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Einleitend möchte ich erwähnen, dass es sich hier um einen subjektiven Text handelt. „Zehn LARPer gehen elf verschiedenen Hobbies nach” heißt es und entsprechend bezieht sich dieser Text auf das, was ich als „mein LARP” bezeichne. Andere Personen werden manche Betrachtungsweisen dieses Textes womöglich als überzogen wahrnehmen oder für ihr Verständnis von LARP schlicht als irrelevant ansehen.

Da ich selbst seit Jahren einen Elfen spiele, werde ich mich hauptsächlich auf die Elfendarstellung beziehen, jedoch auch einen Blick auf Fremdrassendarstellungen im Allgemeinen werfen.

Ich selbst habe als Fremdrassendarsteller so einige Fettnäpfchen mitgenommen und hätte mir rückblickend betrachtet die ersten 30 bis 50 Contage sparen können. Aber so war das damals als nerdiger kleiner Besserwisser. Heute hingegen rate ich jedem LARP-Neuling dazu, eine einfache Rolle zu spielen. Denn wenn ich eines ganz genau weiß, dann, dass eine besondere Rasse oder ein ausgefallenes Konzept euch weder mehr Spielspaß, noch irgendwelche relevanten Vorteile bringen. Am Ende sind es zumeist immer die simpelsten Konzepte, die den meisten Spaß haben und den geilsten Scheiß erleben.

Was sind Fremdrassen?

  • Der Begriff selbst beantwortet diese Frage schon. Im Falle dieses Artikels kann man allerdings auch einige nicht normal-menschliche Konzepte (das heißt runtergebrochen: alles mit nicht mittelalterlich europäischem Vorbild) hinzuzählen und den Text darauf anwenden.
  • Beispielsweise würde die Darstellung eines Kriegers mit fernöstlichem Vorbild darunterfallen, da eine solche Darstellung unter „fremd” fallen würde was Kultur, Wertesystem, Gewandung und ähnliches angeht. Im Vergleich zu einer normalen menschlichen Darstellung kommt man hier nicht darum herum, sich intensiv mit seinem Spielhintergrund zu beschäftigen, sehr diszipliniert in der Rolle zu bleiben und Mehraufwand in die Ausrüstung zu stecken.

 

Warum tue ich mir den Sch… eigentlich an?

  • Eine Fremdrasse ordentlich darzustellen ist pauschal erst einmal ein Mehraufwand im Vergleich zu einer einfachen Rolle (das, was man mit einem Einkauf in einem beliebigen LARP-Shop hinbekommt) und es sollte die Bereitschaft vorhanden sein, diesen Mehraufwand auch zu stemmen.
  • Fremdrassendarstellung hat grundlegend viel mit Posing zu tun und weniger mit Spielspaßgewinn. Dies gilt zumindest als Einzelspieler oder in einer gemischten Gruppe. Einen Spielspaßgewinn – zumindest wenn es um stimmiges Spiel innerhalb einer Rasse geht – hat man oftmals erst, wenn man eine Fremdrasse als Gruppe bespielt.

 

Der Mehraufwand in der Vorbereitung

Der Mehraufwand teilt sich hier grob in zwei Bereiche auf: Geld und Arbeit. Hat man genug Geld, finden sich immer Dienstleister, welche einen von oben bis unten ausstatten und aussehen lassen, als käme man gerade aus einem hochkarätigen Fantasy-Film. Auf der anderen Seite lässt sich aber auch fast alles mit mehr Aufwand selbst bewerkstelligen. Hier setzen allerdings die eigenen Fähigkeiten Grenzen, welche nur mit Übung und Erfahrung überschritten werden können. Letztendlich ist es aber generell eine Mischung aus beiden Faktoren und im besten Fall auch noch Vitamin B, indem man sich die Erfahrungen und Fähigkeiten anderer zunutze macht.

Die wenigen günstig erwerbbaren elfischen Gewandungsteile reichen zwar für eine zufriedenstellende Darstellung aus, allerdings sieht man sie dann gefühlt an jedem fünften Elfen und dazu auch noch an unzähligen Nicht-Elfen. Also leider auch keine wirkliche Option, wenn man sich hohe Ziele setzt.

Der Mehraufwand vor Ort

Etwas, das leider oftmals von Fremdrassendarstellern schleifen gelassen wird, ist der nötige Mehraufwand vor Ort, da eine Fremdrasse zumeist nicht mit einem „Schnell in die Klamotten und dann ab ins Spiel!” spielbereit ist. Wer also nicht bereit ist, die geile Schlacht mal auszulassen und morgens um 9 Uhr nicht direkt mit auf Plotjagd zu gehen, der sollte sich die Fremdrasse noch einmal gründlich überlegen.

Stellt euch vor, ihr seid übermüdet, der Tag verspricht über 30 Grad im Schatten und alles in euch sträubt sich gegen Schminke, Rasur, aufwändige Gewandung, Perücke und Kontaktlinsen. Ungefähr das kann der schlechteste Zustand am zweiten Morgen auf einer Großcon sein. Doch all diese Dinge sind unumgänglich für eine akzeptable Elfendarstellung und bedeuten mindestens 30 bis 60 Minuten Mehraufwand jeden Morgen. Hört sich zeitlich nicht viel an, können aber, je nach körperlichem und geistigem Zustand, 30 Minuten Kampf gegen den inneren Schweinehund sein.

Hinzu kommt noch der Faktor, dass man im Nachbarlager sieht, wie irgendjemand aus dem Zelt gekrochen kommt, sich schnell ein Milchbrötchen in den Mund steckt, hurtig in den Gambeson schlüpft, sich die Waffe unter den Arm klemmt, im Laufen noch irgendwie seinen Gürtel anzieht, mit vollem Mund „Warfet auf mif!” ruft und mit den Plotjägern das Lager verlässt. Dass dieser Spieler einen ungepflegten Bart hat, eine unauffällige moderne Brille trägt und aussieht als wäre er vor 2 Minuten noch im Bett gewesen, wird hierbei niemanden stören.

Wer maximales Spiel rausbekommen will, flexibel sein möchte und keine Lust hat, irgendwas zu verpassen, sollte sich einen Charakter erschaffen, welcher ihm genau dies bieten kann, ohne dass man die optische Darstellung dafür schleifen lassen muss.

Der Mehraufwand in der Spieldisziplin

Gute Fremdrassendarstellung bedeutet vor allem Selbstdisziplin und stellenweise die Bereitschaft, die optische Darstellung der Rolle über den eigenen Spielspaß zu stellen. Als Elf in der Taverne wild feiern? Jeden Abend in einer lustigen Runde Würfelspiele spielen? Nachts halbnackt aus dem Bett springen und das Lager verteidigen? Morgens flexibel sein und immer bei allem direkt dabei sein? Alles Dinge auf die man verzichten können muss, wenn eine ordentliche Darstellung das Ziel ist.

Ähnlich wie beim optischen Aufwand, geht eine andere Kultur also auch mit einem Mehraufwand an Spiel- bzw. Selbstdisziplin einher. Dies bedeutet, wie beschrieben, auch spielerische Einschränkungen zu akzeptieren. Jeder Abfall von diesen Einschränkungen lässt einen schlimmstenfalls aus der Rolle fallen, und dann sitzt da nicht mehr ein hunderte Jahre alter Elf am Tisch, sondern nur ein Nerd mit angeklebten Ohren.

Klischees

Für manche Leute scheint dieses Wort beinahe ein Schimpfwort zu sein, doch es ist das A und O in der Fremdrassendarstellung. Wer gelernt hat, mit Klischees zu arbeiten, gibt anderen mehr von dem Spiel, was sie erwarten und bekommt selbst mehr zum Charakter passendes Spiel zurück. Klischees zu erfüllen ist die absolute Grundlage für eine gute Darstellung und ebenso die Grundvoraussetzung, um mit Klischees zu brechen.

Erfüllt man annährend alle gängigen Klischees einer Fremdrasse wird sich niemand daran stören, wenn man hier und da mit Klischees bricht, um dem Charakter eine eigene Note zu verleihen. Wenn man allerdings „sein Ding macht” und Klischees vollkommen missachtet, bekommt man weniger passendes Spiel und wird schlimmstenfalls als Pappnase und schlechter Fremdrassendarsteller in eine Schublade gesteckt.

Letzteres ist auch der Grund, warum man mit dem Erschaffen eigener Rassen und Kulturen vorsichtig sein sollte. Erschafft man zum Beispiel eine Rasse mit spitzen Ohren, kann man eventuell schnell mit einem Elfen verwechselt werden und die Darstellung wird entsprechend bekannter Elfen-Klischees beurteilt. Im schlimmsten Fall wird man einfach als schlechter Elfendarsteller wahrgenommen.

Mit dem Erfüllen von Klischees kann man dem Gegenüber unmittelbar – einen gut dargestellten Elf erkennt man auch auf 100 Meter Entfernung – mitteilen, was man darstellt. Es braucht kein einziges Wort der Erklärung, keinen OT-Hinweis und nicht den Hauch einer Spielunterbrechung. Das Gegenüber weiß sofort was dargestellt wird und kann passend reagieren. Ein Mensch wird dich ehrfürchtig betrachten, der Zwerg beleidigen, der Ork hart angehen und ein anderer Elf dich als Gleichgestellten anspielen.

Bei einem Elf scheint diese Klischee-Erfüllung relativ einfach, aber ich möchte euch auch hier aufzeigen, wo sich Schwierigkeiten auftun. Halbelfen scheinen eine relativ beliebte Fremdrasse für Anfänger zu sein, da diese denken, dass die Halbelfendarstellung wesentlich einfacher sei als die Elfendarstellung. Pustekuchen. Die Elfendarstellung hat eine solche Bandbreite an schlechter Darstellung, dass es schlicht keine sicheren Klischees für Halbelfen gibt. Menschliche Kleidung, Bartwuchs, kleinere Spitzohren, nicht extrem schlank, etwas ungeschickter, keine Erhabenheit wären eigentlich hervorragende Klischees für Halbelfen. Nun laufen aber leider nicht gerade wenige Elfendarstellungen herum, welche diese Klischees fälschlicherweise bedienen und schon ist ein guter Halbelfendarsteller für viele Beobachter einfach ein schlechter Elfendarsteller.

Viele Gegner dieser Ansicht würden jetzt kontern, dass man im Spiel herausfinden könnte, dass das ja eigentlich eine „total geile” und konsistente Darstellung ist, wenn man den Hintergrund kennt. „Hm… sieht aus wie ‘ne Pappnase… aber der hat bestimmt voll die geile Begründung, warum er als Elf menschliche Klamotten trägt, seine Akne nicht abschminkt, eine moderne Frisur hat …” ist vielen LARPern leider ein unbekannter Gedanke.

Auf dem Drachenfest interagiert man beispielsweise mit circa 5000 anderen Spielern, tiefergehend spielen wird man mit einem absoluten Bruchteil davon. Den größten Teil seiner Mitspieler nimmt man also nur optisch war und ebenso nimmt einen selbst der größte Teil nur optisch war. Und genauso wie man sich selbst nicht den Hintergrund und die „tollen Begründungen” von tausenden Spielern anhören möchte, geht es auch umgekehrt. Da empfiehlt sich dann eher ein gutes Fantasy-Buch.

Quellen für Klischees

Klischees sind quasi alles was Literatur, Film und Fernsehen hergeben. Sich an Elben aus Der Herr der Ringe zu orientieren, kann pauschal nicht falsch sein. Tolkien hat unser Elfenbild maßgeblich geprägt und es gibt in unserem Hobby wohl kaum Personen, welche Der Herr der Ringe nicht gelesen oder gesehen haben.

Wenn die Quelle des Klischees jeder kennen sollte, und das Klischee nicht im Widerspruch mit anderen gängigen Klischees steht, kann man es bedenkenlos nutzen. Hingegen sind Klischee-Quellen, welche von gängigen Klischees vollkommen abweichen oder im Gegensatz stehen, keine gute Grundlage, um sie für Liverollenspiel zu benutzen. Als Beispiel sei hier die TV-Serie The Shannara-Chronicles zu nennen. Ganz abseits der Story, ist die Elfendarstellung deutlich abweichend zu gängigen Klischees aus Der Herr der Ringe, Warhammer oder DSA. Ein schönes Beispiel für Fremdrassen im LARP sieht man auch in dem kleinen Filmfanprojekt Ithorions Ende.

Rückfall zu sich selbst

Nun haben wir glücklicherweise einen Neuling, welcher Klischees hervorragend erfüllt, sich den ganzen Winter mit Basteln um die Ohren gehauen hat und nun einen echt schicken Elfen abgibt. Warum die Fremdrassendarstellung für diesen Anfänger vermutlich immer noch keine gute Wahl sein könnte, kann basierend auf dem folgenden Zitat näher erläutert werden.

Durch den Input, den dir das Liverollenspiel auf deiner ersten Con vermitteln wird, und die Fülle an Erlebnissen, wirst du gar nicht groß handlungsfähig sein und da ist es halt besser, den „gaffenden“ Bauern zu spielen, als den „dümmlich“ guckenden Ober-Warlord…”    — Stefan J.

Selbst für erfahrene Spieler ist es schwer, dauerhaft in seiner Rolle zu bleiben. Ungleich schwerer wird es da für Neulinge, die zusätzlich noch allerlei neue Eindrücke verarbeiten müssen. Nicht wenige Spieler spielen quasi fast sich selbst und haben somit wenig Probleme, damit nicht aus der Rolle zu fallen, da es zwischen der Rolle und dem „OT-Ich” wenig bis keinen Unterschied gibt.

Jemand, der einen Charakter entwickelt und diesem eine komplett eigene Persönlichkeit gibt, hat damit schon mehr Probleme und seine engeren Mitspieler werden einen solchen Rückfall unmittelbar bemerken. Nicht jedoch andere Mitspieler, da diese vor sich eine menschliche Darstellung sehen und diese menschliche Darstellung mit dem „OT-Ich” vollkommen erfüllt ist und nicht auffällt, solange man weiterhin auf moderne Begriffe und ähnliches verzichtet.

Nehmen wir nun einen Elfendarsteller, welcher in sein „OT-Ich” zurückfällt. Dümmlich grinsend sitzt er da, weil jemand gerade einen flachen Witz gemacht hat, und führt ein Gespräch, wie man es sonst aus einem Landsknecht-Lager kennt. Keine erhabene Haltung, kein überlegener Blick, kein kontrollierter Gesichtsausdruck. Auch außenstehende Spieler werden sofort wahrnehmen, dass dieser Elfenspieler gerade absolut nicht in der Rolle ist.

Je mehr sich die Darstellung vom „OT-Ich” entfernt, desto fremdartiger ist sie. Und je präsenter klare Klischees sind, desto schwieriger ist es, einen solchen Rückfall zu vermeiden bzw. zu verbergen. Man braucht sich hier auch keine Vorwürfe machen, wenn einem dieser Rückfall unterläuft, da kaum ein Spieler 24/7 vollkommen in der Rolle bleiben kann. Wer kann schon stundenlang jegliche Mimik, jede Bewegung und jeden amüsanten Gedanken kontrollieren?

Disziplin, Vorbereitung und Erfahrung sind eine gute Voraussetzung. Vor allem Erfahrung mit der Rolle ist hierbei sehr ausschlaggebend. Wenn das konsistente Handeln des Charakters kein Nachdenken mehr erfordert, sondern aus dem Charakter „spielen” ein „sein” wird, ist man auf dem besten Weg, voll und ganz in der Rolle aufzugehen. Es kann so weit gehen, dass man sogar vollkommen als Charakter denkt und eine vollkommen eigene Art der Mimik, Gestik, Humor und Körpersprache entwickelt.

Auch kommt es nicht selten vor, dass bei Spielern, welche sehr gut die Rolle halten können, Rückschlüsse auf ihren OT-Charakter gezogen werden und sich aufgrund von reinem IT-Kontakt – ohne Konfliktspiel – eine OT-Aversion entwickelt.

Es kann sogar passieren, dass Mimik, Gedankengänge und Verhaltensmuster des Charakters soweit vom eigentlichen „Ich” getrennt sind, dass es nicht mehr so einfach möglich ist, diese Dinge im OT vollkommen bewusst nachzubilden. Mit mehr Spielerfahrung in einer Rolle kann es in einen unterbewussten Prozess übergehen. Es gibt beim Spiel schlicht nicht mehr den Gedanken „Ich mache jetzt Mimik Nr. 31: erhabenes Grinsen mit leicht bösem Blick”, sondern es ist schlicht die unterbewusste Mimik eines vollkommen eigenen Charakters und nicht mehr die des Spielers.

Ziele bei der Fremdrassendarstellung

Die Ziele können sehr vielfältig sein, aber meistens lassen sich die Ziele auch ohne eine Fremdrasse wesentlich einfacher und spielspaßfördernder darstellen.

Zumeist bieten einfache Charaktere wesentlich mehr Spielspaß als Fremdrassen. Es ist einfach unkomplizierter und die Spielmöglichkeiten sind vielfältiger. Vor allem ohne rassenspezifisches Gruppenspiel tut man meistens gut daran, sich die Fremdrasse zu ersparen, wenn es einem nur darum geht, eine tolle Rasse auf dem Charakterbogen stehen zu haben.

Warum sich in eine Orkmaske zwängen, wenn man einfach einen Barbaren spielen kann? Warum einen Elf spielen, wenn es auch ein hochnäsiger Adliger ohne die spitzen Ohren tut? Warum einen Zwerg spielen, wenn der versoffene Schmied sich mit vielen Aspekten des gewünschten Zwergen-Daseins deckt? Man sollte sich klarmachen, welche Ziele man mit der Fremdrassendarstellung verfolgt und diese auch kritisch hinterfragen. Braucht es wirklich eine Fremdrasse, um meine Ziele für das Hobby und/oder den Charakter zu erreichen? Bin ich bereit für den Aufwand?

Die allgemein anfängliche Vermutung, dass eine besondere Rasse einen automatisch als Spielpartner interessanter macht, man „cooler” ist oder direkt aus der Masse hervorsticht, ist leider vollkommen falsch, wenn nicht sogar genau gegensätzlich.

Was im Allgemeinen sinnvolle Ziele sind, kann wohl niemand so genau definieren, da es dann doch immer sehr spezifisch auf den Spieler und sein Spielumfeld ankommt.

Abschließende Gedanken

Hinter einer guten Fremdrassendarstellung steckt weit mehr, als sich ein paar Applikationen anzukleben und sich ein paar Sachen zu kaufen, welche der Händler mit „Elf”, „Ork” oder „Zwerg” betitelt. Es beginnt mit dem Bewusstsein, gewisse Einschränkungen zu akzeptieren, geht über zu Gedanken zur Kultur, ihren Eigenarten sowie der praktischen Umsetzung im LARP, bis hin zur Konzeption von Kleidung und Maske. Macht nicht dieselben Fehler wie hundert andere Spieler zuvor, sondern schöpft aus ihren Erfahrungen! Die Fremdrasse läuft euch nicht davon und daher ist mein abschließender Rat an LARP-Neulinge, unkompliziert und simpel anzufangen. Der Charakter wird nicht dadurch besonders, dass ihr irgendeinen geilen Kram auf einem Charakterbogen oder in einer Hintergrundgeschichte stehen habt, sondern dadurch, dass ihr diesen Charakter voll und ganz ausfüllen könnt und er zu dem passt, was euch im LARP den Spaß bringt. Die spannenden Geschichten erlebt ihr auf dem LARP und nicht auf dem Charakterbogen.

Bilder: © EosAndy, Saraisana, Fotografie Hanano, Fotografie Sebastian Hilpert, Mia Shinda, MissViscid, Lenora Gewandungen

Über den Autor

max-schneiderMax Schneider ist Mitte 20 und Webentwickler aus dem Mittelrheintal. Mit Tisch- und Liverollenspiel beschäftigt er sich mittlerweile seit fast einem Jahrzehnt und hat dabei Erfahrungen als Spielleiter, Orga, NSC und Spieler gesammelt. Liverollenspiel ist sein mit Abstand zeit- und kapitalintensivstes Hobby, wobei der Großteil von Zeit und Kapital ins Basteln investiert wird. Sein Interesse reicht dabei von absolutem High-Fantasy bis hin zu Reenlarpment im frühmittelalterlichen Bereich.

 

 

 

16 Kommentare

  1. Klasse Artikel! Vor allem das mit der „Halbelfdarstellung“. Hab mal eine Drow auf ner Con getroffen, die normal angezogen war und tagsüber rumlief, und am Abend des letzten Tages erfuhr ich, dass sie die Tochter eines Drow mit einer Menschenfrau sei… *hust*

  2. Sehr schön zu lesen. Mir kommt da die Frage auf, kennst du irgendwelche Artikel oder Anleitungen oder Tipps, worauf man achten muss, wenn man neu in einer Gruppe ist und die Gruppe nicht recht zu unterscheiden weiß, ob dein Charakter jetzt du selbst bist oder eben dein Charakter?

    • Hmhm… das kommt ganz drauf an. Meine Erfahrung in der Hinsicht ist, dass Neue in der Gruppe oftmals konsequenter im IT sind als die Gruppe, um in keiner Weise negativ aufzufallen. Das simpelte Mittel wäre wohl, dem Charakter einige sehr eigene Verhaltensweisen zu geben. Irgendwas das häufig auffällt und klar von deinem eigentlichen Ich abweicht. Ein gespielter Akzent ist z.B. ein wunderbares Mittel dafür… ist natürlich jetzt nachträglich eher nicht anwendbar, aber eine Art Paradebeispiel.

  3. Bis auf den Abschnitt über EInsteiger kann ich dem Text weitestgehend zustimmen.
    Meine Mitspieler bei den oben abgebildeten Draan habe ich bis auf eine Ausnahme eigentlich ausschließlich aus Anfängern rekrutiert und dabei gute Erfahrungen gemacht.
    Mit entsprechender Führung durch eine Gruppe halte ich Anfänger durchaus für geeignet Fremdrassen darzustellen.
    Zusätzlich zur Hilfe bei der optischen Darstellung bekommt man in dem Moment auch Anleitung im Spiel und wird mit geeigneten Spielpartnern bekannt gemacht.
    Die Anfänger beginnen dann meist in der Gruppenhirarchie etwas weiter unten, was ermöglicht sie IT wie OT gleichermaßen zu führen.
    Auch im Bereich Orks habe ich das schon oft so funktionieren sehen.
    Auch ob ein einfacher Charakter jetzt unbedingt mehr Spielspaß bietet als eine Fremdrasse, halte ich sehr für von der Persönlichkeit abhängig. Persönlich habe ich an einfachen Charakteren nie so richtig Spaß gefunden.
    Nebenbei muss ich noch anmerken, dass es Menschen gibt, denen gerade der Aufwand, das Kostüm usw. hilft in Rolle zu bleiben. Persönlich falle ich gerade mit einfachen menschlichen Charakteren vergleichsweise schnell ins OT.

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