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So wahr ich mit meiner Seeadler die Küste Güldenlands hinauf und hinab gekreuzt bin – die Menschen dort sehen aus wie wir!

 – Asleif Phileasson Foggwulf in Bernhard Hennens Die Phileasson-Saga: Nordwärts

 

Anknüpfend an die vorherigen Artikel Myranor – Ein Blick über den Horizont (Teil 1) und Myranor – Ein Blick über den Horizont (Teil 2) soll auch dieser Bericht einen Überblick über das breite Angebot an Publikationen aus dem Uhrwerk Verlag bieten. Dabei wird speziell auf mögliche Verknüpfungen mit der Lamea-Kampagne eingegangen. Den Himmelsrichtungen entsprechend, in denen die Lamea unterwegs ist, sind vier Teilartikel geplant. Der nunmehr dritte Artikel befasst sich daher mit der nördlichen Himmelsrichtung. Der Aufbau der jeweiligen Artikel folgt dabei einem einfachen Muster. Zunächst werden die einzelnen Abenteuer in einem kurzen Text vorgestellt, anschließend folgen einige harte Fakten wie Autor(en), Erscheinungsjahr, Seitenzahl, Preis und ISBN-Nummer. Die Abenteuer werden nicht chronologisch nach ihrem Erscheinungsjahr aufgeführt, sondern in der passenden Reihenfolge, in der sie in die Lamea-Kampagne eingebunden werden könnten. Abenteuer-Sammelbände sind teilweise mehrfach aufgezählt, weil die enthaltenen Abenteuer einzeln bewertet werden. Abschließend erhält jede Bewertung einen kurzen Spoiler-Text, der die Einbindung in die Kampagne erklärt und natürlich den altbewährten Bewertungs-Daumen.

Ein Rückblick gen Süden

Auch der Süden bietet weit mehr als die beschriebenen Abenteuer, welche sich gut in die Lamea-Kampagne einfügen lassen. Wer als Spielleiter die Reise in den Süden noch weiter ausdehnen oder generell abseits der Lamea-Kampagne das südliche Myranor erforschen möchte, dem seien auch die Abenteuer Tod eines Drepaniers (aus Im Namen des Thearchen) und Tränen der Götter ans Herz gelegt. In Tod eines Drepaniers geraten die Helden in der Wüstenstadt Eshbathmar in die Intrigen korrupter Beamter, kerrishitischer Händler und imperialer Agenten. Die Tränen der Götter führt die Helden in die lebensfeindliche Weite der Wüste Narkramar, um einem jahrtausendealten Geheimnis auf die Spur zu kommen.

In eigener Sache: Ich möchte mich auf diesem Wege bei den Lesern des Artikels Myranor – Ein Blick über den Horizont (Teil 2) entschuldigen, denen sicherlich nicht entgangen ist, dass die große Wüste Myranors Narkramar heißt und nicht Nakramar, wie irrtümlich mehrmals von mir geschrieben wurde.

Auf in neue Gefilde – gen Norden

Der Norden und der Nordosten Myranors bieten landschaftlich verschiedenste Regionen, von den serovischen Inseln (eine Mischung aus friesischen Halligen, Hanse und irischem Flair) über die Seenlandschaft Ochobenius (vergleichbar vielleicht mit dem irdischen Finnland), bis hinauf nach Haeldingard, der Hauptstadt der Hjaldinger (Wikinger-Setting).

Spoiler

Die Reise der Lamea verläuft nach Eshbathmar erst einmal in südlicher Richtung zum Archipel der kerrishitischen Inseln. Erst von dort aus geht die Reise weiter nach Norden. Aufgrund einer Einladung des Hauses Rhidaman landen die Helden in Balan Mayek an und werden Teil der dort stattfindenden Horasiade (Olympiade).

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Das Silberschiff (aus Verwunschene Seelen)

verwunschene seelen coverIn Balan Mayek liegt seit vielen Jahren ein Großteil der imperialen Flotte vor Anker und wartet auf seinen nächsten Einsatz. Viele der Schiffe sind bereits zerfallen oder nicht mehr einsatztauglich, aber dennoch sollen sie noch das ein oder andere Geheimnis oder den ein oder anderen Schatz beherbergen. Da kommt es den Helden gut zupass, dass sie angeworben werden, eines dieser Schiffe nach einem besonderen Artefakt zu durchsuchen. Es wäre allerdings kein Abenteuer, wenn sie die einzigen auf der Suche nach dem Geheimnis des „Silberschiffs“ wären.

Die harten Fakten (Verwunschene Seelen):

  • Autor(en): Axel Spohr, Zoe Dechert, Dennis Rüter
  • Erscheinungsjahr: 2011
  • Seitenanzahl: 56 Seiten
  • ISBN: 978-3-942012-09-6
  • Preis: 12,50 EUR (gebundene Ausgabe)

 

Spoiler

Das Silberschiff lässt sich hervorragend in die Lamea-Kampagne einbinden. Als Einstieg in Balan Mayek kann es den ersten oder einen weiteren Kontakt zum Hause Rhidaman herstellen. Die Helden können sozusagen erst einmal getestet werden, ob sie für die anstehende Aufgabe – die Horasiade – auch geeignet sind.

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Daumen4maennlichNeuEin gut ausgearbeitetes Abenteuer, das mit dem Spukfaktor und der Erforschung des Übernatürlichen arbeitet, um die Spieler in eine gelungene Geisterschiff-Atmosphäre zu entführen. Mit ein wenig eigener Arbeit lässt sich das auch tatsächlich umsetzen. Und sogar die Einbindung in die Lamea-Kampagne funktioniert ohne große Anpassungen.

 

 

 

Der Ewige Tod

Ewiger tod coverIn der Stadt Sidor Corabis stirbt der Älteste eines Diebes-Zirkels. Da es sich um einen Neristu handelt, versucht die Familie alles Erdenkliche, um den Traditionen der Grablegung gerecht zu werden. Leider haben konkurrierende Diebesbanden einige der Grabbeigaben gestohlen und nun bedarf es einiger mutiger Helden, sie wiederzubeschaffen. Schnell finden sich die Helden im gefährlichen Nachtleben der Neristu wieder.

Die harten Fakten (Der Ewige Tod):

  • Autor: Christoph Daether
  • Erscheinungsjahr: 2002
  • Seitenanzahl: 92 Seiten
  • ISBN: 3-89064-373-6
  • Preis: 15 EUR (gebundene Ausgabe)

 

Spoiler

Der Ewige Tod bringt den Helden die Lebensweise der Neristu näher und kann auf dem Weg nach Dorinthapolis in die Lamea-Kampagne eingebaut werden, sofern die Helden einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Mit ein paar kleinen Abänderungen lässt sich das Abenteuer aber auch in jeder anderen Stadt spielen.

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Daumen5maennlichNeuDas Abenteuer bringt Spielern und Spielleitern das Leben der imperialen Neristu näher und schafft es auf beeindruckende Art und Weise ein Unterwelt-Mafia-Setting zu generieren. Da es sich um‚ ein Abenteuer der ersten Tage‘ handelt, ist ein Feinschliff zwar von Nöten, dafür kann das Abenteuer aber mit zusätzlichem Material zum „Leben in Nacht und Schatten“ (dem Lebenswandel der Neristu) punkten. Die Idee, auf diese Art und Weise eine myranische Rasse in den Fokus zu setzen, ist großartig.

 

 

Erschütterung der Macht (aus Im Lande des Thearchen)

im lande des thearchen coverIn Dorinthapolis werden die Helden von einem geheimnisvollen Optimaten angeworben, um eine Magofaktur (eine mächtige Artefakt-Fabrik) eines befeindeten Hauses zu infiltrieren, was aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen keine leichte Aufgabe ist. Bald schon müssen die Helden feststellen, dass weder die Betreiber der Magofaktur noch ihre Auftraggeber mit offenen Karten spielen. Ob der geplante Sabotageakt klappt?

Die harten Fakten (Im Land des Thearchen):

  • Autor(en): Stefan Unteregger, Niklas Forreiter, Dominic Hladek
  • Erscheinungsjahr: 2013
  • Seitenanzahl: 112 Seiten
  • ISBN: 978-3-942012-63-8
  • Preis: 25 EUR gebundene Ausgabe

 

Spoiler

Nachdem die Helden Balan Mayek hinter sich gelassen haben und alsbald die imperiale Hauptstadt Dorinthapolis betreten, werden sie schnell ins politische Spiel der Optimatenhäuser verwickelt. Eine Aufgabe der Lamea-Helden wird es sein, einen aventurischen Reisegefährten in Dorinthapolis zu befreien. An dieser Stelle könnte das Abenteuer eingebaut werden, um der Befreiungsaktion einen Rahmen zu geben. Die Helden könnten zum Beispiel die magische Sicherheitsanlage des Gefängnisses erst dann ausschalten, wenn sie die Magofaktur in die Luft gejagt haben.

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Daumen4maennlichNeuMit etwas Vorarbeit lässt sich ein sehr schönes Spionage- und Infiltrations-Abenteuer erschaffen, das mit magischen Phänomenen und arcanomechanischen Artefakten einen ganz besonderen Reiz bietet. Die Entwicklung des Abenteuers hängt allerdings sehr von den Entscheidungen und dem Einsatz der Helden ab. Als Spielhilfe empfiehlt sich auf jeden Fall Myranisches Zauberwerk, um die Atmosphäre und das Setting der Magofaktur authentisch darzustellen.

 

 

Wind und Wogen (aus Im Zeichen der Götter)

im zeichen der Götter coverIm kleinen Hafenstädtchen Lagor im nordöstlichen Imperium streitet sich der örtliche Chrysirtempel mit den Anhängern des Gottes Ephar um die Vorherrschaft, nicht ahnend, dass auch die nachtblaue Charypta ihre Tentakel nach der Stadt ausstreckt. Als dann auch noch ein heiliges Artefakt abhandenkommt, welches die Reise über den berüchtigten Efferdwall ermöglichen soll, steht die Situation kurz vor der Eskalation. Nur das Eingreifen einiger Helden kann die Lage vielleicht noch retten.

Die harten Fakten (Im Zeichen der Götter):

  • Autor: Uli Lindner (Red.)
  • Erscheinungsjahr: 2012
  • Seitenanzahl: 112 Seiten
  • ISBN: 978-3-942012-46-1
  • Preis: 25 EUR gebundene Ausgabe

 

Spoiler

Besonders für die efferdgläubigen Aventurier, die noch immer auf der Suche nach einem Weg über den Efferdwall in die Heimat sind, sollte nicht nur das Artefakt ein Anreiz sein, sondern auch die Möglichkeit, dem hiesigen Ephar-Tempel zur Seite zu stehen. Das Abenteuer lässt sich auf dem Weg nach Norden ohne Probleme in die Lamea-Kampagne einbauen und kann überdies hinaus als Abschluss einer langangelegten Charypta- oder Charybalis-Kampagne dienen. Die Helden der Lamea haben den Charybalis auf ihrer Reise durch Myranor häufig genug die Suppe versalzen, da bietet es sich an, dass diese sich noch einmal rächen wollen, bevor die Aventurier wieder gen Heimat segeln.

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Daumen4maennlichNeuEin gutes Abenteuer, das ein wenig strukturelle Korrektur benötigt, um einen reibungslosen Spielfluss zu gewährleisten. Besonders für Helden, die den Wind- und Wassergöttern – allen voran Ephar/Efferd/Efiirt – nahestehen, ist dieses Abenteuer wärmstens zu empfehlen. Gerade für aventurische Heldengruppen bietet sich hier die Gelegenheit, die verschiedenen Varianten und Aspekte Efferds zu entdecken oder in seinem Namen für ‚das Gute‘ zu streiten.

 

 

Eine Frage der Zeit

Wer sich tatsächlich daran versucht, die Lamea-Kampagne durch die erwähnten Abenteuer zu ergänzen, um Myranor als Rundumpaket zu erleben, der muss für dieses Unterfangen nicht nur einige Zeit zur Vorbereitung und Abänderung der Abenteuer einplanen, sondern muss sich auch im Klaren darüber sein, dass diese Kampagne mehr als nur ein paar Spielabende dauern wird. Aufgrund eigener Erfahrung möchte ich daher an dieser Stelle anmerken, dass bei regelmäßigem Spielen (min. einmal im Monat) und unter Einbindung aller genannten Abenteuer und Ideen eine ungefähre Spielzeit von fünfeinhalb Jahren entsteht.

Kurswechsel – Gen Osten

Zwischen Myranor und der aventurischen Heimat liegen rund 3.000 Meilen Meer. Dort lauern die Gefahren der Tiefsee und die Tücken, welche die Weiten des Meeres mit sich bringen. Wird es den Helden der Lamea gelingen, ihre Heimat jemals wieder zu erreichen? Und wie wird es weitergehen? Welche Abenteuer lassen sich auch nach der Lamea-Kampagne mit denselben Helden erleben? Fragen über Fragen, die einer Antwort bedürfen.

to be continued

Artikelbilder: Uhrwerk Verlag

 

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