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RingCon 2015. Das gesamte Foyer des Maritim-Hotel ist von Fanartikel-Ständen belagert. Das gesamte Foyer? Nein. Vor Saal Beethoven finden wir einen Stand von Sea Shepherd Deutschland.

Für alle, die nicht wissen, wer Sea Shepherd sind, hat Henning eine Dame vom Stand zum Interview gebeten.

Teilzeithelden: Hallo, wir sind von den Teilzeithelden, und wir würden gerne etwas über euch und Eure Ziele erfahren.

Anne: Hallo, ich bin die Anne von Sea Shepherd Deutschland, schön euch kennenzulernen.

Teilzeithelden: Den Namen Sea Shepherd haben vermutlich viele schon mal gehört. Für alle, die Euch noch nicht kennen: Was genau seid ihr und was ist Eure Mission?

Anne: Sea Shepherd ist eine internationale Meeresschutz-Organisation. Wir setzen uns aktiv gegen illegalen Walfang ein. Darüber hinaus führen wir viele weitere, weltweite Kampagnen zum Schutz von Meerestieren durch, beispielsweise Walen, Robben, Thunfischen, Delfinen etc.

Teilzeithelden: Umso interessanter ist es, einen Stand von euch auf der RingCon zu finden – was verschlägt euch hierhin?

Anne: Da muss ich etwas weiter ausholen, denn auf den ersten Blick haben wir mit der Thematik ja gar nichts zu tun.

Angefangen hat alles 2011 auf der FedCon vom gleichen Veranstalter. Als Richard Dean Anderson, vielen vielleicht bekannt aus MacGuyver oder Stargate, damals Stargast auf der FedCon war, hat er uns mit dazu geholt. Er ist seit Ende der 1970er-Jahre ein großer Unterstützer von Sea Shepherd und hat auch so schon sehr viel für den Tierschutz getan.

Die Veranstalter fanden unsere Sache sehr unterstützenswert, und seitdem sind wir auf allen Veranstaltungen der FedCon GmbH zu Gast.

Teilzeithelden: Wie ist die Resonanz bei den Besuchern?

Anne: Auf den ersten Blick ist es meistens Verwirrung, was wir hier eigentlich machen. Aber die Unterstützung ist wahnsinnig. wir bekommen viele Spenden, führen tolle Gespräche und verkaufen viele T-Shirts, die man überall auf der Convention wiedersieht. Wir sind mittlerweile ein Teil der Con-Familie geworden, die Leute erwarten schon fast unsere Anwesenheit.

Teilzeithelden: Ich habe vorhin eine Dame in Cosplay gesehen, die Muffins mit eurem Logo verteilt hat. Eine interessante Werbemaßnahme.

Anne: Das war gar nicht direkt von uns, das war eine Unterstützerin, die diese Muffins für uns gebacken hat und diese gegen eine kleine Spende unter den Gästen verteilt. Eine sehr nette Aktion, wie man sie eigentlich nur auf Conventions findet. Die Leute lassen sich für uns viel einfallen.

Teilzeithelden: Wenn ich mich jetzt für Sea Shepherd interessiere, wo finde ich weitere Informationen oder Anlaufstellen?

Anne: Natürlich als erstes auf unserer Homepage sowie auf unserer Facebook-Seite.

Außerdem sind wir mit Infoständen in ganz Deutschland unterwegs, nicht nur auf Conventions, sondern auch auf Konzerten, Messen oder anderen Veranstaltungen rund um Wassersport oder vegane Ernährung.

Teilzeithelden: Wie kann man Euch unterstützen?

Anne: Die größte Unterstützung ist und bleibt die finanzielle Unterstützung, davon lebt unsere gesamte Organisation.

Es hilft allerdings auch enorm, die Message von Sea Shepherd weiterzutragen und andere zu informieren, welche Kampagnen wir machen oder was generell auf der Welt passiert. Dafür hilft es auch, unsere T-Shirts zu tragen. Man wird oft darauf angesprochen.

Viele Menschen wissen beispielsweise nicht, dass auf den Färöer-Inseln, die formal zu Europa gehören, immer noch Wale geschlachtet werden. Eine Mission von uns ist, für solche Missstände Aufmerksamkeit zu erregen.

Man kann auch gut von zu Hause aus helfen, beispielsweise, indem man unsere Facebook-Posts teilt.

Teilzeithelden: Hier habt ihr diese Aufmerksamkeit auf jeden Fall erregt. Möchtest Du unseren Lesern noch etwas sagen?

Anne: Wir sagen immer: Wenn die Ozeane sterben, stirbt auch der Mensch. Meeresschutz geht uns alle etwas an, und jeder kann seinen Beitrag leisten.

Teilzeithelden: Das ist ein tolles Schlusswort, ich bedanke mich für das Interview.

Anmerkung der Chefredaktion: Sea Shepherd ist nicht unumstritten. Eine kritische Sichtweise liefert der Artikel aus der Frankfurter Allgemeinen von 2012

Artikelbild: Sea Shepherd Deutschland, FedCon GmbH
Fotografien: Holger Christiansen

9 Kommentare

  1. Wirklich schade, wie hier vollkommen unreflektiert für einige der radikalsten Umweltschützer Werbung gemacht wird.
    Umweltschutz in allen Ehren, aber vielleicht sollte man doch mal überlegen, ob man ausgerechnet diese militante Gruppe unterstützen möchte. Es gibt jede Menge Gruppen, die gegen Walfang argumentieren, aber Sea Sheperd ist eine der militantesten.

    Übrigens ist das „Walschlachten“ auf den Faröer-Inseln dort eine Jahrtausende alte Tradition und nicht wirklich bedrohlich für die dortigen Walpopulationen. Aber natürlich ist es viel böser den Fisch, bzw. Wal selbst zu fangen und zu töten. Da ist es doch besser die Fischstäbchen aus dem Supermarkt zu kaufen.

    Ich muss sagen ich bin wirklich enttäuscht von Teilzeithelden.de. Dieses „Interview“ war bestenfalls eine Werbemaßnahme für Sea Sheperd. Kein Hinterfragen, keine Informationen über die Gruppe außer der eigenen Sichtweise.
    Na gut, ich will mal davon ausgehen, dass dem Redakteur die Umstrittenheit der Gruppe nicht bekannt war. Im Zweifel für den Angeklagten und so. Trotzdem sehr schade.

    • Und nur weil es Tradition ist macht es das Töten besser? Ich verstehe nicht wie man als denkender Mensch solche Kommentare abgeben kann. Dieser Artikel gibt genau das wieder was die Überschrift ja schon ankündigt. Also in meinen Augen alles richtig gemacht. Was man damit anfängt kann ja jedem selbst überlassen werden.

    • Hallo Aradir,

      danke für deinen Kommentar. In der Tat ist es so, dass sich Teilzeithelden als (Hobby-)Presse sieht. Der primäre Zweck von Presse ist es, neutral und wertungsfrei zu berichten. Das haben wir in diesem Fall getan. Es stimmt jedoch, dass Presse auch umallfassend berichten möchte. Der Kommentar über deinem ist von der stellvertretenden Chefredakteurin Annika. Um deinem Wunsch nach umfassender Berichterstattung nach zu kommen, werden wir ihn als redaktionellen Hinweis in das Interview einarbeiten.

      Aufhänger dieses Interviews war die Anwesenheit von Sea Shepherd auf der RingCon und zu Recht werden sich viele Besucher gefragt haben, wie es zu der Verbindung von FedCon GmbH und Sea Shepherd kam. Diese Frage soll dieses Interview beantworten.

      Roger Lewin
      Chefredakteur Teilzeithelden, ViSdP

      • Vielen Dank für diesen Kommentar.
        Ich kann durchaus nachvollziehen, wie dieses Interview zustande kam. Dennoch sehr schön zu sehen, dass auf (kritische) Kommentare eingegangen wird. Weiter so! :-)

    • @Nils: Ich verstehe nicht, wie man das Leben aus der Natur so verteufeln kann.
      Das „Walschlachten“ hat auf den Faröern nun mal eine sehr lange Tradition. Lange Zeit haben da die Menschen aus dem Meer gelebt und waren damit wahrscheinlich sehr viel umweltbewusster unterwegs als der mitteleuropäische Bauer. Auch heute noch sind dort viele Menschen (Teilzeit-)Fischer. Inwiefern sich das Töten eines Wales fundamental von dem eins Fisches, Schweins oder eines Hundes unterscheidet muss man mir dann mal erklären.
      In der Tierschutzdebatte wird in meinen Augen aus dem Tier ein „Kuscheltier“ gemacht. Die Menschen jaulen auf, wenn Delfine, Wale oder knuddelige Eisbären getötet werden, aber niemanden juckt es wenn mit Schleppnetzen zehntausende Sardinen gefangen werden. Oder kannst du mir ähnlich aufwendige Störmaßnahmen wie in der Waljagd bei der normalen Hochseefischerei zeigen?

      Nun kann man natürlich Veganer werden und das Töten von Tieren generell ablehnen. Nur bleibt dann festzuhalten, dass a) Gegenden wie die Südsee oder auch die Faröer-Inseln ohne 100% Lebensmitteleinfuhr nicht wirklich lebensfähig sind und dass b) dann (mal wieder) weiße Westler den „rückständigen Eingeborenen“ ihre Werte aufzwingen. Man sieht ja wie klasse, dass sonst so geklappt hat.

      (Mal abgesehen davon wollte ich mit meinem Ursprungspost vor allem die Umstrittenheit des Themas anreißen und klar machen, dass man so ein komplexes Thema eben nicht „mal eben“ ausdiskutieren kann.)

      In dem Sinne: Schönen Tag :-)

    • @Aradir: Ich gebe dir natürlich Recht das es nicht Ziel der Tierschutzdebatte sein darf die Tiere zu verniedlichen. Vielmehr aber sollte ein Bewusstsein geweckt werden das Tiere eben nicht nur als Nahrungsquelle für den Menschen existieren.

      Und in dem speziellen Fall auf den Faröern ist es nun mal so das die Tiere gequält werden, von wenigen Sekunden bis zum Tod kann da wirklich nicht die Rede sein. Da gibt es auch wirklich genug Material das dies belegt. Und das dann am Ende auch noch davon abgeraten wird das Fleisch zu Essen wegen zu hohem Quecksilbergehalt macht die ganze Geschichte dann richtig absurd. Hier sehe ich dann auch den Unterschied.

      Und am schönsten ist es doch wenn man über umstrittene Themen diskutieren kann, allein darum hat der Artikel doch schon seine Daseinsberechtigung ;-)

      • Ich sehe das nicht so, dass die Tiere gequält werden. Ich glaube ein moderner Schlachthof ist erheblich traumatisierender. Das Grindwalschlachten ist vergleichbar mit dem normalen Fischfang.

        Na ja, aber unabhängig davon: Eben diese Diskussionsanregung hätte ich mir im Artikel gewünscht (wobei ja auf meine Kritik durchaus eingegangen wurde).

  2. Schön zu sehen das sich immer mehr Magazine mit Natur- und Tierschutzgruppen befassen, auch wenn es sich leider nur um ein kurzes Interview handelt.
    Bitte mehr davon :-)

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