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Was kommt dabei raus, wenn man Markus Heitz, historische Spielkarten und das Casino in Baden-Baden in einen Sack wirft? Richtig, ein neuer Roman! Bei der finalen Lesung seines neusten Urban-Mystery-Thrillers Des Teufels Gebetbuch konnten Fans von nah und fern durch einen exklusiven Livestream von Lovelybooks dabei sein.

Bestseller-Autor Markus Heitz ist bekanntlich in jedem Genre zuhause – mit Ausnahme von Romance vielleicht – daher ist es nicht verwunderlich, dass sein neuster Roman Des Teufels Gebetbuch die Welt der klassischen Fantasy meidet und sich ganz der Urban-Mystery hingibt. Die Endstation seiner Buchreise war das Casino in Baden-Baden, wo Fans aus der Ferne, mittels Livestream von Lovelybooks, an der düsteren Reise teilhaben konnten.

Eine Stunde mit Markus Heitz

Es ereignete sich am Abend des 01. April 2017, im Casino von Baden-Baden, dass Hörbuchsprecher Dietmar Wunder die kleine Bühne betrat. Vor ihm eine Handvoll ausgewählter Zuschauer. Stargast des Abends war Markus Heitz, den die meisten wahrscheinlich als Autor von Die Zwerge oder seiner Drachen-Trilogie kennen. Der „George Clooney der Fantasy“, wie Dietmar Wunder Markus Heitz nannte, wovon Heitz weniger begeistert war, betrat die Bühne gegen 19:15 Uhr und begann, die Zuschauer in seinen Roman einzuführen.

Des Teufels Gebetbuch

Des Teufels Gebetbuch ist ein Urban-Mystery-Thriller – düster, geheimnisvoll und voller Überraschungen. Der Roman erschien am 01.03.2017 im Droemer Knaur Verlag und beschäftigt sich knapp ausgedrückt mit der Geschichte der Kartenspiele.

Der ehemalige Spieler Tadeus Boch gelangt in Baden-Baden in den Besitz einer mysteriösen Spielkarte aus einem vergangenen Jahrhundert. Alsbald gerät er in einen Strudel unvorhergesehener und mysteriöser Ereignisse, in dessen Zentrum die uralte Karte zu stehen scheint. Die Rede ist von einem Fluch. Was hat es mit ihr auf sich? Wer erschuf sie? Gibt es noch weitere? Wo könnte man sie finden? Dafür interessieren sich viele, und bald wird Tadeus gejagt, während er versucht, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Plötzlich steigt der Einsatz: Es ist nicht weniger als sein eigenes Leben.

Wenn man Markus Heitz fragt, wie er auf die Idee kam, einen Roman über Kartenspiele zu schreiben, so ist seine Antwort so simpel wie auch originell: „Weil ich ständig bei Mau-Mau verloren habe“. Aus seinem Frust des Verlierens heraus begann er zu recherchieren. Zuerst, woher speziell Mau-Mau und später Kartenspiele im Allgemeinen stammen. Wie sie entstanden sind, welche Gesetze damit einhergingen und so weiter. Aus der Recherche wuchs eine Idee und aus der Idee entstand ein Buch. Im Endeffekt entstand die Idee zum Roman also genau so, wie die meisten seiner Romanideen entstanden – aus seinem unbändigen Wissensdrang und seiner Leidenschaft für Geschichte.

Dieser Leidenschaft ist es auch mal wieder zu verdanken, dass die Story nicht nur einen Handlungsstrang besitzt, zumal Heitz sich nach eigener Aussage von nur einem Strang sowie so unterfordert fühlt. Während die Hauptgeschichte in unserer heutigen Zeit spielt und den ehemaligen Spieler Thadeus Boch begleitet, versetzt uns der andere Strang in die Vergangenheit. Genauer gesagt in die Zeit Goethes, also ins 18. Jahrhundert und seinen Lehrjahren als Studiosi in Leipzig.

Heitz selbst beschreibt seinen Roman übrigens wie folgt:

Der Roman hat einen Gegenwartsteil, einen historischen Strang und einen wissenschaftlichen Anhang, in dem es um die Historie des Kartenspiels in Europa geht. Ich merkte nämlich, dass fast die ganze Welt Poker, Canasta, Bridge, Mau-Mau, Black Jack & Co zockt, aber die wenigsten Leute sich mit der Geschichte beschäftigt haben. Ist halt so ein Historiker-Ding von mir. Ich fand es sehr spannend, die Entdeckungen einfließen zu lassen. Natürlich hat das Pik Ass als Todeskarte ihren Auftritt (Motörhead-Alarm!), und ein eigenes Kartenspiel habe ich auch gebastelt.
Der Titel >DES TEUFELS GEBETBUCH< geht übrigens auf die abwertende Bezeichnung der gläubigen Christenmenschen zurück, die das Kartenspiel als Werk des Teufels verdammten, da es so viele ins Unglück stürzte. Nicht umsonst war das Kartenspiel im Mittelalter zunächst verboten…

Der Lesung erster Akt

Heitz las aus zwei Kapiteln. Zuerst entführte er seine Zuhörer in das Casino Baden-Baden und zu Thadeus Boch. Boch war Sicherheitsmann im Casino, doch viel wichtiger war er ehemaliger Profi-Spieler. Durch maßlose Drogenexzesse während seiner erfolgreichsten Jahre, kann er sich an viele Dinge nicht mehr erinnern. Leute grüßen ihn mit Namen, die er glaubt noch nie gesehen zu haben. Er spricht Sprachen, von denen er keine Ahnung hat oder beherrscht Fähigkeiten, die ihn selbst überraschen.

So ereignet es sich, dass er eines Abends im Casino einem jungen Russen begegnet, der ihn nach einigen Umwegen zu einem geheimen Spielcasino mitnimmt. Im Besitz des Russen befindet sich eine ungewöhnliche historische Spielkarte, die Thadeus in ihren Bann zieht. Die Karte scheint ihn regelrecht zu verfolgen, denn im Laufe des Abends kreuzt sie ein weiteres Mal seinen Weg und soll sein Leben von Grund auf verändern. Besonders mysteriös ist das helle Leuchten, das von der Karte selbst auszugehen scheint, als ein Mann in Thadeus Nähe stirbt – beinahe als freue sie sich über den Tod.

Der Lesung zweiter Akt

Nach der Gegenwart reiste Heitz mit seinen Zuhörern in die Vergangenheit. Zur historischen Kartenmacher-Familie Breitkopf, die im Leipzig des 18. Jahrhunderts für das Drucken von Noten bekannt war. Die zwei Söhne der Familie studierten tatsächlich mit Goethe zusammen in Leipzig. Aus dieser Tatsache entsprang in Heitz‘ Kopf die Idee, die Erschaffung des Faust mit einzubeziehen. In seiner Version sind die Begebenheiten, die sich zu der Zeit ereigneten, die Inspiration für Goethes Beschäftigung mit dem Teufel und der Entstehung von Faust.

Bastian Breitkopf, Sohn der besagten Familie, erschuf in seiner Freizeit wunderschöne Spielkarten nach dem Vorbild der französischen Versionen. Allerdings war es illegal, Karten ohne staatliches Siegel herzustellen, weswegen er es im Geheimen tat. Doch es kam wie es kommen musste. Eines Abends saß Bastian mit Goethe und zwei weiteren Freunden in einer Bar, und zeigte ihnen seine neusten Kreationen, als just in diesem Augenblick ein unheimlicher Mann an ihren Tisch trat und Bastian ein unmoralisches Angebot unterbreitete. Wer dieser Mann war und ob Bastian das Angebot annahm, konnte Heitz aus dramaturgischen Gründen leider nicht sagen – wie immer.

Markus erzählt …

Wie nach den meisten Lesungen, wurden auch dieses Mal viele Fragen an Markus Heitz gestellt. Dabei hatten die Zuschauer vom Livestream die Möglichkeit, unter dem Hashtag „blive“ ihre Fragen zu stellen.

Angeregt durch die vielen Fragen, erzählte Markus, dass es für ihn sehr schwer gewesen sei, in diesen Roman keine Fantasywesen einzubinden. Jedes Mal, wenn sich ein Vampir versucht hat einzuschleichen, sei er aufgestanden und habe die Vorhänge aufgezogen. Solche Kreaturen hätten nur von den Karten abgelenkt, die das Herzstück des Romans sind. So hat Heitz sogar eigens für den Roman ein eigenes Kartenspiel Namens Supérieur entwickelt, das vor der Lesung zwei Wochen lang auf Kartenturnieren getestet wurde. Als Abschluss der Turniere fand nach dem Leseabend das Finale im Casino in Baden-Baden statt. Wie er selbst auf seiner Facebook-Seite bekannt gibt, wird es das Kartenspiel zu kaufen geben: „Der Pegasus-Verlag ist mit den Vorbereitungen so gut wie durch“.

Doch die Entwicklung eines eigenen Kartenspiels war nicht alles! Ein Lied und ein eigenes Video wurden ebenfalls unter der Regie und mit den Texten von Markus Heitz und unter Mitwirkung von Marcus Gorstein produziert. Den Musikclip, gesungen von Nina de Lianin, Cards könnt ihr euch hier ansehen. Dietmar Wunder, der Moderator der Lesung, ist ebenfalls mit von der Partie. Auf die Frage, wieso Markus einen Song zu seinem Roman entwickelte, schreibt er nur:

Weil ich beim Schreiben von DES TEUFES GEBETBUCH stets einen Liedtext in mir hatte und es bereits einige Songs um und über Kartenspiele gibt, die jedoch alle nicht vom Feeling her zum Roman passten.
Also habe ich ein paar Leute angerufen (siehe oben), bin nach Berlin gefahren, wir haben das Video gedreht – und voilà, ich habe mir einen kleinen Wunsch erfüllt.

Auf Markus Heitz‘ Website gibt es außerdem einige interessante Informationen über historische Spielkarten zu erfahren – und eine Leseprobe findet sich ebenfalls.

Wer sich die einstündige Lesung selbst ansehen möchte, kann dies auf der Seite von Lovelybooks tun.

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Artikelbild: Lovelybooks | Youtube

 

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