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Der Oktober stand im Zeichen der SPIEL, der wir bereits mehrere Beiträge gewidmet haben. Neben dort bereits erwähnten Neuheiten, wie die kommende Zwei-Spieler-Starterbox für Guild Ball und die Veröffentlichung von Dropfleet Commander, gab es auch abseits der Messe interessante Neuheiten. Wie ein neues Spiel für Horus Heresy, Organized Play für Kill Team oder weiteres Wachstum beim Fanprojekt The 9th Age. Und zum Monatsende erschien dann auch die Suicide Squad-Box für das Batman Miniature Game, welche einen günstigen und zugleich umfangreichen Einstieg in das Tabletop bieten will, garniert mit der Filmlizenz. Wir haben die Box eilig geöffnet und Bilder gemacht, die wir euch gerne zeigen.

Guild Ball: Zwei-Spieler-Starterbox und globale Kampagne

Im Rahmen der SPIEL-Berichterstattung hatten wir es schon erwähnt, aber auch an dieser Stelle sei es nicht verschwiegen: Für Guild Ball erscheint eine üppige Zwei-Spieler-Starterbox namens Kick Off!. Zum Listenpreis von 64,95 EUR erhalten die Käufer zwei Mannschaften (Mason’s und Brewer’s) aus je sechs fertig gebauten Modellen, welche jedoch nicht aus Metall, sondern eingefärbtem Brettspiel-Plastik bestehen werden. Vor dem Hintergrund, dass die normalen Team-Starter mit drei Modellen schon 31,95 EUR kosten, ein überaus guter Kurs. Hinzu kommen das Regelwerk, Marker, Würfel und ein Spielfeld aus Brettspielkarton. Die Veröffentlichung soll am 25. November erfolgen, Anfang 2017 will Ulisses Spiele die deutschsprachige Version in die Läden bringen, zu einem ähnlichen Preis „um 60 EUR“.

Noch bis einschließlich 24. November läuft zudem das erste „Story-Event“ für das erfolgreiche Sportspiel. Bei Butcher’s Guild – Civil War entscheiden sich die Spieler für eine von zwei Seiten, die um Einfluss über die Butcher’s Guild streiten. Teilnehmen kann dabei jede Gilde, und mittels einfachem Formular auf der Event-Seite können die Spieler leicht ihre Ergebnisse einbringen. Nach Ablauf des Events folgt die Auswertung, welche sich entsprechend auf die weitere Entwicklung des Hintergrunds auswirkt.

Dropfleet Commander: Jetzt erhältlich

Das kickstarterfinanzierte Dropfleet Commander ist seit Oktober im Handel erhältlich. Was mitunter zu Ärger bei den Unterstützern des Kickstarters geführt hat, hatte Hersteller Hawk Wargames doch versprochen, zuerst diese zu beliefern, bevor das Spiel im Handel erhältlich sein würde – ein gebrochenes Versprechen, wie Hawk selbst einräumt.

Dank des niedrigen Pfund-Kurses ist das Spiel nun sogar günstiger als ursprünglich gedacht, hat der deutsche Vertrieb Verlag Martin Ellermeier doch die Preise nach unten korrigiert. Starterflotten mit sieben Modellen sind für 45,99 EUR erhältlich, das vollfarbige A4-Regelbuch mit 224 Seiten ist für 22,99 EUR zu erwerben. Zudem gibt es für nur 74,99 EUR eine Zwei-Spieler-Starterbox.

Die Starterbox für Dropfleet Commander.
Die Starterbox für Dropfleet Commander.

Diese enthält neben dem Regelbuch die Starterflotten der UCM und der Scourge, sowie ein Poster als Spielplan, Würfel, Pappszenerie und über 100 Marker. Ein guter Deal – schließlich sind die Modelle auch nicht zu klein: Die Starterflotten enthalten jeweils vier Kreuzer (rund 6 cm Länge) und drei Fregatten (rund 11 cm Länge).

Das Spiel selbst thematisiert den Kampf im Orbit eines Planeten und soll sich mit Dropzone Commander verknüpfen lassen. Eine deutsche Version dürfte in absehbarer Zeit veröffentlicht werden – spätestens dann dürfte das Spiel sich hierzulande ausbreiten.

Games Workshop: Neues Horus Heresy-Spielset und Kill Team Organized Play

Nach dem Erfolg von The Horus Heresy – Betrayal at Calth, folgt nun ein knappes Jahr später ein weiteres Brettspiel zum beliebten Setting: Burning of Prospero. In diesem jüngst erschienenen Brettspiel treffen die Space Wolves auf die Thousand Sons, und natürlich sind auch wieder jede Menge Hartplastikminiaturen enthalten. Diese lassen sich dank herunterladbarer Regeln auf der Produktseite wie gehabt auch bei Warhammer 40.000 einsetzen.

Für den UVP von 125 EUR erhält man ganze 47 Modelle, nebst fünf doppelseitigen Spielfeldsegmenten, einigen Karten, 24 Würfeln und zwei Heften. Dabei sind folgende Modelle in der Box:

  • Geigor Fell-Hand, mächtiger Champion der Space Wolves, bewaffnet mit Energieklaue und Bolter;
  • Ahzek Ahriman, Chief Librarian der Thousand Sons, mit Heqa-Stab und Boltpistole;
  • ein Legio Custodes Squad, bestehend aus einem Shield-Captain und 4 Custodians;
  • ein Silent Sisterhood Squad, bestehend aus 1 Sister Superior und 4 Sisters of Silence;
  • 30 Legion Veteran Tactical Space Marines in Typ-III-Servorüstung „Eisen“;
  • 5 Tartaros Terminators.
Der Inhalt der neuen Box.
Der Inhalt der neuen Box.

Der Umfang ist also durchaus üppig. Zudem sollen viele Ausrüstungs- und Bauoptionen enthalten sein, wie man es aus den regulären Einheitenboxen kennt. Eine spätere Veröffentlichung in einzelnen Boxen dürfte daher wahrscheinlich sein – wenn auch wesentlich teurer auf das Gesamtpaket gerechnet.

Bisher nicht von Games Workshop erhältliche Einheiten wie die Silent Sisterhood dürften sich auch als Verbündete anderer imperialer Armeen gut machen.
Bisher nicht von Games Workshop erhältliche Einheiten wie die Silent Sisterhood dürften sich auch als Verbündete anderer imperialer Armeen gut machen.

Für das noch neue und bereits jetzt beliebte Kill Team läuft aktuell eine erste Event-Serie: Into No Man’s Land. Bei den „hunderten Läden“, die sich beteiligen, sind auch 42 deutsche Spieleläden gelistet. Unter anderem bei Spikey Bits gibt es dabei auch Bilder der Begleitinformationen zum OP-Kit: So sollen 80 Anstecker in vier Ausführungen, zwölf Teilnehmerzertifikate, 60 Stanzbögen mit Markern und mehr enthalten sein. Damit sollen acht Aktivitäten versorgt werden – darunter Mehrspielerpartien, Mal- und Bastelevents und auch eine Kill Team-Kampagne. Für letztere sind auch Regeln enthalten, die (endlich) auch Erfahrungen und Aufstiege beinhalten, sowie den Verlust von Modellen und Regeln, um sein dezimiertes Team wieder aufzustocken.

Unboxing: Suicide Squad Starterbox für das Batman Miniatures Game

Das Batman Miniature Game reiht sich ein in die Liste jener Tabletops, die mit einer günstigen Zwei-Spieler-Starterbox Spieler gewinnen wollen. Ende Oktober erschien die thematische Suicide Squad-Box, mit neuen Modellen und mehr. Für 99,95 EUR erhält man ein Regelbuch, dreizehn Zinnminiaturen (für Vorbesteller sogar vierzehn), Pappgelände, Marker und ein Regelbuch ohne Hintergrund, aber mit thematischer Kampagne. Preislich klingt das auf jeden Fall gut – und qualitativ? Wir haben die Box vorbestellt und werfen mal einen ersten Blick darauf:

Das Regelbuch ist über 100 Seiten stark und im Comicformat gehalten. Neben den Regeln und der Kampagne ist auch etwas Werbung für weitere Produkte des Herstellers Knight Models enthalten. Die Seiten sind nicht sonderlich dick, ebenso der Umschlag – dieser lässt sich am ehesten mit dem Umschlag von Hochglanz-Magazinen vergleichen. Optisch macht das vollfarbige Buch aber einen guten Eindruck:

Die Charakterkarten sind, je nach Zugehörigkeit, rosa (Suicide Squad) oder hellgrün (Joker-Crew) gehalten:

Die Karten enthalten alle wichtigen Werte.
Die Karten enthalten alle wichtigen Werte.

Besonders spannend war das Gelände, welches es später auch separat geben soll. In der Box befinden sich ziemlich viele Stanzbögen aus Brettspielkarton, die auch die Marker enthalten. Bereits hier fällt auf: Der Druck ist hochglänzend – für ein düsteres, dreckiges Setting wie hier eher unpassend. Hinzu kommt, dass die Stanzung zuweilen nicht ganz durch ist, und der Druck leicht hängen bleibt – vorsichtiges Vorgehen und eventuelles Nachhelfen mit einem Cutter sind daher angeraten.

Die Gebäude sind dabei doppelseitig bedruckt, so dass sich jedes Haus in zwei Varianten bauen lässt. Zudem lassen sich beide Gebäude auch zu einem höheren zusammenstecken. Die Aussparungen zum Stecken sind teils sehr eng, was zu gutem Halt führt – aber auch den Zusammenbau etwas erschwert. Sehr schön: Um zusätzlichen Halt zu geben, werden extra Pappteile eingesetzt:

Als schnelles und günstiges Gelände kann sich das Set durchaus sehen lassen – auch wenn es zu glänzend ist. Im Gegensatz dazu lassen sich die vier Laternen nicht einfach so verwenden, da diese nicht stehen können:

Durch die abgerundete Form bleibt die Laterne nicht im Pappbase (rechts). Schiebt man es tiefer, ragt es nach unten heraus, wodurch die Laterne nicht mehr gerade stehen kann (links).
Durch die abgerundete Form bleibt die Laterne nicht im Pappbase (rechts). Schiebt man es tiefer, ragt es nach unten heraus, wodurch die Laterne nicht mehr gerade stehen kann (links).

Nun sind die Laternen sicher nicht der Grund, die Box zu kaufen – ein wenig enttäuschend ist es aber schon. Der Rest des Zubehörs gefällt uns dann aber wieder ganz gut:

Hübsch sind auch die typischen Bases von Knight Models, die eine grobe Gestaltung besitzen. Die Figuren selbst überzeugen allesamt durch ausreichende und scharfe Details – hier wird nicht ganz das Niveau von Infinity erreicht, man ist aber weit näher dran als die meisten Konkurrenten, so dass man die Qualität durchaus als herausragend bezeichnen kann. Die meisten Modelle bestehen dabei aus wenigen Teilen, zuweilen sind sie sogar aus einem Guss. Beispiele:

Auch punktemäßig können sich die beiden Fraktionen sehen lassen: Das Suicide Squad bringt es (ohne Harley) auf 350 Punkte, die Joker-Crew (mit Harley) auf 338. Bei einer Standardspielgröße von 350 Punkten ist das also super – ohne Zukäufe hat man (fast) fertige Crews. Eine Besonderheit stellt dabei das Suicide Squad dar, wenn man es ohne Harley spielt: Außer Katana sind alle ohne Affiliation, und zudem Free Agents – es gibt keine Sidekicks oder Leader. Nach den normalen Regeln müsste jedoch ein Leader oder Sidekick die Crew anführen, und es dürften bei der Punktgröße nur zwei Free Agents enthalten sein. Das enthaltene Regelbuch führt hier jedoch eine neue Regelung ein: Teams. Die genannten Regeln werden damit außer Kraft gesetzt – stattdessen müssen jedoch alle Modelle laut Karte Mitglieder des Suicide Squad oder auf der enthaltenen Tabelle gelistet sein – dort finden sich immerhin 21 verschiedenen Charaktere, die gespielt werden dürfen.

Insgesamt fällt das Fazit positiv aus – zwei Fraktionen in voller oder fast voller Standardspielgröße, dreizehn hochwertige Modelle – das alleine ergibt preislich bereits einen guten Deal. Durch das enthaltene Regelbuch und die Gebäude wird die Box gleich noch attraktiver, trotz Schwächen dieser Komponenten. In Summe dennoch eine der besten Einstiegsboxen, gerade in Anbetracht dessen, dass keine Zukäufe für normales Spiel nötig sind.

Und sonst so?

Neuheiten für Kensei: Die kickstarterfinanzierte Untoten-Fraktion ist seit Oktober regulär erhältlich und bringt diverse untote Samurai ins Spiel. Verfügbar sind fünf verschiedene Truppenboxen und drei Charaktermodelle.

Das erste Erweiterungsbuch für die dritte Edition von InfinityHuman Sphere N3 – ist inzwischen in deutscher Sprache im Handel erhältlich. Auch die deutschsprachigen Downloads der Regeln und Missionen des Organized Play-Programms ITS8 sollten zwischenzeitlich verfügbar sein, wie auch jene für das größere Story-Event TAGLINE. Neu ist übrigens auch eine neue Box für die Tohaa, welche satte 18 Modelle enthält, zum Preis von 84,95 EUR. Das Set ergibt eine 300-Punkte-Armee, was der Standardspielgröße entspricht – der ideale Einstieg also. Einzeln würden die Modelle, inklusive dem enthaltenen Fraktionsstarter rund 125 EUR kosten. Nach USAriadna und der Combined Army ist dies nun die dritte Box dieser Art – wir hoffen, dass auch für die anderen solche Boxen erscheinen.

Die neue Tohaa-Box bringt es auf Standardspielgröße.
Die neue Tohaa-Box bringt es auf Standardspielgröße.

Wild West Exodus wechselt den Besitzer, wie Macher Romeo Filip mitteilte. Seit dem 21. Oktober liegen die Rechte nun bei Wayland Games, wobei Romeo weiter involviert bleibt im neuen Team, welches Wayland Games zusammengestellt hat. Als Grund wird der Zeit-/Arbeitsaufwand genannt, der die Einstellung neuer Mitarbeiter oder eben den Verkauf nötig gemacht hätte.

Das Cover des Regelwerks.
Das Cover des Regelwerks.

Ein neuer Nickstarter läuft. Nickstarter? So nennen sich die Vorbestelleraktionen bei North Star Figures. Auf den Weg gebracht wird damit aktuell Rogue Stars, ein Science-Fiction-Skirmish-Tabletop, welches wie schon bei Frostgrave von Osprey Games geschrieben wird, während North Star die Modelle fertigen. Im Gegensatz zu beispielsweise Frostgrave gibt es dabei jedoch diesmal keine Stretch Goals, sondern lediglich eine Vorbestellerminiatur. Beteiligen kann man sich noch bis zum 4. Dezember, kurz danach soll es dann schon in den Versand gehen.

Das Fanprojekt The 9th Age hat Ende Oktober die neueste Regelversion 1.2 veröffentlicht. Diese Version soll drei bis vier Monate Bestand haben. Eine längere Laufzeit soll die Version 2.0 haben, auf die hingearbeitet wird. Bekannt gegeben wurde zudem, dass jeweils nur an drei bis vier Armeebüchern zugleich gearbeitet wird – die erste Welle neuer Armeebücher soll Anfang 2017 erscheinen. Bis Jahresende soll es dann aber schon einen ausführlichen Hintergrundteil im Regelbuch geben, der sich allen 16 Fraktionen widmet und zudem mit neuen Artworks begeistern will. Neu ist zudem das eigene PDF-Magazin namens The 9th Scroll, welches sich dem Spiel widmet. Offensichtlich wächst das ambitionierte Fanprojekt erfolgreich weiter und dürfte langsam aber sicher mehr als nur ein Ersatz für Warhammer Fantasy sein.

Fotografien: Michael Fuchs
Produktbilder: Genannte Hersteller/Vertriebe

 

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