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Cosplay nimmt immer mehr Raum ein auf der RPC in Köln, einigen sogar zuviel – andere wiederum begrüßen es ausdrücklich. Mit vielen Ständen, Workshops, zwei Wettbewerben und internationalen Gästen hat man dieses Jahr jedenfalls einiges aufgeboten. Und auch abseits dieser Locations konnte man überall in den Hallen tolle Kostüme bewundern.

Insgesamt konnte man durchaus viele und sehr gute Kostüme sehen – nicht nur in den Bereichen, wo entsprechendes Angebot zu finden war. Auch zwischen Rollenspiel, Tabletop oder in der recht leeren unteren Halle waren überall Cosplayer zu sehen – wenn auch nicht mehrheitlich. Die RPC ist nur noch eine Cosplay-Con? Nein, bei weitem nicht. Nur ein kleiner Teil bestand aus Cosplay-Angebot, die Cosplayer stellten keine Mehrheit, und es gab in den anderen Bereichen ausreichend Angebot. Aber: Die RPC ist inzwischen definitiv auch eine Cosplay-Convention – ein Teil, der nicht mehr wegzudenken ist, sowohl vom Angebot als auch den Besuchern her. Und dabei durchaus einiges zu bieten hat.

Stargäste und Aussteller

Schon im Vorfeld machte die RPC von sich reden: Mit einigen Gastankündigungen. Nicht nur bekannte deutsche Cosplayer, auch einige internationale Gäste holte man nach Köln – zum Beispiel Kinpatsu Cosplay aus Südafrika, Giada Robin aus Italien, Calypsen Cosplay aus Polen sowie Captain Irachka und Narga & Aoki Cosplay aus Russland. An deutschen Cosplaygästen durfte man sich über Maul Cosplay, Anissa Cosplay und einigen mehr erfreuen – zuviele, um sie aufzulisten.

Miu Moonlight mit eigenem Energydrink. Fotografie: Michael Fuchs
Miu Moonlight mit eigenem Energydrink. Fotografie: Michael Fuchs

Genannte Gäste bildeten auch die sechsköpfige Wettbewerbsjury, abgesehen von Maul Cosplay, der dafür die Anmoderation übernahm und im Gegensatz zu den sechs anderen auch nicht mit einem Stand vertreten war. Apropos Stände. Davon gab es einige, die überwiegend beisammen waren und eine Art Cosplay-Meile bildeten. Dort fanden sich viele kleinere und mittlere Stände von Cosplayern und Kostümbauern, aber auch mobile Fotostudios oder eine Repair-Station. Insgesamt viel zu sehen und vor allem zu bewundern. Nette Gespräche mit netten Cosplayern gab es darüber natürlich auch – bei einer durchgehend angenehm-entspannten Atmosphäre. Von etwaigen Problemen von Besuchern mit den Cosplayern wusste glücklicherweise auch niemand zu berichten.

Hinzu kamen zudem einige beeindruckende Walking Acts, LARP-Aufbauten und selbstgebaute Kulissen, sowie Ausstellungsstücke wie zum Beispiel K.I.T.T. oder der Eiserne Thron. Auf letzterem durfte man übrigens auch Platz nehmen. Auch bekannte Gruppierungen wie die 501ste Legion oder die Ghostbusters German Division waren vertreten und liefen umher beziehungsweise präsentierten sich und ihre Werke an Ständen.

Workshops und Wettbewerbe

Auch im Programm fanden sich einige Cosplay-Angebote. Und beim ersten Blick ins Programm, Kategorie Workshops, stach Cosplay durchaus heraus: Zählt man Nerf-Modding mit, gab es insgesamt acht Workshops im Programm – von neunzehn. Tatsächlich wurden jedoch einige Workshops nicht im Programm angekündigt, so dass der Cosplay-Anteil nicht so hoch war wie es zunächst schien. Zudem war ein Workshop sowohl am Samstag als auch am Sonntag, so dass es insgesamt sieben Workshops gab, die für den Cosplay-Bereich interessant waren.

Neben Nerf-Modding waren dies „Cosplay Make-Up für Männer und Frauen!“, in dem Anissa mittels Präsentation die Grundlagen von Contouring zeigte, eine Fragerunde mit Calypsen und Kinpatsu sowie ein Fotoworkshop mit eosANDY und Forever Nerdgirl. Entgegen der beschreibung handelte es sich jedoch eigentlich um ein Interview mit Andy über seine Laufbahn und Arbeit – was aber durchaus auch interessant war. Auch ein paar Bearbeitungsbeispiele wurden gezeigt, so dass hier vor allem Fotografen auf ihre Kosten kamen. Für angehende Cosplayer gab es hingegen einige Workshops zum Thema Crafting – zweimal „Rüstungsbau mit Cosplayflex“ von Wonyumi Productions, und von Angelique  von Idromy’s Costumes und Silke von Pandora Dolls gab es die Workshops „Sculptural elements with thermoplastics“ und „light weight props with EVA foam“.

Und natürlich gab es auch Cosplay-Wettbewerbe – an jedem Tag einen.

RPC Cosplay Contest

Vor der Bühne ist kein Platz mehr frei. Fotografie: Fabian P. Gocht
Vor der Bühne ist kein Platz mehr frei. Fotografie: Fabian P. Gocht

Der von Lioncast gesponserte Hauptwettbewerb fand am Samstag ab 14 Uhr statt und war mehr als gut besucht – so gut, dass um die Sitzplätze herum in den Gängen Überfüllung herrschte. Hier zeigte sich noch deutlicher als in den Workshopräumen, dass die RPC für Themen wie Cosplay nicht genug Platz kalkuliert hat. Von den hinteren Stehplätzen in den Gängen war es nur mäßig möglich etwas zu sehen, ein Durchkommen durch angrenzende Gänge war kaum möglich, so dass man sich kuschelig schieben musste. Dass die Teilnehmer ebenfalls im Gang neben der Bühne auf ihren Auftritt warteten, machte die Situation nicht besser und ist sicherlich auch im Hinblick auf ausschweifendere Kostüme nicht gut gelöst. Gerade hinsichtlich des vorhandenen Platzes in der unteren Halle hätte man hier sicherlich auch andere Optionen finden können.

Maul Cosplay stimmt auf den Wettbewerb ein. Fotografie: Fabian P. Gocht
Maul Cosplay stimmt auf den Wettbewerb ein. Fotografie: Fabian P. Gocht

Bevor der Wettbewerb, bei dem es als Hauptpreis 1.000 EUR zu gewinne gab, begann gab es jedoch noch eine schöne Einleitung von Maul Cosplay. Dieser berichtete über Erlebnisse in anderen Ländern, über Wettbewerbsverbissenheit, das Abhandenkommen vom Spaß dabei und schwärmte von Wettbewerben, in denen die Cosplayer einfach nur des Spaßes wegen auftraten und das Publikum mitfeierte. Um hiernach das Publikum anzuheizen, und zu kräftigem Applaus für alle Teilnehmer zu motivieren. Eine wirklich schöne und emotionale Rede, die seinen Kostümen qualitativ in nichts nachstand.

Das obligatorische Gruppenbild am Ende des Wettbewerbs. Fotografie: Fabian P. Gocht
Das obligatorische Gruppenbild am Ende des Wettbewerbs. Fotografie: Fabian P. Gocht
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League of Legends Cosplay Contest

Weiter ging es am Sonntag mit einem eigenem Wettbewerb zum Thema League of Legends. Auch hier war ein üppiges Publikum vorhanden, und es wurden grandiose Cosplays geboten:

Die Teilnehmer des Wettbewerbs beim abschließenden Gruppenbild
Die Teilnehmer des Wettbewerbs beim abschließenden Gruppenbild
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Fazit

Die RPC ist definitiv eine Cosplay-Con. Nicht ausschließlich, aber eben auch. Und sie bot dabei viel: Workshops, Wettbewerbe, Walking Acts, Aussteller, und natürlich viele, viele Cosplayer und umwerfende Kostüme – sowohl an Ständen, als auch überall in den Hallen. Entgegen des Klischees eines Hobbys von Manga- und Animefans war das Spektrum über die gesamte Phantastik verteilt und fügte sich so sehr gut in die umfassende Thematik der Con ein. Allerdings wäre mehr Platz in den Workshopräumen und insbesondere vor der Bühne wünschenswert gewesen, um nicht zu sagen: Notwendig. Davon abgesehen sind wir allerdings äußerst angetan und ich hoffe auf weiteres Wachstum im nächsten Jahr!

Artikelbild: Michael Fuchs
Fotografien: Fabian P. Gocht, Michael Fuchs

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