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Sie ist die Prinzessin der Amazonen, die Heldin aus Themyscira und die wahrscheinlich wichtigste weibliche Superheldin im DCU. Diana Prince alias Wonder Woman erfährt durch den Kinofilm im Augenblick große Aufmerksamkeit. Grund genug für DC Comics, die Herkunftsgeschichte der Amazone noch einmal neu und zeitgemäß durch Starautor Greg Rucka erzählen zu lassen.

Die Comicbände Das erste Jahr aus dem Hause DC Comics erfreuen sich großer Beliebtheit, denn in ihnen wird die Herkunftsgeschichte der Superheldinnen und Superhelden aktualisiert und zeitgemäß neu erzählt. Im Lichte des Kinofilms hat nun passend zum Rebirth-Ereignis Wonder Woman eine solche Aktualisierung erfahren. Niemand geringerer als Starautor Greg Rucka nimmt sich der Geschichte an, und Rucka hat einige Erfahrungen mit der Heldin mit dem Lasso der Wahrheit. Seine Interpretation von Wonder Woman ist mittlerweile prägend für den Charakter, und mit dem Rebirth-Auftakt der Wonder Woman-Reihe hat Rucka einen grandiosen Erfolg gefeiert. Vielversprechende Aussichten für einen Band zu Das erste Jahr.

Handlung

Die Handlung des Bandes Das erste Jahr ist dem erfahrenen Comicleser im Wesentlichen bereits bekannt. Die Amazonenprinzessin Diana wächst unter paradiesischen Bedingungen auf der wunderschönen Insel Themyscira auf, die von Männern nicht betreten werden kann. Hier führen sie und ihre Gefährtinnen ein Leben in Harmonie und Frieden. Doch dunkle Omen zeichnen sich ab, und das Schicksal beginnt, seinen Lauf zu nehmen. Die Maschine eines Kampfpiloten, Steve Trevor, stürzt auf Themyscira ab. Der Krieg hat seinen Weg auf die Insel gefunden, und die Welt der Männer droht, über die Amazonen hereinzubrechen. Es sei denn, es findet sich eine mutige Heldin, die den Soldaten nach Hause führt. Doch dies bedeutet zugleich ewiges Exil. Prinzessin Diana nimmt die schwere Bürde dieser Aufgabe auf sich. Außerhalb der Insel sieht sie sich konfrontiert mit einer brutalen und grausamen Welt, in der der Kriegsgott Ares die Geschicke beeinflußt. Noch haben die Schwachen wenig Schutz, doch Ares hat nicht mit der Herrscherin der Amazonen gerechnet, Wonder Woman.

Unterbrochen wird die Haupthandlung durch ein Zwischenspiel, in dem die Geschichte von Barbara Ann Minerva erzählt wird, die später Wonder Womans Rivalin Cheetah werden wird.

Rucka erzählt einfühlsam und lässt sich mit der Entwicklung der Ereignisse Zeit. Der Band hat großen Tiefgang und begeistert durch die Darstellung der beiden Welten, denen Diana ausgesetzt ist. Das Zwischenspiel verknüpft das Geschehen sehr geschickt mit dem Sammelband Wonder Woman 1 – Die Lügen. Dieser Band ist gerade für Neueinsteiger absolut empfehlenswert, aber auch alte Fans werden Spaß an Greg Ruckas Erzählweise finden.

Charaktere

Die Charaktere des Bandes werden sehr schön entwickelt. Diana kommt als eine starke, liebenswerte und opferbereite junge Frau in eine harte Welt und bewahrt sich ihre Art, gewinnt aber durch die Geschehnisse deutlich an Stärke und Kontur dazu. Man darf sagen, dass man den Charakter ähnlich wie in einer Coming-of-age-Geschichte reifen sieht. Auch Steve Trevor ist sehr konturiert, und der Leser erhält Einblick in seine Vorgeschichte, seine Emotionen und die Dinge, die ihn antreiben. Besonders der Verlust seines besten Freundes ist sehr prägend für ihn, und er erlaubt sich auch, Schwäche zu zeigen. Hier wird ein Mann mit Tiefen und Höhen gezeigt, der keine Angst vor seiner menschlichen Seite hat. Barbara Ann Minerva ist ein Wirbelwind, eine flippige und sehr sympathische Person, und es ist spannend, die Verlockungen zu erblicken, die ihren weiteren Weg prägen werden.

Zeichenstil

Die Zeichnungen stammen überwiegend aus der Feder von Nicola Scott. Es sind Illustrationen mit Charakter, die sowohl in der Lage sind, das Zarte und Empfindsame herauszuarbeiten, als auch die Dynamik und Dramatik der Kampfszenen gekonnt zu realisieren. Es sind Bilder, die zum genaueren Betrachten einladen und den Leser gefangen nehmen.

Erscheinungsbild

Der Sammelband umfasst ganze sieben US-Hefte auf 164 Seiten. Der Einband mit den Leseeinschlägen ist griffig, und das matte Papier innen wie außen passt gut zu Farben und Zeichnungen. Insgesamt bietet der Band üblich hohe Panini-Qualität zu einem fairen Preis.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini / DC
  • Autor(en): Greg Rucka
  • Zeichner(in): Nicola Scott
  • Erscheinungsjahr: 2017
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Sammelband
  • Seitenanzahl: 164
  • Preis: 16,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini Comics, Amazon

 

Fazit

Wenn Greg Rucka für Wonder Woman schreibt, weiß der Leser bereits, dass er sich auf einen Comic-Leckerbissen freuen darf. Das erste Jahr ist ein einfühlsamer Comic, der charmant die neue, aktualisierte Herkunftsgeschichte von Diana Prince erzählt. Dabei ist die Geschichte an das Rebirth-Geschehen angepasst und wird durch ein sehr liebenswertes Zwischenspiel deutlich mit diesem verbunden. Rucka gelingt es, den Charakteren Tiefgang und Emotion zu verleihen. So baut er in eine eigentlich bekannte Geschichte eine neue und sensible Spannung ein, die den Leser zu fesseln vermag.

Gepaart mit den bezaubernden Illustrationen von Nicola Scott entsteht ein Gesamtwerk, das in keiner Sammlung fehlen sollte. Der Band eignet sich hervorragend für Neuleser, die mit Wonder Womans Herkunft noch nicht vertraut sind. Auch als Begleitlektüre zum Film ist er absolut zu empfehlen. Wonder Woman gehört zu Recht mit Superman und Batman zu den Flaggschiffserien von DC. Dieser Band wird dem voll gerecht.

Artikelbilder: Panini Comics
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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