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Das Grusellabyrinth NRW ist eine interaktive Grusel-Show, die mit viel Witz und Charme eine phantastische Geschichte erzählt. Was vor mittlerweile fast 15 Jahren als Halloween-Spaß für Freunde und Verwandte im eigenen Elternhaus in Kiel begann, ist für die Geschwister Holger und Ina Schliemann und ihren guten Freund Carsten Föhrweißer mittlerweile zu einem geliebten Beruf und zu gelebter Berufung geworden. Leute erschrecken!

Im Februar 2015 eröffneten Sie mitten im Ruhrgebiet, in Bottrop, in der ehemaligen Waschkaue der Zeche Prosper Haniel, auf 3000m² ihr bisher größtes und ambitioniertestes Projekt:

Das Grusellabyrinth NRW.

Zuvor hatte man in einer alten Hafenhalle in Kiel bereits 10 Jahre Erfahrungen sammeln können. Einige der Darsteller des dortigen Ensembles folgten ihnen sogar in den Süden, nur um ‚dem GL‘, wie es liebevoll abgekürzt wird, treu zu bleiben.
Ich arbeite dort nebenbei auf 450,- EUR Basis und möchte euch einen kleinen Einblick in die Attraktion und die Arbeit dafür geben.

Interaktives Theater

„Egal wie viel Mut, Schweiß und Lebensjahre es Sie kostet. Marie muss gerettet werden!“

So kündigt der bleiche Butler der Familie Rosenthal das bevorstehende Abenteuer an.

Marie, die Tochter des Hauses, ist verschwunden und ihr Vater hat nun nicht nur seine geliebte Frau verloren. Seine Tochter ist von einer gemeinsamen Reise in die Welt der Träume, dort wo die Grenzen zwischen Leben und Tod verschwimmen und sie beide der Seele ihrer verstorbenen Frau und Mutter begegnen können, nicht wieder zurück gekehrt.

 Das Kind sehnte sich so sehr nach seiner Mutter, das es die Rückkehr in die reale Welt verweigerte und nun irrt die junge Marie ziellos durch die Traumwelt. Angst und Trauer locken ihre Albträume an die Oberfläche. Sie färben den Stoff aus dem die Träume sind zunehmend dunkel und treiben das Kind langsam aber sicher in den Irrsinn.

Doch sind die Gäste des Hauses nicht allein in Ihrem Bemühen, das Kind vor Ablauf einer Stunde aus den Fängen des Wahnsinns zu befreien. Der Butler hilft wo er nur kann und mit trockenem Humor sorgt er dafür, dass die Reisenden den Bezug zur Realität selbst nicht auch verlieren.

Hinzu kommt Madame Lyuba, eine etwas zwielichtige Hexe, die Herrn Rosenthal half die seltsame Maschine zu konstruieren, die es ermöglicht, im wachen Zustand die Welt der Träume zu betreten und die somit irgendwie für den ganzen Ärger verantwortlich ist.

Es liegt nun an den Gästen, den Helden der Geschichte, ihr Möglichstes zu tun, um die ihnen gestellten Aufgaben zu meistern und den Gefahren zu trotzen, die in den düsteren Gängen von Maries Albträumen auf sie warten. Marie muss gerettet werden, denn nur Sie verfügt über den Schlüssel für die eigene Rückkehr in die Realität.

Das Drumherum.

Meine Rolle ist zur Zeit die des ‚Igor‘.

Ich sage zur Zeit, da mir leider eben diese fehlt, um meine zweite gelernte Rolle ebenfalls zu spielen, was aber nicht schlimm ist.

Igor ist der bucklige Conferencier des Grusellabyrinths und dazu da, zusammen mit den Kobolden hinter der Kasse und im Laden, bzw. am Imbiss, den Gästen einen ersten Eindruck von dem zu vermitteln, was sie erwartet.

Dabei gilt es, die Gegebenheiten der schummerig ausgeleuchteten Eingangshalle und die teils beträchtliche Nervosität der Besucher auszunutzen und diese mittels geschicktem Anschleichen und viel Improvisation aus der Reserve zu locken. Wer es nicht glaubt, dass man sich auf freier Fläche an einen nervösen Menschen ‚heranschleichen‘ kann, der wird von uns eines Besseren belehrt.

Auch eine gehörige Portion komisches Talent gehört zur Rolle des Igor dazu. Denn man darf nicht einfach nur Angst aufbauen. Ein ‚wohliges Gruseln‘ soll die Gäste befallen und sie sollen, bevor sie die eigentliche Attraktion betreten, ruhig erst einmal herzlich lachen. Dazu bediene ich mich einer Mischung aus Wortwitz und Slapstick, die ich je nach Lust und Laune improvisieren kann.

Einzig vorgeschrieben ist mir die Ansprache zur Begrüßung der Gäste, denn Igor ist es, der die Opfer, Verzeihung „Besucher“, wenn deren Zeit schließlich gekommen ist, in die schreckliche Villa führt und ihnen klar macht, worauf sie sich da eigentlich eingelassen haben. Bevor sie ihre Reise in die Traumwelt beginnen.

In den Katakomben

Natürlich ist hinter den Kulissen auch eine Menge los und vieles passiert, das den Gästen verborgen bleibt. Die Logistik hinter dem Ganzen ist allein schon eine Meisterleistung für sich. Die Illusion aufrecht zu halten und die Immersion der Gäste zu vertiefen ist ein großes Anliegen aller Darsteller und Macher. Jede Rolle hat ihre eigenen Herausforderungen und ‚Problemzonen‘, aber auch Highlights und Situationen, die es wert sind einem strengen Ablaufplan zu folgen.

Timing ist Alles

Denn alle Abläufe sind minutiös geplant. Jeder Darsteller weiß genau wann er wo zu sein hat und was er dort zu tun hat. Viele Neulinge sind zunächst überrascht, dass die Darsteller die Geschichte nicht linear spielen. Da sich aber zu Stoßzeiten bis zu 200 Gäste gleichzeitig innerhalb der Attraktion aufhalten, die alle eine nahtlose Illusion erleben wollen, muss man von Punkt A zu C zu E zu B zu D springen und seine Rolle spielen. Dass dabei in den relativ engen Backstage-Gängen nicht öfter Kollegen miteinander kollidieren, ist dem genauen Timing geschuldet, an das sich alle zu halten haben. Die Besucher merken davon meist nichts. Einzig bei Schichtwechsel kann es vorkommen, dass den Gästen auffällt, das der Buttler, oder eine andere Rolle plötzlich etwas größer, oder schlanker als zuvor ist.

Im Bann der Finsternis 2.0
Im Bann der Finsternis 2.0

Den Schauspielern merkt man deutlich an, dass sie ihren Job gern und mit Begeisterung ausüben und so spürt man eben nicht, dass sie den selben Text an diesen Tage nun vielleicht schon zum zehnten Mal von sich geben. Spaß bei der Sache, Leidenschaft für das Projekt und die gute Darstellung der eigenen Rolle sind das Wichtigste.

Insgesamt umfasst das Ensemble fast 80 Darsteller. Im Schichtsystem und je nach Andrang sind täglich rund 30 von ihnen in und um die Attraktion im Einsatz, um die Besucher angemessen zu bespaßen und ihnen Schauer über den Rücken zu jagen.
Zu Halloween können es auch mal weit mehr sein!

Es herrscht eine familiäre und freundliche Atmosphäre in der Garderobe und jeder ist gern bereit, jedem Anderen kurz zu helfen, wenn zum Beispiel ein Kostüm am Rücken gebunden werden muss oder jemand mal keine ruhige Hand beim Schminken hat. Denn wir schminken uns tatsächlich selbst. Je nach Rolle ist der Aufwand dafür unterschiedlich groß und jeder kann für sich selbst bestimmen, wann er vor Beginn seiner Schicht eintrifft und wie viel Zeit er oder sie sich nimmt um seiner Rolle das „gewisse Etwas“ zu verleihen. Aber mindestens eine halbe Stunde vorher Beginn ist Pflicht. Sonst schafft man es nicht rechtzeitig.

Hektik kommt selten auf, eigentlich nur, wenn jemand sich verspätet oder die Technik ausfällt. Aber selbst ein fast totaler Stromausfall mitten in der Show hielt uns nicht davon ab, den Gästen ein unvergleichliches Erlebnis zu bieten. Unangenehme Herausforderungen sind relativ selten, ab und an ist mal ein Gast etwas unfreundlich oder auch betrunken, dann muss man mit Feingefühl auf die Menschen einreden, um ihnen klar zu machen, dass sie stören. Wenn jemand wirklich starke Angst hat, wird er aus der Attraktion begleitet und wir in der Eingangshalle kümmern uns etwas um die Person. Versuchen sie aufzuheitern und den Schreck zu verkraften.

Für junge und alte Opfer, errhm Gäste

Grusellabyrinth NRW (c) 2016
Grusellabyrinth NRW (c) 2016

Immer wieder erstaunt mich der Umstand, dass weit mehr Erwachsene eine sogenannte Rückführung, also den vorzeitigen Ausstieg aus der Show, benötigen als Kinder..

Das Grusellabyrinth ist ab 8 Jahren freigegeben, wir empfehlen allerdings den Eintritt ab 10 Jahren. Kinder gehen jedoch oft mit viel offeneren Augen und Herzen an das Ganze heran. Sie erkennen das ‚Spiel‘ hinter der Sache und gehen oft auch viel mehr auf die Geschichte ein, anstatt sich nur berieseln zu lassen und sich am Schrecken zu erfreuen.

Erwachsene machen, meiner Erfahrung nach, häufig den Fehler, dass sie sich selbst zu verrückt machen und Horror à la Saw, oder The Walking Dead erwarten. Dem ist jedoch nicht so. Tim Burton, Edgar Allen Poe und Mary Shelley standen für viele Ideen Pate und der Hauch des 19 Jahrhunderts durchweht die gesamte Show. Es ist halt ein ganz einmaliges Erlebnis, das die Besucher in eine andere, düstere und unheimliche Welt entführt, anstatt nur auf Schocks und Splatter zu setzen wie viele Jahrmarktshows.


Und wenn ihr nun neugierig geworden seid, einfach mal Lust auf einen Besuch bei uns habt, oder euch bewerben wollt, tut es einfach. Kommt vorbei oder informiert euch auf der Website: www.grusellabyrinth.de

Verlosung von Maskworld

Maskworld.com - We love Horror
Maskworld.com – We love Horror

Gemeinsam mit unserem Partner Maskworld verlosen wir einen Warengutschein in Höhe von 50 EUR für deren Onlineshop.

maskworld.com ist einer der großen Verkeidungsspezialisten für LARP, Halloween und Mottopartys. Für viele dieser Anlässe werden Käufer beim Online-Shop maskworld.com schnell fündig: Kostüme, Masken, Make-up und jeder Menge Accessoires. Auch für LARPer gibt es eine große Auswahl an hochwertigen Gewandungen, Polsterwaffen und SFX Make-up. Zudem hat maskworld.com eine eigene Lederwerkstatt in Berlin, in der in Handarbeit Premium-Lederwaren der Marke Andracor hergestellt werden. Im Online-Shop von maskworld.com finden sich viele Inspirationen.

Um an der Verlosung teilzunehmen, müsst ihr uns folgende Frage beantworten:

Wann wurde das Grusellabyrinth in Bottrop eröffnet?

Schickt uns die Antwort per Mail an kontakt@teilzeithelden.de mit dem Betreff „maskworld meets grusellabyrinth“ bis zum 14. August 2016. Es gelten unsere üblichen Teilnahmebedingungen. Der Gewinner wird per E-Mail informiert.

Artikelbilder: Grusellabyrinth NWR, Pressemappe

 

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