Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Der erste Band der Kinderbilderbücher von Rudolf Eizenhöfer hat uns mit einer liebevollen Geschichte begeistert, in der der kleine Ork zusammen mit seinem Vater rote Farbe von einem Drachen erlangen wollte. Das neue Kinderbuch fokussiert sich nun auf einen der wichtigsten Aspekte des Erwachsenwerdens – die Übernahme von Verantwortung.

Rudolf Eizenhöfer ist gebürtiger Frankfurter und Kind der 80er Jahre. Bereits seit seiner Jugend zeichnet er phantastische Motive. Selbst Vater, versucht er mit seinen Büchern den Kindern ein wenig der Faszination an Phantastik weiterzugeben. Seine Werke lassen sich auf http://nachtgoblin.blogspot.de/ betrachten.

Handlung & Charaktere

Alles beginnt so leicht. Jung-Ork und Jung-Goblin, der beste Freund, ziehen los, um die Geheimnisse einer Festung zu erkunden. Es heißt, es spuke in der Festung und tatsächlich finden sich dort Unmengen an Skeletten. Ein wenig morbide, mag man als erwachsener Leser denken.

Während der junge Goblin mehr darauf aus ist, Bilder mit roter Farbe an die Wände der Festung zu malen, sucht unser junger orkischer Freund nach einer Axt, denn er will Schädel spalten! Wer nun nach dem Kinderschutz und dem Jugendamt ruft, sollte erst weiterlesen, denn die angedeutete Brutalität verliert sich schnell in einer Grimm’schen Moral.

Natürlich findet der junge Ork eine Axt und natürlich spaltet er einen Schädel – wohlgemerkt einen der Skelette. Und damit nimmt das Unheil seinen Lauf – doch wird alles durch Mut, durch Freundschaft und die Fähigkeit Verantwortung zu übernehmen, zum Guten gewendet.

Archetypisch sind auch die Rollen der beiden Protagonisten. Der Ork ist mutig, stark und lustig, der Goblin zurückhaltend, ängstlich, aber doch beherzt.

Zeichenstil

Liebevoll und ohne Schnickschnack, klare Formen und Farben, immer mit gewissem Witz. Bedrohlich wirken nicht einmal die Skelette mit den Sorgen, die durch das Spalten des Schädels ausgelöst wurden. Das Gesicht des Orks wird nur skizziert und hat trotz weniger Linien immer eine klare Mimik. Gleiches gilt auch für das Konterfei des Goblins.

Durch die Nutzung starker Kontraste wird das Auge stets auf das Wichtige im Bild gelenkt. Neu an einigen Bildern/Panels ist die Tiefenunschärfe, die ausnahmslos gut gelingt und die Räumlichkeit der Bilder gut betont. Neu sind auch die etwas detaillierteren Schatten und Farbverläufe. Diese wirken erwachsener und fügen sich so gut in den Fokus der Geschichte ein.

Preis-/Leistungsverhältnis

Das Buch kostet 11,90 EUR im Handel. Dafür bekommt man eine spannende Geschichte mit einer Moral. Allerdings ist der Preis für 44 Seiten selbst bei handelsüblichen Preisen von Kinderbüchern meines Erachtens etwas zu hoch.

Erscheinungsbild

GoblinCover_final_A4_highDas Bilderbuch im A5-Querformat liegt gut in der Hand und die Seiten haben eine gewisse Resistenz, so dass auch übereifrige Kinderhände nicht so leicht etwas zerreißen können. Der Hardcover-Einband ist von guter Qualität. Der Druck ist farbenfroh und hat einen guten Kontrast, Tiefenunschärfe gelingt optisch gut, die Schrift ist leserlich und uns sind keine Fehler vom Lektorat aufgefallen.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Schwarze Ritter
  • Autor(en): Rudolf Eizenhöfer
  • Zeichner(in): Rudolf Eizenhöfer
  • Erscheinungsjahr: 2016
  • Sprache: Deutsch
  • Format: A5-Quer
  • Seitenanzahl: 44
  • Preis: 11,90 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus/Downloadcontent

Auf den hinteren Seiten des Bilderbuches befinden sich eine Kurzvita des Autors und, besonders schön, Ausmalbilder von Ausschnitten einiger Szenen der Geschichte für die Kleinen.

Fazit

Die gewitzte Geschichte rund um den jungen Ork, der Verantwortung übernehmen lernen muss, mag im ersten Moment durch die „Brutalität“ des Schädelspaltens und der sich erhebenden Skelette erschrecken. Doch wer sich Grimms Märchen vor Augen führt, wird schnell verstehen, dass die initiale Gewalt von Kindern gänzlich anders wahrgenommen wird.

Besonders wird das durch die Mimik der Skelette unterstützt, aber auch durch die folgende Szene, welche die Spannung rausnimmt und alles mit einem guten Ende verziert.

Für unseren Dreijährigen war das Buch noch etwas zu viel. Auch wenn er keine Angst verspürt hat, vermochte er die Geschichte nicht zu erfassen, obwohl er sie interessiert verfolgt hat.

Aus derzeitiger Sichtweise würde ich den Band für 4-5-Jährige empfehlen, da doch ein wenig mehr kognitive Leistung nötig ist. Gefallen hat er mir etwas schlechter als der Vorgänger, auch wenn zeichnerisch und von der inneren Schlüssigkeit ein höheres Niveau erreicht wird. Grund der Abwertung ist die etwas holprige Hauptlinie, die keinen sanften und stringenten Fluss hat.

Daumen3maennlichNeu

Mit Tendenz nach Oben

Artikelbild: Schwarze Ritter
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

2 Kommentare

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein