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Endlich geht es richtig los mit DC Rebirth! Nachdem mit dem DC Rebirth Special 1 ein fulminanter Auftakt gemacht wurde, geht es jetzt mit den Rebirth Specials zu Batman, Justice League und Suicide Squad rasant weiter. Doch was bieten diese dünnen Heftchen, deren Haupthandlung sich auf gerade einmal zwanzig Seiten abspielt?

Mit dem DC Rebirth Special erfuhr das DC-Universum eine sanfte Wiedergeburt. Ein knallharter Neustart sollte vermieden werden, und man wollte den Kosmos von Superman, Batman und Konsorten bunter, lebendiger und reicher gestalten. Es sollte wieder an die Geschichten der Zeit vor dem Flashpoint-Ereignis angeknüpft werden. Diesen Monat macht Panini Ernst und schickt seine ersten Reihen in die Rebirth-Geschehnisse. Zunächst gehen Batman, Suicide Squad und Justice League an den Start.

Der Metaplot

Es gibt ganz klar ein übergreifendes Thema, unter dem die Rebirth Specials bislang stehen, und dieses Thema heißt: Veränderung. Und hier zeigt sich auch schon, was den Unterschied zwischen einem Neustart des DC-Kosmos und der hier vollzogenen Wiedergeburt ausmacht. Hier wird nicht mit harten Schnitten gearbeitet und die Uhr wieder auf Null gedreht. Vielmehr bieten die Specials einen frischen Blick auf neue Bündnisse und neue Konstellationen, die sicherlich einen Einschnitt in die bisherige Kontinuität der Reihen darstellen. Insofern wird dem Neueinsteiger durchaus ein Einstiegspunkt geboten, ohne dass aber der Altleser zum wiederholten Male komplett von vorn beginnen muss. Es wird nicht wieder die Teamfindung gezeigt, nicht noch einmal die Entstehungsgeschichte der Helden. Nein, es wird vielmehr ein Kapitel geschlossen, um ein neues aufschlagen zu können. Und dies scheint, zumindest auf den ersten Blick, durchaus gelungen.

Batman

Für Batman haben sich die Autoren Scott Snyder und Tom King zusammengetan, um eine Geschichte einzuleiten, die den Leser vermutlich noch länger beschäftigen wird. Der Calendar Man hat die Zeit in Gotham aus den Fugen gehoben. Abläufe verschieben sich, die Jahreszeiten jagen einander und tödliche Sporen bedrohen Gothams Bevölkerung. In diesen Wirren ist Bruce Wayne damit beschäftigt, seine Tätigkeit als dunkler Ritter neu zu strukturieren. Dazu versichert er sich der Hilfe von Lucius Fox und Duke Thomas, den eingeweihte Leser aus der Serie We are Robin kennen dürften. Denn Batman rekrutiert einen neuen Gefährten, und diesmal soll es kein Robin sein.

Die Zeichnungen

Mikel Janin und Koloristin June Chung bieten künstlerisch ein stimmiges Bild, das an die Glanzzeiten von Batman erinnert. Dabei gelingt es ihnen gut, die bunte Tageslichtwelt von der nächtlichen Düsternis des Jagdreviers des Fledermausmannes abzugrenzen. Die Farbgebung wirkt ein wenig, als läge über den Bildern ein Sepiafilter, was einen sehr cineastischen Effekt ergibt. Atmosphärisch wird ein kleines Meisterwerk geboten.

Suicide Squad

Die Ereignisse in Suicide Squad ereignen sich am Ende der Präsidentschaft von Barack Obama. Und der damalige Präsident tritt in dem Comic tatsächlich auf, denn er hat Wind von den Machenschaften der Squad und Amanda Wallers bekommen. Ein solch unkontrollierbares Team, geführt von einer Frau, der er nicht über den Weg traut, ist ein Risiko, das Obama nicht schmeckt. Also sucht er nach einem neuen Anführer für die Squad, und wer könnte ihm da gelegener kommen als ein Exsoldat in der Krise?

Die Zeichnungen

Die Zeichnungen von Philip Tan haben ihre ganz eigene Dynamik. Poppig, rasant und bunt zeigt sich dieses Comicheft. Strahlende Farben und aufwendige, schnell eingefangene Bewegungen mit starken Effekten lassen den Comic fast wie einen Actionfilm wirken. Dabei sind die Figuren selbst seltsam weich, und insbesondere Harley Quinn erinnert ein wenig an japanische Zeichenkunst. Mich hat dieser Band dadurch ein wenig zu sehr an Marvel erinnert.

Justice League

Mein persönliches Highlight unter den drei bisherigen Rebirth Specials ist Justice League. Wie schon so oft in Justice League wird die Erde von einem gewaltigen Muttermonster und seiner schier unzählbaren Schar von Nachkommen angegriffen. Die Gefahr wirkt erdrückend, der Ansturm zu groß, als dass die dezimierte Justice League diesmal erfolgreich sein könnte. Denn die Liga kämpft diesmal ohne den Mann aus Stahl – Superman ist tot. Selbst die Unterstützung durch die beiden neuen Green Lanterns der Erde, Simon Baz und Jessica Cruz, scheint nicht auszureichen. Doch da naht Hoffnung, denn der Superman der Erde vor dem Flashpoint weilt verdeckt unter den Menschen und fasst sich jetzt endlich ein Herz, um das Erbe des gestorbenen Superman anzutreten. Aber nicht alle vertrauen diesem Kerl uneingeschränkt. Die Schatten spannender Konflikte zeichnen sich ab.

Die Zeichnungen

Nicht nur inhaltlich hat mich dieses Heft am meisten überzeugen können. Auch die Zeichnungen von Daniel Henriques und Scott Hanna, koloriert von Alex Sinclair, sind ein Highlight. Es gelingt nicht nur, die einzelnen Figuren klar und vor allem charaktertypisch in Szene zu setzen. Action und ruhige Momente kommen beide gut zur Geltung, die Emotionen der Figuren sind glaubwürdig eingefangen und das Mutter-Alien ist ein echter Hingucker.

Erscheinungsbild

Panini kann nicht nur Sammelbände, sondern auch dünne Hefte hervorragend verarbeiten. Das glänzende Papier ist nicht zu dünn, die Farben erstrahlen wertig und ausdrucksstark. Auch wird man nicht stark mit Werbung belästigt. Und wie immer ist der redaktionelle Teil am Ende der Hefte eine wichtige zusätzliche Ressource.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor(en): Bryan Hitch, Rob Williams, Tom King, Scott Snyder
  • Zeichner(in): Daniel Henriques, Scott Hanna, Philip Tan, Mikel Janin
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Heftserie
  • Seitenanzahl: 30 + Leseprobe
  • Preis: 2,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini Comics (Justice League, Suicide Squad, Batman

 

Bonus

In jedem Heft befindet sich eine Leseprobe einer anderen Heftserie. So bekommt man in Batman einige Seiten aus Harley Quinn geboten, Suicide Squad wird durch Wonder Woman ergänzt und in Justice League darf der Leser Einblicke in Green Lanterns nehmen.

Fazit

Die Rebirth Specials sind ein gelungener Vorgeschmack auf das, was den Leser in Zukunft in den Heftreihen bei Panini erwartet. Rasante Action, wirklich gelungenes Artwork und eine Menge Veränderungen rasen da auf uns zu. Ich persönlich finde die kleinen Hefte mit dem Einsteigerpreis durchaus gelungen. Allerdings wird dem Neuleser der Einstieg nicht ganz so leichtgemacht wie bei einem kompletten Neustart. Es wird ein neues Kapitel geöffnet, doch es bleibt das Gefühl, diese Serie erst in der zweiten oder dritten Staffel für sich entdeckt zu haben. Das kommt auf der anderen Seite dem Altleser natürlich zugute. Insgesamt jedoch muss ich sagen, dass ich Lust auf das Entdecken des DCU nach Rebirth bekommen habe.

Es bleibt ein kleiner Wehmutstropfen, denn ein wenig haben mich die doch sehr umfangreichen Leseproben aus den anderen DC-Serien genervt. Natürlich weiß ich, dass dies der amerikanischen Veröffentlichungspolitik und den Notwendigkeiten des deutschen Marktes geschuldet ist, aber ich denke, der Leser hätte gerne mehr von dem gehabt, was auch auf dem Heft draufsteht. Ich selbst war durchaus zufrieden. Der kleine Preis wird durch den Umfang voll gerechtfertigt.

 

Artikelbilder: Panini Comics
Diese Produkte wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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