Geschätzte Lesezeit: 14 Minuten

Beim Entwurf komplexer Plots kann man schnell den Überblick verlieren. Hilfsmittel wie ER-Diagramme und Mindmaps helfen, aber je größer das Projekt, desto größer das Chaos – vor allem, wenn dann noch mehr als eine Person an der Entwicklung beteiligt ist. In der Computerspiel-Industrie steht seit einiger Zeit ein professionelles Tool zur Verfügung, mit dem sich diese Datenflut beinahe spielerisch beherrschen lässt: articy:draft aus dem Hause Nevigo. Das Programm ist nicht kostenlos. Da derzeit allerdins eine erschwingliche Abo-Lizenz bei Steam angeboten wird, habe ich mir mal angesehen, ob es auch für Verlage, professionelle Autoren und ambitionierte Spielleiter interessant ist, oder ob man da mit Kanonen auf Spatzen schießen würde.

Was ist articy:draft?

articy:draft ist ein Werkzeug für die Modellierung nicht-linearer Geschichten. Entwickelt wurde articy:draft hauptsächlich für die Computerspiel-Industrie, und dort wurde es beispielsweise bei der Entwicklung von Might&Magic Legacy oder Cyberpunk 2077 eingesetzt. Die Entwickler sind teilweise selbst Veteranen auf dem Gebiet der Computer-Rollenspiele und haben seinerzeit bei Gothic mitgewirkt.

Die Stärke von articy:draft ist die spielerische Einfachheit, mit der komplexe Zusammenhänge angelegt, dargestellt und nachgeschlagen werden können. Alles, was in einer Geschichte oder Kampagne wichtig ist, kann als sogenannte Entity angelegt und danach mit Informationen befüllt werden. Hierfür gibt es viele gut einsetzbare Vorlagen für die Datenpakete, man kann aber auch problemlos eigene Vorlagen bauen. Beispielsweise könnte man für ein Pathfinder-Projekt Vorlagen benutzen, die dem typischen Charakterbogen entsprechen (für NSCs und Charaktere) oder aber die typischen Kurzinfo-Blocks aus den Büchern repräsentieren (Monsterbeschreibungen, Stadtinfos, Zauberinformationen etc.). Der Aufwand ist gering, und dafür bekommt man die Informationen später beim Anklicken in genau der Form präsentiert, an die man eh aus den Büchern gewöhnt ist. Zu allen Entities können auch Bilder und andere Medien abgelegt und bei Bedarf abgerufen werden.

Neben den Entities verwaltet articy:draft auch sogenannte Nodes (engl., „Knoten“). Diese Nodes beschreiben ein Teilstück der Geschichte. Das Interessante ist, dass man in Nodes „eintauchen“ kann, um zu sehen, was sich darin verbirgt. Hier kann man weitere Nodes anlegen, um stärker ins Detail zu gehen. Das geht in beliebiger Tiefe. Beispielsweise könnte man für eine Fantasy-Kampagne in der ersten Ebene die einzelnen Abenteuer der Kampagne anlegen, innerhalb jedes Abenteuers dessen grobe Kapitelstruktur aufbauen, innerhalb der Kapitel die einzelnen Szenen und innerhalb der Szenen wichtige Handlungen, Kämpfe und Dialoge herausarbeiten.

articy:draft ermöglicht visuelle Verknüpfungen zwischen den Nodes. Eine Kette dieser Verknüpfungen vom Start zum Ende ist ein Pfad durch diesen Node, oder, auf oberster Ebene, durch die gesamte Geschichte. Es ist möglich, Entscheidungen einzubauen, beispielsweise in einem Dialog, und diese dann auf die nächsthöhere Ebene wirken zu lassen. An die Szene mit dem Dialog schließen sich zwei Folgeszenen an, aus denen durch den Ausgang des Dialoges ausgewählt wird. Diese Pfade durch die Geschichte lassen sich auch als „Präsentation“ nachvollziehen, so dass man sein komplettes Abenteuer (oder auch die Kampagne) schon mal in der Simulation durchgucken kann, um zu sehen, ob alles stimmig ist, ob alle Informationen für eine Entscheidung im richtigen Moment beisammen sind etc. So lassen sich auch gut Sackgassen in der Geschichte finden. Es ist möglich, neben den Kapiteln der Handlung auch Handlungsorte anzulegen und ausführlich zu beschreiben.

Die Verknüpfungen finden weitgehend per Drag&Drop statt. Wenn ich möchte, dass ein magisches Schwert bei den alten Ruinen gefunden werden kann, dann ziehe ich es einfach auf die alten Ruinen. Wenn später im Laufe meines Abenteuers die Charaktere die alten Ruinen betreten, egal, wann das passiert, erinnert articy:draft mich daran, dass es hier ein magisches Schwert gibt.

Das geht so einfach, daß es sich sogar für den Live-Einsatz eignet: Sobald die Helden das Schwert gefunden haben, kann ich es einfach auf den Charakter ziehen, der es jetzt trägt, und es erscheint in seinem „Inventar“. Wenn ich später in der Nachbereitung in den „Charakterbogen“ gucke und da das Schwert sehe, kann ich mir mit einem einfachen Doppelklick dessen Daten anzeigen lassen, und mit einem weiteren Doppelklick aus den Schwert-Informationen heraus lande ich wieder bei dem Ort, wo es gefunden wurde. Natürlich kann articy:draft auch weitere für Spiele relevante Dinge verwalten, wie beispielsweise Fertigkeits-Bäume.

Diese Daten lassen sich auch exportieren. Wahlweise einfach als Word- oder Excel-Dokumente, oder aber auch per XML oder in einem Format, was die verwendete Game-Engine oder weitere Werkzeuge in der Pipeline verstehen. Letzteres ist eher für Spielentwickler interessant. Es wäre aber beispielsweise mit etwas Aufwand möglich, den Datenexport so zu anzupassen, dass Entitäten, die man in articy:draft plant, danach direkt in beispielsweise Fantasy Grounds oder Roll20 übernommen werden können.

Einsatz im Bereich Fantastik

Der Einsatz einer Software zur Verwaltung von Assets (engl., „Aktivposten“) ist für jedes größere Erzählprojekt interessant, vor allem, wenn nicht alle Teile der Erzählung in einem Rutsch entstehen oder verschiedene Autoren beteiligt sind. So verhindert man effektiv, dass beispielsweise ein Schiff im Laufe der Handlung erst „Ehre“ heißt, dann „Ruhm“, und später wieder „Ehre“, obwohl es immer das gleiche Schiff ist.

Autoren von Abenteuern, Kampagnen oder Spielbüchern haben mit articy:draft ein Werkzeug, welches ihnen erlaubt, den in der Regel nicht linearen Fluss durch ihre Geschichte zu planen. Lange Railroading-Sequenzen sind einfach sichtbar und behebbar (wenn man das möchte), und spontane Ideen („Was ist, wenn die Charaktere da versuchen, auf das Dach zu klettern, von dem sie beschossen wurden?“) lassen sich schnell einfügen und später in aller Ruhe ausformulieren.

Ein besonderer Anwendungsfall sind Drehbücher. Hier kann sich articy:draft zu einer Konkurrenz für Celtx  entwickeln. Celtx konzentriert sich auf die Dialoge und bietet eine darum zentrierte Asset-Verwaltung. Seine Stärke ist die Konzentration auf Scripts, die im Satzbild dem Industriestandard für Drehbücher, Theaterstücke etc. entsprechen. Die Stärke von articy:draft ist hier der Journey-Modus, mit dem man seine Story bis zum Storyboard bauen und testen kann. Der Export aus articy:draft erlaubt hier natürlich auch eine Zusammenarbeit von Celtx und articy:draft, um nach Fertigstellung das Drehbuch dem Standard anzupassen.

Aufbau eines Projektes am Beispiel eines Shadowrun-Szenarios

Für ein kleines Beispiel muss mal wieder das berühmteste aller Shadowrun-Szenarien herhalten: Jemand möchte irgendeinen Koffer haben und schickt die Runner los, diesen zu besorgen. Das ist nicht die elaborierteste aller möglichen Geschichten, aber es geht hier nur darum, die Arbeitsweise mit articy:draft darzustellen.

Als erstes legt man ein neues Projekt an und gibt ein paar Basisdaten wie beispielsweise den Titel an, sowie eine grobe Planung, wie viele Kapitel und Schauplätze man wahrscheinlich brauchen wird. articy:draft hat hier sinnvolle Vorgabewerte, und all dies lässt sich später jederzeit ändern.

Das Ergebnis ist ein leerer Arbeitsbereich mit vier noch leere Nodes (engl., „Knoten“), die für die Kapitel stehen.

Als nächstes können wir uns ein paar Charaktere definieren. Ich habe hier einfach mal die Runner, den Schieber und Christian Biermeister angelegt. Zu allen Charakteren kann man in articy:draft Informationen hinterlegen, die dann zentral für den Charakter gesammelt werden. Das ist vor allem dann nützlich, wenn man bei großen Projekten sichergehen will, dass beispielsweise die beschriebene Haarfarbe eines NSC sich nicht aus Versehen ändert. Ich zeige das hier einmal exemplarisch am Beispiel von Christian Biermeister.

Man kann das Aussehen dieser Informations-Datenbank beliebig auf eigene Projekte anpassen. Ich habe bei diesem Beispiel alle Einstellungen beim Standard gelassen, um euch zu zeigen, was ohne große Konfiguration des Tools machbar ist.

Ich habe, der Vollständigkeit halber, auch noch ein paar Nebencharaktere angelegt: ein paar Wachen, das unausweichliche Salz in der Run-Suppe.

 

Als nächstes geht es an die Kern-Kompetenz von articy:draft, das Verbinden von Story-Elementen zu einem „Flow“. Die Besonderheit von articy:draft ist die Behandlung der Nodes. Jeden Node kann man betreten, um im Inneren neue Nodes anzulegen und zu verknüpfen. So bricht sich die große Story in immer kleinere Teile herunter, bis man auf der Ebene von einzelnen Handlungen oder Dialogen angekommen ist. Hier kann eine Detailtiefe erreicht werden, die übliche ER-Diagramme übertrifft, ohne dabei unübersichtlich zu werden. Man kann sich immer auf die Ebene konzentrieren, an der man gerade arbeitet. Betritt man Kapitel 1, sind alle anderen Kapitel ausgeblendet. Verlässt man Kapitel 1, sind die Details von Kapitel 1 verborgen und man kann sich auf den generellen Fluss konzentrieren.

Als erstes habe ich meine Kapitel benannt und ihnen die handelnden Figuren zugeordnet. Diese Verknüpfung kann man später auch bei den Figuren nachlesen, um zu sehen, wo sie eingesetzt werden.

Dann habe ich das erste Kapitel betreten und dort die parallel stattfinden Anrufe des Schiebers bei den Charakteren als Dialoge modelliert. Die Verknüpfungen vom Start des Kapitels zum Ende im zweiten Bild zeigen, dass einer der Anrufe ausreicht, um das Kapitel zu beenden. Der Schieber braucht also nur einen anrufen, um das Team zu aktivieren. Interessanter ist die Variante im dritten Bild. Hier habe ich die Dialoge anders angeordnet. Der Flow erzwingt jetzt, dass der Schieber Flask, Needle und Spinner in genau der Reihenfolge anruft. Dabei wird zum einen antizipiert, dass die Runner eh mitmachen, weil die Spieler hergekommen sind, um Shadowrun zu spielen. Zum anderen wird antizipiert, dass sie nicht ohne magische Unterstützung losziehen und Dream deshalb selbsttätig anrufen. Alternativ kann der Schieber auch bei Dream anrufen und ihr sagen, sie soll das Team aktivieren.

Weiter geht es mit dem Treffen beim Diner. Hier habe ich in den Flow Ereignisse eingebaut, die nacheinander passieren, und eine weitere Entscheidung. Die Entscheidung, den Run nicht anzunehmen, endet in einer Sackgasse. Das wird später noch einmal wichtig. Interessant ist hier vor allem der Dialog-Node „Einführende Worte“, der mehr als einen Ausgang hat. In dem Dialog steckt eine Entscheidung, und diese steuert die zusätzlichen Ausgänge an. So findet bei articy:draft die Verknüpfung über Ebenen hinweg statt: Der Ausgang des Dialoges kann so bestimmen, wie es in der Kapitelebene darüber weitergeht. Wenn wir diese Ausgänge benennen, schreibt articy:draft die Beschriftungen auch an die Verbindungslinien in der höheren Ebene, was für die Übersicht sehr praktisch ist.

Für den Showdown wollte ich mehrere Möglichkeiten bieten, denn das ist natürlich auch auf Kapitelebene möglich. Also baue ich einen neuen Node für die Infiltration und setze ihn als Alternative ein. Bei der Gelegenheit baue ich auch gleich noch die Übergabe der Beute an Schmidt als gemeinsamen Endpunkt der Geschichte ein.

Dann überlege ich, welche Figuren und anderen Entities ich in den Kapiteln brauche und ziehe diese einfach hinein.

Jetzt, wo ich die wahnsinnig komplexe Geschichte komplett modelliert habe, kann ich articy:draft zu einem kleinen Rundgang auffordern, um mich auf verschiedenen Pfaden durch die Geschichte zu bewegen und zu prüfen, ob der Erzählfluss plausibel ist und ob die Entscheidungen den gewünschten Effekt haben. Dadurch erkenne ich auch schnell, dass ich in den Dialog mit Schmidt eine Sackgasse eingebaut habe, denn hier endet der Weg vor dem Ende des Abenteuers. In diesem Fall wusste ich das schon vorher, aber es gibt auch Fälle, wo dieses nicht so offensichtlich ist, beispielsweise wenn die Charaktere irgendwann vor der Tür stehen, dessen Schlüssel sie eigentlich hätten haben sollen, auf dem aktuellen Pfad aber nie erhalten haben. Diese Möglichkeit macht articy:draft sehr interessant für größere Projekte. Natürlich kann man den Rundgang für jeden Node einzeln starten und so Teilstücke der Geschichte testen. Diese Journeys lassen sich auch festhalten und später, beispielsweise für Präsentationen, wieder abrufen.

Als letztes möchte ich noch kurz eine weitere Stärke von articy:draft hervorheben: Die automatisch generierten Verknüpfungen.

Wie wir bei den Kapitel-Nodes gesehen haben, kann man dort die betroffenen „Entitäten“ festhalten. Das sind in meinem Fall nur Personen, können aber auch beliebige andere Dinge sein, wie Beispielsweise der Koffer selbst, Sicherheitssysteme, Marsianer oder Popcorn – was ihr halt in eurer Story braucht.

Diese Entitäten werden auf dem Bildschirm links in einer Baumdarstellung verwaltet, so dass man einzelne Charaktere, Gegenstände etc. schnell wiederfindet. Man kann in der Baumstruktur beliebig viele Ordner anlegen und sich die Entitäten so sortieren, wie man es braucht.

Wenn wir uns jetzt eine Person, beispielsweise Dream, im Detail anschauen, sehen wir hier analog die Verknüpfungen zu den Nodes, in denen sie vorkommt. Wir können hier auch weitere Verknüpfungen anlegen, beispielsweise die Beziehungen zum restlichen Runnerteam. Wir können aber auch in die Nodes, die hier angezeigt werden, direkt eintauchen. Das ist beispielsweise nützlich, wenn in großen Projekten ein Charakter eine Schlüsselszene hat, und man dort schnell etwas nachschauen möchte, ohne zu überlegen, in welchem Kapitel sich diese Szene befindet.

Wenn ihr die Schritte im Detail nachvollziehen oder die Rechtschreibfehler in den Screenshots korrigieren möchtet, könnt ihr Euch einfach die Testversion von articy:draft herunterladen. Das Projekt gibt es unten zum Herunterladen und Herumspielen.

Dokumentation, Support und Community

articy:draft ist ein Produkt aus dem Profi-Bereich. Das merkt man auch an der verfügbaren Dokumentation. Zusätzlich zu einer Online-Hilfe und Einsteiger-Tutorials stehen auch zahlreiche Videos, sowie komplette Beispiel-Projekte zur Verfügung, um einen schnellen Einstieg in die Software zu ermöglichen.

Nevigo unterhält eine aktive Community und unterstützt diese durch ein Forum auf der Nevigo-Webseite, wo natürlich für viele Fragen oder Sonderfälle bereits Lösungen existieren. Community-Mitglieder und Nevigo-Mitarbeiter antworten aber auch häufig auf Fragen, die auf anderen Internet-Seiten gestellt werden.

Zu guter Letzt sei noch erwähnt, dass auch der Support von Nevigo selbst schnell und kompetent ist.

Was kostet der Spaß?

Wie eingangs bereits erwähnt, ist articy:draft nicht kostenlos. Für Privatanwender kostet das Programm aber nicht sehr viel mehr als ein paar Quellenbücher, ist also durchaus erschwinglich. Kostenlose Demolizenzen mit 30 Tagen Laufzeit ermutigen, sich selbst ein Bild von der Software zu machen.

Die Lizenzen sind an einen Rechner gebunden, allerdings kann man das Programm problemlos auf mehreren Rechnern installieren, um beispielsweise ein Projekt am PC zu bearbeiten, und es dann auf dem Laptop zur Präsentation, zum Meeting oder zur Con mitzunehmen. Dazu muss man lediglich beim derzeit aktiven Rechner die Lizenz „zurückgeben“, um sie auf dem jeweils anderen Rechner zu aktivieren – eine Sache von wenigen Mausklicks.

Die aktuelle Version articy:draft 2 kostet 198 EUR (privat), bzw. 297 EUR (kommerziell). Studenten oder Lehrkräfte zahlen sogar nur 99 EUR.

Zusätzlich gibt es die professionellen serverbasierte Multiuser-Version, die sich an professionelle Studios richtet und nach Arbeitsplatz bezahlt wird.

Via Steam kann man die auf Indie-Studios zugeschnittene Version articy:draft SE erhalten.

Die für diesen Artikel verwendete Version 1.5 von articy:draft ist inzwischen nicht mehr im Shop erhältlich. Bei Steam bekommt man die Einzelplatz-Lizenz jedoch noch für 99 EUR. Für weitere 99 EUR bekommt man dort auch das Upgrade auf die aktuelle Version articy:draft 2.

Sehr interessant ist die ebenfalls über Steam vertriebene FlexLicense. Diese kostet als Abo 8,99 für einen Monat, oder 7,99 EUR pro Monat, wenn man gleich für 12 Monate abschließt. Den ersten Monat bekommt man derzeit als Einführungspreis für 90 Eurocent.

Alle Preisangaben sind aktuell zum 22.10.2015. Die Software und mögliche Lizenzen bekommt ihr bei Steam oder direkt bei Nevigo.

Fazit

Technisch affine Spielleiter oder Autoren finden in articy:draft ein ausgereiftes Werkzeug, um komplexe Kampagnen oder Plots zu planen. Vom einzelnen Gegenstand über NSC bis hin zu Handouts kann alles in einer ansprechenden Oberfläche angelegt und bei Bedarf „mundgerecht“ exportiert werden.

Die mitgelieferten Vorlagen für alle Bereiche sind gut ausgearbeitet, so dass man sofort mit der Arbeit loslegen kann. Für das Demo-Projekt musste ich hier keine Veränderungen vornehmen, sondern konnte mich voll und ganz auf meine Arbeit konzentrieren.

Für wirklich große Projekte empfiehlt es sich, eigene Vorlagen anzulegen und andere Einstellungen anzupassen.

Ob sich der Preis lohnt, bleibt Geschmackssache. Meine Empfehlung geht zum einen an sehr aktive Spielleiter, die die Daten mehrerer Runden verwalten möchten, ohne zu viel Freizeit darauf zu verwenden. Zum anderen geht sie an detailverliebte Spielleiter oder Autoren, die viele Einzelheiten zu Charakteren oder Orten entwickeln und diese übersichtlich festhalten möchten.

articy:draft eignet sich auch hervorragend für den Einsatz am Spieltisch, wenn die Runde einen Computerbildschirm am Spielleiterplatz nicht als störend empfindet. Weniger geeignet ist articy:draft für die Puristen unter den Rollenspielern, die das Spiel gerne computerfrei halten möchten.

Natürlich kann man die Daten auch exportieren und ausdrucken, dann gegebenenfalls handschriftlich ergänzen und die Ergänzungen später wieder eintragen. Dieses Vorgehen mindert die tatsächliche Stärke des Werkzeuges aber gewaltig. Wer seine Abenteuer lieber mit Zettel und Papier plant, wird an articy:draft wahrscheinlich wenig Gefallen finden. 

Meine Empfehlung ist: Schaut Euch die Testversion an und urteilt selbst, ob articy:draft sich auch in euren Workflow einbinden lässt.

DOWNLOAD: Demo-Projekt 

Artikelbilder: Nevigo; articy:draft
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt

 

10 Kommentare

  1. Im momentanen Halloween-Sale ist das Programm gerade im Angebot für Knapp 30€ … Da ich selber gerade an einer Kampagne arbeite und mit meinen ganzen Tabellen und Informationen nicht zurecht komme, habe ich mir das gleich mal gekauft =)

  2. Generell sehr sehr geniales Tool das einem das Leben (am Spieltisch oder beim Geschichten schreiben) in vielerlei Hinsicht vereinfachen kann. allerdings hat mich der Preis dann doch ziemlich umgehauen.

    • Ich habe mich vorm Schreiben des Artikels auch gefragt, ob ich Werkzeug in diesem Preisrahmen vorstellen soll oder nicht. Daher auch der Titel.
      Was mich letztendlich dazu bewogen hat, sind zwei Dinge: Zum einen, wie eingangs auch erwähnt: So viel teurer als ein paar Regelwerke ist es mit um die 100 Euro (oder derzeit 30 im Sale) eigentlich nicht.
      Das zweite ist der Preisvergleich mit anderen spezialisierten Programmen. Beispielsweise kosten Textverarbeitungsprogramme, die sich an Autoren wenden (allen voran Papyrus Autor) oder aber Programme wie FantasyGrounds auch etwas mehr, liefern dafür aber auch etwas, was ich ohne diese Programme nicht in der Qualität bekomme. Hier muss man abwägen, ob man bereit ist, dieses Geld zu investieren, weil man die Features nutzt, oder ob es einem nichts bringt und man deshalb auch kein Geld dafür ausgeben möchte.
      Bei Regelwerken oder Quellenbüchern gucke ich immer, wieviel Nutzen ich aus dem Geld ziehen kann. Und die Betrachtung fällt bei articy:draft (für mich!) recht positiv aus.

  3. Falls sich ausser mir noch wer fragt: Das Programm gibt’s ausschließlich für Windows, also weder für Mac oder (was am Spieltisch vielleicht ganz praktisch wäre) oder iOS, noch für Linux (Android). Schade.

    • Das Programm braucht einen stationären Rechner, für mobile Geräte ist es einfach zu mächtig und zu umfangreich — da wird sich so schnell nichts dran ändern. Einzige Möglichkeit für den mobilen Einsatz wäre ein Surface oder Surface Pro (ohne den RT-Zusatz!).
      Version 2 läuft laut einigen Forenartikeln unter wine, wenn auch nicht zu 100%. Aber ja: Articy ist ein Windows-Programm, entwickelt für das sogenannte WPF-Framework, und deshalb auch nicht einfach so portabel. Es benimmt sich aber anständig, wenn man es in VirtualBox oder vmware steckt — was allerdings dann wieder eine Windows-Lizenz innerhalb der Box erfordert.

  4. Hallo, kennt jemand Alternativen? Ich denke mir von vorn bis hinten ein Spielkonzept aus, bis ins kleinste Detail, wobei dies bereits ziemlich umfangreich ist und ich inzwischen nur noch die Lust verliere, da ich seit Jahren kein Stück weiter komme, da mir ein geeignetes Programm fehlt und ich solch eines auch nicht finde. AC2 habe ich selbst und ist dafür völlig unbrauchbar, obwohl es ein paar gute Ansätze bietet. Lg

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein