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Was wurde dieser Film bereits im Vorfeld verrissen! Und ja, ich gestehe, daher bin ich voreingenommen und mit niedrigen Erwartungen hineingegangen.

Der Trailer allein brachte mich zum Zweifeln, ob der Film wirklich gut wird. Dieser neue Batman-Anzug, Ben Affleck als Batman und dann auch noch eine Anknüpfung zu Man of Steel. Wie unser Lektor Anton, fand auch ich ihn eher mittelmäßig. Dennoch wollte ich dem Film eine Chance geben, denn Batman war mir schon immer einer der liebsten Superhelden. Insbesondere die Nolan-Trilogie verstand mich zu begeistern. Ein toller Cast, ein erfrischend wahnsinniger Joker und einiges an Gesellschaftskritik.

Darsteller

Batman v Superman: Dawn of Justice schaffte es mich dann doch positiv zu überraschen. Aber der Reihe nach. Ben Affleck konnte ich mir nur schwer als Batman vorstellen, aber was habe ich mich getäuscht. Affleck gelingt es einen anderen Batman zu zeigen. Den zornigen, geradezu hasserfüllten Batman. Absolut nachvollziehbar sind für mich daher auch Diskrepanzen zu dem sonst bekannten Batman. Ja er tötet mitunter brutal, handelt impulsiv und übersieht scheinbare Offensichtlichkeiten. Aber das ist absolut realistisch, wenn Zorn den Weg leitet und das spiegelt Affleck wunderbar wider. Aber auch den Milliardär Bruce Wayne nimmt man ihm ab, etwas weniger exzentrisch als in Nolan, aber glaubwürdig.

Superman bleibt leider so steif und glatt wie in Man of Steel. Dadurch setzt er aber einen wunderbaren Kontrast zu Batman. Der weiße Ritter, der gerade zu strahlend scheint und trotz des Desasters in Man of Steel den durch und durch Guten gibt. Dem gegenüber steht ein wahrer dunkler Ritter, der bereit ist zu tun, was getan werden muss.

Gal Gadot gibt eine ganz gute Wonder Woman ab, so würde ich sie mir in einem Film vorstellen. Zu ihrem Auftritt später mehr.

Jeremy Irons ist ein wunderbarer, knurriger Alfred, aber leider etwas zu jung im Vergleich zu Affleck. Das stört tatsächlich mehr, als ich erwartet hätte. Einen älteren oder zumindest ergrauteren Darsteller hätte ich mir hier gewünscht.

Laurence Fishbourne scheint nicht ganz in seine Rolle zu finden, er bleibt leider blass. Ebenso wie Amy Adams als Lois Lane. Hier bin ich bei Holger, zu schwer schwankt sie zwischen taffer Journalistin und Plot-Opfer.

Bleibt uns noch Alexander „Lex“ Luthor. Hochumstritten kann man diese Darstellung wohl nennen. Zu nah an Joker, lautet unter anderem der Vorwurf. Das sehe ich anders. Joker schaffte es seit jeher, raffiniert Gesellschaftskritik in seine Taten einzubauen und führte seine Häscher mal um, mal vor. Gerade in The Dark Knight erinnerte Joker eher an einen vollkommen überdrehten Occupy-Aktivisten, als an einen machtgierigen Bösewicht. Jesse Eisenberg spielt zwar einen durchaus wahnsinnigen Lex Luthor und weniger den brillanten Strategen, aber noch immer treiben ihn Machtgier und Hass an und keine psychopathische Gesellschaftskritik.

Ein nachvollziehbarer Hass, wenn man bedenkt, dass Superman seinen Vater auf dem Gewissen hat. Dieser Lex Luthor ist einer des 21. Jahrhunderts und eher Mark Zuckerberg als ein Rockefeller.

Inszenierung und Story

Der Film ist düster, sehr düster. Das passt sehr gut zu Batman und gibt Superman mal ein anderes Flair. Untermalt durch einen sehr passenden Soundtrack, entsteht eine durchaus beklemmende Stimmung, die einen manchmal zu erdrücken droht. Die Einführung von Batman und Superman kann man als gelungen bezeichnen, wenngleich bei Wonder Woman tatsächlich geschlampt wurde. Anders kann man es nicht nennen und das wird der Figur auch nicht gerecht. Die Actionsequenzen sind handwerklich gut gemacht und machen Spaß anzuschauen. Einzig der letzte große Kampf wirkt überladen und hektisch, man hat etwas Mühe zu folgen. Das ist aber verschmerzbar, da die restliche Darstellung stimmig ist. Damit wird auch die Überlänge absolut erträglich und kurzweiliger als Avengers: Age of Ultron.

Die Story an sich ist durchaus schlüssig. Ein von Hass getriebener Lex Luthor, ein zorniger und wütender Batman und ein Superman, der sich seines Platzes in der Welt nicht ganz so sicher scheint. Einzig Wonder Woman passt so gar nicht. Für die Story und Inszenierung ist sie eigentlich vollkommen unnötig. Sie treibt nichts voran, bringt keine spannenden Erkenntnisse und wird nicht mal richtig eingeführt. Die Einleitung zu Justice League hätte man auch anders realisieren können. Die Zeit, die man Wonder Woman gab, hätte man besser für die inneren und äußeren Konflikte der eigentlichen Protagonisten verwendet.

Fazit

Batman v Superman: Dawn of Justice ist ein sehr düsterer Film, selbst für DC. Das tut dem Film aber gut und die inneren Kämpfe der Protagonisten werden so im ganzen Film widergespiegelt. DC ist eben nicht Marvel mit seinen ständigen Humoreinlagen und das ist auch gut so. Es soll und darf anders sein.

Wer allerdings ein Werk im Stile Nolans erwartet, wird vermutlich enttäuscht sein. Aber diesen Anspruch hat der Film auch nicht. Es ist fast ein bisschen erfrischend, mal ohne Gesellschaftskritik auszukommen und einfach einen guten Film zu sehen. Batman v Superman: Dawn of Justice ist sehr gute Unterhaltung mit solider Action und bereitet auch denen Spaß, die die Comics nicht gelesen haben. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die DC-Filme weiterentwickeln.

Daumen4maennlichNeu

Artikelbilder: Warner Bros.

 

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