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Die Axis–Saga erschüttert das Marvel–Universum massiv. Beim Kampf gegen Red Onslaught nehmen Avengers, X-Men, Inhumans und Superschurken teil und nur durch den großen Umkehrungszauber von Dr. Strange kann Professor Xaviers Verstand wieder zum Vorschein gebracht werden. Allerdings hat der Umkehrungszauber Helden zu Schurken und Schurken zu Helden gemacht.

Als Apocalypse, besser gesagt, dessen Klon Evan, sich einschaltet, und die X-Men der Menschheit den Krieg erklären, wird alles noch schlimmer. Die Avengers verraten ihre Ideale und nur eine kleine Gruppe von Helden (Schurken) und Helden (Helden – es gibt wenige, die nicht den Zauber abbekommen haben) rund um den gealterten Steve Rogers und Magneto bildet den Widerstand. Letztendlich tobt der Kampf in New York – wo sonst? – und Kräfte epischen Ausmaßes prallen aufeinander.

Handlung

Alles beginnt mit einem großen Opfer, denn Carnage („Hey, ich bin der Gute!“) opfert sich, um die massive Vernichtungswelle von Apocalypses Genbombe zu stoppen. Dabei verlangt er einen Gefallen von Spider-Man, den dieser auch später einlöst.

Indes geht es heiß her. Thor (hier ohne Mjölnir, dafür aber mit Jarnbjorn, der Axt) greift Apocalypse an. Enchantress und Loki erklären sich die unsterbliche Liebe und locken Thor danach auf den Mond. Inhumans und Mutanten legen sich derweil mit Kluh, dem Hulk im Hulk, also dem noch wütenderen Hulk, an. Scarlet Witch legt Latveria in Schutt und Asche und wird von Magneto und Dr. Voodoo angegriffen.

Überall auf der Welt herrscht Krieg und während Iron Man und Falcon alias Captain America auf Storm treffen, birgt Steve Rogers in seiner alten Uniform den entführten und (auch von der Haut ergrauten) Red Skull.

So eskaliert alles immer weiter und wird immer wieder von Rückblenden unterbrochen, die das Tempo doch deutlich rausnehmen. Sabertooth muss an seinen ewigen Feind Wolverine denken, Apocalypse/Evan fühlt sich von dem abgetrennten Schädel von Zen… äh… Deadpool an seine Kindheit erinnert und Janet van Dyne und Havok finden sich in Gedanken an ihre gemeinsame Tochter aus einer anderen Zeitlinie wieder.

Und währenddessen hebt Loki den Hammer Mjölnir in die Höhe …

Wer das alles schon als sehr viele Geschehnisse empfindet, dem sei gesagt, dass das alles schon im ersten Drittel des Abschlussbandes der Saga passiert. Die große Auflösung wird hier nicht verraten, nur eine Andeutung: Nicht alles wird am Ende wieder wie vorher.

Charaktere

Für einzelne Beleuchtungen von Motivationen und innerer Gedankenwelt bleibt bei einem derart großen Aufgebot an Helden und Schurken kaum Platz. Dennoch schafft es Storyboard-Schreiber Rick Remender hervorragend durch obig genannte Rückblenden einigen Akteuren kurzen Freiraum zu gönnen. Aber diese Gefühlswelten haben nur wenig Auswirkungen auf die Handlung. Sie nehmen einfach nur kurz das Tempo raus, um dann richtig aufzudrehen.

Was wirklich funktioniert, ist, dass jeder Handelnde nur durch wenige Sprechblasen klarmachen kann, wo er oder sie steht und was jeweils wichtig ist.

Zeichenstil

Vier Zeichner sind aktiv geworden, um der Axis-Saga den gebührenden Abschluss zu geben. Der damit verbundene Stilwechsel ist deutlich erkennbar, trennt aber die Handlung gekonnt von Rückblenden und Epilog. Leinil Francis Yu, Jim Cheung, Terry Dodson und Adam Kubert haben ein hervorragendes Gesamtwerk geliefert. Fans von klaren Formen und einem deutlichen einprägsamen Stil kommen genau so auf die Kosten wie Liebhaber von verspielten Panels voller Details.

Was jedoch ein wenig störend ist, ist der Farbwechsel. Nutzen Yu und Cheung noch starke Kontraste, finden sich bei Dodson und Kubert Collagen in Blau oder in Rot.

Preis-/Leistungsverhältnis

Axis ist wohl das größte und die Erde am meisten verändernde Event langer Tage. Das nicht gelesen zu haben, heißt, etwas verpasst zu haben. Und auch wenn es dem einen oder anderen als zu übertrieben scheint, habe ich mich sehr amüsiert und gut unterhalten gefühlt.

Und das Beste: Ich habe den Comic erst nach und nach verstanden, in Kenntnis des größeren Bildes, was sich sonst noch so bei Marvel tut. Das ist die 5,99 EUR vollkommen wert.

Erscheinungsbild

AVENGERS26XMENAXIS428VON429_Heft_322Die zweigeteilten Cover haben Tradition bei Axis. Zeigten sich auf den ersten zwei Ausgaben Helden und Schurken noch klar getrennt, ist die diagonale Zweiteilung nun nicht mehr so klar einzugrenzen. Das geht einher mit der Handlung. Schön ist, dass das Axis-Logo auch auf dem Kopf immer noch Axis ergibt. Das Cover lebt von seinen lebendigen Farben, die dafür sorgen, dass der Band im Regal sofort ins Auge sticht.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Rick Remender
  • Zeichner(in): Leinil Francis Yu, Terry Dodson, Jim Cheung, Adam Kubert
  • Erscheinungsjahr: 2015
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comicsoftcover
  • Seitenanzahl: 68
  • Preis: 5,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Wie von vielen Bänden aus dem Hause Panini gewohnt, sind US-Original-Cover im Comic zu finden. Textboxen zu Anfang und Ende geben mehr Informationen für die Leser, die sich erst einfinden müssen.

Fazit

„Was soll ich denn jetzt von dieser Auflösung halten?“, habe ich mich gefragt, als ich den Band zum ersten Mal gelesen hatte. Dann ließ ich ihn einige Wochen liegen und las ihn dann mehrfach. Und jedes Mal fiel mir ein neues Detail auf, das ich direkt mit den drei Vorgängerbänden abgeglichen habe.

Dabei wurde mir klar, wie fein und detailreich das Storyboard durchkonzeptioniert gewesen sein muss. Und jedes Mal wurde ich begeisterter und verstand mehr davon, was wirklich passierte. Der Comic ist somit fast eine Parabel auf Wertevorstellungen, Prioritäten und Loyalität. Dabei kommt Rick Remender nicht an das Level eines Michael Straczynski heran, aber erreicht es nahezu.

Natürlich können die Ereignisse als maßlos übertrieben erscheinen und das sind sie auch. Seit dem Civil War habe ich nicht mehr so ein Aufgebot an Marvel-Charakteren in den Bänden gesehen und eigentlich tritt alles auf, was Rang und Namen hat. Das macht die Saga so besonders, aber auch so ungewöhnlich in Hinsicht auf Doc Stranges Umkehrungszauber.

Nach dem ersten Lesen war ich maßlos enttäuscht – jetzt will ich einfach nur mehr. Und bin ein wenig traurig, dass die Saga zu Ende ist.

Daumen5maennlich

Artikelbilder: Panini Comics
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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