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Das Schwarze Auge ist wie kaum ein anderes System untrennbar mit der Welt verbunden, in der es spielt. Aventurien, so der Name der Welt, ist dabei extrem detailliert ausgearbeitet und bietet weit mehr Hintergrund, als man es aus vielen anderen Systemen gewohnt ist. Das hat den Vorteil, dass man über so ziemlich jede Gegend, jedes Volk und über Flora und Fauna eine Menge Material findet. Aber zugleich hat es natürlich den Nachteil, dass es schwer ist, einen Überblick zu bekommen oder sich mal eben dort einzulesen.

An genau dieser Stelle setzt der Aventurische Almanach an, der im Februar erscheinen wird. Er bietet einen guten Überblick über all die zahlreichen Elemente, die die Welt Aventurien ausmachen und ist zugleich ein Nachschlagewerk für Spieler und Spielleiter, um auf die Schnelle wichtige Informationen über das jeweils aktuelle Thema zu finden.

Ullisses Spiele hat uns netterweise ein paar Seiten des Almanachs bereits vorab zur Verfügung gestellt und wir nutzen sie, um einen ersten Einblick zu gewinnen.

Inhalt

Bei den uns vorliegenden Seiten handelt es sich um die Seiten 23-25 des fertigen Buches – die ersten drei Seiten des Kapitels „Völker und Spezies“. Sie behandeln vor allem die Eigenschaften der verschiedenen menschlichen Völker, die es auf Aventurien gibt. Zuerst wird dabei ein kurzer Einblick gewährt, wo die Völker eigentlich herkommen. Also welche davon aus dem Güldenland stammen, welche von Uthuria, welche schon immer auf Aventurien weilten, und wie sich Mischformen aus diesen ursprünglichen Völkern gebildet haben, die heute den Status eigener Völker innehaben. Danach gibt es zu jedem der einzelnen heutigen Völker einen kurzen Überblick, wo diese zu finden sind, wie sie aussehen, und was die prägendsten Wesenheiten der Angehörigen dieser Völker sind.

Das sind eine ganze Menge Informationen, die da auf diese Seiten gepresst wurden. In Summe genug, um eine erste sehr grobe Vorstellung der Völker zu erhalten, aber doch zu wenig, um mehr zu sein als nur ein ganz grobes Klischee. Ob dieses Manko auf den weiteren Seiten des Kapitels behoben wird, lässt sich ohne Einblick in das komplette Buch natürlich nicht sagen.

Erscheinungsbild

Jede der Seiten ist illustriert. Die Bilder sind jeweils sehr gut gezeichnet und zeigen verschiedene Völker und Spezies. Einmal in Aktion bei typischen Tätigkeiten, zweimal zum Größenvergleich nebeneinander und nackt. Etwas sonderbar mutet bei der Nacktheit an, dass die Elfe beide Brustwarzen mit den Haaren bedeckt, die Zwergin eine, die anderen Völker gar keine. Ich habe absolut kein Problem mit der Darstellung der Brustwarzen, aber wenn die schon dargestellt werden, warum sind dann bei zwei der Spezies die Haare genau so gelegt worden, dass ein Teil dieser eben verdeckt wird? Wäre hier nicht ein einheitlicherer Ansatz sinnvoller gewesen?

Ebenso verwunderlich ist, dass die Bilder nur in Aventurisch beschriftet sind. Das mag zwar stimmungsvoll sein, hilft aber einem ungeübten Leser nicht unbedingt, die verschiedenen Spezies zu identifizieren. Bei Elfen, Mensch und Zwergen mag das noch sehr einfach sein, aber die Spezies auf der dritten Seite kann man leider bei Unkenntnis der Welt nicht identifizieren. Und wenn das Buch eben genau für Leute, die wenig Kenntnis haben, ein Nachschlagewerk darstellen soll, wäre an dieser Stelle normal lesbare Schrift zu bevorzugen gewesen.

Sprachlich gesehen sind die vorliegenden Seiten als relativ komplex einzustufen. Viele Sätze sind recht lang und bisweilen mehrfach verschachtelt. An vielen Stellen hätte es gereicht, ein Komma durch einen Punkt zu ersetzen, um kürzere Sätze und damit eine flüssigere Lesbarkeit zu erreichen.

Verfügbare Auszüge

Solltet ihr euch selbst einen Einblick in den Aventurischen Almanach verschaffen wollen, so gibt es vom Verlag einige Auszüge dazu kostenlos im Netz. Fünf Kreaturen (Tatzelwurm, Krakenmolch, Goblin, Oger, Gruftassel) sowie einen zweiteiligen Artikel (Teil 1, Teil 2), in dem ihr einen Überblick über den Inhalt sowie Bilder einiger Seiten erhaltet.

Fazit

Zu diesem Zeitpunkt bereits eine Wertung anzuführen, wäre verfrüht. Aus den drei Seiten, die wir uns ansehen konnten, geht natürlich noch nicht genug hervor, um damit den kompletten Aventurischen Almanach zu bewerten. Aber bereits auf diesen wenigen Seiten zeigen sich einige Stärken und Schwächen. Und es steht zu vermuten, dass eben diese auch im Rest des Buches zu finden sein werden:

Der Auszug bieten einen kurzen, prägnanten, aber dadurch auch sehr oberflächlichen Einblick in die verschiedenen menschlichen Völker. Das reicht, um sich ein ganz grobes Bild zu machen und für eine Beschreibung zu verwenden. Das ist interessant für Leute, die noch kaum oder keine Berührungen mit DSA hatten, aber für die meisten Spieler zu oberflächlich, um nachhaltigen Nutzen zu bieten.

Optisch machen die Seiten eine Menge her. Das Artwork ist sehr stimmig und gelungen. Sprachlich hingegen gibt es auch hier Schwächen zu vermelden. Zum einen die nicht lesbaren Bildunterschriften, zum anderen eine komplexe Satzstruktur, die den Lesefluss behindern kann.

Download: Vorschau zum Aventurischen Almanach (PDF)

Der Aventurische Almanach kann u.a. bei Amazon vorbestellt werden.

Artikelbilder: Ulisses Spiele

DAS SCHWARZE AUGE, AVENTURIEN, DERE, MYRANOR, THARUN, UTHURIA und RIESLAND sind eingetragene Marken der Significant Fantasy Medienrechte GbR. Ohne vorherige schriftliche Genehmigung der Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH ist eine Verwendung der genannten Markenzeichen nicht gestattet.

3 Kommentare

  1. Optisch finde ich es fürchterlich. Naiver und sehr kindlicher Zeichenstil. Vorallem das Bild aus dem „Alltag“ der Völker geht gar nicht. Zudem kommen mir die Achaz auf der letzten Seite wie Riesen vor. Hätte man besser machen können. Keine gute Lösung. Leider durchgefallen. :(

  2. Textlich ein deutlicher Qualitätsunterschied zum Bestiarium, das kann man schonmal als durchaus positiv verzeichnen. Ich kann auch keine allzu stark verschachtelten Sätze erkennen. Man könnte vielelicht hier und da eine Apposition streichen. Kleiner Kritikpunkt am Inhalt: Diese Alterangaben würde ich streichen, die wirken deplaziert und reingezwängt, weil sie nicht weiter erläutert oder aufgegriffen werden. Wen interessiert, ob Tulamiden etwas älter werden?
    Zur Aufmachnung muss man sagen, dass an der Kinderbuchoptik wohl kein Weg mehr vorbei führt, da kann man wohl nichts machen. Aber ich stimme Damballa dahingehend zu, dass die Achaz abweichend vom Hintergrund deutlich zu muskulös und stämmig geraten sind, da waren die alten (Farb)Bilder für mich stimmiger.

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