Rezension: Warmachine Cryx-Battlegroup – der ideale Hobbystarter?

Das Tabletop-Flaggschiff Warmachine von Privateer Press erhielt vor Kurzem mit MK3 ein überarbeitetes Regelwerk. Ein guter Zeitpunkt für Neulinge und Veteranen das Spielsystem anzutesten. Und um genau diesen Einstieg zu fördern, gibt es die Battlegroup Boxen. Diese Schachteln sollen einen mit allem ausstatten, um das Spiel grundsätzlich spielen und erlernen zu können. Was sich zu diesem Zweck in der Box befindet und wie sehr es einen für das Spiel ausrüstet und vorbereitet, wurde hier mit der Cryx Variante getestet.

Spielablauf

Bei Warmachine handelt es sich um einen Tabletop-Skirmisher von Privateer Press, dessen dritte Edition im Juli veröffentlicht wurde. In Deutschland wird Warmachine von Ulisses Spiele vertrieben. Bei einem Skirmisher handelt es sich um ein Tabletop-System, das mit vergleichsweise wenigen Figuren gespielt werden kann. Im Juli 2013 stellte Redakteur Karsten bereits einmal das System vor. Und Chefredakteur Roger hat sich im Januar 2014 schon mit der damaligen Zwei-Spieler-Starterbox beschäftigt und dort sehr treffend das grundsätzliche Regelwerk zu Warmachine zusammengefasst. Die Änderungen in MK3 betreffen vor allem das Zusammenfassen bestimmter Würfelchecks und die Vereinfachung von verkomplizierten Regeln und Richtlinien. Somit trifft das von Roger beschriebene Grundgerüst weiterhin vollkommen zu und vermittelt einen guten Eindruck, wie sich das Spiel grundsätzlich spielt.

Ausstattung: Alles was man braucht?

In der Cryx Battlegroup sind enthalten:

• MK3 Warmachine-Regelwerk
• 2×2 Fuß große Spielmatte
• Grundausbildungsheft
• Cryx-Einführungsleitfaden
• 18-Zoll-Maßband
• 10 Fokusmarker
• 3 Magiemarker
• 4 sechsseitige Würfel
• Geländestück Deckung
• Einheitenkarten Deutsch und Englisch
• Warcaster Fluchhexe Agathia
• Leichter Warjack Todesreißer
• Schwerer Warjack Schnitter
• Schwerer Warjack Schlächter

Von den fraktionsspezifischen Inhalten (Einführungsleitfaden und Miniaturen samt Einheitenkarten) abgesehen, sind die Inhalte identisch zu den anderen MK3-Battlegroups.

Marker und Extras

Die hohe und stabile Box ist bis zum Rand gefüllt mit Gegenständen. So wird man direkt mit vier sechsseitigen Würfeln ausgestattet, die für das Spiel mit den meisten Figuren, und den in der Battlebox enthaltenen sowieso, vollkommen ausreichen. Auch Fokusmarker, die zentrale strategische Ressource des Systems, werden mit zehn Stück in angemessener Menge mitgeliefert. Sogar drei Magiemarker, mit denen man Zauber, welche auf bestimmte Einheiten wirken, darstellen kann, sind enthalten. Um die Grundausrüstung des Neueinsteigers (neben den Figuren versteht sich) zu komplettieren, gibt es ein 18-Zoll-Maßband. Dabei handelt es sich zwar nur um einen Streifen beschichtetes Papier, allerdings trotzdem eine notwendige Beilage. Schließlich werden die Entfernungen in Warmachine komplett in Zoll gemessen und im durchschnittlichen europäischen Haushalt findet sich eher selten ein Maßband mit dem angloamerikanischen Maßsystem.

Mit dazu wird eine Spielmatte geliefert auf welcher verschiedene Punkte eingezeichnet sind, die Ziele und Gelände wie Wälder simulieren, um die Grundausbildung zu verdeutlichen. Leider ist die Spielmatte auch nicht für viel mehr nützlich. Sie sieht schön aus, ist aber mit ihrer Größe von 2×2 Fuß gerade mal ein Viertel der grundsätzlich vorgegebenen Größe des Schlachtfeldes für Warmachine. Zwei Spieler hätten auf einem so kleinen Feld keinen Raum zum Manövrieren.

Miniaturen

Nun zum eigentlichen Kern der Battlegroup, den Miniaturen. Diese werden in Plastiktüten geliefert, jeweils eine für den Warcaster, eine für den leichten und eine für die beiden schweren Warjacks. Darin finden sich alle Teile einzeln, die nur darauf warten, zusammengesetzt zu werden. Die Teile bestehen aus Restic und ließen sich gut mit einem Cuttermesser bearbeiten, auch wenn ich betonen muss, dass es sich um ein scharfes Messer handeln sollte, da man sonst beim Entgraten leicht hängen bleiben kann. Da die Teile aus Restic bestehen, kommt man mit dem typisch genutzten Plastikkleber nicht weit. Daher empfiehlt es sich, auf Sekundenkleber zurückzugreifen. Die Figuren ließen sich damit gut zusammensetzen und die statischen Posen machen gut ersichtlich klar, welches Teil wohin gehörte. Tatsächlich ist die größte Personalisierung, die man ohne Bastelarbeiten beim Zusammenbauen einfließen lassen kann, die Position der Arme der beiden schweren Warjacks. Doch am Ende weisen die Miniaturen eine Menge schöner und kleiner Details auf, welche die Modelle zum wahren Augenschmaus machen. Zu den Figuren werden auch die jeweiligen Einheitenkarten mitgeliefert, auf welchen die Lebenspunkte, Waffen und Fähigkeiten der einzelnen Modelle festgehalten sind. Eine der Karten kann zusammengefaltet werden, um dann als Deckung zu fungieren. Nettes Detail: Man erhält sowohl die deutschen als auch die englischen Karten.

Hefte und Regeln

Innerhalb der Box finden sich abschließend noch verschiedene Booklets und eine kleine Spielmatte. Bei den Booklets handelt es sich zunächst einmal um das neue Regelwerk. Dieses erklärt die Regeln des Spiels nicht nur ausführlich, sondern auch anschaulich, mit Schaubildern und Diagrammen, welche als Referenzen dienen. All das kommt komplett in Farbe, was es nicht nur erleichtert, die Situationen auf den Bildern zu verstehen, sondern auch schlicht anschaulicher wirkt.

Als nächstes Booklet liegt die Grundausbildung bei. Hier werden verschiedene Szenarien gegeben, welche man mit seinen Figuren alleine bespielen kann, um ein Gefühl für das Ausmessen von Entfernungen, Sichtlinien und Bewegungen zu erhalten. Als Gegner fungieren hier Spielmarken, welche man aus der letzten Seite des Grundausbildungsbooklets ausschneiden kann.

Beim letzten Booklet handelt es sich um den Cryx-Einführungsleitfaden. In diesem findet sich zunächst eine Kurzgeschichte, welche einem den neuen Warcaster Agathia näher bringt und die Geschichte um die Cryx als Fraktion anreißt. Danach wird noch einmal genauer auf die enthaltenen Modelle eingegangen. Spieltechnisches wird hier mit etwas Geschichte zu den einzelnen Miniaturen gewürzt. Dann folgen Empfehlungen, welche Figuren infrage kämen, um seine Armee aufzustocken, dazu noch zwei fertige Armeelisten als Empfehlungen. Der Einführungsleitfaden endet mit ein paar Maltipps, welche Farben man mischen sollte, um bestimmte, Cryx-typische Eigenarten korrekt zu bemalen, zum Beispiel Knochen oder das typische grüne Glühen der von Todesmagie durchdrungenen Maschinen.

Sonstiges

Die Box bringt alles mit, was man braucht, um mit den Figuren, so wie man sie in der Box erhält, auch spielen zu können. Zusätzlich kann die Box selbst durch ihren Aufbau hervorragend als Transportmittel für Würfel, Marken und Maßband, samt zusammengebauter Miniaturen dienen. Für den Anfänger also ein sehr willkommenes Detail, um seine Figuren und Ausrüstung sicher von A nach B zu befördern und aufzubewahren. Anzumerken ist noch, dass es ausschneidbare Schablonen für Flächen- und Kegelangriffe gibt. Jedoch benötigt auch keine der beinhalteten Figuren die Schablonen für ihre Fähigkeiten.

Preis/Leistungsverhältnis

Mit 41,99 EUR handelt es sich um einen durchaus erschwinglichen Einstieg in das Tabletop-Hobby. Vor allem, wenn man bedenkt das die Figuren einzeln mit ca. 90 EUR zu Buche schlagen. Und das beinhaltet nicht einmal den Warcaster Agathia, da diese bisher nicht einmal als einzelnes Modell erworben werden kann.

Insgesamt beinhaltet die Battlegroup alles, was man braucht, um mit den mitgelieferten Miniaturen zu spielen, nachdem man sie zusammengebaut hat. Zudem finde ich, dass gerade das Booklet des Cryx-Einführungsleitfadens besondere Erwähnung verdient hat. Dort wird kurz zusammengefasst auf die Geschichte, die Einheiten, den Armeeaufbau und das Bemalen der Miniaturen eingegangen. Eine sehr gelungene Beigabe, um sich Inspirationen für die nächsten Schritte mit seiner Armee zu holen.

Die harten Fakten:

• Verlag: Privateer Press, Vertrieb in Deutschland durch Ulisses Spiele
• Autor(en): diverse
• Erscheinungsjahr: 2016
• Sprache: Deutsch
• Format: Box
• ISBN/EAN: –
• Preis: 41,99 EUR
• Bezugsquelle: Amazon

Fazit

Um günstig in das System oder das Tabletop-Hobby reinzuschauen, ist man mit den Battlegroups gut beraten. Die Figuren sind detailreich, die Marker für Zauber und Fokus gut verarbeitet. Man wird mit allem ausgestattet, um seine ersten Spiele gut vorbereitet zu bestehen.

Das Grundausbildungs-Booklet und die Spielmatte ermöglichen es, eine Art Tutorial für sich alleine zu spielen. So kann man die grundlegenden Spielzüge schon einmal praktisch üben und verinnerlichen, bevor man einem Gegner gegenübersteht. Zudem ist es ein schönes Detail, mit der Schachtel selbst einen guten Aufbewahrungsort für seine neuen Figuren und Ausrüstung zu haben. Man könnte sagen, dass die ausschneidbaren Schablonen und das Maßband mehr eine Geste sind. Sie werden also über kurz oder lang wahrscheinlich gegen ihre stabileren Varianten aus Plastik ausgetauscht werden, schlicht aus Bequemlichkeit. Jedoch ist das Meckern auf hohem Niveau, da man für den halben Preis der Figuren alleine ansonsten komplett ausgestattet wird. Und nicht zuletzt benötigt keine der in der Box enthaltenen Figuren eine der Schablonen. Das macht diese für einen Neueinsteiger also ohnehin völlig obsolet. Rundum ein guter Kauf, um in Warmachine einzusteigen.

Artikelbilder: Privateer Press, Ulisses Spiele
Fotografien: Yanick Pips

Über den Redakteur

Yanick Pips ist Mitte 20 und seit Anbeginn seiner Zeitrechnung von Phantastik begeistert. Er spielt seit Jahren Dungeons & Dragons, hat eine viel zu große Videospiele-Sammlung und stürzt sich kopfüber ins LARP und auf Tabletop. Das ist auch der Bereich, in dem er als Redakteur die Teilzeithelden unterstützt.