Rezension: Warcraft: The Beginning – Hinter den Kulissen

Warcraft ist, seit Blizzard Entertainment das Franchise 1994 mit dem Spiel Warcraft: Orcs & Humans gestartet hat, in der Computerspielebranche ein Begriff. Seitdem hat es sich weiterentwickelt, auf ein weiteres Spielgenre übergegriffen und eine große Fanbase aufgebaut. Adaptionen in Comics, Buchreihen sowie Manga erweitern die Welt, die nun auch im Mai dieses Jahres in bildgewaltigem 3D auf der Kinoleinwand zum Leben erwachte.

Das vorrangige Grundmotiv dieses Universums, welches seit Jahren viele Menschen in seinen Bann gezogen hat, wird sofort klar, wenn man Warcraft: The Beginning – Hinter den Kulissen in die Hand nimmt. Es hat zwei Cover. Die Schauspieler und Filmprotagonisten Travis Fimmel und Toby Kebbell zieren in ihren Filmrollen je eine Seite des Buches, analog zu den Kinoplakaten. Sie stehen als Protagonisten für die zwei vorherrschenden Mächte im Film: Horde und Allianz. Je eine Hälfte des Buches ist einer der Seiten verschrieben, die klar durch verschiedene Farbschemata und die beiden Endseiten mit dem Logo der jeweiligen Seite voneinander zu unterschieden sind. Dazu sind die zwei Buchhälften im Einband gespiegelt zueinander eingebunden, so dass man das Buch drehen muss, um die andere Hälfte zu lesen. Dieser Faden zieht sich ebenfalls durch die Inhalte des Artbooks und führt Fans und Interessierte tiefer in die Hintergründe und Prozesse um die Entstehung des Blockbusters.

Inhalt

Warcraft: The Beginning handelt nicht von Menschen und Monstern, sondern davon, dass es zwei gleichwertige Seiten gibt, die lediglich aus einer anderen Perspektive heraus handeln. Aus diesem Grund ist es geschickt durchdacht, dass beide Buchteile analog zueinander aufgebaut sind, sich optisch allerdings klar unterscheiden.

Das erste Kapitel gibt einen umfassenden Einblick in den langwierigen Entstehungsprozess des Filmes an sich. Die Schwierigkeiten, Herausforderungen, aber auch die Freuden und Erfolge der langen Reise, von der ersten Idee bis hin zum Kinostart, werden mit vielen Zitaten und Statements der involvierten Personen, wie Regisseur Duncan Jones, Jon Jashni (ehemaliger Präsident von Legendary Pictures) oder Chris Metzen (ehemaliger Senior-Vizepräsident des Story and Franchise Development bei Blizzard Entertainment) erzählt. Es wird darauf eingegangen, weshalb besonderes Fingerspitzengefühl bei der Verfilmung gefragt war, um sowohl die große Fanbase, als auch die normalen Kinobesucher zufriedenzustellen. Ebenfalls wird darauf eingegangen, welche technische Machbarkeiten eine große Rolle spielten, und dass Duncan Jones seit klein auf viel Zeit in Azeroth (die Welt, in der Warcraft spielt) verbracht hat.

Die weiteren Kapitel sind alle gleich aufgebaut. Nach einem doppelseitigen Screenshot direkt aus dem Film als Titel, werden die einzelnen Unterpunkte mit einem kurzen Einleitungstext und vielen Bildern detailliert behandelt. Große Gesamtaufnahmen werden mit Detailaufnahmen, Designskizzen, Setfotos und verworfenen oder genutzten Entwürfen ergänzt und gegenübergestellt. Hinzu kommen kurze erklärende Fußnoten und Zitate aus dem Film selbst, welche, ohne die visuellen Eindrücke zu stören, in das Gesamtbild eingeordnet wurden. Auch konzeptionelle Erklärungen von Schauspielern oder Mitgliedern der Filmcrew, zumeist Design oder Costume Department, sind zu manchen Objekten in passenden Kästen eingeklinkt. Auf diese Weise geht das Buch nacheinander durch sämtliche Hauptcharaktere und Szenerien des Filmes. Darauf folgt ein Kapitel über die Adaption und Entwicklung der Waffen und Rüstungen en détail. Danach schließt sich ein Spotlight auf besondere Kampfszenen und deren Stunt-Koordination an, um letztendlich mit einem kurzen Abriss über die Komposition der Musik und Sprachen der Welt Azeroth zu enden.

Als Addendum beinhaltet das Artbook noch drei Beilagen: Ein kleines Heft ist die Nachbildung einiger Notizen des Magiers Khadgar aus dem Film, während die zwei Leporellos Ausarbeitungsentwürfe verschiedene Rassen und Dekorationen näher zeigen, die man im Film nur für einen kurzen Moment wahrnimmt.

Erscheinungsbild

Das Artbook ist im mittlerweile üblich gewordenen leichten Querformat gehalten. Beide Titel des Hardcovers sind matt gedruckt und mit erhabener Prägung des Buchtitels versehen. Zusätzlich wurde der Schriftzug glänzend veredelt. Untertitel und Abzeichen wurden ebenfalls via Glanzveredelung hervorgehoben, so dass das Buch eine sehr wertige Optik und Haptik erhält. Die Innenseiten sind aus leicht angerautem, festem Papier und in Glanzdruck gehalten. Die Farben sind durchgehend satt, lebendig und stimmig. Sowohl Fotos als auch digitale Zeichnungen und Bleistiftskizzen kommen gut zur Geltung. Nur die Screenshots aus dem Film selbst, welche als Kapiteleröffner fungieren, wirken leider teilweise etwas unscharf, was vermutlich den temporeichen Szenen geschuldet ist. Die drei Beilagen sind matt bedruckt und aus drei verschiedenen Papierarten gefertigt, um den Inhalt thematisch abzurunden.

Preis-/Leistungsverhältnis

Warcraft: The Beginning – Hinter den Kulissen ist definitiv eine Anschaffung wert. Nicht nur die visuellen Inhalte machen das Buch zu einer großartigen Ergänzung jedes Buchregals, sondern auch die schriftlichen Inhalte zur Entstehung des Fantasyepos lohnen sich. Ein gut abgerundetes Gesamtpaket in wertiger und thematisch passender Aufmachung, das nicht nur Fans erfreut, sondern jeden, der sich noch einmal in die Tiefen Azeroths begeben und auch kleine Details entdecken möchte, die im Film untergegangen sind.

Die harten Fakten:

• Verlag: Zauberfeder Verlag
• Autor(en): Daniel Wallace
• Erscheinungsjahr: 2016
• Sprache: Deutsch
• Format: 27,9 x 25,4 cm
• Seitenanzahl: 168 Seiten plus drei Beilagen
• Preis: 39,90 EUR
• Bezugsquelle: Amazon, Zauberfeder Shop

Fazit

Das hochwertige Artbook kann man jedem empfehlen, der entweder die Welt von Warcraft kennen und lieben gelernt hat, sich für Fantasywelten und ihre Erschaffung interessiert oder einfach gut gemachte Hintergrundwerke sammelt. Warcraft: The Beginning – Hinter den Kulissen ist ein wunderschönes Artbook mit einigen Details und Aufmerksamkeiten neben den großen offensichtlichen Bildern des Films.

Es lässt Azeroth aufleben und zieht einen wieder mitten hinein. Einzig bedauerlich ist das Fehlen jeglicher visuellen Gegenüberstellung von Spielwelt und Filmsets. Die Macher haben viel Herzblut in die detailreiche Wiedergabe der digitalen Welt gesteckt, was vermutlich nur Fans der Spielreihe auffallen könnte, und was leider nur kurz in den Texten erwähnt wird. Die kleinen Zusatzhefte lassen einen jedoch wohlwollend darüber hinwegsehen.

Artikelbilder: Zauberfeder Verlag
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.