Tabletop im August – Neuigkeiten für Miniaturenschubser, Vol. V

Nachdem zuletzt der Fantasy-Bereich gehörig in Aufregung war, geht es nun weiter mit Sci-Fi. Warlord Games versucht, mit dem bald erscheinenden Regelwerk und einer 2-Spieler-Starterbox sein eigenes Sci-Fi-System Beyond the Gates of Antares erfolgreich zu etablieren, während Mantic mittels Kickstarter zu Warpath alles dafür vorbereitet, im nächstes Jahr einen Teil des Maktsegments für sich zu gewinnen. Und: Das faszinierend andere Carnevale hat einen deutschen Vertrieb.

Beyond the Gates of Antares: Regeln und 2-Spieler-Starterbox

Mit Beyond the Gates of Antares drängt Warlord Games (Bolt Action, Hail Caesar und andere) in den Sci-Fi-Bereich. Das Spiel selbst, wie auch der Hintergrund, stammen aus der Feder des früheren Warhammer 40.000-Masterminds Rick Priestley.

Trotz des bekannten Namens war dem Spiel im ersten Anlauf kein guter Start vergönnt. Der Kickstarter zu Beginn des Jahres 2013 lief schlechter als erwartet, und das Crowdfunding wurde vorzeitig abgebrochen. Bereits damals wurde jedoch angekündigt, dass man dem System die Treue halten werde und es zu einem späteren Zeitpunkt erscheinen würde.

Tatsächlich wurde Wort gehalten: Nach und nach gab es neue Entwürfe zu sehen, und im Laufe der Zeit fanden sich immer mehr Miniaturen und sogar Army-Deals im Verkauf. Auch regeltechnisch ließ man rund anderthalb Jahre später von sich hören, mit dem Release von Alpha-Regeln, welchen im November 2014 Beta-Regeln folgten.

Im November diesen Jahres soll es dann in die Vollen gehen: Angekündigt ist eine 2-Spieler-Starterbox, welche für 70 GBP über den Ladentisch gehen soll, und prall gefüllt ist:

• Full colour 260-page hardback rulebook.

• Quick reference sheet.

• Getting started booklet.

• 3 multi-pose plastic Ghar Battle Squad walkers.

• 3 multi pose plastic Ghar Assault Squad walkers.

• 20 multi-pose plastic Concord Strike Troopers.

• 4 plastic Concord support drones.

• 8 plastic spotter drones.

• Strike Leader Kai Lek Atastrin metal figure.

• 12 order dice.

• Ghar distort dice.

• 13 Polyhedral dice.

• Plastic templates and tokens.

• 12 plastic pin markers

Das Hardcover-Regelbuch sowie die Metall-Figur werden nur in der „Launch Edition“ zur Veröffentlichung enthalten sein. Man darf allerdings davon ausgehen, dass in der späteren, regulären Edition ebenfalls ein vollständiges Regelbuch enthalten sein wird, wenn auch nicht als Hardcover-Ausgabe.

Der Inhalt dürfte auf jeden Fall als wertig anzusehen sein, trotz der eher eingeschränkten Auswahl an Miniaturen. So sind alle regulären Figuren aus Hartplastik, was auf eine gute Bearbeitbarkeit und Posenvielfalt hoffen lässt. Auch das Vorhandensein diverser Marker aus Plastik ist ein Bonus, der nur selten Einzug in solche Boxen findet – gerne werden solche Sets ja auch später separat für zweistellige Beträge verkauft. Das Vorhandensein eines vollständigen Regelbuches ist ebenfalls nicht als Branchenstandard anzusehen.

Regeltechnisch basiert Antares (so die verwendete Kurzbezeichnung seitens der Macher) auf dem beliebten Regelsystem von Bolt Action, und wird standardmäßig W10 nutzen anstelle der üblichen W6. Dank vorherigem Release vieler Figuren haben interessierte Spieler bereits die Wahl zwischen verschiedenen Fraktionen. In der Zukunftsvision von Antares basieren übrigens viele Fraktionen auf dem Menschen: Dieser hat nicht nur das All kolonisiert, sondern sich weiterentwickelt – in unterschiedlicher Weise. Der übliche Sci-Fi-Hintergrund eines Universums voller obskurer Alien-Rassen ist hier also nicht gegeben, was jedoch grundsätzlich einiges an neuem Potenzial bietet. Wir sind gespannt, wie es weitergeht, und ob sich das System fast drei Jahre nach dem ersten Anlauf erfolgreich auf dem Markt etablieren kann.

Warpath: Mantics großes Sci-Fi-System im nächsten Jahr

Der vielleicht größte Hindernisgrund für einen erfolgreichen Start von Antares liegt bei Mantic Games: Diese haben, nach dem erfolgreichen Release von Kings of War 2^nd Edition, nun das Sci-Fi-Segment (erneut) ins Auge gefasst.

Die Rede ist natürlich von Warpath, dem futuristischen Massenschlachtensystem, welches bereits seit einigen Jahren mit mäßigem Erfolg erhältlich ist. Die ursprünglichen, vom ersten Kings of War übernommenen, Regeln konnten viele Spieler nicht überzeugen und fühlten sich in beiden erschienenen Versionen wie Beta-Regeln an. Und als genau dies werden sie nun auch bezeichnet. Die aktuell auf Kickstarter finanzierten, im nächsten Jahren erscheinenden Regeln, werden somit offiziell die ersten sein.

Seit der ersten Veröffentlichung von Warpath-Regeln 2011 hat sich zudem viel getan in diesem Universum: Dreadball, das beliebte Sci-Fi-Sportspiel, spielt in diesem Universum, und hat so einiges an Hintergrund geschaffen und unter den Spielern verbreitet. Ebenso Deadzone: gleiches Universum und zudem gleiche Fraktionen. Der vor einigen Monaten erfolgreich finanzierte Kickstarter zur zweiten Version war schon damals auch eine Vorbereitung auf Warpath. So wurden dort auch bereits erste Hartplastikgussrahmen finanziert.

Mit Warpath geht Mantic nun vom feldbasierten Deadzone mit wenigen individuellen Figuren wieder zurück zu großen Massenschlachten. Die Figuren von Deadzone und Warpath werden dabei, soweit sinnvoll, untereinander kompatibel sein beziehungsweise die gleichen Modelle nutzen. Ein geschickter Schachzug, haben Spieler von Deadzone so ja schon einen interessanten Grundstock für Warpath.

Die Finanzierung von Warpath läuft, wie bei Mantic üblich, erneut mittels Kickstarter, welcher noch bis zum 11. Oktober läuft. Neben den Regeln werden neue Modelle finanziert, die als Hartplastikgussrahmen erschienen sollen. Mit dabei sind auch Panzer und Flieger für die diversen Fraktionen.

Für die Regeln hat sich Mantic etwas Besonderes überlegt: Es werden zwei Regelwerke erscheinen! Das erste hört schlicht auf den Namen Warpath, während das zweite zusätzlich den Untertitel Firefight trägt. Komplettiert wird das Set von einem Quellenbuch. Die drei Bücher sollen gemeinsam in einem Schuber erscheinen.

Beide Regelwerke haben den Anspruch, schnelle und eingängige Regeln zu bieten – eine Prämisse, die für Mantic typisch ist.

Firefight wird das kleinere System sein – wobei „klein“ natürlich relativ ist. Das kleinste Format wird ungefähr auf dem Niveau der größten Deadzone-Schlachten liegen. Es wird mit weniger Modellen auskommen als sein größerer Zwilling, dafür jedoch detaillierter und weniger abstrakt sein, um ein „filmhafteres“ Spiel zu ermöglichen.

Warpath selbst, welches von einem anderen Autor geschrieben wird, wird den Fokus von einzelnen Modellen fort zu Truppen bewegen. Spielbar soll es dennoch bereits ab 30 – 40 Modellen sein. Für Standard-/Turniergrößen rechnet man mit 50 – 60 Modellen bei elitären Fraktionen wie den Enforcers, bis hin zu 100 – 150 Modellen für Massenarmeen wie die Plague.

Geplant ist zudem eine neue 2-Spieler-Starterbox, welche den Namen „Operation: Heracles“ trägt und Enforcers (Elitetruppen der Menschen) und Forge Fathers (Weltraumzwerge) enthalten soll.

Wer sich einen Einblick in die derzeitigen Alpha-Regeln verschaffen will, kann dies übrigens weiterhin tun. Diese wurden Mitte September aktualisiert und finden sich direkt hier. Für die Zukunft ist zudem eine offene Beta-Phase angekündigt.

Carnevale: Deutscher Vertrieb

Nachdem sich Warehouse Games erst vor kurzem den Vertrieb für das Wolsung SSG gesichert haben, gibt es nun ein weiteres Spiel im exklusiven Vertrieb: Carnevale. Im Gegensatz zu Wolsung ist hier noch keine deutsche Version angekündigt, so dass es sich tatsächlich erst einmal nur um den Vertrieb handelt.

Das von Vesper-On Games produzierte Skirmish ist mittlerweile in der 2. Version auf dem Markt, welche vor rund einem Jahr mittels Kickstarter finanziert wurde und zudem zwei neue Fraktionen mit sich brachte. Insgesamt stehen nun sieben unterschiedliche Fraktionen zur Auswahl. Das neue Regelwerk ist zudem deutlich umfangreicher als der Vorgänger – satte 272 Seiten, vollfarbig, Hardcover. Wer sich zunächst in die Regeln einlesen will, findet die vollständigen Regeln gratis als PDF zum Download. Daneben lassen sich auch die Figurenprofile und mehr auf der Download-Seite des Herstellers herunterladen.

Worum aber geht es in Carnevale? Das Tabletop punktet mit einem einzigartigen, speziellen Setting: Venedig im 18. Jahrhundert, garniert mit einigen Horror-Elementen. Bei Warehouse Games klingt das dann so: „Betritt eine Welt, in der du als Teil einer Gruppe dunkle und übernatürliche Abenteuer im Venedig des 18. Jahrhunderts erlebst. Spiele draufgängerische Haudegen, die von Dach zu Dach springend böse Wissenschaftler jagen. Seemonster, die sich am Fleisch der einfachen Stadtbewohner laben. Blutrünstige Vampire oder Agenten des Vatikans. Erforsche die Kanäle und Brücken der Stadt und kommandiere deinen Trupp, während du an der Seite übermenschlicher Individuen den Kampf aufnimmst.“

Zudem wird das System ganz bewusst „erzählerisches Miniaturenspiel“ genannt. Entsprechend gibt es ein Kampagnensystem und Abenteuer, um die Welt von Carnevale intensiver erleben zu können. Drei beispielhafte Abenteuer/Kampagnen stehen bei der Meldung von Warehouse Games zum freien Download bereit. Um die Atmosphäre besser einzufangen, gibt es außerdem auch spezielles Gelände. Zur Wahl stehen sowohl von Fans erstellte Geländestücke zum Ausdrucken als auch „richtige“ Geländestücke aus PVC von Plast Craft Games.

Für den Einstieg in Carnevale steht für jede Fraktion eine Starterbox zur Auswahl, welche jeweils fünf Miniaturen aus Metall enthält und 35 EUR kostet. Das Regelbuch ist zum gleichen Preis erhältlich.

Und sonst so?

Noch einmal Mantic. Nach dem erfolgreichen Start der neuen Kings of war-Edition, welche zeitweise sogar ausverkauft war, ist Ende September auch ein erstes FAQ- und Errata-Dokument veröffentlicht worden. Dieses kann auf der Regelseite des Hersteller heruntergeladen werden. Ein gleich geartetes Dokument für Dreadball soll in den nächsten Wochen folgen.

Bereits im Juni wurde angekündigt, dass es eine deutsche Version des Tabletops Terminator Genisys geben wird. Der Herausgeber des deutschen Produkts, Ulisses Spiele, hat inzwischen die Regeln sowie die Referenzkarte übersetzt und als PDF frei zugänglich gemacht. Beides findet man verlinkt im dortigen News-Beitrag.

Ebenfalls online: die deutsche Übersetzung der Regeln zu Star Trek Attack Wing. Die PDF findet sich auf der Produktseite des deutschen Vertriebs, Asmodee. Die Veröffentlichung ging leider mit einer schlechten Nachricht einher: Der Plan, das Spiel generell auf Deutsch zu veröffentlichen, wurde verworfen. So wird die englische Originalversion des „Flight Path“-Systems (X-Wing) von Hersteller Wizkids leider auch künftig die einzige Version sein.

Freebooter Miniatures haben ein neues Modell veröffentlicht, El Grandulon. Wieso wir das erwähnen? Es ist der erste „große“ Charakter für Freebooter’s Fate, der entsprechend auf einer größeren Base steht – 50x50mm. Für den Einsatz solch großer Figuren wurde ein PDF veröffentlicht, welche die notwendigen neuen Regeln für den Einsatz solcher Miniaturen enthält. Das PDF kann gratis heruntergeladen werden.

Zum Abschluss, das einzige System, zu dem es bisher immer etwas Neues gab: Dust Tactics. Tatsächlich gibt es ausnahmsweise nichts zu berichten. Ja, richtig! Die beiden Ex-Partner Dust Studio und Battlefront Miniatures haben im letzten Monat nichts von sich hören lassen, was überaus berichtenswert ist. Ein gutes Zeichen? Ein derartiges ist zumindest, dass es hierzulande noch immer genug aktive und engagierte Spieler gibt, dass es dieses Jahr auch wieder eine Deutsche Meisterschaft geben wird. Diese wird am 28. November im bayerischen Straubing stattfinden. Nähere Infos gibt es auf der Website der Dust Tactics-Meisterschaft.

Artikelbilder: Genannte Produzenten