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Neue Location, altes Konzept. Der Herner BuRG e.v. lud zum Morpheus, dem traditionellen Jahresauftakt der Con-Saison, diesmal ins Stadtteilzentrum Pluto in Herne. Vier Organisatoren und zahlreiche Helfer umsorgten nonstop über das Wochenende die ca. 300 Gäste der kostenlosen Veranstaltung.

(Neue) Location

Das Pluto ist für eine Pen&Paper-Convention hervorragend geeignet: Es verfügt über eine geräumige Cafeteria, ein weitläufiges Foyer, einen Saal samt Bühne, der sich weiter unterteilen lässt, einen weiteren großen Gruppenraum, sowie in der zweiten Etage kleinere Räume und einen Sportraum. Außerdem verfügt es über insgesamt drei Küchen und eine geräumige Freifläche vor dem Gebäude. Einige Räume sind mit Sofas ausgestattet.

Das Team hat die Einrichtung meiner Meinung nach nahezu optimal genutzt.

Ein Teil des Obergeschosses wurde abgeteilt als Orga-Bereich. Dieser Teil beherbergte auch die zweite Küche, welche zur Vorbereitung der Speisen genutzt wurde – so geschah dies nicht mehr im “Live-Betrieb” hinter der Theke.

Plan des Pluto. Bildquelle: Morpheus-Orga
Plan des Pluto. Bildquelle: Morpheus-Orga

Die geräumige Cafeteria beinhaltete neben dem obligatorischen und diesmal größeren Verkaufsstand von Kult-Spiele und der Tombola noch die Zeichnerin Melanie Philipi und einen Verkaufsstand des “Beutelschneiders” Jan Heartmann. Hier werden aus alten Charakterbögen Geldbörsen gefertigt – eine interessante Idee. Zusätzlich hatten noch zahlreiche Bistrotische und einer Sitzecke Platz, ohne dass es gedrängt wirkte.

Der Saal wurde geteilt in Bühne, den Bereich vor der Bühne und den Bereich weiter dahinter. Dadurch entstanden drei besser schallgedämmte Bereiche für Spielrunden. Vor der Bühne wurden Tabletop und Turniere gespielt. Die Bühne wurde nicht nur für Spielrunden genutzt, sondern auch für Programm.

Morpheus 30 -Unzählige Brettspiele konnten ausgetestet werden
Morpheus 30 -Unzählige Brettspiele konnten ausgetestet werden

Das Foyer teilten sich einige Spielrunden, sowie Brettspiel-Demorunden.

In einigen Räumen hat die Orga die Sofas an den Tischen belassen. Da diese aber leider zu niedrig waren für die Tische, wurden sie von den Spielern selbstständig durch Stühle ersetzt, von denen genügend vorhanden waren.

Der Trainingsraum im Obergeschoss wurde zum Schlafsaal ernannt.

Und das beste zum Schluss: Das Haus ist mit ausreichend vielen gepolsterten Stühlen ausgestattet, so dass selbst längere Spielrunden nicht unbequem wurden.

Lage

Das Pluto liegt in Herne Wanne, wenige Minuten von der A42 entfernt. Es ist für die meisten Gäste genauso schnell erreichbar wie das Herner Spielezentrum. Die Anfahrtsbeschreibungen waren akkurat, und Navigationsgeräte finden die neue Adresse ohne Probleme.

Ich habe zweimal auf Anhieb einen Parkplatz gefunden, und generell erschien mir die Parkplatz-Situation sehr entspannt. Allerdings habe ich auch gehört, dass am Samstag jemand mehrfach um den Block gefahren ist, um einen Parkplatz zu finden. Am Sonntag durfte nach Anfrage der Orga der Parkplatz des angrenzenden Netto-Marktes mitgenutzt werden – eine nette Geste.

Wer die Conküche nicht nutzen wollte, konnte sich bei eben jenem Netto natürlich auch mit Lebensmitteln und anderem eindecken.

Unterkunft und Verpflegung

Die Gildenküche ist auf dem Morpheus traditionell gut, und ich wurde auch dieses Jahr nicht enttäuscht: Es gab mittags und abends warmes Essen, sowie rund um die Uhr Sandwiches und Süßkram, sowie Getränke, zu fairen Preisen.

Angemeldete Spielleiter erhielten auch dieses Mal wieder eine Flatrate-Tasse, mit der sie sich Kaffee oder Tee holen konnten, so oft sie wollten.

Wichtigste Neuerung: Der Sportraum wurde als dedizierter Schlafsaal genutzt. Dadurch mussten, im Gegensatz zu früher, weder abends Spielrunden den Schläfern weichen, noch morgens Schläfer den Spielrunden. Großer Vorteil: Man konnte sich nach einer anstrengenden Runde auch tagsüber mal kurz hinlegen.

Programm

Morpheus 30 - Nicht nur Tischrollenspiele wurden gespielt
Morpheus 30 – Nicht nur Tischrollenspiele wurden gespielt

Auf dem Morpheus wurden zahlreiche Brett- und Rollenspielrunden angeboten. Erweckte das im Vorfeld im Internet veröffentlichte Programm noch den Eindruck, Schattenjäger sei dieses Mal das dominante Spiel, wurde man vor Ort eines Besseren belehrt: Diese “Trophäe” geht, wenn auch knapp, an Splittermond. Daneben fand man auch weitere übliche Verdächtige, beispielsweise Cthulhu und Shadowrun, sowie einige andere Systeme. Ich war erstaunt, wie wenig DSA ich gesehen habe, obwohl auch wieder die beliebten Alveraniare-Runden angeboten wurden (Anmerkung der Redaktion: Alveraniare sind die DSA-Supporter von Ulisses Spiele).

Gleich mehrere Support-Teams machten ihre Aufwartung und erklärten interessierten Spielern Teile des Verlagsprogramms. Im Saal bot die Redaktion Phantastik Demorunden zu Private Eye und Wolsung an, außerdem boten hier noch Pegasus Spiele-Supporter Testrunden und Turniere an. Im Foyer gab es sechs Tische, an denen man Spiele aus dem Sortiment des Heidelberger Spieleverlages ausprobieren konnte.

Am Samstag sorgte eine Comedy-Lesung von André Wiesler für Abwechslung.

Kritik und Anregungen

Bei allem positiven sind mir auch ein paar negative Kleinigkeiten aufgefallen, die ich der Orga auch vor Ort schon mitgeteilt habe.

Morpheus 30 - Die Rundenzettel waren ungünstig positionier
Morpheus 30 – Die Rundenzettel waren ungünstig positioniert

An oberster Stelle müssen leider die Spielrundenzettel erwähnt werden, welche im Bereich des Haupteinganges auslagen. Da dieser recht wenig genutzt wurde (siehe unten), lagen sie dort recht einsam. Auf den vergangenen Veranstaltungen der Reihe war das Foyer des Haupteinganges deutlich näher an Cafeteria und Toiletten gelegen und dadurch wesentlich stärker frequentiert. Hier sollte überlegt werden, die Spielrunden-Aushänge mit Stellwänden im Gang zur Cafeteria oder ggf. in der Cafeteria selbst auszuhängen.

Die Spielrundenzettel für Sonntagmorgen wurden erst am Sonntagmorgen ausgehängt. Einige Gäste wussten Samstag nicht, was sie sonntags morgens erwartet, da sie das Programm nicht präsent hatten. Hier sollte ggf. das Programm mit ausgehängt werden, oder wahlweise sollten die Spielrundenzettel schon früher verfügbar gemacht werden. Dies wurde diesmal bewusst nicht gemacht, damit sich die Leute für Sonntagsrunden auch erst Sonntag eintragen können – hier müsste man eine Lösung finden, die die Information möglicher Spieler und die Befürchtung, dass bereits am Samstagabend die Sonntagsrunden voll sind, unter einen Hut bringt.

Eine Anmerkung zum Haupteingang: Der Seiteneingang der Cafeteria ist der erste, den man von der Straße aus sieht. Dadurch wurde dieser Eingang auch rege genutzt. Den eigentlichen Haupteingang neben dem Foyer nutzten meiner Beobachtung nach im Vergleich weniger Gäste. Wenn dieser Effekt nicht gewünscht ist, müsste man den Haupteingang beim nächsten Jahr deutlicher ausschildern.

Fazit

Der Morpheus ist aus dem Schlaf erwacht und seinem Ruf als gemütlicher Auftakt des Con-Jahres erneut gerecht geworden. Die Atmosphäre war gut geeignet für zahlreiche Rollen- und Brettspielrunden, und das Mobiliar hielt sowohl den Erwartungen der Con-Gäste, als auch der „Belastung“ durch Rollenspielrunden stand.

Die neue Location brachte einige Kritikpunkte, zu denen die Orga bereits Lösungsansätze verfolgt. Durch den freien Eintritt konnte man als Gast aber nicht viel falsch machen.

Fotografien: Michael Fuchs

 

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