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Das altehrwürdige Anwesen der Familie Wayne ist ab sofort Eigentum der Stadt. Sämtliche Schwerverbrecher, die der Zerstörung des Arkham Asylum entkommen konnten, werden nach extensiven Umbaumaßnahmen dorthin verfrachtet. Zumindest jene, deren man habhaft werden konnte. Bruce Waye gibt sich in dem Rechtsstreit geschlagen und zieht in ein Apartment in der Stadt. Doch was tut Batman? Sein Heim liegt unter dem Herrenhaus, was wird aus der Bat-Höhle? Und wer tötet nach und nach die Insassen der neuen Anstalt?

Handlung

Batman hat kein Heim mehr. Der Zugang zu seiner verborgenen Basis unter dem Anwesen der Waynes erweist sich als schwierig, nun da dort höchste Sicherheitsvorkehrungen herrschen. Doch Batman wäre nicht er selbst, wenn er nicht einen Weg finden würde. Als er jedoch gerufen wird, um den bestialischen Mord an einem der Insassen zu untersuchen, der in seiner verschlosseneren Zelle getötet wurde, ist es vorbei mit der Zurückhaltung. Er beschließt sich unter der Identität eines kürzlich verstorbenen Militärveterans einweisen zu lassen, um dem Mörder auf die Schliche zu kommen.

Innerhalb der Mauern der Anstalt herrscht Angst, da alsbald noch mehr Insassen auf mysteriöse Weise sterben, darunter sogar solche mit besonderen Fähigkeiten. Der neue Oberarzt, Dr. Border, ist sehr um das Wohl seiner Patienten besorgt und riskiert sogar sein Leben, um seinem neuesten Patienten, Seth Wickham, zu helfen, als dieser in einem Unfall verschüttet wird. Er kümmert sich rührend um einen älteren, stummen Mann im Rollstuhl, den er persönlich in seine Obhut genommen hat. Doch die beiden hüten ein dunkles Geheimnis.

Batman hingegen hat schnell einen Verdächtigen ausgemacht. Kurz bevor der erste Mord geschah, entkam Victor Szasz aus seiner Zelle. Die Vermutung liegt nah, dass der Serienkiller das Gelände nicht verlassen hat. Doch wie gelingt es ihm, die Zellen der Insassen ungesehen zu betreten und zu verlassen? Schließlich beginnt auch noch ein Monster eine blutige Spur durch die Gänge zu ziehen. Batmann muss Schlimmeres verhindern und sich derweil bemühen, dass seine Tarnung nicht auffliegt. Außerdem muss er die Insassen retten und schließlich sogar eine Allianz mit einem seiner ärgsten Feinde eingehen, um den Schrecken zu besiegen, der in den düsteren Gängen der Villa sein Unwesen treibt. Und im Hintergrund nutzt ein anderer die Situation hinlänglich aus.

Charaktere

Hier über all jene zu schreiben, die in diesem Buch eine Rolle spielen, würde einige Überraschungen verraten, daher konzentriere ich mich auf Bruce Wayne und Alfred Pennyworth. Beiden Männern geht der Verlust ihres Heims sehr nahe und Alfred beginnt gar seine Sorgen in Alkohol zu ertränken. Batman hingegen akzeptiert die Entscheidung der Stadt rational. Sieht er doch ein, dass es eine angemessene Unterkunft für die gesammelten Irren der Stadt geben muss. Er ist zwar nicht einverstanden damit, wie die Übergabe geschah, sieht jedoch darin eine Chance, die gefährlichen Verbrecher im Auge zu behalten. Auch entgeht ihm nicht die Ironie, dass er nun als Batman sozusagen “unter ihnen weilt“. In diesen Seiten kommt recht oft der psychologische Unterschied der beiden Personas Batman und Bruce Wayne an die Oberfläche. Wo Bruce nur still vor sich hin brütet und seine Wut schluckt, denkt Batman kalt und rational und macht sich die Situation zu nutze. Beinah könnte man meinen, er leide selbst an einer gespaltenen Persönlichkeit. Ein cleverer, subtiler Schachzug des Autors.

Zeichenstil

Ich muss gestehen, dass ich hin- und hergerissen bin. Einerseits fängt Shawn Crystal die düstere Grundstimmung der Geschichte hervorragend ein und zeigt einen Stil, der stark an den Mike Mignolas erinnert. Doch sind manche seiner Panels so von Dunkelheit überfrachtet, dass die wenigen Details, die man erkennt, nur schwer Sinn ergeben. Es bleibt der Fantasie überlassen, welche Grausamkeiten sich dort verbergen. Das ist bei manchen Einstellungen und Szenen sicher von Vorteil, an anderer Stelle sorgt es jedoch eher für Verwirrung. Auch sind bisweilen die Proportionen seiner Figuren sehr eigenwillig. Gerade bei Batman fällt dies stark ins Auge.

Als Bruce Wayne wirkt er schmächtig und nahezu zerbrechlich, als Batman und in seiner Identität „Jack Shaw“ innerhalb der Anstallt quillt er vor Muskeln nahezu über. Dies mag als Mittel dienen, die erwähnten psychologischen Unterschiede zwischen der Fledermaus und dem Menschen zu unterstreichen, wirkt aber aufgezwungen und künstlich auf mich. Auch mit Gesichtern hat es der Gute nicht ganz so, an manchen Stellen fällt es schwer, die Doktoren Arkham und Border voneinander zu unterscheiden. Unzählige, unnötige Striche in den Gesichtern machen es nicht leichter. Manche Perspektiven sind verschoben und aus ungewöhnlichen Winkeln gezeichnet, was wiederum sehr gut den Wahn und die Angst, die in dem Anwesen herrschen, unterstreicht. Wie gesagt, ich bin hin- und hergerissen.

Preis-/Leistungsverhältnis

16,99 EUR sind für einen Sammelband dieses Umfangs ein angemessener Preis. Die Qualität beweist einmal mehr, dass Panini sein Handwerk versteht. Softcover von 140 Seiten Umfang sollten immer so sein.

Erscheinungsbild

BATMANARKHAMMANORSOFTCOVER_Softcover_640Das in Grau, Rot und Braun/Grün-Mischtöne gehaltene Cover zeigt Batman, der auf dem Tor zum Grundstück seines ehemaligen Anwesens kauert. Der Name Wayne auf der Namensplakette „Wayne Manor“ ist durchgestrichen und darüber Arkham geschrieben worden. Im Hintergrund sind die Gesichter einiger Feinde Batmans zu sehen, die bereits in Arkham einsaßen, sowie die Silhouette des Hauses.

Die harten Fakten:

  • Verlag:Panini Comics
  • Autor(en): Gerry Dugan
  • Zeichner(in): Shawn Crystal
  • Erscheinungsjahr: 2015
  • Sprache:Deutsch
  • Format:Comicformat – Sammelband
  • Seitenanzahl:140
  • Preis 16,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Die Cover der amerikanischen Originalausgaben gehen den jeweiligen Kapiteln der Geschichte voran.

Fazit

Durchaus spannend, doch nicht so fesselnd wie manch andere Geschichte. Der eigentliche Hauptplot wird durch Nebenplots überfrachtet, von denen einer, meiner Meinung nach, absolut unnötig ist. Die Geschichte des Neuzugangs Seth Wickham dient im Grunde nur dazu ein bedauernswertes Opfer zu schaffen, an dem sich der Killer austoben kann und an dem Batman zeigen kann, das er doch nicht selbst so irre ist, wie ihn manche seiner Handlungen darstellen. Denn der dunkle Ritter geht hier so gar nicht ritterlich vor und machnches Mal möchte man an seiner geistigen Verfassung zweifeln. Dies wäre aber auch gelungen, ohne das offensichtliche Vehikel des relativ harmlosen Insassen, der zum Spielball der Geschehnisse wird.

Der Kniff, dass Batman ausnahmsweise mal einige Dinge vollkommen übersieht und einer seiner Feinde ungeschoren davonkommt, obwohl er maßgeblich für das Unheil in Arkham Manor verantwortlich ist, macht allerdings Spaß.

Daumen3maennlich

Artikelbilder: Panini Comics
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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