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Das Ende ist nahe! Der beliebteste aller Marvel-Helden wird sterben. Endgültig. Finito! Ende! Aus! Sense! Und Marvel verschafft ihm ein Ende, das einem großen Helden würdig ist. Ein wenig Poesie, viel Action und eine Konfrontation mit seiner Vergangenheit. Der Kreis schließt sich. Wolverine, Logan, Patch, James Howlet ist nicht mehr.

Handlung

Kitty Pride hält Lady Deathstroke in Schach. Logan kann sich gerade noch auf den Beinen halten und gemeinsam schaffen sie es, die Assassinin von ihm abzubringen. Die Killerin gibt noch den Namen eines alten Bekannten preis, bevor sie flüchtet. Eine unschöne Überraschung für die Freunde.

Kurz bevor dann Logan seinen schweren Verletzungen erliegt, injiziert Kitty ihm ein Heilserum, das sie dabei hat. Da sie und Logan eine gemeinsame Vergangenheit mit dem finsteren Ninja-Mutanten Ogun teilen, machen sie sich gemeinsam auf den Weg nach Japan, um diesem nächsten Hinweis in der Jagd nach dem mysteriösen Hintermann zu folgen. Dessen Auftrag lautet, Logan lebend zu fangen.

Doch Ogun ist den beiden einen Schritt voraus und es kommt zur Konfrontation zwischen den beiden Erzfeinden. Ogun schafft es zwar nicht zu siegen, allerdings gelingt es ihm, den Mutanten mittels einer perfiden Erpressung von sich abzubringen. Jedoch nicht, ohne dem Kanadier vorher unbeabsichtigt zu verraten, wer hinter dem Auftrag steckt.

Ein Mensch aus Logans nicht allzu ferner Vergangenheit streckt seine Finger nach dem Mutanten mit Heilfaktor aus, um sein Lebenswerk zu vollenden und eine bessere Welt zu schaffen. Da der Begriff „besser“, wie so oft, im Auge des Betrachters liegt, und nicht wirklich wünschenswert erscheint, tut Logan alles, um die Umsetzung des Plans zu verhindern. Schließlich wählt der ehemals Unsterbliche sein Ende selbst und begeht eine letzte Heldentat, bevor er endlich seinen Frieden findet.

Charaktere

Ogun, langjähriger Feind aus Logans und Kittys Vergangenheit, ist zurück und spielt einmal mehr all seine Trümpfe aus, um den Kanadier zu besiegen. Er scheitert jedoch an seiner eigenen Arroganz und Überheblichkeit. Logan sieht sich schlussendlich mit einem Gegenspieler konfrontiert, mit dem er im Leben nicht gerechnet hätte. Jemandem, der sein Leben nachhaltig verändert hat und es bis heute beeinflusst.

Dabei zeigt der Kanadier ein letztes Mal, zu welchen Opfern er bereit ist, um jene zu schützen, die er liebt, und im selben Zuge die Menschheit. Früher wäre ihm dies „leichtgefallen“, da er kein wirkliches Risiko einging, wenn er potentiell tödlichen Gefahren gegenüberstand. Nun ist das anders. Seine Entscheidung ist endgültig. Fatal. Und er trifft sie im vollen Bewusstsein seiner Sterblichkeit.

Zeichenstil

Steve McNiven zeigt einmal mehr, wie vielseitig und ausgereift sein Talent ist. Seine Zeichnungen sind von einem hervorragenden Realismus, der die gesamte Geschichte absolut glaubhaft und real erscheinen lässt. Einige Panels und großartige Two-Pager wirken wie aus einem Hollywood-Film und reißen den Leser mit sich, in einen wunderbaren Rausch aus Bildern.

Preis-/Leistungsverhältnis

Das Verhältnis ist absolut gerechtfertigt. Edler Metall-Look und 68 Seiten voller Action und ein wenig Philosophie. Ein Comic der Extraklasse. Ich persönlich hätte für dieses Meisterwerk auch den einen oder anderen Euro mehr als 5,99 EUR ausgegeben.

Erscheinungsbild

DERTODVONWOLVERINE2_Heft_884Der Tod hält einen schwerst verletzten, nackten Logan sehr symbolträchtig in den Armen. Einer Braut gleich, wird er durch hohes Gras über die Schwelle zu seinem seinem/ihrem Reich getragen. Im erwähnten Metall-Look wirkt das Ganze überaus gediegen.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Charles Soule
  • Zeichner(in): Steve McNiven
  • Erscheinungsjahr: 2015
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comicformat
  • Seitenanzahl: 68
  • Preis 5,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

In einer kleinen Bonus-Story wird auf unterhaltsame Weise die Superhelden-Kneipe Guernica vorgestellt.

Fazit

Wow! Was für ein großartiger Abgang! Dieses Ende konnte man sich als Fan der kanadischen Kampfmaschine nur wünschen. Action, Philosophie, Melancholie und Heldentum schwingen mit in dieser Erzählung. Dabei verkommt sie aber nicht zu einem „epischen Schlachtfest“ oder einem sinnlosen Actionkracher. Nein, Autor Charles Soule gelingt es die Balance der Oben genannten Attribute perfekt zu halten und Logans Leben in einem in sich geschlossenen Kreis zu einem würdigen Abschluss zu bringen.

Vergangenheit und Gegenwart verweben sich zu einem schlüssigen Ganzen, das Fragen beantwortet und Fäden verwebt, die lange vernachlässigt wurden. Der Showdown mit dem großen Endfeind erscheint beinahe gegensätzlich im Lichte dessen, was James tut und denkt. Ein sterbender Mensch fragt ihn: „Was hast Du je getan, außer zu töten?!“ Und seine letzten Gedanken gelten genau diesem. Er hat getötet, ja. Doch er hat auch genossen, geliebt, gelitten, Leben gerettet und gelehrt. Er geht zufrieden, sein letzter Gedanke ist: „Genug.“

Eine Winzigkeit habe ich jedoch auszusetzen. Wie bitte schafft es Logan innerhalb weniger Augenblicke eine fast komplette Yoroi (Samurai-Rüstung) an und wieder abzulegen? Gut, er könnte von unten in sie hineinschlüpfen, aber sich derweil die Armteile anzulegen, dürfte selbst ihm schwer fallen.

Am liebsten würde ich den Daumen noch höher recken, aber mehr gibt unser Wertungssystem nicht her.

Daumen5maennlich

Artikelbilder: Panini Comics

 

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