Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Schon früh in seiner Geschichte erhielt Batman Unterstützung durch seinen jugendlichen Sidekick Robin. Diese Verbindung war stets umstritten, doch kein Robin war bisher umstrittener als Damian Wayne, der leibliche Sohn von Bruce Wayne. Nun kehrt der Sohn des Dunklen Ritters in seiner ganz eigenen Miniserie zurück.

Batman und Robin, das dynamische Duo, haben eine lange Geschichte hinter sich. Schon drei Personen hatten das Cape von Batmans jungem Gefährten bislang auf längere Zeit inne: Dick Grayson, der erste Robin, der sich von Batman löste, um als Nightwing seiner Wege zu ziehen, war der Erste. Ihm folgte Jason Todd, heute Red Hood. Und dieser wurde von Tim Drake abgelöst, der nun als Red Robin auf eigenen Beinen steht. Alle waren mit Bruce Wayne eng verbunden, aber wohl keiner so eng wie Damian Wayne, der Sohn von Bruce und Talia al Ghul. Ausgebildet von Ra’s al Ghuls Liga der Assassinen hatte der leibliche Sohn des Batman einen schweren Weg hinter sich. Nun ist er zurück, um Abbitte zu leisten, und ganz nebenbei das Leben seiner Freundin zu retten.

Handlung

Beim vorliegenden Band Robin – Der Sohn des Dunklen Ritters 2 handelt es sich um den zweiten Sammelband der amerikanischen Miniserie, der die Originalbände 8-13 umfasst. Damian Wayne hat sich im ersten Band aufgemacht, um einige Dinge wieder geradezubiegen, die er während der Ausbildung durch Ra’s al Ghul verbrochen hatte. Damals hatte er einige mächtige Artefakte gestohlen, die er nun wieder an die Orte ihres Ursprungs zurückbringen will. Dabei unterstützt ihn eine kleine Söldner-Freundin. Unglücklicherweise gerät diese in ein Ränkespiel von Damians Mutter Talia.

Die Suche nach seiner Freundin und der Versuch, diese zu retten, führen Robin schließlich nach Gorilla City, jenem Ort, an dem Dinosaurier noch lebendig sind, und uralte Kulte und Rituale noch immer zum Alltag gehören. Hier stellt er sich, gemeinsam mit Batman und Flash, den Truppen und Fallen von Vater und Sohn Darga, die ihn zu Fall bringen möchten. Die Handlung ist linear und verständlich aufgebaut, jedoch für die Verhältnisse, die man insbesondere aus dem Batman-Kosmos innerhalb des DC-Universums kennt, sehr bunt und fantastisch. So reitet Robin auf dem riesenhaften Katzenwesen Goliath von Abenteuer zu Abenteuer, und auch ein Gastauftritt von Batmans Hund und Batmans Kuh gehören hier durchaus zum Programm. Dinosaurier, Kung-Fu-Kämpfer und schwertschwingende Kultisten geben sich die Klinke in die Hand. Und die sprachliche Gestaltung des Textes löst schließlich jeden Zweifel auf: Dieser Comic-Band richtet sich an ein jugendlich-kindliches Publikum.

Charaktere

Der zentrale Charakter des Bandes ist zweifellos Robin, der hier mit einer Schnodderschnauze und immer einem flotten Spruch auf den Lippen dargestellt wird. Ich war ein wenig von der Darstellung des Charakters in diesem Band enttäuscht, wirkte Damian doch in einigen früheren Batman-Publikationen ernsthafter und dunkler. Hier zeigt sich ein pubertierender Damian, der zum Teil doch sehr aufgesetzt wirkt.

Bruce Wayne hatte im zentralen Erzählstrang des DC-Universums sein Gedächtnis verloren. In diesem Comic bietet sich dem Leser nun endlich die Gelegenheit, einen der ersten Auftritte des Original-Batman nach seiner Rückkehr zu erleben. Ich muss sagen, dass dieser Auftritt durchaus seinen Reiz hat, und fast in der Lage ist, den Comic auch einem reifen Publikum wieder schmackhaft zu machen. Zu deutlich aber sind die kleinen Gastauftritte, zu denen auch der Flash gehört, so ausgewählt, um jüngere Leser zu bedienen und mit dem DC-Universum vertraut zu machen. Völlig sinnlos hingegen erscheint der Auftritt der Bat-Cow, die bereits 2012 einen seltsamen Auftritt hatte.

Zeichenstil

Der Zeichenstil von Ramon Bachs, der in diesem Band vorherrscht, unterstützt die Kindlichkeit des Comics. Die Proportionen stimmen bewusst nicht, sodass die Akteure niedlicher, überzeichneter und irgendwie cooler wirken. Hier wird man an bestimmte Action-Mangas erinnert, was durch das Katzenwesen Goliath, auf dem Damian reitet, noch unterstrichen wird. Denn dieser erinnert ungemein an Appa aus der Serie Avatar. Die Farben wirken irgendwie erdig-matschig, was die Lektüre stellenweise sehr zäh macht. Lediglich Batman scheint sich etwas außerhalb der Regeln dieses Zeichenstils zu bewegen, scheinen die Proportionen bei ihm doch fast normal zu sein, und auch das Farbbild ist stimmig.

Erscheinungsbild

Panini kann Comics herausgeben, soviel ist klar. Der etwas über 140 Seiten starke Band präsentiert sich im gewohnt griffigen Softcover-Look mit glänzendem, hochwertigem Umschlag. Die Innenseiten sind matt und etwas grob gehalten, was aber hervorragend zum Zeichenstil passt. Wer den Stil mag, dem sollte auch die Papierqualität zusagen.

Wer sich einen Eindruck von den Zeichnungen im Inneren machen möchte, der sei auf die sehr repräsentative Illustration auf dem Rücken des Comicbandes hingewiesen. Hier schlägt sich Damian Wayne auf Goliath mit einem Bewohner von Gorilla City. Dies ist der Stil, den der Leser auch im Inneren erwarten darf. 16,99 EUR sind für den Band sicher nicht zu viel.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini
  • Autor(en): Ray Fawkes
  • Zeichner(in): Ramon Bachs
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Taschenbuch
  • Seitenanzahl: ca. 140
  • Preis: 16,99 EUR
  • BezugsquelleAmazon

 

Fazit

Ganz ehrlich bin ich in Bezug auf diesen Comic sehr hin- und hergerissen. Natürlich bin ich seit den 1980er Jahren großer Fan der Figur Robin und habe alle Inkarnationen der Figur mit größtem Interesse verfolgt. Aber gerade deshalb fällt es mir so schwer, diesen Comic wirklich zu mögen. Damian Wayne, den man aus dem Batman-Universum bereits ziemlich gut kennt, und der einen wunderbaren und düsteren Start gehabt hat, gerät für mich in diesem Band einmal mehr zu einer Lockfigur, die insbesondere kindliche Leser an das große DC-Universum binden soll. Dazu passen auch die Gastauftritte von Flash und Batman, sowie der ziemlich eigenartigen Bat-Cow.

Der Zeichenstil unterstützt den kindlichen Charakter dieser Miniserie. Für erwachsene Leser ist diese Erzählung nur sehr bedingt geeignet, denn die ganze Erzählstruktur passt besser zur Denke von Kids in Damians Alter. Robin – Der Sohn des dunklen Ritters 2 ist eine würdige Fortsetzung des ersten Bandes und hat seine spannenden Momente, meine Empfehlung geht aber dahin, diesen Band einem jüngeren Publikum zu überlassen. Junge Teenager werden sicherlich deutlich stärker angesprochen sein, und für die 16,99 EUR auch nicht enttäuscht werden.

Artikelbild: Panini Comics
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein