Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Eine Messe wie die RPC ist nicht nur dafür gut, sich einen Überblick über die Neuheiten der etablierten Anbieter zu verschaffen, sondern auch, um bisher weniger bekannte Marken kennenzulernen oder auch Personen zu treffen, die für unser aller Hobby wichtig sind und erwähnt werden sollten. Und auch am diesem Wochenende gab es von beiden wieder so einige, von denen ich euch jeweils ein Exemplar näherbringen möchte:

Fundstück

Ich muss zugeben, dass meine Zeit in den letzten Jahren immer knapper wurde, ich daher von klassischen Büchern fast vollständig auf hörbares Material umgestiegen bin. Dank Abonnement bei einem großen Anbieter im Internet bin ich da stets gut versorgt. Aber dieser hat natürlich auch nicht alles und es gibt wie auch bei gedruckten Werken immer wieder Perlen im unabhängigen Bereich. Ein Quell solcher Perlen ist Farelia Records, ein Anbieter von Amateur-Hörspielen. Das aktuellste Projekt trägt den Titel Geeks in Trouble und wurde mir am Stand von „Nerd“ (das stand auf seinem Button. Ein Namensschild trug er keines) wie folgt beschrieben:

„Es geht um zwei in die Jahre gekommene Studenten, die sich auf dem Nachhauseweg von ihrer letzten Rollenspielconvention mit ihrer Mitfahrgelegenheit in die Haare kriegen und dieser sie beleidigt an die frische Luft setzt. Die stehen dann, mitten in der Nacht, irgendwo im Spessart bei strömendem Regen und haben eine Begegnung der übernatürlichen Art.

Es geht dabei um ein magisches Artefakt, das sie über eine Stuttgarter Altstadtspelunke, bzw. deren Hinterhof, in die Anderswelt bringen sollen. Die Tore zu dieser werden jedoch bewacht von zwei riesigen Rottweilern, in die der Geist von Adolf Hitler und Eva Braun gefahren ist.

Neben diesen gibt es dann auch noch zahlreiche andere skurrile Figuren wie eine hessisch babbelnde Werwolfoma und vieles mehr. Es bleibt also kein Auge trocken.“

Diese Beschreibung sowie auch die Kategorisierung als „Ein Dark Fantasy-Horror-Comedy-Trash-Hördingsbums“ klingen auf jeden Fall so, als sollte man dem Ganzen mal eine Chance geben.

Prominenz

Wie schon im letzten Jahr war auch Tommy Krappweis in diesem Jahr wieder auf der RPC und wir hatten kurz die Chance, mit ihm über Vergangenes, Aktuelles und Zukünftiges zu sprechen.

  • Über Mara und der Feuerbringer gibt es aktuell nur zu berichten, dass die DVD- und BluRay-Verkäufe wirklich gut liefen und somit sowohl die FSK12-Fassung des ersten Teils als auch eine Verfilmung des zweiten Teils immer noch möglich sind. Ob es sie aber tatsächlich geben wird, steht immer noch in den Sternen und könnte maßgeblich von den TV-Quoten abhängen, die der Film erreicht, wenn er denn dann irgendwann ausgestrahlt wird. Die Hoffnung lebt also weiter.
  • Sportlerkind ist das aktuelle Buch von Tommy und handelt von ihm selbst, der als Nerd in einer Leistungssportlerfamilie aufwuchs. Nicht ganz ein Thema für uns Teilzeithelden, aber vielleicht für den ein oder anderen unserer Leser auch von Interesse.
  • Eindeutiger positive Nachrichten gibt es für die Fans von Ghostsitter. Von dieser Buchreihe ist gerade der zweite Band erschienen und der dritte befindet sich bereits in der Mache.
  • Im Sommer wird eine neue Bernd das Brot-Serie gedreht werden, in der Schandmaul einen Gastauftritt haben wird.

 

Außerdem zeigte sich einmal mehr, dass Tommy ein Mensch ist, der auf der RPC wirklich zu Hause und auch spontanen Aktionen nicht abgeneigt ist. So half er zum Beispiel einigen Leuten dabei, Gronkh zu seinem Jubiläum ein ganz besonderes Ständchen zu bringen. Auch trat er dieses Jahr nicht nur auf der Außenbühne auf, sondern moderierte auch zusammen mit Mhaire Stritter die RPC Awards.

Das komplette Interview mit mehr Details könnt ihr auch hier hören:

Interview mit Tommy Krappweis auf der RPC 2016

Gesamteindruck der Veranstaltung

Tja, das waren sie also, die Infos, die ich an allerlei Ständen auf der Messe für euch sammeln konnte. Aber so eine Messe besteht natürlich aus viel mehr als nur diesen Infos. Zumal es die zehnte RPC insgesamt war. Zumindest, wenn man die ersten beiden Jahre in Münster mitzählt.

10 Jahre sind eine Zeit, bei der man denken sollte, dass die Veranstalter mittlerweile ganz gut darin seien, Veranstaltungen zu planen und umzusetzen. Umso mehr verwundert es Jahr um Jahr wieder, was es alles für Pannen und unschöne Dinge gibt. Und das war auch dieses Jahr nicht anders. Ein paar davon gehen sicherlich zumindest zum Teil auch auf das Konto der Koelnmesse, aber der Veranstalter sollte auch bei solchen Dingen einzuwirken versuchen.

Besonders negativ fielen uns dieses Jahr auf:

  • Der Parkplatz, auf den wir geleitet wurden, war etwa zehn Minuten zu Fuß vom Messeeingang entfernt. Und einen Shuttlebus suchte man vergebens. Das war bei dem trockenen und heißen Wetter unangenehm, aber erträglich. Wie es bei Regen ausgesehen hätte, will ich mir an dieser Stelle gar nicht erst vorstellen
  • Auch nach Erreichen des Messeeingangs und Durchqueren der entsprechenden Ticketschranken musste man erst einmal ein ganzes Stück durch leere Gänge und Höfe laufen, um zu den eigentlichen Messehallen zu kommen. Warum wurde hier nicht der direkt an den Hallen liegende Eingang Ost genutzt (der im übrigen auch den Weg aus dem ersten Punkt verkürzt hätte)?
  • Neben der riesigen Halle 10.2 wurde dieses Jahr auch die darunter liegende Halle 10.1 genutzt. Unter anderem für die Hauptbühne. Und hätten wir diese nicht gegen Ende des Tages explizit gesucht um die RPC Awards zu verfolgen, wäre uns überhaupt nicht aufgefallen, dass dort auch noch Stände waren. Deutlichere Hinweisschilder hätten hier geholfen, auch diese Stände den Besuchern bekannt zu machen. (Anmerkung des Chefredakteurs:  Diese nahezu versteckte Halle war auch der Ort für die Autogramme der Stars, darunter auch der mittlerweile im Rollstuhl sitzende David Prowse. Das erschien uns respektlos und nicht optimal) 
  • Apropos RPC Award. Wenn sogar die Moderatorin schon während der Verleihung den Witz macht, dass bei einem der Gewinner mehr Leute für das Produkt abgestimmt als es gekauft haben, merkt man, dass hier irgendwas nicht stimmen kann. Ebenso mutet es sonderbar an, dass Produkte, die erst auf der Messe selbst erschienen sind oder sich noch in der Early-Access-Phase befanden, für eine öffentliche Abstimmung freigegeben wurden. Wie sollen denn die Abstimmenden sich da ein Bild von dem Produkt gemacht haben können?
  • Nach der Verleihung der RPC Awards sollte es auch noch eine Bühnenshow und Party geben. Ob diese tatsächlich stattfand, können wir allerdings nicht genau sagen, denn nach etwa 30 Minuten des Wartens entschieden wird, den Tag zu beenden. In diesen 30 Minuten wurde die Bühne vorbereitet, was zeitlich irgendwie hätte optimiert werden sollen. Fast noch wichtiger jedoch wäre es gewesen, nicht in einer zufälligen Dauerschleife die immer wieder die gleichen fünf bis sechs Trailer zu zeigen. Oder zumindest nicht in der Lautstärke, in der die Trailer liefen.

 

Versteht mich bitte nicht falsch. Ich hatte eine Menge Spaß auf der RPC und finde die Messe auch gut und wichtig. Aber die genannten Punkte fand ich dann doch so gravierend, dass ich sie zumindest ansprechen wollte. Im festen Glauben und der Hoffnung, dass derlei Kritik genutzt wird, um die RPC noch besser zu machen, also sie ohnehin bereits ist.

Ich freue auf jeden Fall schon auf die RPC 2017 und werde sicherlich wieder dort sein.

Fotografie: Roger Lewin

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein