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Anstatt eine vierte „Staffel“ von Zombicide in der Gegenwart zu produzieren, verließen die Hersteller Cool Mini or Not und Guillotine Games im vergangenem Jahr das bisherige Setting und widmeten sich der mittelalterlichen Fantasy. Erfolgreicher als je zuvor! 4.079.204 USD gaben die 20.915 Unterstützer im Juli. Das zweiterfolgreichste analoge Spiel aller Zeiten bei Kickstarter. Und im Gegensatz zu vielen anderen nicht nur dort erfolgreich: Auf vielen Tischen wird Zombicide gespielt, und sehr viele Besitzer der einen oder anderen Box haben diese im regulären Handel erworben.

Umso gespannter sind wir auf Black Plague. Wie wird sich das neue Setting auswirken, welche neuen Ideen wird man vorfinden? Als Unterstützer der Kickstarter-Kampagne konnte ich mich schon seit Dezember in die Abenteuer der Grundbox stürzen, und rechtzeitig vor Veröffentlichung im Handel ausgiebig spielen und testen.

Zombicide?

Als am 6. Mai 2012 die Finanzierung des ersten Zombicide-Spiels abgeschlossen war, war kaum abzusehen, welche grandiose Zukunft der Serie bevorstand. 5.258 Unterstützer gaben 781.597 USD. Nicht einmal ein Jahr später wurde im April 2013 bereits Staffel 2 finanziert, einschließlich Erweiterungsboxen. 8.944 Unterstützer gaben nun ganze 2.255.018 USD. Mit Staffel 3 und deren Erweiterungen  im Juli 2014 wuchs erneut die Anzahl der Unterstützer (12.011) und auch die Finanzierungssumme (2.849.064 USD).

Die Spiele überzeugen trotz der nicht gerade günstigen Anschaffungskosten (rund 100 USD/EUR Listenpreis der Grundboxen) mit viel Spielspaß. Auf schön gestalteten Bodenplänen führen die Spieler kooperativ eine Gruppe Überlebender während der Zombie-Apokalypse, allesamt mit ansehnlichen Miniaturen auf gehobenem Brettspiel-Niveau. Die Grundregeln sind dabei derart simpel gehalten, dass auch Wenig-Spieler diese innerhalb weniger Minuten begriffen haben. Durch die Sonderfertigkeiten der Charaktere und das Zusammenspiel der Gruppe gleicht kaum eine Partie der anderen. Mit den  zusätzlichen Grund- und Erweiterungsboxen gelangten neue Helden, Zombietypen, Bodenpläne etc. ins Spiel, die sich alle miteinander kombinieren ließen, um eine nahezu unbegrenzte Kombinationsvielfalt zu ermöglichen.

Spielablauf

Wie bereits erwähnt, überzeugt Zombicide generell durch wenige und zugängliche Regeln. Diese Tradition wird auch bei Black Plague fortgeführt. Die ein bis sechs Spieler steuern insgesamt sechs Charaktere (nie weniger, alle Szenarien sind auf sechs Charaktere ausgelegt), so dass man eventuell auch mehrere Figuren übernimmt.

Die Szenarien unterscheiden sich durch Aufbau, Ziel und etwaige Sonderregeln. Grundsätzlich sind diese aber immer ähnlich: Marker sammeln, überleben. Spezielle Zombies töten oder bestimmten Ort erreichen. Tatsächlich ist damit im Kern alles gesagt. Geschichten werden hier nicht erzählt.

 Das größtmögliche Spielfeld, mit allen neun Bodenplänen.
Das größtmögliche Spielfeld, mit allen neun Bodenplänen.

Übersicht

Den Charakteren / Überlebenden stehen in ihrem Zug reihum drei Aktionen zu. Zur Auswahl stehen: Angreifen, zaubern, ein Feld bewegen, eine Tür öffnen (oder es zumindest versuchen), ein Ziel aufnehmen oder aktivieren, Krach machen oder einen Raum durchsuchen. Bis auf letzteres ist jede Aktion auch beliebig oft möglich – bis eben keine Aktionen mehr übrig sind.

Nach den Spielern werden die Zombies gesteuert. Diejenigen, welche sich auf einem Feld mit Überlebenden befinden, fügen diesen jeweils eine Wunde zu. Sind keine Spielercharaktere auf dem Feld, bewegen sie sich ein Feld zum nächsten, sichtbaren Überlebenden, oder, falls es keine Sichtlinien gibt, in Richtung des meisten Lärms. Jeder Charakter zählt dabei als eigene Lärmquelle, sowie der vorherige Einsatz von lärmenden Waffen oder Zaubern. In der Praxis kam dieses Element jedoch fast nie zum Tragen. Zombies des Typs Läufer erhalten nun noch eine weitere Aktivierung. Danach werden reihum für alle Brut-Zonen Karten gezogen, die angeben, welche und wie viele Zombies hier aufschlagen. Mitunter können hier auch extra Aktivierungen und andere Überraschungen gezogen werden. Generell gilt: Je nach höchstem Heldenlevel ändert sich die relevante Spalte auf den Brut-Karten. Ein höherer Level führt daher auch zu mehr Zombies und hält das Spiel spannend. Es ist folglich sinnvoll, wenn die Charaktere gleichmäßig aufleveln.

Zwerg Samson hat einige Zombies zu Besuch.
Zwerg Samson hat einige Zombies zu Besuch.

Die Charaktere und ihre Aktionen

Schauen wir uns einmal genauer an, was unsere tapferen Recken so können:

  • Ein Feld weit bewegen. Selbsterklärend. Es ist unerheblich, ob oder wie viele andere Figuren dort bereits stehen.
  • Eine Tür öffnen. Erfordert meistens, je nach Waffe, eine erfolgreiche Würfelprobe. Im Gegensatz zu Vorgängern kann dafür fast jede Nahkampfwaffe grundsätzlich Türen öffnen.
  • Lärm machen. Kann eventuell genutzt werden, um Zombies von anderen Lärmquellen wegzulocken (s.o.).
  • Ein Ziel aufnehmen oder aktivieren. In der Praxis nahezu das Gleiche: Das Ziel („Objective“ im Original) wird aufgenommen oder benutzt. In vielen Szenarien müssen alle Ziele aufgesammelt oder bestimmte mit einer anderen Farbe auf der Unterseite gefunden werden. Grundsätzlich erhält der Charakter hierfür 5 Erfahrungspunkte, wodurch gerade Helden, deren Erfahrung der Gruppe hinterherhinkt, schneller aufschließen können.
  • Einen Zauberspruch wirken. Einfach gesagt: Einen ausgerüsteten Zauberspruch (Schriftrolle) gemäß der Beschreibung wirken. Angriffszauber zählen nicht hierzu.
  • Einen Angriff ausführen. Angriffe unterteilen sich in Nah-, Fern- und Magiekampf. Wobei sich Magie und Fernkampf praktisch nur beim Namen unterscheiden. Alle Waffen und Angriffszauber führen auf ihren Karten übersichtlich auf, wie sie funktionieren. Dargestellt wird die Reichweite (0 ist Nahkampf, alles weitere ist Fernkampf oder Magie, selbst wenn die Reichweite 0 – x beträgt), die Anzahl der Würfel, die mindestens zu erreichenden Augen, und wie viel Schaden jeder erfolgreiche Würfel verursacht. Mehr Würfel können entsprechend mehr Zombies töten. Oder auch Verbündete: Für jeden nicht erfolgreichen Würfel wird erneut gewürfelt, sollten sich andere Charaktere auf dem angezielten Feld befinden. Bei einem Erfolg werden diese getroffen.
  • Das Inventar umsortieren / tauschen. Neben beiden Händen und einem Rüstungs-Slot besitzen Charaktere auch einen Rucksack, in dem insgesamt fünf Gegenstände verstaut werden können. Da die meisten Gegenstände nur wirken oder genutzt werden können, wenn sie nicht dort verstaut sind, kann dies durchaus sinnig sein. Außerdem lassen sich Gegenstände mit anderen Charakteren auf dem gleichen Feld tauschen. Beide daran beteiligte Helden dürfen im Anschluss daran, ohne Aktionen auszugeben, auch ihre Ausrüstung umsortieren.
  • Einen Raum durchsuchen: Lediglich einmal pro Charakter/Runde möglich, wird hier eine Karte vom Durchsuchen-Stapel gezogen. Der Charakter darf im Anschluss sofort sein Inventar umsortieren. Zu finden sind vor allem neue und bessere Waffen, aber auch Zauber, Rüstungen und mehr sind enthalten. Oder Zombies, wenn man Pech hat.

 

Ein Tableau mit Charakterkarte.
Ein Tableau mit Charakterkarte.

Ausrüstung und Sonderfertigkeiten

Neben der Ausrüstung, die  man findet (s.o.), erhält die Gruppe zu Spielbeginn sechs Startgegenstände, die sie unter den Charakteren aufteilen  kann. Da wir mit der Grundbox immer die gleichen sechs Helden spielen, ergibt sich ein Teil der Verteilung zwangsläufig aus den Sonderfertigkeiten der Streiter. So gibt es beispielsweise einen Zauber in der Startausrüstung, den wir sinnvollerweise dem einen Helden geben, der pro Runde eine freie Aktion erhält um Zauber zu wirken.

Wenn unsere Helden nach und nach Erfahrung sammeln, steigen sie natürlich irgendwann im Level auf. Das erste mal bei sieben Erfahrungspunkten: Dann erhält jeder Charakter eine weitere Aktion, so dass ihm ab sofort vier zur Verfügung stehen. Bei den folgenden Aufstiegen (19 und 43 Erfahrungspunkte insgesamt) dürfen wir aus verschiedenen Sonderfertigkeiten wählen. Es gibt zu viele, um sie aufzulisten. Von Boni auf Würfelergebnisse, Extrawürfeln, freien Aktionen bis hin zu gänzlich neuen Aktionsmöglichkeiten (beispielsweise alle Zombies auf einem Feld ein Feld zurückschieben), ist das Potenzial  immens. Und wer wann was macht, ist entscheidend – der richtige Einsatz der richtigen Fertigkeiten zum richtigen Zeitpunkt kann spielentscheidend werden. Da uns jedoch nur die immer gleichen sechs Helden auf dem Spielbrett begegnen (zumindest, bis man sich später erscheinende Erweiterungen anschafft), hat man schnell ein Gespür dafür, wer welche Aufgabe in welcher Situation übernimmt. Die Varianz einer jedes mal anders zusammengestellten Gruppe fehlt dadurch natürlich bislang.

Die Zombies

Zombies teilen sich aktuell in vier unterschiedliche Typen auf, wie man es schon vom ersten Zombicide kennt: Schlurfer, Läufer, Fettbrocken und das Monstrum. Zu beachten ist hierbei zunächst, dass es im Fernkampf Zielprioritäten gibt: Zunächst werden Schlurfer getroffen, dann Fettbrocken und Monstren. Erst danach Läufer. Bedeutend ist dies deshalb, da das Monstrum und die Fettbrocken nur getötet werden, wenn sie mit einem Würfel zwei (Fettbrocken) beziehungsweise drei (Monstrum) Schaden erleiden. Die meisten Waffen fügen jedoch nur einen Schaden zu. Und maximal zwei. Um das Monstrum zu töten, muss man daher im Regelfall zwei bestimmte Gegenstände finden, mit denen man in Kombination alles auf einem Feld tötet. Ja, alles. Zombies, Verbündete, alles, unabhängig von Rüstung oder Lebenspunkten.

Da sind schon einige Zombies unterwegs. Wo sind denn nur die Überlebenden?
Da sind schon einige Zombies unterwegs. Wo sind denn nur die Überlebenden?

Die beiden anderen Zombietypen (Schlurfer und Läufer) sterben bereits mit einem Punkt Schaden. Für das Töten von Zombies gibt es natürlich Erfahrungspunkte: Für ein Monstrum fünf, für alle anderen einen

Und als Neuheit gibt es dann noch den Nekromanten. Spieltechnisch wird er wie ein Zombie behandelt, obwohl er an sich ja keiner ist. Wird ein solcher mittels Brutkarte aufs Feld gebracht, entsteht an der entsprechenden Stelle sofort eine neue Brutzone, für die auch sofort eine Karte gezogen wird. Und natürlich in jeder weiteren Zombiephase. Im Gegensatz zu Zombies, bewegt sich der Nekromant nicht zu den Überlebenden, sondern zur nächstgelegenen Brutzone (außer seiner eigenen natürlich), um durch diese zu verschwinden. Sollte ein Nekromant dies schaffen, während mindestens sechs Brutzonen im Spiel sind, ist die Partie automatisch verloren. Glücklicherweise segnet er bereits nach einem Schadenspunkt das Zeitliche. Als Belohnung dürfen wir eine beliebige Brutzone aus dem Spiel entfernen (wodurch wir dann dennoch genauso viele haben wie vor seinem Auftritt). Eine interessante Neuerung, die das Spiel mitunter ziemlich umkrempeln kann.

Spielgefühl

Kurz gesagt: Hervorragend. Jede Runde ist spannend, die Überzahl an Zombies meist schnell erreicht, und gemeinsame Absprachen und sinnvoller Einsatz der Fertigkeiten sind ein Muss, um eine Chance auf den Sieg zu haben. So, wie es in einer Zombie-Apocalypse sein sollte. Die Bedrohung ist meistens spürbar, im Verlauf einer Partie kann es immer wieder sehr knapp werden, gerade, wenn die ersten Helden sterben, aber das Spielziel schon so nah ist… die Atmosphäre kommt gut rüber, und auch Niederlagen können Spaß machen. Und wecken den Wunsch, es noch einmal neu zu versuchen.

Hier sieht es noch sehr überschaubar und geordnet aus.
Hier sieht es noch sehr überschaubar und geordnet aus.

Ausstattung

Die Box ist etwas höher als Standard-Brettspielkartons und randvoll gefüllt. Dank passender Plastikeinlagen fliegen die Miniaturen nicht in der Box herum, wie bei den meisten anderen Spielen. Alles hat seinen Platz und bleibt ordentlich verpackt.

Das 56-seitige Regel- und Abenteuerheft überzeugt mit Inhaltsverzeichnis, Index und genügend Beispielen. Auf der Rückseite findet sich eine Übersicht der Rundenabläufe und Zielprioritäten. Die comichaften Illustrationen fügen sich hervorragend in das Design ein und passen gut zu den enthaltenen Miniaturen. Generell ist das Material ansehnlich gestaltet: Die Karten sind hübsch anzusehen, und die Bodenpläne wirken optisch noch gefälliger als in den Vorgängern. Obgleich diese, wie auch bei den vorangegangenen Versionen dazu neigen, sich ein wenig zu verbiegen.

An sich sehr schön und praktisch sind die neuen Tableaus. Dort finden sich Slots für ausgerüstete Karten und dem Rucksack, die Charakterkarte selbst, und mittels Trackern lassen sich Lebenspunkte, ausgewählte Fertigkeiten etc. hervorragend kenntlich machen. Durch diese Charakter-Tableaus wird jedoch, im Vergleich zu den Vorgängern, viel Platz verwendet, was sich im Vergleich negativ auf den weiteren Inhalt auswirkt. Hierzu ein Vergleich mit dem direkten Vorläufer, Staffel 3: Dort fanden wir 80 Zombies und 12 Überlebende. In Black Plague sind nur noch 65 Zombies enthalten, inklusive dem neuen Nekromanten, und lediglich 6 Überlebende. Da zwangsläufig sechs Charaktere gespielt werden müssen, ergeben sich keine Möglichkeiten für Variationen, die das Spiel abwechslungsreicher machen würden.

Auch Marker (60 statt 92) und Karten (125 statt 175) sind weniger enthalten. Selbst bei den Würfeln wurde gespart: Waren es im Vorgänger 8 Würfel mit individuellen Symbolen anstelle von 1 und 6, sind nun nur noch 6 Standard-Würfel enthalten.

So praktisch die Tableaus aus sind: Von mehr Figuren, insbesondere Überlebenden, hätte man wohl doch wesentlich mehr Nutzen gehabt. So ist die Box zwar voll und gut ausgestattet (vergleichbar mit der ersten Zombicide-Box), aber im Vergleich zum Vorläufer doch etwas enttäuschend ausgestattet bezüglich Variation.

Die Figuren

Höhepunkt und wohl auch der höchste Kostenfaktor sind die 71 Miniaturen. Diese sind im für Tabletops typischen Maßstab zwischen 28mm und 32mm verfertigt. So ließen sie sich auch für andere Spiele dieser Größenordnung nutzen, beziehungsweise Figuren anderer Hersteller bei Zombicide.

Alle Figuren sind aus einem Guss, so dass keine Bastelarbeiten mehr anfallen. Das weiche Restic-Material verhindert jedoch bei den meisten Figuren eine Qualität, wie man sie von Tabletops kennt. Recht wenige Details und eine sichtbare Unschärfe zeichnen die Zombies aus, was durch den hellen grauen Grundton der Zombies optisch nicht verbessert wird. Für eine simple Bemalung mit Einsatz von Tusche sind die Details aber wohl ausreichend, so dass man ohne zu großen Aufwand durchaus ansehnliche Figuren erschaffen kann. Insgesamt handelt es sich um anständige Brettspielminiaturen im oberen Mittelfeld.

 

Neben den je einmal enthaltenen Nekromanten und dem Monstrum sind insgesamt acht weitere Zombiemodelle jeweils siebenfach vorhanden. Hinzu gesellen sich die sechs Spielercharaktere, die einen wesentlich besseren Eindruck hinterlassen. Der Detailgrad macht sich positiv bemerkbar und eine geringe Unschärfe fällt kaum auf. Die Charaktere sind zwar ebenfalls aus einem Guss, sind jedoch qualitativ auf dem Niveau einiger Tabletops, wenn auch verständlicherweise nicht auf dem Top-Niveau. Es handelt sich letztendlich halt immer noch um ein Brettspiel, nicht um ein Tabletop, welches mit höheren Erwartungen und Kosten pro Figur einherginge. Für ein Brettspiel sind sie jedenfalls herausragend und gehören in diesem Bereich zum Besten, was man in diesem Segment finden kann.

 

zombicide black plagueDie harten Fakten:

  • Verlag: Cool Mini or Not / Guillotine Games
  • Autoren: Raphael Guiton, Jean-Baptiste Lullien, Nicolas Raoult
  • Erscheinungsjahr: 2016
  • Sprache: Englisch
  • Format: Box
  • ISBN/EAN: 889696000781
  • Preis: 99,95 EUR
  • Bezugsquelle: noch nicht erschienen

 

Eine deutsche Version wird bei Asmodee erscheinen. Die Veröffentlichung ist für März 2016 geplant.

Preis-/Leistungsverhältnis

Die Box ist prall gefüllt, mit über 70 ansehnlichen Miniaturen, was natürlich ein genereller Kostentreiber ist. Andere Miniaturenbrettspiele kosten jedoch deutlich weniger. Die Wiederspielbarkeit ist gegeben, und es ist der ideale Mittelweg zwischen epischen, abendfüllenden Brettspielen (die meist einige Einarbeitung benötigen) und zugänglichen Spielen für jeden (deren Partien meist schnell durchgespielt sind). So bietet sich Spielspaß für fast jeden, von Wenig- bis Viel-Spielern.

Verglichen mit dem Vorgänger bot dieser jedoch für das gleiche Geld mehr: Mehr Figuren, mehr Karten, vor allem aber mehr Helden und damit auch mehr Abwechslung. Dessen Preis-/Leistungsverhältnis war entsprechend deutlich besser. Dennoch ist der Preis für Black Plague nicht überzogen. Es ist definitiv kein Schnäppchen, liegt aber noch im preislichen Rahmen dessen, was als angemessen gelten darf. Für Fans von Zombies, klassischer Fantasy oder kooperativen Spielen auf jeden Fall eine Empfehlung.

Bonus/Downloadcontent

Bislang gibt es lediglich das vollständige Regelheft als PDF. Man darf aber davon ausgehen, dass es in absehbarer Zeit auch diverse, von Fans erstellte Abenteuer und Kampagnen geben wird.

Fazit

Zombicide: Black Plague bleibt ein Zombicide durch und durch, trotz neuen Settings. Schön gestaltet und leicht zugänglich, ist es für nahezu alle Spielertypen geeignet und macht auf Lust auf weitere Spielrunden. Die neuen Elemente Rüstung und neue Zielprioritäten verbessern das Spielerlebnis, und auch der Nekromant hat Potenzial. Darüber hinaus ist jedoch Innovationsarmut angesagt: Kaum etwas, das man nicht schon aus den Gegenwarts-Vorgängern kennt.

Auch die vermeintlich neuen Zaubersprüche entpuppen sich als Fernkampfangriffe unter anderem Namen. Durch das Fehlen alternativer Charaktere ist, sofern man keine Erweiterungen anschafft, in jeder Runde die exakt gleiche Heldengruppe unterwegs, was dem Spiel einiges an Abwechslung nimmt. Zombiefans raten wir daher eher zum Vorgänger Staffel 3: Rue Morgue, welcher für sich alleine mehr bietet als Black Plague. Wer jedoch speziell das mittelalterliche Fantasy-Szenario bevorzugt, kommt um Black Plague kaum herum. Trotz Schwächen, die besonders im Vergleich zum Vorgänger hervorstechen, handelt es sich um ein rundes Spiel, welches für viele Abende Spielspaß bietet, und für viele Spieler ansprechend sein dürfte.

Daumen4Maennlich

Artikelbilder: Cool Mini or Not
Fotografien: Michael Fuchs

Anstelle der englischen Namen und Begriffe haben wir deutschsprachige verwendet, wie sie bereits aus den Übersetzungen der Vorgänger bekannt sind.

 

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