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Die Guardians of the Galaxy, die kosmische Chaostruppe, sind zurück. Mit Action, Humor und einem genialen Soundtrack haben die Guardians mit ihrem Debütauftritt unsere Herzen im Sturm erobert. Kann der zweite Teil halten, was der erste an Erwartungen geweckt hat, oder ist er eben doch nur ein zweiter Teil?

Zweite Teile haben es bekanntlich oft schwer, den Erwartungen, die der Zuschauer im ersten Teil aufgebaut hat, gerecht zu werden. Und Guardians of the Galaxy hat es seinem Nachfolger nicht leicht gemacht. Eine kräftige Prise Weltraumaction verband sich mit einem überraschenden und sehr stimmigen Soundtrack und jeder Menge Humor zu einem schlüssigen Gesamtbild, das die Fans begeisterte. Guardians of the Galaxy 2 hat es also nicht leicht. Der Soundtrack kann nicht mehr so überraschen wie im ersten Teil, und die Charaktere sind nun auch bekannt, die Bühne ist also schon gesetzt. Was kann also dieser zweite Teil von Marvels Weltraumepos?

Story

Spoiler

Die Story des Films ist sehr eigenartig, denn der eigentliche Haupthandlungsstrang setzt überhaupt erst sehr spät im Film ein. Zu Anfang begegnen wir den Guardians bei einer genial komisch umgesetzten Schlacht gegen eine Weltraumbestie, die die mächtigen Batterien des Sovereign, einer goldhäutigen, arroganten und stets um ihren Genpool besorgten Spezies, verzehren möchte. Die Guardians überwältigen das Biest und sollten nun eigentlich die ewige Dankbarkeit des Sovereign ernten, hätte nicht der Waschbärhybrid Rocket Raccoon einige der Batterien mitgehen lassen. Und so verfolgt der Sovereign die Guardians mit seinen videospiel-getriebenen Raumschiffen. Nur knapp entgehen die Guardians den Verfolgern.

Der Sovereign wendet sich nun an den Ravager-Piraten Yondu Udonta, einen alten Bekannten aus dem ersten Teil, der sich gerade auf einer Ravager-Basis befindet. Yondu leidet darunter, dass die Ravager ihn wegen Kinderhandel aus ihrer Mitte ausgeschlossen haben, und versucht derzeit, seinen Ruf wiederherzustellen.

Hier kommt es zu einem wunderbaren Auftritt von Sylvester Stallone als leitendem Ravager-Captain. Yondu nimmt die Jagd auf die Guardians auf. Er stellt sie auf einem Planeten, doch da ihn eine besondere Beziehung mit Starlord, dem Anführer der Guardians, verbindet, möchte er die Guardians nicht töten. Er würde sich damit zufrieden geben, die Batterien des Sovereign für sich zu behalten, und die Guardians ziehen zu lassen. Hier wittert Taserface, ein hässlicher und äußerst glückloser Ravager aus Yondus Crew, die Chance zur Meuterei und nimmt Yondu, Nebula, Rocket und Groot gefangen. Diesen gelingt es nur nach einem äußerst heftigen Gemetzel, sich zu befreien.

Derweil haben sich Drax, Gamora und Starlord aufgemacht, einem seltsamen Kerl zu folgen, der ihnen beim Gefecht gegen den Sovereign geholfen hat.

Ego, so der Name des von Kurt Russell gespielten Fremden, ist ein Celestial, ein göttliches Wesen, und Starlords Vater. Er zeigt Starlord, welche göttliche Macht in seinem Blut liegt, und stellt ihn vor die ultimative Wahl: mit ihm zusammen über die Galaxis herrschen oder mit seinen Freunden ein sterbliches Leben führen. Als Starlord erfährt, dass Ego auch noch seine Mutter getötet hat, zögert er nicht lange. Gemeinsam mit seinen Freunden und Yondu, den Gamora mittlerweile zur Hilfe gerufen hat, nehmen sie den Kampf gegen Ego auf. Doch diese Schlacht fordert ihre Opfer. Yondu stirbt, als er Starlord das Leben rettet. Doch zuvor erhält er die Chance, Starlord zu sagen, dass er immer wie ein Vater für ihn gefühlt hat, und dass Familie keine Frage des Blutes, sondern eine Frage des Herzens ist. Wir verlassen die Guardians während Yondus Beisetzung, und da er nun rehabilitiert ist, erhält er die spektakuläre Beisetzung eines echten Ravagers. Anschließend geizt Marvel nicht mit Abspannszenen, von den Guardians of the Galaxy 2 ganze fünf Stück zu bieten hat, die es in sich haben, über die ich aber an dieser Stelle nicht zuviel verraten möchte.

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Darsteller

Die schauspielerische Leistung des Films ist durchweg sauber. Alle Hauptcharaktere, von Chris Pratts Starlord über Zoe Saldanas Gamora bis Kurt Russells Ego bieten ein engagiertes Spiel mit glaubwürdiger Darstellung. Doch gerade die Randfiguren glänzen diesmal besonders. Dave Bautista spielt Drax diesmal so irrsinnig komisch, dass es eine wahre Freude ist, und dem Zuschauer die Lachtränchen in den Augen stehen. Vin Diesel bietet mit Baby Groot den absoluten Charakter zum Liebhaben. Doch die wirklich wichtigen und emotionalen Momente mit Tiefgang liegen diesmal bei Bradley Cooper (Rocket) und Michael Rooker (Yondu). Ihre Szenen können wirklich berühren und emotional anrühren. Und natürlich darf die wunderbare Karen Gillan als Nebula nicht unerwähnt bleiben, die uns eine sehr glaubhafte Wandlung von der Superschurkin zur verletzten Rächerin darbietet.

Das wahrhaft Besondere dieses Films sind aber die Cameos. Stan Lee ist genauso zu sehen wie Howard the Duck. Die Tricktechnik des heutigen Zeitalters erlaubt uns einen Blick auf den jungen Knightrider-Star David Hasselhoff, und auch den Auftritt des jungen Kurt Russell mag ich fast als Cameo werten. Sylvester Stallone macht als Ravager-Captain und Anführer der ursprünglichen 60er-Jahre-Guardians eine ausgezeichnete Figur und Lust auf mehr.

Inszenierung

Guardians of the Galaxy 2 ist eigentlich genau das, was ich an Marvel-Comics nicht mag, aber so gut gemacht, dass ich es genial nennen möchte. Der Film ist irrsinnig witzig, und der Zuschauer kommt aus dem Lachen kaum heraus. Ein Spruch jagt den nächsten, eine witzige Szene überlagert die nächste, und auch im Kampf hauen die Guardians humortechnisch immer wieder auf die Pauke. Manchmal droht dies die eigentliche Dramatik einer Szene zu zerstören, jedoch gelingt es James Gunn immer wieder, gerade noch rechtzeitig die Kurve zu nehmen, und die Situation unter Kontrolle zu halten. Selbst Schurken werden der Lächerlichkeit preisgegeben, ohne an Bedrohlichkeit und Ernst zu verlieren.

Die Optik der CGI-Szenerien erinnert sehr stark an die Comic-Weltraum-Abenteuer der 80er und 90er Jahre, und natürlich wird dieses Gefühl wieder durch den absolut passenden und beschwingten Mix-Tape-Soundtrack unterstützt. Das 3D wurde diesmal perfekt genutzt und unterstützt das Filmerlebnis.

Doch auch emotionale Momente und epische Augenblicke bietet dieser Film zuhauf. Und das ist seine absolute Stärke. Er schafft es, den Charakteren, die wir im ersten Teil schätzen und lieben gelernt haben, Facetten hinzuzufügen und ihnen so mehr Tiefgang zu verleihen.

So ist Guardians of the Galaxy 2 beinahe die perfekte Comic-Verfilmung mit Familienspaß-Garantie, wäre da nicht die Meuterei auf dem Ravager-Schiff. Diese Szenen wirken sadistisch und grausam, denn es wird mit so viel Spaß und Humor ein Blutbad angerichtet, dass sich dies definitiv nicht für Kinder ab 12 Jahren eignet.

Die harten Fakten:

  • Regie: James Gunn
  • Darsteller: Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Vin Diesel, Bradley Cooper
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: Deutsch/Englisch

 

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Fazit

Guardians of the Galaxy 2 hat nicht enttäuscht, sondern meine Erwartungen deutlich übertroffen. Es ist ein gelungener Film über die Werte von Freundschaft und Familie, ein rasantes Weltraumabenteuer, das zu unterhalten weiß. Natürlich wurde Baby Groot im Vorfeld in der Werbung des Films sehr stark in den Mittelpunkt gestellt, und er hat auch mit Sicherheit seine starken Momente, doch das gesamte Team kommt nicht zu kurz und zeigt uns wunderbare Charakterentwicklungen.

Insbesondere Rocket und Yondu erleben in diesem Film einige sehr kostbare Momente und tragen zum emotionalen Tiefgang bei, den Guardians of the Galaxy 2 erstaunlicherweise zu bieten hat. Humor darf bei den Guardians nicht zu kurz kommen, und wenn es auch manchmal fast scheint, als drohe der Humor die eigentliche Dramatik zu erdrücken, schafft es James Gunn dennoch, rechtzeitig das Ruder herumzureißen.

Musik und Optik erwecken manchmal ein wohliges 80er-Jahre-Feeling, das durch die wunderbaren Auftritte von Sylvester Stallone, eines jungen Kurt Russell, und David Hasselhoff als Knight Rider perfekt unterstützt wird. So wird der Film fast zur perfekten Familienunterhaltung, doch leider sind einige Szenen und Dialoge doch sehr grausam, und es wird stellenweise zu leichtfertig mit dem Wert des Lebens umgegangen. Dies ist aber auch der einzige wirkliche Kritikpunkt. Insgesamt ist Guardians of the Galaxy 2 ein wunderbarer Film, der die Zuschauer fesselt und für gute Laune im Kinosaal sorgt.

Artikelbilder: Marvel Studios
Der Kinobesuch wurde von den Einnahmen des Patreon-Projektes finanziert.

 

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