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Der zweite Superhelden-Bürgerkrieg rollt über die Marvel-Welt hinweg und hat auch Auswirkungen auf Ms. Marvels Leben. Die junge Heldin wird von ihrem Idol Captain Marvel zur Leiterin eines desaströsen Experiments ernannt. Am Ende verlieren alle – besonders die Leser.

Achtung: Dieser Artikel enthält Spoiler zu Civil War II.

Comic-Crossover sind eine spannende Angelegenheit, erlauben sie es doch, viele beliebte Serien in ein weltbewegendes Ereignis einzubeziehen. Die Fans können dabei mitverfolgen wie ihr Lieblingscharakter auf die neue Situation reagiert und eventuell in einem völlig neuen Team kämpft. Die Verleger wiederum freuen sich über den Synergieeffekt, denn Crossover sind in der Regel so geschrieben, dass man mehrere unterschiedliche Serien lesen muss, um ein möglichst rundes Bild des Ereignisses zu bekommen. Diese Marketingstrategie wird Marvel auch im Sinn gehabt haben, als pünktlich zum Kinostart von Captain America: Civil War eine Fortsetzung des Helden-Bürgerkriegs in den Comics angekündigt wurde. War schon der erste Civil War wenig glaubwürdig, legt Teil 2 in Sachen Logikfehlern und Pathos noch nach. Auch dieses Mal stehen sich zwei Superhelden, die nicht miteinander reden können, unversöhnlich gegenüber und auch dieses Mal stirbt ein beliebter schwarzer Held, damit seine Verbündeten über die Sinnlosigkeit des Krieges lamentieren können, um dann doch weiterzukämpfen.

Civil War verwandelte Tony Stark in einen Faschisten und Steve Rogers in einen Terroristen. In der Fortsetzung ist Iron Man erneut Anführer eines Lagers, nur unter umgekehrten Vorzeichen. Während Stark jetzt die individuelle Freiheit verteidigt, wird ausgerechnet Captain Marvel zur betonköpfigen Law-and-Order-Tyrannin, die auf Basis der Visionen des Inhuman Ulysses potentielle Verbrecher ohne Prozess einsperren lässt. Wie gerät eine so hoffnungsvolle Juniorheldin wie Ms. Marvel zwischen die Fronten dieses düsteren Konflikts?

Handlung

In Ausgabe 7 darf Kamala erst einmal etwas entspannen, nachdem sie mit einer Klon-Armee Jersey City aufgemischt hatte. Sie, Bruno, Mike und andere Schüler der Coles Academic High School treten in einem wissenschaftlichen Wettbewerb gegen Schüler aus New York und Connecticut an. Was Kamala nicht weiß: Ihr Avengers-Teamkollege Miles Morales alias Spider-Man ist im New Yorker Team und will unbedingt gewinnen. Der Wettstreit wird mit harten Bandagen geführt. Die Jungwissenschaftler bespitzeln sich gegenseitig, erklären die Experimente ihrer Gegner für regelwidrig und zeigen auch sonst wenig sportliche Fairness. Zur Katastrophe kommt es, als ein Miniatur-Nuklearreaktor in Brunos Hand explodiert. Im darauffolgenden Chaos müssen die drei Teen-Avengers Spider-Man, Ms. Marvel und der herbeigerufene Nova die verletzten Schüler bergen. Den Fernsehbericht über den Unfall verfolgen in New Attilan Königin Medusa und ihr neuester Schützling, der Inhuman Ulysses, der prompt eine Zukunftsvision bekommt.

Damit beginnt auch für Ms. Marvel der zweite Civil War. Das Crossover-Event umfasst die Ausgaben 8 bis 11, wobei jedes Heft mit einer Rückblende zur Familiengeschichte der Khans beginnt und somit dem großen Ereignis eine persönliche Note gibt. Die erste Rückblende beginnt im Jahr 1947. Vor dem Hintergrund des realen Bürgerkriegs zwischen Hindus und Muslimen flieht Kamalas Urgroßmutter mit Mann und Schwiegervater in den neuen Staat Pakistan. Dass Aisha Khan über Hoffnung in Zeiten des Bürgerkriegs sinniert und die Sternschnuppe, die ihr Schwiegervater beobachtet, die Form von Captain Marvels achtzackigem Logo hat, machen die Parallelen zur folgenden Superheldenkrise unübersehbar. 52 Jahre später, kurz vor ihrem geplanten Umzug von Pakistan nach New Jersey, spricht die hochschwangere Muneeba Khan mit ihrer Mutter über das seltsame Gefühl, eine verborgene Kraft zu besitzen, die irgendwann zum Vorschein treten wird. Eine augenzwinkernde Erinnerung daran, dass die Familie Khan das Inhuman-Gen in sich trägt. Jahre später wird die junge Kamala in die Schule gebracht, wo die Lehrerin ihren Eltern den traurigen Hintergrund des Schülers Bruno Carelli erklärt. Er ist in der Klasse isoliert, nachdem seiner drogensüchtigen Mutter das Sorgerecht entzogen worden ist. Yusuf und Muneeba fordern ihre Tochter auf mit dem seltsamen Jungen zu spielen, woraus sich eine langjährige Freundschaft entwickelt. Die letzte Rückblende verbindet die vorangegangenen drei Sequenzen. Bruno findet die traditionellen Hochzeitsarmreife, die Kamalas Urgroßmutter bei der Flucht nach Pakistan mitnahm und später ihrer Mutter beim Umzug nach Amerika überreicht wurden. Mit Erlaubnis von Muneeba (die bereits eine leise Ahnung hat, was vor sich geht) bastelt der junge Erfinder seiner Freundin eine Art Armschiene, die daraufhin fester Bestandteil ihres Superheldenoutfits wird.

In der Gegenwart holt Carol Danvers Kamala auf ihre Orbitalbasis, um sie mit einer wichtigen Aufgabe zu betrauen. Captain Marvel will mit Ulysses‘ Visionen Verbrechen verhindern, bevor sie geschehen. Kamala gefällt die Vorstellung, Probleme ohne Schlägereien zu lösen. Während Captain Marvel selbst das Projekt prädiktive (vorhersehbare) Justiz im restlichen Amerika durchsetzen will, ernennt sie Ms. Marvel zur Anführerin einer Truppe Freiwilliger, die in Jersey City für Ordnung sorgen sollen. Dies funktioniert anfangs gut, als das Team den kanadischen Ninja Hijinx (den Anführer der Crocs-Träger in Ausgabe 5) überwältigt. Zweifel hegt Kamala erst, als sie ihren Mitschüler Josh verhaften muss. Er plante das Stromnetz der Schule zu hacken, um damit seiner Ex Zoe zu imponieren. Dabei soll laut Ulysses ein Feuer ausbrechen, bei dem es auch Tote gibt. Die Kadetten misshandeln Josh und bringen ihn in ein Privatgefängnis, in dem schon zahlreiche andere „zukünftige“ Verbrecher sitzen. Zoe, Nakia und Bruno stellen Ms. Marvel und die Kadetten zur Rede, können sie aber nicht davon überzeugen, die unrechtmäßig Inhaftierten freizulassen. Als Bruno nachts heimlich versucht mit einem selbstgebastelten Gerät ins Gefängnis einzubrechen, versucht Ms. Marvel ihn vor einer Dummheit zu bewahren. Doch sie kommt zu spät – sein Gerät hat eine Fehlfunktion, die schwere Folgen für ihre Freundschaft, Kamalas Vertrauen in Captain Marvel und ihre Einstellung zum Heldentum an sich hat.

Nach den erschütternden Ereignissen des Civil War versucht Kamala sich selbst zu finden und besucht daher ihre Verwandten in Pakistan. Doch auch dort fühlt sie sich nicht heimisch, da sie selbst im Familienkreis als Amerikanerin angesehen wird. So verbringt sie ihren Aufenthalt mit typisch touristischen Aktivitäten. Erst als sie eine Bande von Wasserdieben verfolgt, läuft die gebrochene Heldin wieder zur Hochform auf. Dabei kommt ihr ein pakistanischer Superheld in die Quere, der sie anfänglich für ihre Einmischung kritisiert, ihr aber zum Abschied einen wertvollen Ratschlag gibt. Mit dieser Erfahrung kann Ms. Marvel sich endlich ihrer inneren Zerrissenheit stellen und erkennt, dass sie ihre Probleme nur in der Heimat New Jersey lösen kann.

Charaktere

Schon in der eher harmlosen Geschichte um den Schulwettbewerb wirft der zweite Civil War seine Schatten voraus: Kamala lässt sich von anderen in einen Konflikt mit einem anderen Superhelden hineinziehen, den sie nie gewollt hat. Auch Brunos Sorge um sein Studium sowie die Tatsache, dass eine seiner Erfindungen eine tragische Fehlfunktion hat, spielen später erneut eine Rolle. Und Joshs Beichte, dass er mit der Teilnahme am Wettbewerb nur seine Exfreundin Zoe beeindrucken wollte, legt die Grundlage für seinen geplanten Anschlag auf die Schule. Während Miles und Kamala sich am Ende entschuldigen, trifft Miles‘ Freund Ganke Lee den Nagel auf den Kopf: Warum, fragt er, kommt es immer zum Kampf zwischen den Guten? Wem nützt dieser Konflikt? Aus seinen Worten hört man auch die Autorin G. Willow Wilson heraus, die ihren Figuren die Schrecken des Bürgerkriegs gar nicht erst aufzwingen wollte. Denn fast alle Charaktere in Ms. Marvel verhalten sich während des Civil War II-Crossovers völlig konträr ihrer Persönlichkeiten.

Ms. Marvel

Unsere Protagonistin ist während des gesamten Crossovers out of character. In der ersten Serie von 2014 war sie noch eigenständig und selbstbewusst und hielt öffentliche Ansprachen darüber, dass sich ihre Stadt nicht kleinkriegen lässt. Jetzt wird sie zum verblendeten Fangirl, das Captain Marvel völlig unkritisch nach dem Mund redet und in ihrem Namen Dinge tut, die ihr erst später als ethisch fragwürdig auffallen. Dass Ms. Marvel seit dem Klon-Debakel immer häufiger auf die Krisenintervention durch erwachsene Superhelden zurückgreifen muss, ist eine beunruhigende Entwicklung. In Ausgabe 6 wurde zwar noch betont, dass es keine Schande ist, um Hilfe zu bitten, aber der selbsternannten Beschützerin von Jersey City passieren solche Situationen jetzt auffällig oft und zum Schluss kann sie die gesamte Problematik nur mithilfe von Iron Man und dem Verbrecher Hijinx lösen.

Apropos Hilfe von anderen: Die eigentliche Kraft, auf die Ms. Marvel bisher immer vertrauen konnte, sind ihre Freunde und Familie. Die kommen im Crossover aber deutlich zu kurz. Eltern und Bruder tauchen (neben den Flashbacks) nur in einer kurzen Essensszene auf. Schwägerin Tyesha sowie die Schulfreunde Zoe, Nakia und Josh existieren in Civil War II nur, um die Ungerechtigkeit der Situation zu untermauern. Hatte Kamala schon in den Ausgaben 1 bis 6 (Ms. Marvel Vol. 5) ihre Freunde und Familie zugunsten der Avengers im Stich gelassen, so wendet sie sich jetzt mit ihren Problemen an Carol, die sie allerdings nicht ernst nimmt. Was ist eigentlich aus den vertrauensvollen Gesprächen zwischen Mutter und Tochter geworden oder zwischen Superheldin und Technik-Sidekick? Muneeba Khan hatte anfangs befürchtet, Kamala könnte an die falschen Leute in ihrer Schule geraten. Sie hätte ihre Tochter besser vor anderen Superhelden warnen sollen.

Eher unpassend ist auch Kamalas Bemerkung über Rhodey. James Rhodes alias War Machine ist Marvel-Fans als guter Vertrauter von Tony Stark bekannt. Er stirbt gleich zu Beginn des Konflikts, was Tonys Einstellung im Verlauf der Geschichte nachhaltig prägt. Rhodey bleibt bis zum Schluss von Civil War II das einzige Todesopfer auf beiden Seiten. Dass ein schwarzer Charakter zuerst (und oft als einziger) stirbt, ist ein lange überreiztes Hollywoodklischee, das heute überwunden geglaubt ist. Vor diesem Hintergrund war schon Goliaths Tod im ersten Civil War unter Fans höchst umstritten, aber dass Marvel dieses „Handlungselement“ erneut einsetzen würde, sorgte in der Szene für ungläubiges Staunen bis hin zu Empörung. Daher wirkt Kamalas verzweifelter Appell an Carol, dass prädiktive Justiz Rhodey niemals zurückbringen wird, ungeschickt und beinahe respektlos. Übrigens werden in Ms. Marvel der Todesfall und der daraus resultierende Konflikt zwischen Tony und Carol nicht erklärt, sodass man die anderen Serien kaufen muss, um die Querverweise zu verstehen.

Captain Marvel

Auch Carol wird in dieser Geschichte in kein gutes Licht gerückt. Dass sie sowieso in Civil War II eine tragende Rolle beim Treffen fataler Entscheidungen spielt, ist für ihre Nebenrolle in Ms. Marvel erst einmal unerheblich. In dieser Geschichte fällt die erprobte Militäroffizierin Captain Marvel vor allem durch Nepotismus auf. Sie besetzt einen tragenden Posten in ihrem Projekt mit ihrem persönlichen Fangirl, ohne zu überlegen, ob Kamala der Verantwortung gewachsen ist und sie sich auf den Teenager verlassen kann. Dabei war Carol Danvers zuvor persönlich erschienen, um das Klonproblem zu lösen und hatte dabei Iron Man gewarnt, dass seine junge Teamkollegin völlig überfordert sei. Carols fast schon mütterlicher Ratschlag an Kamala lautete damals, sie solle gegenüber Forderungen anderer auch mal nein sagen. Das ist jetzt vergessen, denn Bürgerkriegs-Carol ignoriert wie ein verständnisloser Chef alle Einwände und Sorgen, um beiläufig ihren Schützling anzuweisen, gefälligst die Situation unter Kontrolle zu bringen. Selbst als die Lage so weit eskaliert, dass Kamala sich mit Verbrechern einlässt, um auf das Problem hinzuweisen, weigert sich Carol ihren Fehler einzugestehen.

Becky und die Kadetten

Das Team, das Captain Marvel ihrer Stellvertreterin auf Erden (Captain Marvel schwebt auf ihrer Raumstation wortwörtlich über den Dingen) zur Seite stellt, bleibt für G. Willow Wilson untypisch eindimensional und dient die gesamte Story lang als Karikatur. Wirken die vier Studenten beim ersten Treffen mit Ms. Marvel noch wie sympathische Jugendliche, wie sie schon oft in dieser Serie vorkamen, so wandeln sie sich im Laufe der Missionen zu faschistoiden Schergen. Die an die Hitlerjugend erinnernden Gefängnisuniformen, die die Kadetten später tragen, sind selbst für einen Comic reichlich dick aufgetragen. Dass die vier letztlich nur Statisten in dieser Geschichte waren, zeigt sich daran, dass Captain Marvel sie am Ende über die Klinge springen lässt. Die Kadetten werden für genau das, was ihre Kommandantin ihnen befohlen hat, von der Polizei abgeführt, während Kamala von Carol betont großzügig verschont wird, trotz Befehlsverweigerung und Zusammenarbeit mit Kriminellen. Wie gesagt: Nepotismus.

Bruno Carelli

Die schlimmste Neuorientierung von allen Charakteren in Ms. Marvels Civil War-Ausschnitt geht jedoch an Bruno. Der ehemals treue Sidekick, der immer ein offenes Ohr für Kamalas Nöte hatte, wirft ihr jetzt aus heiterem Himmel Egozentrik vor. Das gemeinsame Ausdiskutieren von Meinungsverschiedenheiten (wie z.B. in Ausgabe 1, als Kamala eifersüchtig auf Mike ist) weicht hier blanken Schuldzuweisungen und jugendlichem Schmollen. Dass der sonst so vorsichtige Bruno den Helden spielen will und trotz seiner Technikbegabung erneut ein selbstgebauter Apparat explodiert, lässt den früher so kompetenten Charakter wie einen Trottel aussehen. Auch dies ist ein altbekanntes Klischee, das Ms. Marvel bislang immer vermieden hat. Die Behinderung, mit der Bruno am Ende leben muss, hätte ein interessanter Handlungsstrang sein können, wirkt aber hier eher eingeschoben, um Drama zu erzeugen. Das macht ihn zum Rhodey dieser Geschichte, was ein so wichtiger Charakter wie Bruno nicht verdient hat (Rhodey hat es auch nicht verdient, aber dafür ist ein anderer Autor verantwortlich).

Die Konsequenz, die sich aus seiner persönlichen Tragödie ergibt, wirkt gänzlich unglaubwürdig. Ein brillanter Kopf, der im Schullabor mal eben einen winzigen Nuklearreaktor bauen und seine beste Freundin klonen kann, wird von sämtlichen Unis abgelehnt, weil er in ein illegales Gefängnis einbrechen wollte? Schlimmer noch, seine einzige Hoffnung auf eine Hochschulbildung liegt im afrikanischen Wakanda? Das amerikanische Bildungssystem in Earth-616 muss noch desolater sein als in der Realität. Und wieso erlauben Pop und Nonna ihrem minderjährigen Enkel alleine nach Wakanda zu ziehen? Es bleibt sehr zu hoffen, dass für die Zukunft ein Crossover mit Black Panther geplant ist, sonst ergibt diese lieblose Behandlung eines wichtigen Hauptcharakters keinen Sinn.

Was sonst noch auffiel

Neben all den storytechnischen Fehlgriffen, die G. Willow Wilson wohl erzwungenermaßen zur Anpassung an Civil War II vornehmen musste, gibt es aber noch einige Lichtblicke. Das Gespräch zwischen Josh und Zoe ist herzerwärmend und zeigt uns, wie ein Konflikt tatsächlich gelöst werden sollte. Er gesteht seine Anschlagspläne aus Liebeskummer und sie erklärt, warum sie ihn wirklich verlassen hat. Nachdem Zoe bereits kurz vor der vermeintlichen Apokalypse in Heft 19 (2015) ihr früheres Verhalten gegenüber Kamala erklärt, wird jetzt ihre Beziehung zu Nakia neu definiert. Man darf gespannt sein.

Die Verweise auf reale Konflikte sind klug und umsichtig gewählt, angefangen mit Tyeshas Einwänden gegenüber Kamalas Begeisterung für prädiktive Justiz. Als Afroamerikanerin kennt Tyesha die Übergriffe der amerikanischen Polizei gegen potentielle Täter nur zu gut. Die Rückblende zum indischen Bürgerkrieg ist eine faszinierende, passende Parabel, die die Hintergründe der Familie Khan weiter ausbaut. Hätte Kamala doch auch diese Geschichtsstunde erhalten, vielleicht hätte sie sich gar nicht in den Superheldenkonflikt hineinziehen lassen.

Zu alter Form zurück findet die Serie auch wieder mit Ausgabe 12, in der Kamala einen verdienten Urlaub vom traumatischen Bürgerkrieg machen darf. Der Ausflug nach Pakistan ist ungewohntes Terrain für Ms. Marvel und rückt ihre Familie wieder mehr ins Zentrum des Geschehens. Das improvisierte Heldenkostüm, mit dem Kamala in Karachi auf Verbrecherjagd geht, sieht stylisch aus und bietet den Lesern Lokalkolorit. Amüsant ist, dass mit Kareem ein weiteres Mitglied der Familie Khan als Superheld für Ordnung sorgt. Es scheint wirklich genetisch bedingt zu sein.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Marvel Comics
  • Autorin: G. Willow Wilson
  • Zeichner: Adrian Alphona, Takeshi Miyazawa, Mirka Andolfo etc.
  • Erscheinungsjahr: 2016
  • Sprache: Englisch
  • Seitenanzahl: 160
  • Bezugsquelle: Marvel Online, Deutsche Druckausgabe bei Panini Comics
  • Preis: 10,99 USD, 16,99 EUR

 

Fazit

Civil War II an sich war als Event weitgehend unnötig und eine Serie wie Ms. Marvel mit einzubeziehen ein Fehler. Das Format der humorvollen, optimistischen Serie mit einem unerschrockenen Teenager passt nicht zu einer Parabel über Machtmissbrauch, Justizirrtümer und der tragischen Auseinandersetzung zwischen Helden. Fans von Ms. Marvel werden sich über den düsteren Ton und das Verhalten der Charaktere wundern, wer hingegen die beiden Civil War-Events mochte, dem wird der Ms. Marvel-Subplot nicht ernsthaft genug sein. Die beiden Ausgaben 7 und 12, die das Crossover einrahmen, bewahren Volume 6 vor einer negativen Bewertung.

Hoffen wir, dass Kamala bei ihrer Rückkehr aus Pakistan nicht vom Jetlag geplagt wird und sie schnell wieder zu ihrem vertrauten Selbst zurückfindet.

Artikelbilder: Panini Comics
Dieses Produkt wurde privat finanziert.

 

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