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Der Comic beginnt unmittelbar nach dem Ende des Vorgängerbandes. Lord Vader, der in Ungnade gefallene Schüler des Imperators, hat just die Operationsbasis des geheimnisvollen, neuen Verbündeten seines Meisters ausfindig machen können. Nach dem Tod Cylo-IVs durch die Hand des Droiden Triple-Zero strebt Vader danach, die vor ihm verborgenen Pläne seines Meisters aufzudecken.

Der Comic füllt nicht nur die Zeitepoche zwischen Eine neue Hoffnung und Das Imperium schlägt zurück, er baut einen neuen Handlungsstrang auf, der auch über den Comic hinaus in der neuen Kontinuität des Star Wars-Universums weitergeführt wird.

Handlung

Der Comic stellt ein Finale des aktuellen Handlungsstranges dar. Damit wirbt bereits das Cover.

Lord Vader sammelte seine Streitkräfte. An der Spitze einer neuen,  im Verborgenen aufgebauten Droidenarmee, begibt sich der Sith zur geheimen Basis Cylo-IVs. Begleitet wird der Dunkle Lord von den Droiden Triple-Zero und BT-1, sowie der Doktorin und Archäologin Aphra.

Die erste imposante Überraschung erwartet die Angreifer bereits beim Anflug auf die geheime Basis des neuen Verbündeten Imperator Palpatine: Sie wurde auf den Rücken gewaltiger Kreaturen erbaut, die den Weltraum wie Meereskreaturen zu durchschweben scheinen.

Unbeeindruckt landet das Schiff Darth Vaders. Bereit, die Anlage zu stürmen und jene Geheimnisse offenzulegen, die sein Meister vor ihm zu verbergen sucht, führt der Lord der Sith seine Droidenarmee persönlich an.

Charaktere

In diesem Serienfinale liegt der deutliche Fokus erneut bei Darth Vader. Weitere Charaktere haben ihre kurzen Momente, stehen jedoch weit hinter dem Sith zurück. Dass Aphra ihre neue Arbeit gefäll  wird deutlich herausgestellt, doch verbleiben ihre Handlungen rein passiv und reagierend. Vertieft wird der Charakter nicht. Auch die beiden Droiden Triple-Zero und BT-1 haben ihren Moment bei der Erstürmung der Anlage, werden danach jedoch nicht weiter erwähnt. Dies wirkt ein wenig merkwürdig und von der Handlung her deplatziert, da somit schwerbewaffnete Attentäterdroiden nicht an den wirklichen Kämpfen teilnehmen.

Nach dem Tod von Cylo-IV im Vorgängerband tritt Cylo-V auf den Plan und verrät mehr über das Wesen dieses obskuren Kybernetikers. Trat der vermeintlich zu Tode Gefolterte im ersten Comic als nebulöse Randfigur, im zweiten Comic als sterbende Informationsquelle auf, so offenbart er hier deutlich mehr seines Wesens, seiner wahren Rolle und der Größe selbiger.

So werden auch die Beziehungen mit Imperator Palpatine aufgedeckt. Dieser tritt ebenfalls in Erscheinung und reißt den Informationsschleier nieder, den Darth Vader über sich wähnte.

An Bord der Anlage Cylos werden eine Reihe kybernetisch verbesserter Kämpfer vorgestellt. Darunter befinden sich die Geschwister Morit und Aiolin Astarte. Die beiden wurden bereits zur Zeit der Klonkriege von ihren Eltern an Cylo übergeben. Von ihm wurden sie über Jahre kybernetisch verbessert und trainiert. Beiden wohnt eine gewisse Überheblichkeit inne. Mehr wird von ihnen jedoch nicht dargestellt.

Generell legt der Comic einen größeren Fokus auf das Ende der Handlung selbst, auf die Beantwortung jener Fragen, die Darth Vader dazu trieben, diese Anlage zu suchen und zu stürmen, als auf die Entwicklung der beteiligten Charaktere. Einzig Vader selbst erlebt am Ende einen Moment massiven Zorns, der an das Ende von Episode III – Die Rache der Sith erinnert: Er erfährt von der Existenz seines Sohnes.

Zeichenstil

Das Team der Zeichner blieb unverändert. Abermals  zeichnete Salvador Larroca während Kieron Gillen den Handlungsbogen verfasste. Für die Farbgebung war erneut Edgar Delgado verantwortlich.

Im Comic wechseln sich ruhige, atmosphärische mit schnellen, kampfgeladenen Bildern ab. Die Kämpfe zwischen Vader und den Schöpfungen Cylo-Vs sind übersichtlich und beinahe hell dargestellt. Die Haltung von Vader als den ungewohnt Angegriffenen, in die Defensive Gedrängten, wird mit passend inszenierten Schattenelementen unterlegt.

Im völligen Kontrast dazu sehen wir den Imperator. Palpatine umgibt eine beobachtende, wertende und kalkulierende Aura der Dunkelheit, die mit viel Schwarz in seiner unmittelbaren Umgebung unterstrichen wird.

Das Gewicht der Offenbarungen, die Schwere dessen was Darth Vader erfährt, wird am Ende des Comics durch rückblendende Erinnerungen untermalt. Diese Bilder treten in Kontrast zur kalt geometrischen und dunklen Bauweise des Sternenzerstörers, auf dem sich der Sith zum Abschluss befindet, aus dem er in die Kälte des Alls blickt.

Preis-/Leistungsverhältnis

Wie bei den Vorgängercomics bekommt der Leser für 4,99 EUR 60 Seiten geboten. Der Comic ist schnell durchgelesen. Die Geschichte selbst ist genau das, was im Einband versprochen wird: Das Finale der bisherigen Reihe. Viele neue Handlungsbögen sind daher nicht zu erwarten, werden nicht beworben und auch nicht geliefert.  Dafür ist das Ende durchaus solide und bietet Möglichkeiten, diverse offene Punkte erneut aufzugreifen ohne die primäre Handlung in einen absoluten Cliffhanger münden zu lassen.

Die Produktionsqualität ist Panini-Comicstandard und damit nicht zu beklagen.

Erscheinungsbild

STARWARS6DARTHVADER328KIOSKAUSGABE29_KIOSKAUSGABE_147Das Cover zeigt Darth Vader, vor dessen Antlitz sich die Klingen eines gelben und eines grünen Lichtschwertes kreuzen. Die Rückseite ist diesmal mit Werbung gefüllt.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Kieron Gillen
  • Zeichner(in): Salvador Larroca, Edgar Delgado
  • Erscheinungsjahr: 2016
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Comic-Softcover
  • Seitenanzahl: 60
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

In der Mitte des Comics ist ein doppelseitiges Poster mit dem Motiv des Covers auf der einen, sowie eines Variant-Covers auf der anderen Seite zu finden. Am Ende des Comics finden sich einige Hintergrundinformationen aus dem Star Wars-Universum. Damit liefert auch dieser Comic das erwartete Panini-Standard-Bonusprogramm.

Fazit

Zunächst muss man sich als Leser damit anfreunden, dass es in diesem Comic primär darum geht, ein Finale des Handlungsstranges zu erzählen. Das schafft er durchaus auf eine interessante Art und Weise. Die Motivationen des Imperators, auch gerade in Bezug auf Darth Vader selbst, werden mit einer Überraschung offenbart, die die alleinige Stellung von Vader als Palpatines ewige Rechte Hand ins Wanken geraten lassen. Generell wird die Beziehung zwischen Meister und Schüler als eine nicht selbstverständliche und im Zweifel nicht bedingungslos haltende dargestellt. Hier bekommt das Wesen der Sith als auch untereinander ewig Widerstreitende einen Stellenwert.

Das Ende der Handlung ist an sich geschlossen, bietet aufgrund der Offenbarungen jedoch deutliche Wiederanknüpfungspunkte, ohne frustrierende Cliffhanger und lose Enden zu produzieren.

Als ein wenig schade empfand ich die im Comicverlauf nicht näher aufgegriffenen Charaktere Aphra und die beiden Attentäterdroiden. Wurden gerade die Droiden im Vorgängerband als quasi-Kampfmonster dargestellt, fragt man sich doch, warum sie während des Kampfes um die Anlage nicht weiter auftauchen und keine weitere Rolle spielen. Hier wurde in meinen Augen eine Chance vertan, sie in einer Szene, die wie für sie gemacht schien, in Aktion zu zeigen.

Der Comic führt den aktuellen Handlungsstrang um Darth Vader zu einem würdigen Ende und bildet eine Eröffnung zu weiteren Geschichten um Cylo-V, seine Geschöpfe, die er Kinder nennt, und Vaders Suche nach seinem Sohn Luke Skywalker.

Daumen4Maennlich

Artikelbilder: Panini Comics
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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