bei einem derart großen Potpourri an Superhelden und -schurken kann kein Platz für die charakterliche Entwicklung weniger Akteure sein. Wieder bemüht sich der Comic, die Verdrehtheit der Charaktere zu zeigen, was ihm ordentlich gut gelingt. Wenn Carnage sagt, dass er ein „Guter wäre und sein Wort drauf gibt“, muss man schon schmunzeln. Ungekrönt sind Zenpools Gesangseinlagen im großen Gefecht. Storyschreiber Rick Remender stellt die Marvel-Welt hier auf den Kopf und das mit vollem Erfolg!

Beeindruckend fand ich, wie irgendwie jeder Charakter selbst nur mit zwei bis drei Panels auskommt, sich und seinen Standpunkt zu positionieren. Well done, Mr. Remender!

Zeichenstil

In Axis #03 hat die Zeichner- und Tuschecrew gewechselt. Nun sind Terry Dodson und Adam Kubert für beides zuständig. Beide haben einen sehr klaren Stil, Dinge darzustellen. Dadurch verliert man auch nicht in den seitenfüllenden Panels die Übersicht. Es geht nicht in den Minimalismus hinein, fokussiert sich aber auf das Wesentliche.

Damit wirken die furiosen Actionszenen deutlich intensiver und eindringlicher. Beide vernachlässigen die Details noch mehr, wenn die abgebildeten Szenen in gewisser räumlicher Distanz stattfinden. Dann aber leider gehen die Proportionen manchmal leicht verloren. Das ist schade, tut aber dem Gesamterlebnis keinen Abbruch.

Preis-/Leistungsverhältnis

Axis nicht gelesen zu haben, heißt, etwas verpasst zu haben. Auf der Leistungsseite steht also das Erleben eines massiven und intensiven Events, von welchem noch lange geredet werden wird. Auf der Preisseite stehen 5,99 EUR für 76 Seiten. Passt. Mehr kann man da nicht sagen.

Erscheinungsbild

AVENGERS26XMENAXIS3_Heft_646Wieder ist das Cover zweigeteilt und nun wird auch der letzte Leser gemerkt haben, dass das Axis-Logo auf dem Kopf stehend genau so aussieht. Oben sind die Helden, die nun Schurken sind, aber mit Deadpool (der nun ein Held ist) in ihren Reihen, unten sind die Schurken, die nun gut wurden. Red Skull wird zwar gezeigt, spielt aber nur eine Nebenrolle in Band #03. Papier und Haptik entsprechen dem üblichen Panini–Standard.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Rick Remender
  • Zeichner(in): Terry Dodson, Adam Kubert
  • Erscheinungsjahr: 2015
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comicsoftcover
  • Seitenanzahl: 76
  • Preis: 5,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Wie von vielen Bänden aus dem Hause Panini gewohnt, sind US-Original und -Variant-Cover im hinteren Teil des Comics zu finden. Textboxen zu Anfang und Ende geben mehr Informationen für die Leser, die sich erst einfinden müssen.

Fazit

Als Apocalypse (genauer, dessen Klon) auftaucht, musste ich schlucken, ist dieser Schurke doch schon arg übertrieben. Aber was ist der logische Schluss der aufbegehrenden Mutanten? Doch nur die Rückkehr des Ersten von ihnen. Damit wird der Epikfaktor des Mega-Events noch weiter unterstrichen.

Spätestens wenn Schurken sich, zu den neuen Rächern werdend, ins Gefecht stürzen und die altbekannten Parolen schreien, wenn Carnage und Dr. Doom für das Gute kämpfen, wenn Zenpool alle ermahnt, sich auf die Liebe zu besinnen, dann nehmen mein Lachen und zugleich meine Begeisterung kein Ende.

Langsam aber muss alles zu einem Ende kommen und der Umkehrungszauber von Dr. Strange hat seine ersten Opfer gefordert, stirbt doch mindestens ein Charakter offenkundig in Axis. Wird nun in Band 4, dem Ende der Saga, ein neuer Umkehrungszauber kommen, der die Welt wieder „richtig“ stellt? Wichtig ist an dieser Stelle auch zu wissen, dass Axis #03 die direkte Vorgeschichte der neuen Serie Iron Man/Thor ist.

Zeichnerisch überzeugen mich die klaren und deutlichen Formen von Dodson und Kubert sehr, erinnern sie mich doch an die späten 70er Jahre, als ich meine ersten Comics in der Hand hielt.

Schlussendlich: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Axis gelesen werden muss! Infinity war episch, Original Sin erschütternd, aber Axis ist eine neue Größenordnung.

Daumen5maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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