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Superman ist tot … schon wieder. Der Mann aus Stahl scheint sich das Sterben zur Angewohnheit werden zu lassen. Auch zum Auftakt des Rebirth-Events lässt DC Comics den letzten Sohn Kryptons ins sehr irdische Gras beißen und schafft damit hochemotionale Momente.

Superman hat keine leichte Existenz, denn der Held in Blau und Rot muss zum Auftakt des Rebirth-Events nicht zum ersten Mal sein Leben lassen. Bereits in den 1990er Jahren verstarb er im Kampf gegen Doomsday, und erst kürzlich wurde dieses tragische Ereignis in Batman vs. Superman neu aufgelegt und interpretiert. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn im DC-Universum ist Superman das ultimative Symbol der Hoffnung für unsere Erde geworden. Ein solches Symbol zu Fall zu bringen, hat natürlich seinen epischen Reiz. Aber funktioniert dieser Stunt wirklich mehrmals?

Handlung

Das Rebirth Special setzt unmittelbar nach den Ereignissen im großartigen Sammelband Superman – Die letzten Tage von Superman an. Der Sammelband erzählt die Geschichte des langsamen und tödlichen Siechtums des Stählernen, der sich in seinen letzten Schlachten wie etwa dem Kampf gegen Darkseid schlichtweg übernommen hatte. Die Lektüre des Sammelbandes sei jedem Leser, der das Rebirth Special wirklich verstehen will, dringend empfohlen. Denn das Special beschreibt, wie Lana Lang sich auf die Suche nach Superman macht. Sie kann seinen Tod einfach nicht akzeptieren. Und tatsächlich trifft sie bei seinem Grab auf den Stählernen, nur eben nicht auf den aus ihrer Welt. Auch Clark Kent von Erde 2, der nun in der New 52-Welt lebt, möchte seinem genetischen Ebenbild die letzte Ehre erweisen. Gemeinsam schwelgen sie in Erinnerungen an vergangene Zeiten. Doch ihre jeweiligen Vergangenheiten sehen ganz anders aus. Clark schafft es, Lana einen Hauch Hoffnung zu geben, indem er auf seinen eigenen Tod im Kampf gegen Doomsday verweist. Auch er ist damals zurückgekehrt, doch es brauchte Zeit. Aber wird dieses Wunder erneut geschehen? Bis dahin fehlt dieser Welt jedoch ein Superman, und Clark Kent von Erde 2 steht bereit, den gefallenen Superman zu vertreten.

Charaktere

Die Charaktere und ihre Eigenarten bilden einen klaren Fokus dieses Comicbandes. Clark von Erde 2 wird hier in seiner gereiften, fast väterlichen Art bestens in Szene gesetzt gegen die jugendlich wirkende, emotional verwundbare Lana Lang. Auch optisch wirkt Clark ganz anders als der Superman, den wir gewohnt sind. Rot und Blau wurden gegen Schwarz getauscht, und ein Vollbart ziert sein Gesicht. Der Comic ist in seiner Erzählweise und in der Art, die Figuren zu kontrastieren, sehr einfühlsam und sehr reif. Es passiert nicht viel auf den 30 Seiten, die dieses Special umfasst, und dennoch ist es für den Kenner nie langweilig, da die Charaktere einfach ihre Wirkung entfalten dürfen.

Zeichenstil

Die Zeichnungen von Doug Mahnke sind sehr ansprechend und vermögen es, die Atmosphäre des Bandes voll einzufangen. Sie erinnern an die Zeichnungen der Death of Superman-Ära in den 1990ern. Die Atmosphäre von damals wird für den eingeweihten Leser noch einmal erlebbar. Und trotzdem entsprechen Farben und Linien heutigen Sehgewohnheiten, der Comic ist klar als modern erkennbar. Diese gelungene Gradwanderung macht einen besonderen künstlerischen Reiz aus.

Erscheinungsbild

Panini kann nicht nur hervorragende Sammelbände herausbringen, auch ihre Heftreihen zeichnen sich durch höchste Qualität aus. Das Papier ist fest, das Schwarz fettet nicht schnell, und die Qualität der Farben ist brillant. Allerdings bin ich nicht sicher, wie ich den Umfang einschätzen soll, denn die eigentliche Story, die der Leser gekauft hat, macht nur etwa die Hälfte des Heftchens aus. Wie bei den anderen Rebirth Specials wird der übrige Platz von einer Leseprobe eingenommen, diesmal aus dem Sammelband Flash 1, über den wir berichteten.

Die harten Fakten:

  • Verlag: DC / Panini
  • Autor(en): Pat Gleason, Peter J. Tomasi
  • Zeichner(in): Doug Mahnke
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Heft
  • Seitenanzahl: ca. 60
  • Preis: 2,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini Comics

 

Bonuscontent

Der Band beinhaltet eine umfangreiche Leseprobe aus dem Sammelband Flash 1 – Die Flash Akademie.

Fazit

Das Superman Rebirth Special ist ein stiller und hochemotionaler Comic, dem es gelingt, den erfahrenen Leser durch Rückblicke und Charakterinszenierung zu fesseln. Es weht ein melancholischer Wind durch die Seiten, und an manchen Stellen spürt der Kenner den Hauch Wehmut, der an eine große Comic-Ära erinnert. Die Zeichnungen tragen ihren Teil dazu bei, diese Zeit noch einmal für Augenblicke lebendig werden zu lassen. Und hier offenbart sich das kleine Problem des Bandes. Denn während der Leser, der Superman schon seit vielen Jahren begleitet, voll auf seine Kosten kommt, werden sich beim Neuling große Fragezeichen auf der Stirn abzeichnen. Und die Lektüre von Superman – Die letzten Tage von Superman vorab gehört auch zum Pflichtprogramm. Somit wird der Comic der vollmundigen Ankündigung auf dem Cover „Der Einstieg in die neue Ära“ nur bedingt gerecht. Natürlich leitet das Heft in die neue Ära, und es macht auch große Andeutungen zur Zukunft des Stählernen. Es lässt aber den Neuling auf der Strecke und eignet sich auch zum Wiedereinstieg nur für den, der vorher den Sammelband gelesen hat. Da ich zu den Eingeweihten gehöre, konnte ich den Band genießen und mich daran sehr erfreuen. Dennoch kann der Wertungsdaumen hier nur zur Seite zeigen, obwohl der geneigte Fan anders empfinden wird.

 

Artikelbild: Panini Comics
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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