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Die Kultserie Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI lief in neun Staffeln und 202 Episoden von 1993 bis 2002. Der Serie ist durchaus ein gewisser Einfluss zuzuschreiben, was den Mystery Boom der 90er anbelangt. Nun lief Folge 203 im Privatfernsehen und ich habe mir angesehen, wie sich Fox Mulder und Dana Scully so geschlagen haben.

Story

Die als Miniserie mit sechs Folgen angelegte zehnte Staffel soll das Feeling der alten Serie auffangen und neben der großen Verschwörung (wird in Episode eins und sechs behandelt) auch wieder das „Monster der Woche“ aufgreifen.

In Folge eins sehen wir Fox Mulder, der in all den Jahren nichts von seinem Glauben an übernatürliches respektive außerirdisches Lebens verloren hat und zu einem Internettroll geworden ist, verbittert in seinem alten Haus sitzen. Er schaut sich ein Interview mit Barack Obama in der Jimmy Kimmel Show an, in der der Präsident nach Area 51 befragt wird. Dana Scully hingegen arbeitet als Ärztin und wird, ebenso wie Mulder, über den Direktor des FBI, Walter Skinner, zum Internet-Verschwörungs-Moderator Tad O’Malley beordert. Dieser will eine Regierungs-Verschwörung aufdecken und benötigt dazu die Hilfe der beiden Ex-Agenten. Diese treffen auf Sveta, eine von O’Malley gefundene Zeugin, und die Dinge nehmen ihren Lauf. Während Mulder Feuer und Flamme ist, steht Scully, treu der alten Serien, dem Ganzen eher skeptisch gegenüber. Sie weiß zu Beginn noch nicht recht, ob sie wie in alter Zeit mit Mulder auf die Suche nach dem Ungewöhnlichen gehen soll.

Die Pilotfolge endet schließlich, nach sehr kompakt und schnell erzählen Inhalt, mit einer wohlbekannten alten Figur und lässt einen wunderbaren Geschmack zurück: Die X-Akten sind wieder geöffnet. Es kann weiter gehen.

Darsteller

David Duchovny als Fox Mulder spielt den FBI-Agenten, der Story geschuldet, verbittert und isoliert. Nachdem die Geschichte Fahrt aufnimmt, merkt man aber, wie das innere Feuer der Figur entfacht wird und Mulder wieder der Alte werden könnte. Könnte ist hier durchaus bewusst gewählt, denn noch liegt ein langer Weg vor ihm. „I WANT TO BELIEVE“ soll schließlich nicht nur ein Poster in seinem alten Büro sein, sondern seine eigene Wahrheit – und vielleicht die der Menschheit.

Gillian Anderson hingegen greift ihre Figur da auf, wo sie in der ersten Staffel begann: Bei der Skepsis. Wunderbar verkörpert sie wissenschaftliches Interesse mit gesundem Menschenverstand und einer Prise Glauben. Als Gegenpart zu Mulder funktioniert Scully wie eh und je und man merkt schon in dieser Folge, dass die Serie sich durchaus in die richtige Richtung entwickeln könnte.

Inszenierung

Chris Carter wollte es wissen. Es sind sehr viele Story Elemente in der ersten Folge verpackt worden. Einige Kritiker meinen, zu viele. Doch wenn man die alte Serie nicht kennt, ist der schnelle Erzählstil durchaus von großem Wert. Die Figurenvorstellung ist zwar nicht so detailliert, wie erforderlich, reicht aber aus, um neue Fans zu integrieren und den alten das Gefühl der neun Staffeln zuvor zurück zu geben. Man merkt außerdem, dass das Budget gestiegen ist. Die Spezialeffekte bzw. Requisiten, mit denen z.B. ein UFO dargestellt wird, können sich sehen lassen und haben nicht unbedingt den eingestaubten (aber liebgewonnenen) Look der 90er.

Die Darsteller agieren allesamt den Figuren der alten Serie entsprechend, fügen ihnen aber ob der überbrückten Zeitspanne weitere Aspekte hinzu.

 

Erzählstil

Wie schon von 1993 bis 2002 werden Rückblenden eingebaut, um Vergangenes mit der Gegenwart zu verknüpfen. In der ersten Folge liegt das Hauptaugenmerk natürlich auf den beiden Hauptdarstellern, aber auch zwei Nebenfiguren, Tad O’Malley und Sveta, bekommen ihren Platz eingeräumt, um die Brücke zu weiteren Folgen zu bauen. Weitere Nebendarsteller mischen das berühmte Verschwörungs-Gefühl bei, um schließlich die alten Akte X-Fans einzufangen.

Verfügbarkeit

Alle sechs Folgen laufen jeweils montags um 21:10 Uhr auf Pro Sieben in deutscher Fassung. Über die 7TV App kann man die Folgen auch online ansehen. Auch auf der Serien-Seite von ProSieben geht das. Ob Amazon Prime Staffel 10 bringen wird, da dort alle neun vorherigen seit Kurzem auch verfügbar sind, oder ob andere Streaming Dienste die Serie aufnehmen werden, ist noch nicht bekannt.

Die harten Fakten:

  • Regie: Chris Carter
  • Darsteller: David Duchovny, Gillian Anderson, u.a
  • Erscheinungsjahr: 2016
  • Sprache: Deutsch/Englisch

 

Fazit

Trotz neuer Synchronstimme von David Duchovny lohnt sich das Ansehen der neuen 6-teiligen Miniserie rund um Fox Mulder und Dana Scully und den wieder eröffneten X-Akten. Altes Mystery Gefühl paart sich hier mit tollen Darstellern und einer rasant erzählten Geschichte.

Chris Carter will viel, sehr viel. Ob diese Fülle an Elementen sich im Laufe der nächsten fünf Folgen so verpacken lässt, dass ein Abschluss eines Erzählstrangs gewährleistet wird, ist noch abzuwarten – vor allem, da auch die Monster-der-Woche-Folgen ihren Platz bekommen werden. Insgesamt ist dies aber eine sehr lohnende Serie – für alte und für neue Fans der X-Akten. I WANT TO BELIEVE

Artikelbilder: FOX, ProSieben

 

10 Kommentare

  1. scully ist so scharf wie eh und je ^-^ und bis auf die schnelle erzählweise bzw zuviel in einer normalen folge war alles akte x. alle „ich weiß nicht“ oder „nicht so wie früher“ sollen sich ne zeitmaschine nehmen oder sich blitzdingsen lassen ;P

  2. Keine Frage, es scheint in der Tat eine gelungene Fortsetzung zu werden, was das beim Zuschauer erzeugte Feeling betrifft.
    Leider fragt man sich, was dazu führte, die markante Synchronstimme von Mulder auszutauschen und das auch noch so fernab des Gewohnten – anders als bei Skinner – das es nicht nur auffällt, sondern stört.
    Aber das ist ein Problem, das nicht die eigentlichen Macher zu verantworten haben.
    Schwerer wiegt da, das – wiedereinmal – die Entwicklung von Scully zurückgenommen wurde, denn die grundskeptische Wissenschaftlerin, die diesem ganzen Alien-Hokuspokus sehr kritisch gegenüber steht, war ja spätetsens mit den letzten beiden Staffeln überwunden.
    Aber – besser als die Wiederauflage des Odd Couple ists allemal ;)

  3. @(R)einhard: Der ursprüngliche Synchronsprecher war angeblich zu teuer, so dass man sich für einen neuen entschieden hat. Was Scully angeht: Evtl. wollte Carter zu den Anfängen der Serie zurück. Dennoch fand ich es nicht ganz so schlimm, denn Aliens leugnet sie nicht, nur die angebliche Verschwörung.

    @Miku: Das glaube ich noch nicht, da wird noch einiges kommen :-)

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