Geschätzte Lesezeit: 10 Minuten

Die Nerf Stryfe zählt zu den derzeit wohl beliebtesten Blastern, wenn es um Modding geht. Gerade für Einsteiger in das Modifizieren bietet die Stryfe eine gute Möglichkeit, sich mit dem Thema vertraut zu machen. Aber auch fortgeschrittene Modder legen gerne Hand an diesen Blaster.

Bisher in der Reihe „Dartblaster-Modding im LARP erschienen:

 

Der Flywheel Blaster ist zunächst als Pistole klein und dadurch handlich. Man kann mit den entsprechenden Lauf- oder Schaftverlängerungen auch ein Gewehr oder eine Maschinenpistole aus der Stryfe machen. Sie wird mit Magazinen betrieben und ein 6er Magazin ist beim Kauf dabei, genauso wie einige Elite Darts. Momentan erhält man nur noch die orangefarbene Version, zu Verkaufsbeginn vor einigen Jahren gab es sie noch in der Nerf Elite-Lackierung, blau/weiß. Der folgende Artikel zeigt nicht alle Möglichkeiten, sondern bietet einen generellen Überblick über das Modding-Potential der Stryfe und soll als Inspiration dienen.

Leistung

Wie die meisten elektrischen Nerf-Blaster soll die Stryfe auf 6V laufen, mit handelsüblichen 4 AA Batterien.  Leider bringen gerade die halbautomatischen Flywheel Blaster wenig Freude, wenn man sie so im LARP verwendet, da man ca. 3 Sekunden vor jedem Schuss warten muss, damit die Motoren wieder auf vollen Touren laufen. Das lässt sich zum Glück sehr schnell ändern. Von den verschiedenen Möglichkeiten des Leistungsmoddings – abgewogen zwischen Umrüsten auf Lithium Polymer (LiPo) Akkus aus dem Modellbaubereich, auf 9V Block-Batterie gehen oder ein Tuningset einlegen – werden im Folgenden die einfachsten und praktischsten Methoden beschrieben. Für die Trustfires-Akkus in der „unprotected“ Version, wie man sie von Blasterparts als Tuningset fertig kaufen kann muss am Blaster selbst nichts geändert werden. Die meisten 3,7V Akkus dieser Art sind absichtlich „unprotected“, da bei der „protected“ Version beim Start der Motoren soviel Strom gezogen wird, dass der eingebaute Schutz die Akkus sofort abschaltet. Daher ist es generell nicht empfehlenswert sich die „protected“ Trustfire-Akkus für Nerfs und Co. zu kaufen.

Der Thermowiderstand in der Stryfe schaltet bei einem Betrieb über 12V den Blaster nach einigen Schüssen ab. Das Tuningset läuft darum auch mit 11,1V, was vollkommen ausreichend ist. Nicht die Spannung ist allein entscheidend für die Performance des Blasters, sondern auch die hohe mAH

Zahl im Vergleich zu Alkaline-Batterien. Denn generell verkürzt eine hohe mAH Zahl das Warmlaufen der Motoren. Beim 9V Block Modding hat die Stryfe so zwar mehr Leistung was Schussreichweite angeht und auch die Kadenz (Schussrate) lässt sich verbessern, doch brauchen die Motoren immer noch ca. 3 sek. bis sie auf Touren sind. Außerdem muss man die Klappe abschleifen und noch die Batterietrenner rausbrechen. Die Batterieklappe wölbt sich aufgrund der Batteriedicke dann deutlich vor.

Der einfachste Weg, gerade für Modding-Anfänger, ist also das Blasterparts Tuningset für die Stryfe. Dazu schraubt man die Stryfe auf, legt die 3,7V Akkus ein, zusätzlich noch den Dummy und man ist fertig. Schon liefert der Blaster eine erstaunliche Leistung, ohne dabei gefährlicher geworden zu sein. Die Motoren kommen unter einer Sekunde auf Hochtouren und die Kadenz ist beeindruckend. Egal wie schnell man den Abzug betätigt, die Stryfe liefert konstant gute Schussweiten. Auch mit Lithium-Akkus, welche aufwändiger zu verbauen sind als der 9V Mod und schwieriger zu laden, erhält man die selben Ergebnisse wie mit dem Tuning Set.

 

Präzision

Die verbauten Schwungräder (Flywheels) sehen keine besonders gute Präzision vor. Das liegt an deren Fertigungsverfahren. Darum empfiehlt es sich, präzisionsgedrehte Schwungräder einzusetzen. Sowohl Worker als auch Blasterparts bieten bessere Flywheels an. Bei Blasterparts erhält man generell eine Anleitung zu jedem Tuningprodukt und findet auf der Homepage eine Seite mit Problemlösungen. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, per Telefon oder Mail Hilfe von Profis zu bekommen. Diese Möglichkeit gibt es beispielsweise bei Worker nicht, da der direkte Kontakt zum Hersteller enorm schwierig ist. Der große US-Tuningspezialist Orangemod Works bietet hingegen auf seiner Seite ebenfalls Anleitungen.

Zunächst schraubt man die Stryfe hierfür auf. Das Motorengehäuse ist mit 4 Schrauben gesichert, die man ebenfalls lösen muss. Als nächstes hebelt man die Klemmen auf, die es noch gibt, und man kann das Oberteil abnehmen und auf die Schwungräder sehen. Mit einem Schlitzschraubenzieher lassen sie sich am besten von unten hoch hebeln. Wenn man sie so heraus bekommen hat, braucht man nur noch die neuen Schwungräder einzusetzen und alles wieder zu verschrauben – fertig.

Ab jetzt laufen die Motoren deutlich leiser als vorher. Egal ob mit oder ohne Leistungsverbesserung, die Darts fliegen deutlich präziser. Jetzt kann man tatsächlich auf Ziele schießen und sie auch treffen! Wem das noch nicht reicht, der kann sich ein Alugehäuse für die Motoren von DRS Perfomance ordern. Durch die etwas andere Anordnung der Motoren in diesem Gehäuse lässt sich die Genauigkeit noch verbessern.

Allgemeine Optimierungen

Unter Stress kommt man vielleicht nicht immer zielsicher an den Magazinknopf, um das Magazin zu wechseln und das orangefarbene Plastikteil lässt sich schlecht bemalen bzw. die Farbe reibt sich gerne ab. Das stört sowohl Leistung als auch Optik, also gibt es eine einfache Lösung dafür: Man kauft sich einen neuen Magazinhebel. Diesen gibt es derzeit für die Stryfe nur von Worker unter dem Namen Stryfe Magazine Release. Generell lassen sich auf Ebay.com unter den Suchbegriffen „Nerf Worker“ viele nützliche Produkte finden.

Ebenfalls nervig ist es, mitten im Gefecht einen Schraubenzieher rausholen zu müssen, um überhaupt an das Batteriefach zu kommen. Auch hier gibt es spezielle Schrauben, die ein einfaches Aufdrehen ohne Schraubenzieher ermöglichen. Man kann teilweise solche Schrauben noch an alten PC Towern finden.

Sperren

Hasbro verbaut mehrere Sperren (Locks) in seine Blaster, die die meisten Leute eher stören als ihnen nützen. Bei der Stryfe kann man drei dieser Sperren finden und ausbauen. Natürlich kann man die gesamte Elektrik auch neu verkabeln, doch eignet sich das eher für fortgeschrittene Modder. Es geht auch einfacher.

  1. Ladehemmungsklappe: Ist die Zugriffsklappe (Jam Door, Access Door) offen, lässt sich der Blaster nicht mehr abfeuern. Bei geöffnetem Blaster findet man einen kleinen Schalter, der stets gedrückt sein muss, was bei geschlossener Klappe der Fall ist, damit der Blaster feuerbereit ist. Wenn man diese Schalterbox einfach aus dem Blaster nimmt und bei gedrücktem Schalter die Box einfach spiegelverkehrt einsetzt, ist das Problem bereits erledigt.

  1. Magazinsperre: Ist kein Magazin eingelegt, kann man ebenfalls den Blaster nicht abfeuern. Hier gibt es auch eine Schalterbox unter einer orangefarbenen Abdeckung am rechten Magazinschienenrand im Blaster. Abdeckung auf, Schalterbox rausnehmen und den Schalter mit etwas Isolierband oder ähnlichem umwickeln, wieder einsetzen (wobei man den restlichen Teil dieses Locks nicht mehr braucht) und die Abdeckung wieder anbringen – fertig.

 

  1. Alte Magazine: Am oberen Ende der geöffneten Stryfe, kurz unter der Zugriffsklappe, befindet sich ein orangefarbener Balken, der mit einer Feder gehalten wird. An sich ist er sinnvoll, da er verhindert, das Darts über das Magazin hinaus rutschen. Doch wenn man die alten N-Strike Magazine und Trommeln verwenden möchte, dann hakt der Balken öfter. Darum bauen ihn die meisten Leute aus.
  1. Um den Abzug geschmeidiger zu machen, lässt sich einfach eine Feder zwischen Abzug und Griff einbauen. Die Haltezapfen dafür sind bereits vorhanden.

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es noch die Thermowiderstände in der Stryfe gibt.  Doch diese kommen erst ab der Übertaktung mit 12V zum Tragen und spielen daher für die hier beschriebenen Mods keine Rolle. Darum wird nicht auf Umlöten etc. eingegangen.

Optische Modifikation

Hier kommen wir zu einer Stilfrage: Logos abschleifen oder nicht?

Natürlich sieht es deutlich realistischer aus, wenn man sämtliche Logos entfernt. Doch im Falle einer Kontrolle auf dem Weg zum LARP oder Blastertreffen etc. ist es deutlich von Vorteil, wenn man der Polizei anhand der Logos einfach zeigen kann, dass es sich um Spielzeug handelt. Man kann natürlich auch die großen Logos entfernen und lediglich einen der kleinen Sicherheitshinweise oder die CE Markierung belassen. Diese sind deutlich unauffälliger als das Nerf Logo.

Vorbereiten für die Lackierung

Am einfachsten ist natürlich, den Blaster einfach mit Lack anzusprühen, ohne weitere Vorbereitungen, doch dann platzt die Farbe gerne ab und man deckt auch nicht alle Stellen gleich gut ab. Darum sollte der Blaster zuerst auseinander genommen und alle Teile einzeln lackiert werden. Es empfiehlt sich, Einmal-Handschuhe oder auch andere Handschuhe zu tragen, um nicht das Fingerfett auf die Blasteroberfläche zu übertragen.

Alle Oberflächen müssen fettfrei sein. Dazu kann man sie entweder mit Spülmittel abreiben oder darin baden (nur das Gehäuse des Blasters, nicht den gesamten Blaster) oder auch mit Silikonentferner aus dem Baumarkt abwischen. Als Lack eignet sich als erstes eine Grundierung. Autolack hat bereits eine Haftgrundierung inbegriffen und hat somit eine bessere Haftung als andere Lacke. Darum benötigt man bei Autolack an sich keine Grundierung. Generell sollte man in mehreren dünnen Schichten auftragen. Die ersten beiden Schichten decken dabei den Blaster noch nicht vollständig ab, keine Panik. Das kommt mit weiteren Schichten.

Lackierung

Man sollte sich darüber im Klaren sein, was man will. Wenn der Blaster realistisch aussehen soll, dann recherchiert man am besten im Vorfeld nach einer Vorlage. Hierbei kann man auf LARPs dann komische Ergebnisse sehen, da die meisten Blaster nicht realistisch aussehen, sondern wie große Modelle aus einem bekannten dystopischen Science-Fiction-Setting, die wie Metall wirken sollen, doch nur umso mehr nach Plastik aussehen. Oft ist der übermäßige Einsatz von Akzentuierungen, Trockenbürsten und ähnlichen Techniken dafür verantwortlich. Eine echte Waffe ist in den allermeisten Fällen einfach nur schwarz und die Brünierung geht auch so schnell nicht ab.

Das ist jedoch scheinbar vielen LARPern nur, widersprüchlicherweise, nicht realistisch genug. Natürlich gibt es mittlerweile auch Waffen, die in z. B. Khaki (Tarn) und schwarz gehalten sind. Auch diese Lackierung ist somit realistisch. Steampunk und andere Settings abseits der Jetztzeit bedienen jedoch andere Maßstäbe. Dort wäre ein schwarzer Blaster eher deplatziert.

Weitere optische Modifikationen

Mittlerweile sind viele 3D-Druck-Kits für die Stryfe erhältlich. Diese machen dann aus einer Stryfe eine M4, M16, AK74 oder ähnliches. Solche Kits sind in unterschiedlichen Qualitäten und Varianten verfügbar und man findet sie unter den Suchbegriffen „Nerf Mod“ bei www.Etsy.com, www.ebay.com oder auch bei Monkey Mods. Aber auch mit kleinen Veränderungen erreicht man schon viel. Wenn man zum Beispiel Picatinnyschienen (taktische Schienen der echten Waffen) anstelle der Nerfschienen anbringt, erreicht man ebenfalls schon einen gewissen Realismus.

Auch Rot-Punkt (Red Dot) Zielgeräte oder Zielfernrohre für Airsoftwaffen, echte Waffen oder Luftgewehre sind denkbar und verschaffen dem Blaster einen hohen Realismus. Dabei sollte man immer daran denken, dass man bei all diesen Modifikationen eine Anscheinwaffe herstellen könnte. Die Polizei kann da schnell, gerade in der heutigen Zeit, den Blaster zunächst mal einziehen und den Besitzer mitnehmen. Natürlich lässt sich das Ganze aufklären, doch den Ärger und die unnütz verlorene Lebenszeit auf dem Polizeirevier hat man erstmal. 

Fazit

Egal ob mit 3D-Druck-Kit oder einfach anders lackiert, die Stryfe bietet viel Potential und ist sehr leicht zu modden. Auch ein Retaliator Schaft und Lauf machen schon aus der Pistole ein Gewehr, mit schöner Lackierung und etwas Leistungstuning hat man einen sehr effektiven und schönen Nerf Blaster.

Bilder © Marc Baecker/Teilzeithelden

Mit freundlicher Unterstützung von Blasterparts.com

 

9 Kommentare

  1. hi hab da mal eine frage welche motoren würdet ihr zum modden empfehlen und was sollte ich beachten habe meine rapistrike bereits mit einem worker alu cage flywheels und verschiedenen motoren umgebaut habe jedoch das gefühl an der reichweite ändert sich nicht viel was kann ich da machen ?

    • Die Flywheels ändern die Präzision, die Motoren braucht man um höhere Drehzahlen durch mehr Strom als beim Standardmodell laufen lassen zu können. Ein neues Motorengehäuse (cage) ändert wenig an der Präzision. Außer die Flywheels stehen schräg zu einander, das bringt was. Die 1033 Slot Devils sind gute Motoren. Mehr Leistung ruft man mit einem Blaster auch nicht ab. Die Darts limitieren letztlich das Tuning. Mehr als einen 3S LiPo Akku würde ich nicht laufen lassen. Bringt nichts. Womit betreibst Du die Rapidstrike?

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein