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Der aktuelle Superman ist tot, und nun muss eine andere Version seiner selbst aus einer Paralleldimension den Mantel des Stählernen anlegen. Doch dieser Superman hatte sich als Familienvater mit Lois Lane und Sohn Jon El aufs Land zurückgezogen. Was bedeutet seine Rückkehr für ihn, Metropolis, seine Familie und seinen Sohn?

Der Schriftzug über dem aktuellen Superman Sonderband ist irreführend, denn nicht der Stählerne selbst steht im Zentrum des Geschehens. Im Zuge des Rebirth-Events geraten Charaktere wieder in den Fokus, die in der Vergangenheit in Vergessenheit geraten sind oder an deren Konzepten massive Veränderungen vorgenommen wurden. Diesmal ist es also Jon El, der Sohn des Superman und von Lois Lane, der lernen muss, welche Verantwortung auf den Schultern von Helden ruht.

Handlung

Der Clark Kent aus der Ära vor den New 52 hatte sich auf der Erde des aktuellen DCU zur Ruhe gesetzt. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Lois Lane und ihrem Sohn Jon El lebt er auf einer Farm, wo er dem Jungen die Idylle und den Frieden geben möchte, den er selbst bei seinem Aufwachsen bei den Kents erfahren hatte. Doch die Ereignisse, die derzeit das DCU erschüttern, gönnen ihm keine Ruhe, denn der eigentliche Superman dieser Zeitlinie ist tot. Und nun muss nicht nur Superman wieder in die Öffentlichkeit treten, sondern auch sein Sohn läuft Gefahr, entdeckt und Ziel finsterer Machenschaften zu werden. Darauf muss er vorbereitet sein. Denn in seinem Erbgut vereinigt sich die DNS eines Kryptoniers mit der einer menschlichen Mutter und führt so dazu, dass Jon zwar mit mächtigen, aber unberechenbaren Gaben ausgestattet ist. Da hilft es natürlich gar nicht, dass er im Zuge seiner Experimente mit den Superkräften die Hauskatze mit Hitzeblick flambiert.

Mit der sanften Hinführung an seine Kräfte ist es schnell vorbei, als er bei einem Sturz das Bewusstsein verliert. Clark bringt seinen Sohn in die Festung der Einsamkeit, doch dort wartet eine böse Überraschung. Der Eradicator, ein Gegner aus der Death of Superman-Ära, wartet auf Jon, um sein kryptonisches Erbgut von seinem menschlichen Makel zu reinigen und so das reine Erbe Kryptons zu bewahren. Natürlich ist Clark nicht begeistert und es entsteht ein Kampf, in dem Jon seinen Vater unterstützen und lernen muss, was Verantwortung heißt. Welch glückliche Fügung, dass er zuvor in einem Second-Hand-Laden ein T-Shirt mit dem Superman-Emblem erworben hat. Denn so ist er bereit für den ersten Auftritt als Superboy. Und das Label „Perfekt für neue Leser“, das auf der Rückseite des Bandes prangt, passt diesmal auch perfekt.

Charaktere

Die Charaktere sind die absolute Stärke dieses Bandes. Der kleine Jon El mit seinen Selbstzweifeln und seiner Identitätssuche ist so herzzerreißend und glaubhaft dargestellt, dass Fans ihn augenblicklich lieb gewinnen müssen. Clark hingegen gibt einen sehr liebevollen Vater ab, und die Vater-Sohn-Beziehung macht diesen Comic zu einem tollen Familienereignis. Der Eradicator ist als Gegner überraschend und die neue Interpretation besitzt sogar eine gewisse Tragik, was die Story sehr spannend zu lesen macht. Auch die kleinen Cameos von Wonder Woman und Batman haben sehr gefallen.

Zeichenstil

Patrick Gleasons einzigartig jugendlicher Zeichenstil, der mich in Robin – der Sohn des Dunklen Ritters nicht recht überzeugen konnte, passt hier perfekt. Der Comic wirkt durch die streckenweise etwas übertriebene Linienführung sehr lebendig und frisch und spricht mit seiner Dynamik auch Jugendliche stark an.

Erscheinungsbild

Der etwa 130 Seiten starke Band überzeugt durch die hohe Panini-Qualität. Ein griffiger Einband mit kräftigen Farben lädt zum Lesen ein. Im Inneren unterstützt das matte Papier den Zeichenstil Gleasons. Und wie üblich finden sich die sehr informativen Anmerkungen der Redaktion.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics / DC Comics
  • Autor(en): Peter J. Tomasi, Doug Mahnke
  • Zeichner(in): Patrick Gleason
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Sonderband
  • Seitenanzahl: 130
  • Preis: 14,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini Comics

 

Fazit

Superman – Der Sohn von Superman ist eine Familiengeschichte. Es geht um das Heranwachsen eines ungewöhnlichen Jungen und um eine Vater-Sohn-Beziehung. Der Band ist für junge Leser genauso geeignet wie für erwachsene, für neue Leser genauso wie für erfahrene DC-Veteranen. Ähnlich, wie man es sonst etwa von Disney-Filmen kennt, wird jedes Publikum auf seine eigene Weise unterhalten, auf mehreren Ebenen. Dabei wartet die Geschichte nicht nur mit großen Gefühlen, sondern auch mit spannenden Wendungen und Überraschungen auf. Es ist der Beginn einer neuen Superboy-Ära. Die ausgesprochen gut konstruierte Handlung wird durch Patrick Gleasons ungewöhnlichen und sehr charakteristischen Zeichenstil unterstrichen.

Durch die Seiten weht insgesamt ein frischer, jugendlicher Wind, obwohl sehr alte Elemente wieder aufgegriffen wurden. Der Eradicator als Gegner der 90er Jahre ist genauso vertreten wie etwa Krypto, der Superhund. Und dennoch wirkt nichts aufgesetzt oder albern. Ich finde diesen Band sehr gelungen und kann ihn nur empfehlen. Endlich wieder ein Superboy, dessen Abenteuer ich gern verfolgen werde. Einzig der Tod der Katze könnte für manchen jungen Leser etwas zu drastisch dargestellt sein.

Artikelbild: Panini Comics
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

2 Kommentare

  1. Mich macht der Teaser so gar nicht an. Er ist eigentlich tot, andere Zeitlinie….bla bla bla.

    Ich will das Alte nicht weiter machen, mach es aber weiter. Das ist….schwer nachzuvollziehen. Geht es hier darum Fehler auszubügeln, oder einfach nur um machen zu können was man will? Man muss halt auf Gedeih und Verderb alte Suppe warm machen und meint nur weil man eine andere Zutat noch hinzufügt schmeckt das Gericht völlig anders.

    Ich bin ein großer Fan von Phantastik, mag auch eher ungewöhnliche Plottlinien, aber was in diversen Comic Universen und bei Verlagen abgeht ist mir irgendwie zuwider. Die dritte Version von Spiderman, eine junge Version der X-Men die aber in eine andere Realität zu münden scheint, ein Logan der stirbt, aber erst wenn er alt ist….

    Ich glaub einfach ich werde zu Alt für den Scheiß. Da begeb ich mich lieber auf die Suche von neuen und unverbrauchten Comic- und Phantastikthemen. Davon dürft ihr hier gerne berichten.

    Ich möchte auf keinen Fall deine Meinung zu den Comics und die Rezension schlecht machen, wollte nur meine Meinung äußern. :-)

    • Ich kann deine Ansicht verstehen. Allerdings gehört das Spiel mit Zeitlinien und parallelen Realitäten bereits seit den 1980er Jahren fest in die Welt der Superhelden. Man muss es nicht mögen, aber hier ist es gut umgesetzt. Natürlich spielt da Marketing mit rein, denn ein Neustart bindet immer neue Leser.

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