Geschätzte Lesezeit: 13 Minuten

Braucht es wirklich Paladine im Spiel? Je nachdem, in welchen Settings man sich bewegt, scheiden sich an dieser Frage die Geister. Schaut man doch in die Anfänge von Fantasy im Rollenspiel, sind Paladine eine feste Größe. Wir werfen einen Blick auf diesen Stereotyp.

Ebenfalls erschienen in der Serie „Stereotypen im LARP“:

Ob Dungeons & Dragons oder Midgard, Paladine oder ihre Varianten gehören zu klassischen Fantasy-Welten, wie Magier, Elfen oder Orks. Heute kennt fast jedes Rollenspielsystem die Klasse eines Paladins, und in ihrer Ausprägung ähneln sie sich meist sehr stark. Während man die klassischen Paladine abseits der großen LARPs, gefühlt, immer seltener sieht, sind Pen&Paper-Rollenspielrunden ohne einen Paladin in der Gruppe fast undenkbar. Einen weiteren Schub in seiner Popularität erhielt der Paladin mit WarCaft II. Hier war er wohl der mächtigste Streiter, den die Allianz gegen die Horde aufbieten konnte. Vielleicht ist der Paladin damit auch der Stereotyp der Stereotypen. Doch was ist eigentlich ein Paladin, woher kommt der Begriff, und was macht ihn aus?

Paladine in der Realität und im Rollenspiel

Sind Paladine nicht eigentlich eine Erfindung von Fantasy-Autoren, um eine Mischklasse aus Krieger und Kleriker zu beschreiben? Genau genommen verdanken wir sogar zwei Autoren, dass der Begriff Paladin heute im Fantasy so populär ist: Poul Anderson und Gary Gygax.

Literarische Ursprünge

Gary Gygax erweiterte 1977 mit Advanced Dungeons & Dragons seine Spielwelt unter anderem um mehrere neue Charakterklassen, so auch eine Mischung aus Kleriker und Krieger. Bei der Schaffung dieser Klasse hatte er auch einen Archetypen im Sinn: Es sollte ein stattlicher, aufrechter Mensch sein, mit einem festen Moralkompass und unerschütterlichen Prinzipien. Zum Vorbild gereichte ihm hier Holger Carlsen, ein Charakter aus dem Fantasyroman Dreiherz.

Dreiherz, oder Three Hearts and Three Lions, dreht sich um den jungen dänischen Widerstandskämpfer Holger, der im Dritten Reich gegen die Nazis kämpft. Nach einem harten Feuergefecht kommt er plötzlich in einem phantastischen Paralleluniversum zu sich, in dem die Legenden der nordeuropäischen Mythologie real sind. Diese Welt befindet sich in einem langen Krieg zwischen den Mächten des Chaos und den Mächten des Gesetzes und der Rechtschaffenheit. Letztere ist aufgeteilt zwischen dem Heiligen Römischen Reich und den Sarazenen. Holger entdeckt eine Verschwörung des Chaos und findet, nach einigen Abenteuern, in einer verlassenen Kirche eine heilige Reliquie: ein Schwert, das ihn als prophezeiten Retter ausweist. Er besiegt das Chaos und kommt in seine Welt zurück.

Dreiherz setzt somit einen bedeutsamen Grundstein für heutige Fantasysettings in Rollenspielen. Es wird hieraus nicht nur die Inspiration für die Klasse des Paladins entnommen, sondern es wird hier auch der bekannte literarische Kampf Gut gegen Böse zur Rechtschaffenheit erklärt, als Wegbereiter der Ordnung gegen das Chaos. Damit gehen Fantasyhintergründe, die auf Ordnung gegen Chaos setzen, genau genommen auf Dreiherz zurück. Bekanntester Vertreter ist hier sicherlich Warhammer, das wie kein anderes System diesen Kampf prägt. Aber auch Poul Anderson hat sich bei Dreiherz und seinem Charakter Holger Inspiration in älterer Literatur geholt. Folgt man dabei den Erkenntnissen der Literaturwissenschaft, wurde Anderson sehr sicher von den alten deutschen Geschichten über Karl den Großen und seinen zwölf Paladinen inspiriert. In der Heldenlegende Rolandslied wird über diese zwölf Paladine ausführlich berichtet. Besonders angetan war er dabei wohl von Ogier, dem Dänen, auf dem seine Figur Holger Carlsen basiert.

Ein Blick in die reale Vergangenheit

Damit sind wir auch schon tief drin in den geschichtlichen Hintergründen zu Paladinen. Diese gehen nämlich noch weiter zurück, nämlich bis ins augustinische Rom. Kaiser Augustus wählte den legendären Hügel Palatin in Rom als Residenzsitz, und nach ihm taten dies viele weitere Herrscher. Bezeichnete man anfangs noch die Palastbediensteten als Palatini (Sing. Palatinus), mauserte sich der Begriff schnell als Bezeichnung der besonders kaisertreuen Gefolgsleute von Augustus. Ein Palatinus war dementsprechend eine enorm einflussreiche Person. Durch die sakrale Bedeutung des römischen Kaisers als Pontifex Maximus, sprach man auch seinen Palatini eine gewisse sakrale Dimension zu. Etwas weitergedacht waren Palatini damit treue Streiter und Berater der Kirche mit besonderen Vollmachten.

Eine neue Bedeutung erhielten die Palatini zudem als Kaiser Constantin I. im Jahre 312 die Prätorianergarde suspendierte. Die neue Palastwache wurde nach eben jenen bedeutsamen Palastgetreuen benannt. Damit erhielten sie auch endgültig eine militärische Bedeutung. Als persönliche Truppen, die zudem zur Elite des römischen Militärs zählten, waren Palatini also auch automatisch die Truppen des Staatskultes, dem der Kaiser vorstand.

Erwähnenswert werden Paladine erst wieder zur Zeit Karls des Großen. Auch dieser versammelt eine Schar, zwölf um genau zu sein, enge und loyale Adelige um sich. Einem von ihnen wird schließlich auch das Rolandslied gewidmet. 

Im späten Mittelalter gewannen diese Paladine noch einmal an Bedeutung, kam ihnen doch das Recht zu, den römisch-deutschen König zu wählen, dem wiederum das Recht auf die Krönung zum Kaiser durch den Papst vorbehalten war. Erst waren es sieben, später neun, und so blieb diese Zahl immer sehr überschaubar. Der Begriff Paladin wurde jedoch kaum verwendet, denn ihre eigentliche Bezeichnung war Kurfürst. Auch hier blieb zumindest ein sakraler Hauch erhalten, war man doch im Grunde König und Kaiser von Gottes Gnaden, also musste wohl die Wahl durch die Kurfürsten auch von der Hand Gottes geleitet sein.

In der Neuzeit büßten Paladine schnell ihre machtvolle Bedeutung ein und wurden nur noch zu reinen Ehrentiteln, besonders in Deutschland und Großbritannien. Damit verblasste endgültige auch ihre sakrale Bedeutung.

Zusammenfassend kann man festhalten, dass es bereits in der Antike eine, sicherlich verklärte, Vorstellung von Paladinen gab. Paladine waren von hohem Stand und standen den Herrschern sehr nahe. Eines ihrer herausragenden Merkmale war dabei die Loyalität gegenüber ihrem jeweiligen Herrscher. Überdies bewegten sie sich in einem sakralem Umfeld und dienten, besonders in der Antike, auch dem römischen Staatskult und später damit der christlichen Kirche. Spätestens mit Roland bekam der Paladin auch eine stark kämpferische Seite, die ihn zum Helden und Vorbild stilisierte.

Paladine im Rollenspiel heute

Die Heldenverehrung von Roland, aber auch von Ogier, diente letztlich als Archetyp für den Paladin, wie wir ihn heute in verschiedenen Fantasyvorlagen finden. Dominant ist dieser Stereotyp sicherlich in mittelalterlich angehauchten Fantasysettings, wie Dungeons and Dragons, DSA oder auch WarCraft. Gerade in letzteren spielte er nicht selten auch eine sehr tragische Rolle, gab dem Stereotypen weiteren Tiefgang und gereichte damit sicherlich sogenannten dunklen Paladinen, also vom Guten abgefallenen Streitern, zum Vorbild. Exemplarisch sei hier die Geschichte um Arthas genannt, der zwar Gutes im Sinne hatte, aber der Rachsucht verfiel und in die Fänge des Bösen geriet.

Doch auch in Science-Fiction-Hintergründen können wir Paladine, oder zumindest ihre Artgenossen finden. Die Space Marines aus Warhammer 40.000 dürften wohl auch die Grundzüge eines Paladins erfüllen. Bei den Grey Knights werden die Elite-Terminatoren gar als Paladin bezeichnet. wenngleich ihr Moralkodex für uns kaum nachvollziehbar ist. In Endzeitsettings findet man bei F.A.T.E. bei der Bruderschaft des Kreuzes ebenfalls paladinähnliche Charaktere.

Mit Schwert und Herz für den Glauben

Paladine unterscheiden sich in ihrem Verhalten vor allem dadurch, welchem Glauben sie verbunden sind. Diese Unterschiede werden sich in aller Regel jedoch auf kleinere Details beschränken, da sie in ihren Grundzügen sehr ähnlich sind: ein fester Moralkodex, loyal, gläubig und meist dem Kampf verbunden. Grade der klassische Fantasy-Paladin wird dabei seine Handlungen auch unter moralischen und philosophien Gesichtspunkten reflektieren. Das Unterscheidet ihn ebenfalls von einfachen und glaubensfesten Kriegern. Als Anregung zur Charakterbasis können die folgenden vier Beispiele dienen.

Der klassische Paladin – Ein bisschen hauen, ein bisschen zaubern

Als klassischen Paladin darf man den in Fantasysystemen vertretenen Typus betrachten. Geleitet von einem schier unerschütterlichen Wertebild ist er der moralische Kompass einer jeden Gruppe oder Menschenmenge. So schwer es fällt, er bleibt seinen Prinzipien treu, die meist sehr lebensfreundlich sind. Seine Gewandung spiegelt dabei seinen tiefen Glauben, für den er auch mit dem Schwert einsteht wieder. Siegel, Spruchbänder, eine klerikal inspirierte Untergewandung, lassen das Gegenüber schnell erkennen, mit wem er es zu tun hat. Die Rüstung ist dabei oft so frei von Scharten wie seine Seele. Dank der Gunst seines Gottes vollbringt er auch schon mal das eine oder andere Wunder. WarCraft, Diablo und AD&D bieten hier wunderbare Quellen.

Der Ordenritter – darfs ein bisschen historisierend sein?

Wer sich nicht ganz wohl als High-Fantasy-Charakter fühlt, dem sei der Ordensritter nahegelegt.

Bei vielen Hintergründen legten die bekannten Ritterorden, wie Malteser, Johanniter oder Deutschritter, die Basis für die Ausgestaltung.

Ordensritter unterliegen einem strengen Regelwerk ihres Ordens und ihrer Kirche, und haben dementsprechend ein ebenso massives Wertesystem wie der klassische Fantasy-Paladin. Gerade DSA bietet hier interessante Konzepte.

Wem das immer noch zu fantasylastig ist, kann sich deutlicher an historischen Konzepten anlehnen. Paladine als aufrechte Glaubenskrieger, die den Willen der Kirche und ihrer jeweiligen Götter oder ihres Gottes auch mit dem Schwert verbreiten. Ausgeklügelte Konzepte als Basis gibt es hier einige. Wer sich dabei nicht direkt bei den großen echten Ritterorden bedienen will, wird zum Beispiel bei den Kindern des Lichts aus dem Rad der Zeit von Robert Jordan fündig.

Der historische Paladin

Ganz historisch geht es natürlich auch, und die Geschichte dazu wurde bereits erläutert. Sicher bietet ein Charakterkonzept, das auf dem historischen Paladin basiert, spannende Möglichkeiten. Doch sollte einem eins bewusst sein: Man weicht damit deutlich vom Stereotypen ab, denn dieser ist entscheidend geprägt von Fantasypaladinen aus AD&D oder WarCraft. Ein historischer Paladin, der sich als solcher bezeichnet, wird erklärungsbedürftig, da er im ersten Moment wohl kaum als Paladin oder ähnliches wahrgenommen wird.

Der dunkle Paladin – Diener des eigenen Hasses

Der Vollständigkeit halber sollen auch die gefallenen Brüder des Lichts nicht unerwähnt bleiben. Wenngleich der literarische Paladin wohl eher eine positiv besetzte Heldengestalt ist, gilt spätestens seit WarCraft, dass auch die „dunkle Seite“ ihre Paladine hat. Im Grunde unterscheiden sie sich gar nicht so sehr von ihren lichten Brüdern, außer dass ihr Wertesystem wohl nicht sehr lebensbejahend ist, zumindest für ihr Umfeld.

Ob Todesritter, Chaos Marine oder grausamer Fanatiker, sie alle werden jedoch als Spielkonzept ihre Schwierigkeiten haben. Entweder sichert man sich sein Überleben mit einer entsprechend großen Gruppe, die dann aber nicht destruktiv auf das Spiel der Lichties wirken sollte, oder man wählt einen Moralkodex, der so hart an der Grenze zwischen Gut und Böse ist, dass man als generischer Fantasyspieler damit noch leben kann. Dass das geht, beweisen zahlreiche Gruppen im LARP immer wieder aufs Neue.

Der Paladin im Spiel

Der Paladin hat, im Gegensatz zu anderen klerikalen Charakteren, zwei große Vorteile: Zum einen benötigt er nicht unbedingt eine Gemeinde, der er dienlich sein kann, und er ist ein bisschen flexibler. Dennoch sind die Erwartungen der Spieler, geprägt durch literarische Quellen und Rollenspielsysteme, recht hoch, und man muss schon sattelfest in seinem Moralkodex sein. Das kann auch im LARP schwer sein.

am Spieltisch

Je nach System ist der Paladin eine wertvolle Ergänzung. Als Multiklasse kann er in der Regel gut kämpfen und auch ein bisschen zaubern. Dabei ist er naturgemäß besonders auf Schutz fokussiert oder hebt die Moral der Truppe. Er ist darüber hinaus als Anführer prädestiniert und wird oftmals sofort als solcher wahrgenommen. Das sollte, gerade unerfahrenen Spielern bewusst sein.

im LARP

Der Archetyp eines Paladins kann auch im LARP seine Fähigkeiten als Führungsfigur wirken lassen. Doch ist hier die Rampensaudichte hoch genug, um ihm die Chance zu nehmen, der gottgegebene Anführer zu sein. Wie auch am Tisch, wird man seine ausgeprägte Religiosität immer spüren. Gebete vor, während und nach dem Kampf gehören da ebenso dazu, wie seelischer Beistand für Notleidende.

Als überzeugter Streiter seiner Gottheit wird er zumindest stets positiv von ihr und seinem Glauben berichten.

Moralisch flexible Charaktere, oder jene, die von seinen Glaubenslehren abweichen, wirken auf den Paladin wie ein Magnet. Hier wird er es sich zu einer persönlichen Aufgabe machen, die taumelnde Seele wieder auf den rechten Pfad zu bringen.

Gerade der klassische Paladin, dem die Attribute „rechtschaffen“ und „gut“ zugeschrieben werden, dient zudem auch als moralischer Kompass einer Con. Der „gefallene“ Paladin hingegen wird auch ein moralischer Kompass sein, nur eben in die andere Richtung. Beide werden jedoch für ihre Prinzipien einstehen, und diese zur Not auch mit Gewalt durchsetzen. Der moralisch gute Paladin wird jedoch, in der Regel, Gewalt nur als das letzte Mittel ansehen.

Fanatische Konzepte, zumindest auf der Lichten Seite des Lebens, werden die einzelnen Aspekte eines Paladins überzeichnen. Hier gilt es viel Fingerspitzengefühl an den Tag zu legen, um nicht anderen Spielern ihr Spiel zu nehmen. Besonders schwierig sind hier Konzepte, die auf sehr radikalen Glaubensrichtlinien basieren (z.B. Sigmariten oder Kinder des Lichts). Auf Großcons wo man vielen unterschiedlichen Rassen und unsanktionierter bzw. durch Männer gewirkter Magie begegnet, stehen diese Konzepte vor einer großen Herausforderung. Doch bietet die schiere Größe vielleicht noch die Möglichkeit seine Ecke zu finden, ohne das Konzept zu sehr zu verbiegen. Auf kleineren High-Fanatsy-Cons mit Goblins und Magiern, wird das unter Umständen schon schwerer.  Auf jeden Fall bedienen aber solche Konzepte nicht mehr den positiven, ja nahezu makellosen Archetypen eines Paladins, wie er in Literatur und Spiel gezeichnet wird

Praxistipps

Gewandung

Wie bei allen Stereotypen, läuft auch hier viel über den ersten optischen Eindruck. Aber auch als Fantasypaladin wird Plattenrüstung nicht zur Gewandung. Als Grundgewand kann eine Adelsgewandung ebenso dienen, wie die eines Bettelmönches. Sie sollte jedoch den Glauben des Paladins widerspiegeln und liturgisch angehaucht sein. Das kann ebenso eine Stola ebenso, wie auch Gebetsbänder, aufgestickte Segen, oder eine Kutte. Einfacher haben es Ordensritter, dort gibt es in der Regel ein fixes Ordensornat, das meist eine Kutte mit Symbolik als Basis hat.

Rüstung

Gerade bei der Rüstung muss sich der (Fantasy-)Paladin von anderen Konzepten abheben. Als „guter“ Paladin darf es glänzend und hell sein. Segnungen, Siegel und religiöse Symbole dürfen die Rüstung zieren. Accessoires können auch hier eine Stola über der Rüstung sein, oder liturgische Gegenstände am Gürtel. Beim Ordensritter darf es schlichter sein, doch sollte eine eindeutige religiöse Symbolik auch hier nicht fehlen.

Wunder wirken

Wenn man sich für einen Fantasypaladin entscheidet, und diesem auch ein paar Wunder oder Zauber zugesteht, bietet es sich an, sich auch hier an gängigen Vorlagen zu orientieren. Ein Paladin ist kein Magier in Plattenrüstung. Viele Systeme erlauben gleich gar nicht das Wirken in einer Metall-Rüstung. Es ist ein Krieger seines Gottes, welcher ihm manchmal die Gunst erweist. Zauber sollten sich also eher auf Heilung und Schutz beschränken. Mehr noch als bei Priestern gilt aber auch hier: Weniger ist mehr. Man will ja seinen Gott nicht wegen jedem Unsinn belästigen, weil man selber nichts auf die Reihe bekommt.

Gedanken zum Schluss

Ob es einen Paladin im Spiel braucht, kann dieser Artikel freilich nicht beantworten. Allerdings bietet ein Paladin mit seinem unumstößlichen Wertesystem auch einen Reibungspunkt, und damit konfliktträchtiges Spiel. Als moralischer Kompass in brenzligen Situationen, wird er sich vehement gegen Opportunismus stellen. Zugleich hindert ihn sein Wertesystem daran, in die Beliebigkeit abzurutschen, die leider vielen Charakteren anhaftet. Prinzipien, Werte für man einsteht, und ein fester Kodex mögen für viele Spieler als zu einschränkend empfunden werden, wer sich aber darauf einlässt, wird feststellen, dass der Charakter sofort an Tiefe gewinnt. Beim Paladin gehört das quasi zur Grundausstattung.

Fotografien/Bildrechte: Wie gekennzeichnet, nicht mit Namen gekennzeichnete Bilder: Nabil Hanano, Wyvern

LARP-Basar, das Einkaufsportal für Liverollenspieler im Internet

 

36 Kommentare

    • Das ist tatsächlich eher ein Thema für sich und weniger eines für Paladin-Stereotypen. Das hätte auch den Artikel gesprengt *g*
      Wenn dann wohl für den stereotypen Sigmariten, wobei das auch für viele andere Konzepte gilt.
      Wir haben das aber auf dem Schirm :) ^Michael E

    • In der aktuell gefühlt vor allem Game of Thrones und Warhammer Genrelandschaft finde ich Lawful Good Charaktere die das auch bleiben tatsächlich erfrischend. Aber den Reiz von grimdark habe ich nie mehr ganz verstanden seit ich aus dem einschlägigen Alter raus bin.

    • Der Artikel konzentriert sich ja auch eher auf die klassischen Fantasypaladine und weniger die fanatischen Konzepte, da wie Du, Tobias, vollkommen richtig feststellst, das ist Stoff für einen eigenen Artikel, den wir auch in Planung haben :) Wobei hier schon diskutabel ist: Ist ein fanatischer Paladin noch ein stereotypischer Paladin? Ich meine, nein. ^Michael E

    • Finde ich nicht Inquisitoren sind nochmal was ganz Anderes Auch aus meiner Erfahrung werden Inquisitoren auch als solche Wahrgenommen und nicht als Paladine. Zufällig ist dasaber auch nächste Artikel der Reihe ;) ^Michael E

    • Wenn ich eine literaturkritische Meinung abgeben müsste, Michael, würde ich behaupten, dass wir uns in einer Periode des Ikonoklasmus befinden. Die oben genannten Einflüsse Got und WH sind zwar Jahrzehnte alt aber sind durch gutes IP Management gerade wieder relevant. Der Mainstream (und damit meine ich primär Hollywood Blockbuster) hat das aufgenommen, teilweise mit mehr, teilweise mit weniger Erfolg. Wo einige Geschichten jetzt alte Charaktere, die klassische Stereotypen sind, zu dreidimensionalen Personen ausbaut, gibt es auch andere wo man den Figuren stattdessen den Idiot Ball in die Hand drückt, bis sie in einer Situation stecken, aus der sie nur mit einer zweifelhaft moralischen Entscheidung noch raus kommen.

      Konkretes Beispiel: Batman und Superman, zwei großartige Charaktere die nebenbei beweisen wie breit das Lawful Good Spektrum in sich schon sein kann, wurden in ihren letzten Filmen im Namen des Realismus demontiert. There are no heroes, only guys in capes.

    • Es ist weniger die Frage nach „Echtheit“ sondern eher nach Authentizität, Erwartungshaltung und Stereotyp.
      Bei Deinem Beispiel würde ich sagen, nein Superman und Batman sind nicht die stereotyoen Varianten der Charaktere. Es sind aber auch nicht die Falschen. Es sind Andere.

    • Mit „echt“ meine ich „nahe am platonischen Ideal“ (von Batman. Der arme Platon…), bzw. „stereotyp“. Jede andere Lesart klingt auch nach „No True Scotsman“.

      Aber wie in dem Artikel zu den Stereotypen schon schön ausgedrückt: „Es ist gut, erwartbar zu sein.“ Wenn man die Erwartung nicht erfüllt, führt das tendenziell öfter zur Enttäuschung, denn zur Auseinandersetzung mit dem Stereotyp an sich.

      Wenn die Leute ein Batman-Ticket kaufen, erwarten sie Batman, nicht den Punisher.

    • Als Khornekrieger kommen mir die Probleme des Paladin doch recht bekannt vor.. Vorteil: Nen Ungeteilten Champion haben, in dessen Nähe man immer bleibt der einen zurechtweist wen man mal wieder davor ist durchzudrehen xD

  1. Hm, laut Artikel sind Paldine im Larp selten ? Grad diese Klasse ist doch sehr häufig vertreten (je nach Spielumfeld) , wenn es auch einige Verwechslungen gibt. (wenn ich die Bilder im Artikel ansehe) .. Rüstung und Zaubern bringt je nach Setting Probleme (Zaubern in Rüstung geht nicht lt. Regelwerk) , zudem verzichten viel Paladine darauf und legen den Schwerpunkt mehr auf den Glauben.

    • „Gefühlt immer seltener“, das ist tatsächlich eine rein subjektive Wahrnehmung. Magier, normaler Kämpfer, der „Waldläufer“ und auch Priester sieht man, wie ich finde, weitaus häufiger. Großcons nehme man da mal außen vor, da ist ja so ziemlich jedes Konzept häufig.

      Die Bilder dienen lediglich als Inspiration, wie auch den Untertiteln zu entnehmen ist. Das es sich in einem Fall um einen Untoten Adligen und im anderen um einen Halbgott handelt, wissen wir ;) Die anderen sind tatsächlich Paladine oder eben das, was darunter steht.

      Was Deine Anmerkungen zu Magie angeht, stimmt das regeltechnisch natürlich für viele Regelwerke. Abseits dessen empfehlen wir ja auch, statt auf Magie mehr auf Glauben zu setzen. ^Michael E

  2. Interessanter Artikel, bei dem ich allerdings im historischen Abschnitt höchst erstaunt die Augen aufgerissen habe.

    Den Sprung von Prätorianergarde (einer persönlichen Leibgarde) hin zu Kurfürst (einem Fürsten, der so mächtig ist, dass man ihm zwangsweise die Krone anvertrauen muss) finde ich ehrlich gesagt etwas schwer zu glauben. Da wird beiläufig ein Bogen über mehrere Jahrhunderte und Kulturen geschlagen. Mir wäre beim Wort „Paladin“ auf der Stelle der wesentlich modernere Kriegermönch aus den diversen Orden eingefallen, der eine viel schlüssigere Inspiration darstellt.

    Abgesehen davon ein dickes Dankeschön für diese Serie! Ich warte immer gespannt darauf, auch wenn ich nie auf Fantasy-Cons unterwegs bin^^

    • Hallo Aradir,

      vielen Dank für das Lob und Deine Anmerkungen. Ja, das Thema gäbe tatsächlich mehr her, aber wir wollen bewusst bei den einzelnen Typen auf Zweiteiler verzichten.

      Zunächst waren die Palatini, wie ich ja anführe, ranghohe Adlige und Vertraute des Kaisers. Erst später wurden dei Prätorianer durch eine Einheit ersetzt die ebenfalls Palatini hieß. Dabei kann man durchaus davon ausgehen, das dort auch reichlich Adilge ihren Dienst versahen. In den nachfolgenden Jahren spielten Paladine, bis zum Kurfürstentum erstmal keine bedeutsame Rolle mehr. Daher gibt es da auch nichts Spannendes zu erzählen, was für die literarische Inspiration dienlich wäre. Diese entstammt ja dominierend dem Rolandslied und damit den Kurfürsten die wieder auf die Palatini zurückzuführen sind. Entsprechend Belge finden sich in der Historie zu D&D.
      Ordensritter sind, wenn man den Quellen zu D&D glaubt, hier maximal eine optische Inspiration, obwohl Dein Vergleich sehr Nahe liegt, daher haben wir diese ja auch aufgegriffen.

      Es freut mich, dass auch Nicht-Fantasy-Spieler, gefallen an der Serie finden. Die meisten Konzepte lassen sich ja nahezu analog auf alle anderen Settings übertragen.

  3. Paladine sind ein Teil der Fantasy Welt. Das größte Problem ist aber meistens die Umsetzung. Paladine sind für mich die radikalsten und fantastischen Anhänger ihres Glaubens gepaart mit dem Rittertum. Dies wird aber leider nicht bis sehr selten auf Con umgesetzt. Jeden Tag fanatische Gottesdienste ausführen, jeden der nicht sein Glauben trägt zum wahren Glauben zu führen (wie immer das auch aussieht ;) ). Jeder der gegen sein Glauben verstößt vor Gericht zu stellen (egal welches Landesrecht gilt, denn SEIN Glauben steht über JEDEM bürgerlichen Recht). usw. :)

    • Das Problem ist, dass sich „die radikalsten“ und „ritterlich“ bisweilen widersprechen kann. Gerade wenn man sich vornimmt dem Paladin klassisch als lawfull good zu spielen, finde ich extreme Radikalität immer schwierig umzusetzen.
      An der Stelle finde ich dann auch den, in meinen Augen, moralisch flexibleren Inquisitior besser aufgehoben. ;)

  4. Mir stellt sich gerade die Frage: Zählen Jedi auch zu den Paladinen? Sie haben ja durchaus rechtschaffene Absichten, können „zaubern“, und sind im Fechtkampf ausgebildet.
    Allerdings sind sie nicht in der klassischen Zeit angesiedelt, und das Benutzen der Macht ist jetzt nicht unbedingt religiös.

    • Ein sehr interessanter Gedankengang. Den habe ich tatsächlich übersehen. Ich finde Deine Argumentation aber durchaus schlüssig und passend. Ich glaube man könnte durchaus argumentieren, dass das Anwenden der Macht eine religiöse Dimension hat. Zusammenfassend würde ich sagen, Ja, Jedi sind Paladine.

    • Hm, auf der anderen Seite sind die hohe Berater der Mächtigen und ihre Ordensstruktur hat schon auch etwas von einem religiösen Ritterorden.
      Und von einfachen Mann wird das sicherlich als religiös dargestellt an was sie so glauben mit der Macht (vgl. Star Wars IV: Admiral Motti zu Darth Vader: „Don’t try to frighten us with your sorcerer’s ways, Lord Vader. Your sad devotion to that ancient religion has not helped you conjure the stolen data tapes,…“).

  5. Da fu??????? Kann das bitte wer löschen… das war NICHT was ich geschrieben hatte… o_Ô

    Da sollte stehen:

    *hust
    Rolandslied = Zeit Karls des Großen (gaaanz am ANFANG des Mittelalters)
    Kurfürsten = SPÄTER
    *hust

  6. Ansonsten bietet der Artikel m.E. eine gute Basisorientierung für Anfänger, die sich mit dem Begriff mehr oder minder zum ersten Mal auseinandersetzen. *thumbsup

    (Für Längerspielende wünscht man sich natürlich noch mehr Tiefgang, etwa Beispiele für Kodizes und Umgang mit Konflikten, WIE vermeide ich es Mitspielern das Spiel zu versauen (Paladine (Recht *schaffend*..) sind da ja doch etwas „berühmt-berüchtigt“ – insofern man das Konzept nicht etwa gleich ins andere Extrem „rechtschaffen-dämlich“ umkehrt nur um jedweden Konflikt zu vermeiden) – aber das wurde ja schon angemerkt.)

  7. Ein schöner Blog Beitrag.
    Habe selber mal auch eine Art Paladin gespielt –

    Stirnreif / Hammer / Rüstung = Klischee erfüllt :D
    Meiner Erfahrung nach gehört es aber auch dazu, die Vorurteile der Stereotypen aufzugreifen, um als dieser überhaupt erkannt zu werden.
    Mein „Paladin“ folgte einem goldenen Drachen, ähnlich dem Prinzip beim Drachenfest, um auf bestimmten Cons leichter Spielangebot zu erhalten.

    Viel schwieriger und vielleicht auch einen Artikel wert, finde ich das Thema Exotenrassen im Larp. Also nicht die Elfen und Zwerge, welche wie Menschen anerkannt werden.
    Stigmatisierung von Rassen als Spiel und Gegenspiel, Kostüme selber schneidern für fremde Rassen (Haut, Schuppen, Schwanz, Krallen,…) und kulturelle Differenzen als Lernerfahrung finde ich klasse ;-)
    Machen die letzten paar Jahre doch einige positive Erfahrungen mit eigenem Gruppenkonzept.
    https://traumschmiede.wordpress.com/2016/01/23/drakar-2015-exoten-rasse-im-larp-part-3/

    Guter Artikel, gucke gerade mal wieder in die Beiträge hier rein.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein