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Einmal im Jahr wird Bonn wieder zur Hauptstadt. Genau genommen der Bonner Stadtbezirk Bad Godesberg. Für die deutsche Rollenspielszene. In der Stadthalle. In diesem Jahr war es am 16. und 17. Juli soweit: Die Feencon der Gilde der Fantasyrollenspieler e.V. (GfR) lud die Szene zu sich. Glücklicherweise wurde man dieses Wochenende von den unerträglichen Temperaturen des Vorjahres verschont. Bei angenehmem T-Shirt-Wetter wurde es zwar dennoch warm und etwas stickig in der Halle, im Vergleich zu 2015 war es jedoch harmlos. Für den erscwinglichen Preis von 10 EUR für beide Tage (plus Nacht dazwischen) konnte man ein tolles Wochenende verbringen. Wer nur einen Tag ging, zahlte 8 EUR (Samstag) beziehungsweise 6 EUR (Sonntag), wodurch zumindest die Tageskarten zum Vorjahr teurer geworden sind. Günstig war es dennoch.

Aussteller und Ersteindruck

Nach kurzem Schlangestehen war ich am Samstag gegen 10:30 auf der Con, um direkt zielstrebig zum Rundenaushang zu gelangen. Was dann jedoch ernüchternd war: Viele Runden waren bereits komplett voll, und das betraf auch die Runden für den nächsten Tag. Anscheinend muss man wirklich direkt zu Beginn vor Ort sein, wenn man Auswahl haben oder an Spielrunden abseits des Massenmarkts teilnehmen möchte. Hierfür kann die Convention natürlich nichts, im Gegenteil spricht es für die Beliebtheit der Veranstaltung. Warum jedoch auch die Sonntagsrunden bereits am Samstagmorgen aushingen und voll wurden, erschließt sich mir nicht so ganz.

Der Blick in den Saal von der Bühne aus.
Der Blick in den Saal von der Bühne aus.

Dies ist einer von lediglich zwei Kritikpunkten, die ich anzumerken habe, neben dem Catering, welches sich, erwartungsgemäß, wieder durch hohe Preise auszeichnete. Immerhin aber gab es wieder eine Kaffee-Flatrate inklusive Con-Tasse zum günstigen Preis von 11 EUR am Einlass zu erstehen. Die von Pegasus Spiele gesponsorten Tassen enthielten neben Schriftzug und Logos von Con und Verlag auch einen Cthulhu-Schriftzug. Passend zum „Cthulhu-Jahr“ 2016, dem 30. Jahr des Systems hierzulande. Sehr schön!

Die Contasse 2016.
Die Contasse 2016.

Beim obligatorischen Rundgang durch die Stadthalle und übers Außengelände erinnerte mich im Ersteindruck alles ans Vorjahr. Die überwiegend gleichen Aussteller an den gleichen Stellen. Wirkt sehr vertraut, aber auch nicht sonderlich überraschend. Andererseits ist eine gewisse Konstante in der Szene ja auch schön, und etwas Abwechslung gab es dann doch.

Beispielsweise direkt am Eingang, an dem ich schnell vorbeigehetzt war: Das Team von NoReturn hatte dort seinen militärisch geprägten Stand zum Endzeit-Rollenspiel. Und die Leute von Anime House boten neben Animes auch diverse japanische Leckereien und ihren ersten Roman an.

Die Autoren von Killer-Con bei Anime House.
Die Autoren von Killer-Con bei Anime House.

Generell war die Halle war keineswegs auf Rollenspiel beschränkt: Nerf-Guns, Brettspiele, Romane, Illustratoren, Tabletop, Met und so weiter. Ein buntes Portfolio des gesamten Spektrums der Phantastik war ausgebreitet, so dass auch für Nicht-Rollenspieler viel zu sehen und spielen war.

Hier gab es Tabletop, einschließlich Malern und Geländebastlern.
Hier gab es Tabletop, einschließlich Malern und Geländebastlern.
 Mit Verspätung kann der Verlagsleiter endlich die ersehnte Box präsentieren.
Mit Verspätung kann der Verlagsleiter endlich die ersehnte Box präsentieren.

Als einen (gefühlten) Höhepunkt gab es beim Uhrwerk Verlag erstmals die Numenera-Box zu erwerben, wenn auch nur für Unterstützer des Crowdfundings. Eine eindrucksvolle Schatzkiste mit rund 560 Seiten A4 in Farbe, plus Landkarte, dickem Sichtschirm, Charakterbögen und über 270 Karten in Trading-Card-Größe. So beeindruckend wie der Inhalt ist auch das Gewicht, v.a. wenn man es den ganzen Tag mit sich schleppt …

Spielen und mehr Angebot

Trotz rund 70 Ausstellern und Künstlern lag der Fokus der Feencon auf den Spielrunden. Überall verteilt fanden Spielrunden zu diversen bekannten und weniger bekannten Systemen statt – nicht nur in Räumen.

 

Daneben konnten auch wieder diverse Brettspiele sowie Tabletops mit und ohne Erklärer getestet werden. Zusätzlich gab es Turniere zu Munchkin (mit Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft) und Mage Wars (weltweit erstmals mit der Battleground-Erweiterung).

 

Im Außengelände, für welches keine Eintrittskarte benötigt wurde, fanden sich neben Mittelalter- beziehungsweise LARP-Ständen noch mehr Möglichkeiten zu spielen, wenn auch etwas physischerer Natur: Die beliebten Con-Dauerbrenner Jugger und Zombiecalypse. Für die jungen und jung gebliebenen Fans gab es zudem eine Hüpfburg.

 

Das Programm bot überdies so manches mehr als nur Spielmöglichkeiten. Neben fast 30 Lesungen gab es beispielsweise auch Workshops beziehungsweise Vorträge, die zu Teilen durchaus auch für Nicht-Spieler interessant waren. Die Themen waren überaus vielfältig: Über das Schreiben eines Buches konnte man sich ebenso kundig machen wie über das Zeichnen von Landkarten, wie über Kontaktjonglage oder Science-Fiction-Nerdtum bei der Europäischen Weltraumbehörde ESA. Neben diesen und anderen Themen fanden aber natürlich auch Workshops zu Rollenspielen ihren Weg ins Programm.

 

Überhaupt konnte man abseits der ausgeschriebenen Programmpunkte so einiges entdecken. Und das nicht nur beim Bring&Buy, wo sich manches Schnäppchen machen ließ, sondern auch bei den Ständen und Besuchern. Gewandete Gäste und vereinzelte kostümierte Mitarbeiter trugen zum optischen Flair bei, und es gab allerlei kreative und selbstgemachte Dinge zu sehen.

 

Fazit

Ein anstrengendes aber auch schönes Wochenende liegt hinter mir. Nach der ersten Enttäuschung bezüglich der Runden bin ich letztlich doch glücklich heim gefahren. Ich habe neue Spiele gespielt, Schnäppchen gemacht und tolle Gespräche geführt. Besonders gefreut hat mich das Wiedersehen mit alten Bekannten nach rund 15 Jahren(!) und die Zeit bei einem in Bonn ansässigem Freund und dessen Freund. Tolle Leute, ich danke euch für die schöne Zeit! Generell, finde ich, hat die Feencon den Spagat zwischen Klein- und Großcon wieder hervorragend geschafft. Nicht so groß wie eine RPC, aber dennoch voller Aussteller und Programm.

Nicht so klein wie sonst übliche Rollenspielcons, aber dennoch klein genug um sich immer mal wieder zu begegnen und Freunde zufällig zu treffen. Leider waren gerade am Sonntag relativ wenige Menschen dort, so dass es zumindest gefühlt weniger Besucher waren als in den Vorjahren. Schade, denn sie haben einiges verpasst!

Weitere bildliche Impressionen

 

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