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Antenocitis Workshops ist ein britischer Gelände- und Miniaturenhersteller, der neben mehreren eigenen Reihen auch offizieller Partner für Infinity ist. Für die „designed for Infinity“-Reihe haben sie viele ihrer alten G.o.T. (Governance of Technology)Reihe- leicht umgestaltet und neu vermarktet. Die hier besprochenen Frachtcontainer wurden jedoch spezifisch neugestaltet.

Die Container gibt es in fünf verschiedenen Farben (grün, blau, rot, gelb und weiß), die mit einem entsprechenden Fraktionssymbol kombiniert sind (Yu Jing, PanOceania, Nomaden, Haqqislam und Aleph). Es gibt sie als 2er und 3er Pack, wobei das 3er zusätzlich zwei Klammern enthält, womit man drei Container zu einem Block zusammenbauen kann. Wir haben uns verschiedene Varianten der Container angesehen.

Außenvergleich
Außenvergleich

(Ver-)Packung

Auf dem heimatlichen Tisch landen beide Varianten als eingeschweißte kleine Pakete. Im 2er Pack sind zwei MDF-Platten und ein Zettel, der die Fraktion des Inhalts anzeigt. Beim 3er Pack sind es vier Platten und ein Zettel. Schlichter geht schlecht.

Nach dem Aufreißen der Packung erwarten uns keine Überraschungen, das Einzige was (manchmal) noch zusätzlich drin ist, ist ein Zettel mit Bastelhinweisen. Bei drei von vier Packungen fehlte er einmal. Kein großer Verlust, aber schon etwas schlampig.

Zusammenbau und Anleitung

Eigentlich müsste dieses Kapitel Zusammenbau heißen, denn eine Anleitung gibt es nicht. Der einzige Hinweis, den man hat, ist das Bild der zusammengebauten Container. Dann kann man sicher nicht viel verkehrt machen – Falsch!

Jede Platte im Paket enthält genau einen Container, hier einmal von vorne und von hinten zu sehen.

Vor dem Herauslösen der einzelnen Teile muss man ein Bastelmesser bemühen, um die wenigen vorhandenen Kontaktpunkte zwischen Platte und Einzelteil zu durchtrennen. Da die Verbindung sehr stabil ist, würde ein Lösen mit roher Gewalt deutliche Zerstörungen produzieren. Daher sei dies tunlichst zu vermeiden. Wenn man nicht exakt schneidet, kann ein Überstand an den Kanten bleiben. Dieser ist gewöhnlich nicht sehr groß und kann einfach runtergeschnitten werden.

Überstand vom Heraustrennen
Überstand vom Heraustrennen

Hat man dies nun getan, bietet sich einem dieses Bild.

Von oben nach unten, zwei Außenwände, zwei Seitenteile, ein Boden, ein Dach und zwei Seitenteile. Das sieht sehr geradlinig aus. Ist es auch, bis auf einen Haken. Es gibt zwei verschiedene Seitenteile und wenn man dies nicht beachtet, passt der Container hinterher immer noch zusammen, nur nicht ganz sauber. Beachtet man dies also nicht, bekommt man leichte Probleme beim Zusammenbau, aber nichts was sich mit ein wenig mehr Kraftaufwand nicht lösen ließe.

Frontaufnahme, links korrekt, rechts nicht so sehr
Frontaufnahme, links korrekt, rechts nicht so sehr

Schwierigkeiten bekommt man erst, wenn man sie zu einem dreier Turm zusammenstecken möchte.

Sind die Container nämlich nicht richtig zusammengebaut, halten diese nicht in den Klammern und der Turm fällt auseinander. Das ist nicht schön und wäre mit einem einfachen Hinweis zu regeln gewesen.

Die andere Sache, die man sich besser vor dem Zusammenbau überlegen sollte, ist, welche der Schutzfolien man entfernen möchte. Die Gleichförmigkeit der Außenseiten ergibt sich aus der Schutzfolie, welche die Bemalung vor dem Laser geschützt hat.

Drei Farben, deutlich zu sehen...
Drei Farben, deutlich zu sehen…

Das Abziehen ist relativ leicht, wobei zumindest ein längerer Fingernagel empfehlenswert ist, um den Anfang zu bekommen. Nur ist zu beachten, dass an der Folie durchaus noch einiges an Ruß klebt und die Finger nach der Prozedur entsprechend schmärig sind. Die Arbeit ist an einigen Stellen etwas kleinteilig, wie z.B. bei den Buchstaben der Klammern, aber dauert letztlich nicht sehr lange. Sie produziert jedoch eine ordentliche Menge Abfall.

Es kann auch mal passieren, dass die Folie beim Herunterziehen reißt. Dies hinterlässt aber keine bleibenden Spuren. Einfach weitermachen ist hier die Devise.

Ausreißer
Ausreißer

Lediglich an den Frontseiten des Containers ist die Entfernung der Folie ein Muss, nämlich an den Außenkanten. Unterlässt man dies, gestaltet sich der Zusammenbau schwierig, weil die Dicke der Folie ausreicht, um die Passgenauigkeit stark zu beeinträchtigen.

Der Zusammenbau selbst gestaltet sich geradlinig, wenn man die beiden genannten Probleme umschifft (Reihenfolge der Seitenteile und Folie auf den Frontteilen). Kleber oder Leim ist leider unerlässlich, wobei Sekundenkleber aufgrund der Schnelligkeit zu empfehlen ist.

Zunächst klebt man die beiden Frontteile in den Boden. Die hohe Passgenauigkeit sorgt dafür, dass man sich schon anstrengen muss, wenn die Teile unbedingt schief sein sollen.

Schritt 1
Schritt 1

Als nächstes kommt das Dach obendrauf.

Schritt 2
Schritt 2

Die oberen Seitenteile folgen. Fürs Protokoll, es sind die mit der überstehenden langen Kante.

Zuletzt folgen die unteren Teile.

Recht einfach und dauert auch nicht lange. Ab dem zweiten Container ist mit einer Durchschnittsarbeitszeit von unter 10 Minuten zu rechnen.

Material, Festigkeit und Klebfähigkeit

Hergestellt aus handelsüblichem MDF, ist das Material stabil genug um der Belastung durch Spiel oder Transport standzuhalten. Auch ein Sturz aus Tischhöhe schadet einem Container nicht. Die Seitenteile sind unter Druck leicht biegsam, aber man kann ohne Probleme auch schwere Modelle obenauf platzieren.

Sekundenkleber und Leim werden beide vom Material gut angenommen. Auch von dieser Seite bestehen also keine Schwierigkeiten.

Passgenauigkeit

Die Passgenauigkeit ist sehr hoch. Bei inzwischen 19 zusammengebauten Containern traten Probleme nur durch die falsche Anordnung oder die nicht entfernte Folie auf, ansonsten lief alles glatt. Hier gibt es wahrlich nichts zu beanstanden.

Man könnte es sich sogar erlauben einige der Seitenteile oder das Dach nicht festzukleben. Die Reibung der engen Passung würde die Stück ohne weiteres an Ort und Stelle halten. Wenn man also Container mit der Option zum Öffnen haben will, ist dies durchaus möglich.

Variationen des Zusammenbaus
Variationen des Zusammenbaus

Bespielbarkeit

Ein fertiger Container ist 12,5 cm lang, 6,5 cm breit und 3,5 cm hoch und bietet entsprechend einen nützlichen Fußabdruck auf dem Spielfeld. Dank der Höhe der Basis können durchschnittliche 28-35mm Figuren gerade so über einen Container hinwegsehen. Stapelt man zwei übereinander, kann man jedoch gut die Sicht verdecken, abhängig davon wie genau man es mit der Sichtlinie nimmt.

Die Beine sorgen stets für einen Abstand vom Boden, der gerade hoch genug ist, um eine Standard-Base darunter herzuschieben. Für Infinity eine besonders interessante Sache, da dies es erlaubt, darunter durch zu kriechen.

Yupp, da pass ich durch
Yupp, da pass ich durch

Auf eine der Frontseiten gestellt, bietet ein Container eine gänzlich andere Art von Deckung. Auch ohne weitere Hilfsmittel steht er soweit stabil.

Aufgestellt
Aufgestellt

Der DreierTurm mit den mitgelieferten Klammern eröffnet weitere Möglichkeiten. Auf den Boden eines Containers gestellt, ist es ein schön langes und hohes Stück Deckung, hinter der sich auch größere Modelle verstecken können. Trickreich ist hierbei allerdings der Tunnel, der sich zwischen den drei Containern auftut. Hier ist also Vorsicht beim Bewegen geboten, um nicht einen unerwarteten Schuss abzubekommen. Auf eine der Klammern stehend, ist der Turm entsprechend hoch.

Zusammenfassend kann man sagen, dass sie ihren Zweck erfüllen und dabei noch einige kleine Möglichkeiten eröffnen (kriechen, Tunnel). Grundsolide also.

Bemalung

Da es sich um vorbemaltes Gelände handelt, muss man nicht mehr selbst Hand anlegen. Die Bemalung ist eine einfarbige Sprühschicht. Bei den vorliegenden Exemplaren war die Farbe stets gleichmäßig und ohne Auffälligkeiten aufgetragen. Die Rillen und Brennkanten, die der Laser durch die Folie hinterlassen hat, bilden direkt einen schönen Farbkontrast zur Bemalung. Lediglich die Außenkanten der Stücke glänzen in Holzbraun. Wie man sehen kann, ist es durchaus möglich, die Kanten so zu belassen.

klare Kanten
klare Kanten

Wer sie bemalen möchte, sei daran erinnert, dass wir es hier mit MDF zu tun haben, daher saugt es Farbe gut auf. Wenig verdünnte Farbe oder eine dünne Schicht Lack vor der Bemalung sind daher angeraten, wenn man nicht viel Farbe verschwenden möchte.

Eine Bemalungsvariante wird quasi direkt mitgeliefert, nämlich die Schutzfolie. Die Platten werden geschnitten, besprüht, foliert und dann gelasert. Wenn man nun nicht sämtliche Folie entfernt, bekommt man einfache, alternierende Farbmuster. Und das alles für den Preis von Arbeit, die man sich nicht gemacht hat.

Wahrscheinlich war dies nicht beabsichtigt, aber funktionieren tut es allemal. Zudem sollte die Folie später im Spiel beschädigt werden, kann man sie ja immer noch abziehen.

Wem das nicht reicht, der kann mit ein wenig Trockenbürsten oder Pigmenten schnell dreckigere Container produzieren. Die schon vorhandene Farbschicht erleichtert das Bemalen, weil das MDF durch die Farbe bereits teilversiegelt ist und daher weniger als üblich von der Farbe aufsaugt, bevor das Ergebnis sichtbar ist. Jedoch benötigt man eventuell mehrere Schichten damit die Grundfarbe nicht mehr zu sehen ist.

Preis-/Leistungsverhältnis

Bei Preisen zwischen etwa 10 (2er Pack) und 15 (3er Pack) EUR für vorbemaltes MDF-Gelände ist es schwer Kritik zu üben. Teuer sieht anders aus.

Die harten Fakten:

  • Anbieter: Antenocitis Workshops
  • Produktnummer: AWI70022 – 31
  • Preis: 9-10 EUR (2er Pack), 15 EUR (3er Pack)
  • Bezugsquelle: Laughing Jack Games & Scenery

 

Fazit

Insgesamt ein solides Stück Gelände. Die Vorbemalung ist zwar einfach, kann aber alleine durch verschiedene Nutzung der Folien variiert werden, ebenso ist eine Zusatzbemalung mit einigen Pigmenten rasch gemacht. Genauso kann man aber auch alle Container gleich aussehen lassen, was schöne Wahlmöglichkeiten lässt. Die Farben der verschiedenen Fraktionen unterschieden sich auch klar voneinander.

Der Zusammenbau ist sehr geradlinig und einfach, sobald man die eine Tücke mit den zwei verschiedenen Seitenteilen überwunden hat. Die fehlende Anleitung bleibt letztlich als einzig wahrer Kritikpunkt.

Die Bespielbarkeit ist gut und wird beim 3er Pack durch die Möglichkeit der Kombination nochmal deutlich gesteigert. Wer sich an den fraktionsspezifischen Symbolen stört, hat nur drei Stellen pro Container die er mit anderen Markierungen überkleben muss und schon ist nichts mehr zu sehen. Somit sind sie nicht nur für das namensgebende System nutzbar, sondern auch leicht für jedes andere moderne oder Sci-Fi Setting.

Preislich liegt man bei etwa 5 EUR pro Container, kombiniert mit unter 10 Minuten Bastelzeit, wirklich ein fairer Preis für ein fertiges Geländestück.

Daumen4maennlichNeu

Mit Tendenz nach Oben

Artikelbilder: Antenocitis Workshops
Fotografien: Michael Mattner

 

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