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Deutschlands bekanntestes Rollenspiel, Das Schwarze Auge, war natürlich auch auf der RPC in Köln vertreten. Im Gespräch mit Chefredakteur Nikolai Hoch erfuhren wir nicht nur, was es Neues gibt, sondern auch, worauf sich die Spieler in der nächsten Zeit freuen dürfen. Und das ist nicht gerade wenig.

Dies sollte allerdings auch nicht verwundern – Das Schwarze Auge läuft weiter erfolgreich, und viele seiner Spieler sind auch begeisterte Sanmler. Und die mögen es gerne besonders detailliert – was auch zu den Markenzeichen der Spielwelt Aventurien gehört und von Herausgeber Ulisses Spiele entsprechend umgesetzt wird. Exemplarisch zu sehen am Gewinner des goldenen RPC Fantasy-Awards in der Kategorie Pen&Paper-Rollenspiel: Klingen der Nacht.

Die Siebenwindküste

Nikolai Hoch bei der Verleihung der RPC Fantasy Awards, zusammen mit Mháire Stritter
Nikolai Hoch bei der Verleihung der RPC Fantasy Awards, zusammen mit Mháire Stritter

Diese zweite Regionalspielhilfe mit Untertitel Albernia und der Windhag ist bereits seit März erhältlich und beschreibt die beiden genannten Provinzen, mit einem Fokus auf die Themen Feen und Freiheit. Die Resonanz der Spielerschaft ist dabei bisher fast durchgehend positiv ausgefallen.

Wie bereits bei der ersten Regionalspielhilfe wird der eigentliche Band um einige optionale Zusatzprodukte ergänzt: Zunächst eine Rüstkammer, in der neben einer Spielhilfe zum Thema Schmuggel speziell die Ausrüstungen dieser Region vorgestellt werden. Auch ein begleitendes Abenteuer namens Wächter der Feenpforte wurde von Dominic Hladek geschrieben, in dem die Gruppe durch die gesamte Region reist, und das einige zentrale Elemente der Regionalspielhilfe mit Fokus auf Feen vorstellt. Zusätzlich sind ein Heldenbrevier (eine In-Game-Geschichtssammlung), ein Landkartenset inklusive Stadtplan von Havena und einer Regionkarte „mit Pergamentfeeling“, ein Spielkartenset und ein Soundtrack auf CD erschienen. All diese Zusatzprodukte sind jedoch optional – die Regionalspielhilfe ist wie in vorherigen Editionen für sich alleine nutzbar, auch ohne die Zusatzprodukte.

Neuheiten zur RPC

An erster Stelle der RPC-Neuheiten steht die Mai-Veröffentlichung: Aventurisches Götterwirken. Diese Regelerweiterung beschäftigt sich mit den Geweihten, also Priestern, und enthält die Traditionen aller Geweihten der Zwölfgötter und darüber hinaus auch jene einiger Halbgötter wie Aves, Ifirn, Kor, Nandus oder Swafnir. Hinzu kommen darüber hinaus die Traditionen der Geweihten des Namenlosen – diese sind jedoch eher für den Spielleiter als für den Spieler gedacht, obgleich ein böser Spielercharakter durchaus auch möglich ist. „Gerade bei den Geweihten des Namenlosen haben wir uns ziemlich viel Mühe gegeben, sie mit sehr schönem und spielbarem Material auszustatten“, berichtet Nikolai. „Wie alle Geweihten erhalten auch sie ein Ritual als Zeremonialgegenstand – in dem Fall einen Opferdolch – mit dem sie bestimmte Sonderfertigkeiten ausführen können.“ Zudem sind im Band auch diverse Erweiterungsregeln und Archetypen enthalten, nebst „spektakulären, wirklich tollen Bildern“. Die ersten Rückmeldungen von Käufern auf der Messe sollen entsprechend auch durchweg positiv gewesen sein.

Zu erwerben gab es auch Abenteuer, welche eigentlich erst im Juni regulär erhältlich sind: Zum einen Die Gunst des Fuchses, ein Abenteuer von Michael Masberg im „Heist-Genre, ähnlich wie in Ocean’s Eleven“, angesiedelt in der von Venedig inspirierten Stadt Belhanka. Spieler der DSA5-Beta werden sich an dieses Abenteuer vielleicht noch erinnern, denn dort wurde es bereits publiziert. Für die Neuauflage wurde es aber natürlich an die finalen Regeln angepasst, überarbeitet und erweitert – inklusive neuem, farbigem Stadtplan im Format A3.

Zum anderen erscheint Unbezwingbare Wut von Jeanette Marsteller, welches die Spieler nach Almada entführt und von Nikolai als „archäologische Schnitzeljagd“ im Stile von Indiana Jones oder Dan Brown beschrieben wird. Dabei liefern sich die Spieler mit ihren Gegnern einen Wettlauf auf der Suche nach einem Heiligtum eines vor langer Zeit verbotenen Kultes. Zusätzlich sind Spielhilfen zur Region enthalten, die über die entsprechenden Inhalte im Aventurischen Almanach hinausgehen.

Demnächst erhältlich

Nach dem Aufschlagen der beiden genannten Abenteuer im Handel geht es im Sommer weiter mit der Graphic Novel Der Andergaster, welche neben der Geschichte im Anhang zusätzlich eine Einführung in Das Schwarze Auge beinhaltet, welche sich an jene Leser richtet, die bisher noch keinen Kontakt damit hatten. Die Story selbst spielt in Albernia und Nostria und soll einige Elemente der entsprechenden Regionalspielhilfen aufgreifen.

Ebenfalls im Sommer soll ein Trefferzonenset erscheinen, bestehend aus zehn zwanzigseitigen Würfeln, die sich an den Trefferzonenmodellen aus dem Aventurischen Kompendium orientieren. Die Würfel sind dabei jeweils für unterschiedliche Kreaturen gedacht, von Humaoiden verschiedener Größen über Drachen und Tiere bis hin zu Riesenamöben. Begleitet wird das Set von einem Booklet mit neuen Regeln, in dem sich dem Thema Trefferzonen, -Rüstungen und -Lokalisation gewidmet wird. Die neuen optionalen Regeln gehen dabei bis hin zu Fokusstufe 4, bei der es dann „Lebensenergie für die verschiedenen Trefferzonen gibt“.

In Kürze erscheinen soll auch die Taschenbuchausgabe der Aventurischen Rüstkammer, sowie ein Aufstellerset, in dem sich gängige Gegner und Kreaturen aus Pappe mit Plastiksockeln als Fuß finden – auch hier darf man im Sommer mit einer Veröffentlichung rechnen.

Danach wird es im Zeitraum August/September weitergehen mit einer neuen Regelerweiterung: Aventurische Magie Band 2. Nikolai deutete dabei an, dass es Ende August einen Termin geben könnte, der sich für den Verlag anbieten würde – was er wohl meint? Das Regelbuch selbst wird sich jedenfalls vorwiegend Elfen und Hexen widmen, aber auch Alchemisten, Schelme und weitere Gildenmagier sowie neue Fokusregeln werden zu finden sein.

Auch neue Regionalspielhilfen sind bereits in Arbeit. Innerhalb der „nächsten ein- bis niedrigen zweistelligen Monate“ werden insgesamt drei weitere auf den Markt kommen, wobei eine eher eine Stadtspielhilfe ist – zu Havenna. Auch hier wird es einige Begleiterscheinungen geben, wie ein Abenteuer und ein Stadtplanset. Orientieren will man sich hier an den Inhalten der Gareth-Box, die beispielsweise einen eigenen Aventurischen Boten der Stadt enthielt.

Eine echte Regionalspielhilfe wird jene zu den Flusslanden, die sich den Mittelreich-Provinzen Kosch und den Nordmarken widmet. Enthalten sind dabei auch Informationen zu einigen Städten wie Elenvina, Angbar, Ferdok und Xorlosch. Als zentrales Volk der Region werden auch die Zwerge im Fokus stehen und zum Beispiel neue Traditionen erhalten. Auch zu Thorwal und dem Gjalskerland ist eine entsprechende Regionalhilfe in Entstehung, die sich beispielsweise Tierkriegern, Schamanen, Krieger- und Magierakademien widmen wird. Bei den beiden letztgenannten Regionalspielhilfen ist jedoch noch nicht klar, ob diese noch dieses oder erst nächstes Jahr erscheinen werden. Beide werden aber auch, wie inzwischen üblich, entsprechende Ergänzungsprodukte wie zuletzt zu den Siebenwindküsten erhalten.

Kampagnen und Abenteuer

Auch in diesem Bereich sind „mehrere Eisen im Feuer“. Demnächst wird mit Zeichen der Macht der erste Band der Donnerwacht-Kampagne erscheinen, mit deren zweitem und abschließendem Band zur Jahreswende gerechnet wird. Die Kampagne führt die Spieler ins Svelltland und die Donnermark, wo sie sich „mit einigen alten Hinterlassenschaften von lange bekannten Personen und Kulturen befassen“. Dabei sollen auch „große Mitspieler“ auftauchen.

Eine andere Kampagne wird die Spieler nach Al’Anfa führen. Als erste Besonderheit beginnt diese jedoch nicht mit einem Abenteuer, sondern einem Roman-Zweiteiler namens Rabenbrut beziehungsweise Rabenbund, welche wohl im dritten und vierten Quartal erscheinen. Mit diesen wird die Bühne für die eigentliche, sechsteilige Kampagne bereitet, die wahrscheinlich auch, wie bereits zur Theaterritter-Kampagne, von einem eigenen Spielleiterschirm unterstützt wird.

Weitere Planungen

„Unsere Ideen gehen über 2018 hinaus“, weiß Nikolai zu verraten, „aber wir müssen natürlich vor allem die nähere Zukunft im Blick behalten“. Erscheinen werden die Folgebände zur Aventurischen Rüstkammer und dem Aventurischen Bestiarium, welche eine „bunte Mischung“ aller Arten und Regionen beinhalten werden. Bis zum ersten Quartal 2018 sollen diese erschienen sein. Noch zum Jahresende soll der zweite Band des Aventurischen Kompendiums veröffentlicht werden. Auch an weiteren Vademecums wird gearbeitet, um die Reihe der Halbgötter fortzuführen. Noch in diesem Jahr sollen zwei hiervon erscheinen. Nicht alle werden sich dabei mit Kirchen befassen, die direkt mit den Zwölfgöttern oder nahestehenden Kulten zusammenhängen.

Auch eine weitere Kampagne ist bereits anvisiert. Diese wird jedoch noch einige Zeit dauern und soll sich mit dem Thema Hochelfen beschäftigen. Dabei soll es die Möglichkeit geben, einige Handlungsorte der Phileasson-Kampagne erneut zu besuchen – „allerdings nicht so, wie sie jetzt sind oder damals in der Kampagne waren, sondern wie sie früher einmal aussahen. Mit Zeitreisen hat das aber nichts zu tun.“

Nicht zuletzt sollen auch weitere Hintergrundbände mit ähnlicher Struktur wie bei den Regionalspielhilfen erscheinen. Diese sollen sich jedoch anderen Themen widmen, wie beispielsweise den Kirchen oder den Magierakademien. Auch eine Art von Völkerbänden ist in Planung. Da kommt also noch einiges auf Spieler und Sammler zu!

Titelbild: Ulisses Spiele
Produktbilder: Ulisses Spiele
Fotografie: Michael Fuchs

2 Kommentare

  1. Kleiner Einwurf: DIe Siebenwindküste hatte „nur“ Platz 3 gemacht, Sieger war allerdings mit „Klingen der Nacht“ auch ein DSA-Produkt. :)

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